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Seine Zurückhaltung verstehen

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@ Tired , Nee natürlich sind depressive Menschen keine Monster. Ich hatte selbst Depressionen. Ich schreibe lediglich über meine eigenen Erfahrungen, die ich am eigenen Leibe durchlebt habe.

Monster sind diejenigen, welche dir tagsüber schön tun, liebevolle heuchlerische Emails schicken und nachts als Troll unter diversen Namen unterwegs sind und andere Menschen verletzen, beleidigen und abwerten. Das noch unter Verleugnung ihrer Identität.
 
Ist schon ok, soviel Menschenkenntnis besitze ich auch, dass ich weiß, dass er kein latenter Killer ist. Und ich weiß auch, dass man im Gegenüber durch eigene Strukturen, egal ob gesund oder ungesund, Prozesse triggern kann. Sicher habe ich in ihm etwas ausgelöst durch meine Bedürfnisäußerung, den Wunsch, berührt zu werden. Depressionen allerdings hat er schon seit Jahren immer wieder, und nicht selten, das habe nichts mit mir zu tun, sagte er selber.

Es ist nur schade, dass er das Gespräch im Moment vermeidet. Ich denke, man kann alles besprechen. Natürlich kann man Dinge auch zerreden, aber so weit war es bei uns sicher nicht. Er ist wahrscheinlich im Moment von allem überfordert.

Tired, du schreibst, dass mir all die Mutmaßungen nicht helfen, weil einzig er es ist, der Klarheit schaffen kann. Nein, eure Mutmaßungen helfen mir sehr, schon allein, weil mein Redebedarf mich derzeit sehr umtreibt, ich muss damit irgendwo hin, wenn schon er dafür gerade nicht bereit ist. Und ich bekomme durch eure Gedanken schon eine Ahnung davon, womit ich es möglicherweise zu tun habe und worauf ich mich einlassen würde, würde ich ihn so nehmen, wie er ist. Ich weiß, dass er kein Monster ist. Aber ich brauche wahrscheinlich schon jemanden, der in der Lage ist, bei Differenzen präsent zu bleiben und gemeinsam Lösungen zu finden. Das war ja aus meiner Sicht ja nun auch wirklich keine dramatische Differenz. Ich brauche auch jemanden, der zumindest dafür offen und daran interessiert ist, zum Beispiel eine gemeinsame, für beide erfüllende Sexualität zu entwickeln. Und der nicht gleich komplett überfordert ist und sich bedrängt fühlt, wenn ich ihm mitteile, dass mir etwas fehlt. Hallo, mir haben sinnliche, liebevolle Berührungen gefehlt. Das muss ich doch sagen können in einer Beziehung.

Elektraa, du hast völlig recht damit, dass wir gerade mit all unseren Wünschen und Erfahrungen gerade erst begonnen haben, uns kennenzulernen. Klar, dass man sich auf den Anderen erst einstellen muss. Das ist doch auch etwas Wunderbares. Nur, wie kann ich das, wenn er sich so zurückzieht? Ich würde das gerne im Kontakt und nicht in der Funkstille, dann mit Anderen.

Aber wie gesagt, die geistige Befassung mit all dem hilft mir wie bisher auch immer in meinem Leben sehr. All eure Gedanken inspirieren mich dabei und so habe ich wenigstens diese Entwicklungsmöglichkeit, wenn es auch nicht die mit ihm ist. Na ja, in gewisser Weise ist sie ja auch mit ihm, nur leider nicht im direkten Kontakt.
 
Und wie verhalte ich mich da am besten?

Wenn ihr schon lange ein Paar wärt, dann würde ich raten ihn einfach zu lassen, bis er wieder will.
Mach dein Eigenes, kümmere dich um Dinge die dir Freude machen, pflege den Freundes und Familienkreis und grenze dich ab so gut es geht.

Nun seid ihr noch nicht so lange zusammen, klar das dann das Bedürfnis nach Zweisamkeit bei dir wesentlich präsenter ist, als wenn ihr schon Jahre euer Leben teilt und dadurch ist die Gefahr auch größer das du dich nicht abgrenzen kannst.

Da ist dann die Frage kannst du das, seine Leidenszeit nicht zu deiner zu machen?
Dich abgrenzen von der dunklen Seite und Deins machen bis er wieder hervor kommt, aus dem Loch, oder auch während der Depression um deine Gesellschaft bittet?
Kannst du eine Beziehung führen, die in Depressionsphasen Abgrenzung benötigt und viel Raum für Ruhe für seine Person braucht?
Es wird sicher nicht das letzte Mal sein.
Natürlich wird es wahrscheinlich insgesamt mehr gute Zeiten als schlechte geben, die Frage ist aber ob du in den schlechten Zeiten des Rückzugs davon zehren möchtest und dir selber genug bist, solange auf ihn verzichten kannst?
Ob du den Spagat hinbekommst, zwischen ihm und der Krankheit zu unterscheiden und sein Verhalten in der Depression nicht auf dich zu beziehen, sondern einen gelassenen Umgang damit zu finden.

