• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Sex und Fetisch als Druckmittel?

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Wir führen seit nun mehr knapp einem Jahr eine Wochenendbeziehung mit phasenweisem Zusammenwohnen und verstehen uns in fast allen Bereichen sehr gut, aber in der Sexualität habe ich manchmal das Gefühl, uns trennen Welten. Während der Sex für meine Freundin eine untergeordnete Rolle spielt (Kuscheln und das gemeinsame Einschlafen sind ihr viel wichtiger), habe ich einen deutlich stärkeren Sexualtrieb und auch eine spezielle, meiner Meinung nach eher harmlose Vorliebe (nichts mit Gewalt oder Fesseln etc.), an der ich leider sehr hänge. Zwar ist meine Freundin in diesem Bereich schon ein wenig auf mich eingegangen, was ich sehr schätze, aber ich habe immer noch das Gefühl, dass es ihr eher unangenehm ist, weil sie die Situation meidet wo es nur geht. Außerdem ergreift sie beim Sex praktisch nie die Initiative. Wenn ich sie nach ihren Wünschen und Vorstellungen in diesem Bereich frage, meint sie, es passt für sie, so wie es ist und Kuscheln/gemeinsames Einschlafen wären ihr ohnehin viel wichtiger als Sex. Speziell die klitorale oder orale Stimulation bricht sie meistens bald ab, sodass ich manchmal das Gefühl habe, sie möchte das möglichst schnell hinter sich bringen, damit wir dann in Ruhe kuscheln können. Zwar weist sie mich nur selten zurück, trotzdem hab ich das Gefühl, in der Sexualität stets in der schwächeren, bedürftigeren Position zu sein. Dazu kommt, dass sie mich immer mal wieder wegen meiner Vorliebe aufzieht und mir, wenn auch nur im Spaß, zu verstehen gibt, dass es keinen lebenslangen Anspruch darauf gäbe, dass ich das mit ihr ausleben kann. Ich denke, sie weiß auch sehr genau, dass das mit ca. 60% der Frauen nicht möglich wäre. Zwar hat sie die Vorliebe wie auch mein größeres Verlangen nach Sex noch nie als Druckmittel eingesetzt, um etwas durchzusetzen, aber allein das Wissen darum, sie könnte es jederzeit tun, behagt mir nicht. Ich will meiner Freundin nicht Unrecht tun und bin mir auch sicher, dass sie mich liebt und nicht verlieren will, aber diese Unterschiede in einem so wesentlichen Beziehungsbereich machen mir manchmal Sorgen. Darauf angesprochen, meint sie dann immer, ich soll mich auf die positiven Dinge konzentrieren, sie glaubt, wir schaffen das, auch wenn es keine Garantie dafür gäbe. Ich will sie auch nicht verlieren, plane sogar, mit ihr zusammenzuziehen, aber das Thema macht mir Sorgen. Fürchte, dass es über kurz oder lang gar keinen Sex mehr geben wird (Während der Arbeitswoche ist sowieso nicht daran zu denken).
 
Ist wahrscheinlich recht peinlich, aber mir gefällt es, ihr beim Pinkeln zuzusehen. Geht hier aber wirklich nur um das Zusehen, alles was darüber hinausgeht, erregt mich ehrlich gesagt nicht oder stößt mich sogar ab. Ich brauch das nicht immer, aber die Vorstellung, für immer darauf verzichten zu müssen, wäre schon eine seelische Belastung. Es war auch sehr schwer, meiner Freundin überhaupt von dieser Vorliebe zu erzählen.
 
Das ist allerdings nichts Besonderes, aber bleibt ein Problem: Wenn es Sie an- und sie abtörnt, kommt man schlecht auf einen Nenner. Im Fetischbereich sagt man, dass man nur das machen sollte, was für beide ok ist. Wenn Ihre Freundin das Sich zusehen- Lassen als unangenehm empfindet, würde ich mich auf Fantasien beschränken. Sonst wird es schwer.

LG, Dr. Höllering
 
Danke für die Antwort. Das Problem ist, dass der Fetisch schon sehr stark ausgeprägt ist. Allein die Vorstellung, mich ein Leben lang nur auf Fantasien zu beschränken, stellt eine große seelische Belastung für mich dar. Meine Freundin meinte neulich zwar, es wäre ok für sie, mich ab und zu dabei sein zu lassen, so lange es dann wieder Auszeiten gäbe. Fakt ist aber, dass mich gerade dieser Zickzackkurs (Einmal darfst du und dann wieder nicht) sehr verunsichert. Außerdem habe ich ständig das Gefühl, in einer unterlegenen Position zu sein, da meine Freundin das Wissen um diese Vorliebe als Machtinstrument benutzen kann und in meinem Empfinden auch schon benutzt, schließlich ist sie sexuell sehr genügsam und hat hier keine wie auch immer gearteten Wünsche. Was kann ich tun? Wegen so etwas kann und will ich natürlich unsere Liebe nicht infrage stellen, dennoch ist mein Leidensdruck schon ziemlich groß, zumal wir sehr oft im Hochgebirge unterwegs sind (Sind beide Naturliebhaber) und entsprechende Situationen automatisch recht häufig auftreten.
 
Tja, was soll ich da antworten? SIE mag es nicht, SIE mögen es, und man sollte nur tun, was beiden gefällt. Also verzichten oder in entsprechenden Communities das passende Pendant suchen. Vor dieser Problematik stehen alle Menschen mit Fetisch....
LG, Dr. Höllering
 
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