Du solltest ihm den Rückzug lassen, aber auch dafür sorgen das du dich in Erinnerung bringst, durch Nachfragen sein Befinden betreffend und vielleicht hier und da eine Nachfrage ob er zu bestimmten Unternehmungen mit möchte.
Nicht oft, aber doch regelmäßig.
Massiv Drängen solltest du ihn nicht, aber doch ein bisschen was fordern damit er nicht alle Schotten dicht macht.
Du selber wirst merken wenn etwas keinen Sinn macht, er davon nichts wissen will und dann solltest du das Thema auch erst einmal lassen.

An deiner Stelle würde ich ganz entspannt bleiben, mir ansehen wie sich das entwickelt und vor allem was Sache ist wenn die Depression vorüber ist.
Im Grunde ist eure Beziehung gerade auf dem Prüfstand, also probiere aus und prüfe ob es funktioniert.
Du hast die Zeit, also setze dich auch nicht unter Druck, ein Falsch gibt es nicht aller höchstens die Erkenntnis ob es funktioniert und man damit umgehen kann, oder nicht.
 
"Ich meinte wohl eher den Rückzug und das damit verbundene Schweigen".

Schön, dass Sie Ihre Gedanken zu dem Thema nochmal präzisieren, denn der Depressionsbegriff wird leider zunehmend inflationär verwendet. Trotz der ergänzenden Theorien von Beck und Lewinsohn oder der eher psychosozialen Interpretation von Brown und Harris.

Der Rückzug, das infantile Regredieren, ist aber tatsächlich eine taugliche Form der Machtausübung - nicht nur in der Partnerschaft, sondern auch in vielen Bereichen des menschlichen Miteinander.

Aber, genug von der Wissenschaft. Corama will sicher Konkretes hören.
 
Hallo Corama,

wie so oft, entgleitet in der Forendiskussion das Thema auch hier ein wenig. Aber Sie betonen ja auch, dass Sie allein das Beteiligen an den Diskussionen weiter bringt, zumindest nicht stört.

Was Sie tun können:

Vor allem sollten Sie der Beteuerung Ihres Freundes glauben, dass seine Zurückhaltung, das längere Schweigen nichts mit Ihnen zu tun hat.

Er kann gar nicht anders, weil er seine emotionale Leere selbst nicht ganz versteht. Das ist es viel besser, gar nicht zu reagieren - als vielleicht aus Pflichtgefühl Ihnen gegenüber formale Reaktionen zu zeigen, die Sie noch mehr kränken würden.

Da er nicht wusste, dass man Depressionen behandeln kann - und zwar sehr erfolgreich, wenn die richtigen Fachleute gefunden werden -, könnten Sie hier ansetzen.

Vorerst natürlich nur informativ, sonst fühlt er sich vielleicht bedrängt.

Falls sich körperliche Nähe ergibt, sollten Sie das möglichst allgemein, nicht erotisch gestalten.
Erotisch-sexuelle Kontakte könnte er problematisch empfinden, weil seine männliche Rolle dadurch angesprochen würde, der er im Moment nicht gerecht werden kann - oder das zumindest glauben könnte.

Es gibt bei (depressiven) Männern nur selten die gegensätzliche Variante, dass Sex quasi als Kompensation eingesetzt wird. Doch, wenn das auch sehr hypothetisch klingt, diesen Eindruck von ihm haben Sie nicht vermittelt.

Insgesamt ist Ihre Ratlosigkeit völlig einfühlbar, aber Ihre gemeinsame Situation ist ja prognostisch nicht ungünstig, wenn Sie noch etwas Geduld haben.

Und Sie berichten sicher weiter?

Beste Grüße

Dr. Riecke
 
Mein Sohn hatte, als er 18 war, einen heftigen Liebeskummer. Dabei verkroch er sich in seinem Zimmer. Er wollte nicht angesprochen werden und nahm auch keine Mahlzeiten zu sich.

Als es dann doch länger andauerte, rief ich eine frühere Psychologin an, die hauptsächlich tiefenpsychologisch arbeitete. Sie riet mir, meinen Sohn gänzlich in Ruhe zu lassen und ihn nicht zu bedrängen. Lass' ihm seine Zeit, irgendwann kommt er wieder, meinte sie.

Das hat auch gestimmt.

Für meinen Teil muss ich sagen, dass bei mir am allerbesten Tiefenpsychologie angesprochen und geholfen hat.

Da gab es jede Menge aus früheren Zeiten, die wir zusammen aufgelöst haben.

In der Verhaltenstherapie habe ich auch jede Menge gelernt, mit Konfliktsituationen umzugehen.

Doch, wenn die Suppe aus dem Unbewussten aufgebrochen ist, da war ich nicht mehr in der Lage, die Tips aus der Verhaltenstherapie umzusetzen. Plötzlich befand ich mich auf einer Gefühlsebene, die zig Jahre zurückliegt. Ich bestand nur noch aus Angst. Ich befand ich in einer extrem verletzbaren Situation. Die Angst war zwar übersteigert, aber auch ein Schutz. Ein Warnsignal der Seele.

In solchen Phasen kann ich auch nicht kommunikativ sein und ziehe mich zurück.
 
Corama, du empfindest sein Schweigen als Strafe, als Liebesentzug, als Ausklammern - warum nicht als natürliche Zwischenpause mit vielen brauchbaren Lektionen auch für dich?

Jetzt weißt du, es kränkt dich, wenn man so zu dir ist. Therapieansatz: ich kann diese Pausen guter Dinge überstehen lernen, ohne mich zu kränken und zu leiden. Übe es.

Wenn er da ist, dann bist du im WIR- geh drauf ein und erleb, was dieses WIR bietet derzeit. Übe dieses WIR genussvoll zu gestalten. Bist du wieder alleine, dann geh genüsslich, ohne lange zu zögern dieses ICH wieder aufnehmen. Das hat ja auch tolle Qualitäten zu bieten, dieses nur du, oder du mit Freundinnen, oder du als Single, lerns genießen, statt betrauern, was geboten ist zur Stunde. Wenn dir gelingt, einen Zustand wie den anderen mitzunehmen, so wie er kommt, ( ohne ihn zu attackieren, ohne diesen Moment zu sabotieren, dann hast du ganz bestimmt mehr vom Leben, oder?

Ich bin mit meinem Tagesplan, der mir geboten ist einverstanden. Sag dir das.
Sein Rückzug muss dir eine Art Ferien sein. Nimm das Leben mehr leicht, nicht so ernst.
Er ist nicht die Liebe. Er ist ein Teil davon. Liebe ist alles.
 
Nun nahm er endlich wieder Kontakt mit mir auf, sagte aber, er könne im Moment keine Beziehung führen. Ihm sei klar geworden, dass er für mich bei Weitem nicht so viel empfinden würde wie für seine Ex. Mit ihr war er bis vor 5 Monaten 2,5 Jahre zusammen und hatte während der gesamten Zeit extrem gelitten, weil sie ihn mal wollte mal ihn komplett aus ihrem Leben ausgrenzte. Mit ihr sei es auch im Bett das „non plus ultra“ gewesen.

Tja, und etwas, wo er so viel empfindet, möchte er wahrscheinlich wieder finden. Das oder es geht nicht für ihn.

Für mich ist das natürlich sehr traurig, weil ich ihn schon sehr mag. Das tut er umgekehrt auch. Das sagt er und das weiß ich. Aber das ist wohl nicht genug für ihn. Schade…

Aber danke euch und Ihnen noch mal für all die die wichtigen Gedanken. Zumindest habe ich wieder dazugelernt und muss nun nicht mehr rätseln.
 
Schade, aber das es nicht nur an seinen Depressionen lag hat sich ja schon länger heraus kristallisiert.

Nun, dann sucht er also eine Kopie seiner Ex.
Sei froh das du diese nicht bist, ein Original zu sein hat manchmal eben auch seinen Preis, den man gerne zahlen sollte.;-)
 
Corama

Ich finde es gut, dass er Dir gegenüber so ehrliche und direkte Worte und auch Klarheit entgegengebracht hat. Das erfordert viel Mut. Viele können das nicht und lassen einen im Ungewissen und das beschert nur unnötiges Leid.

Was ich weniger gut finde, ist die Formulierung, dass es auch mit ihr im Bett das „non plus ultra“ gewesen sei. Aber es scheint die Wahrheit zu sein.

Ich täte mir den Stiefel nicht anziehen, weil ich meine eigenen Werte kenne und schätze. Jemand anderes ist für Dich vielleicht schon geplant.

Das Leben geht weiter. Ausserdem wollen wir glücklich sein und nicht die Zeit mit den falschen Personen verbringen. Dann passt die Chemie eben nicht.
 
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