Guten Abend zusammen,
bin froh, dass ich auf diesen Beitrag gestoßen bin. Möchte euch hierzu auch meine Erfahrungen bekanntgeben. Vielleicht ist ja für jemanden was Nützliches dabei.
Ich bin 27 Jahre jung und leide auch seit Jahren an den oben Erwähnten Schwindelattacken bzw. Benommenheit. Zunächst hier einmal meine aktuelle Symptomatik:
Ich fühle mich fast permanent schwummrig bzw. benommen. Dh. ich habe das Gefühl, ich stehe neben mir bzw. fühle mich so, als ob ich gerade träume. Zusätzlich kommen immer wieder, wie aus heiterem Himmel, ganz komische Schwindelattacken, wo sich bei mir dann wirklich alles im Kopf dreht und ich das Gefühl habe, gleich ohnmächtig zu werden. Das Interessante dabei ist, dass ich seit Jahren keinen Zusammenhang zwischen den Anfällen und zB. dem Essverhalten, der körperlichen Aktivität oder Ähnlichem feststellen konnte. Das bedeutet, sie kommen und gehen wirklich wie durch Zufall. Neben diesen Symptomen bekomme ich auch immer wieder eine Art Schwächeanfälle, wo ich mich plötzlich so schwach fühle, als hätte ich den ganzen Tag nichts gegessen und körperlich hart gearbeitet. Dh. ich habe ein leichtes Kribbeln in Händen und Beinen und eine Energielosigkeit, sodass ich das Gefühl habe, dass mir allein das Aufstehen von der Couch schwerfällt. Ich denke, dabei handelt es sich um gleiche oder ähnliche Symptome, die die anderen Leidensgenossen hier haben. Ganz schlimm finde ich die Kreislaufbeschwerden. Ich bin permanent müde und kann somit nicht einmal richtig Sport betreiben, weil mein Kreislauf schon beim Aufwärmen streikt und ich die Beine hochlagern muss.
Zur Vorgeschichte:
Alles fing bei mir vor ca. 5 Jahren an, nachdem ich beim Feiern sehr viel Alkohol konsumiert habe und viele Zigaretten geraucht habe und das als Nichtraucher. Die Folge war Wahrscheinlich eine Alkohol- sowie Nikotinvergiftung. Das Problem war, dass ich nicht zum Arzt oder ins Krankenhaus gehen wollte und somit Die Übelkeit, die Kreislaufprobleme, den Schwindel und die Kopfschmerzen aushielt. Die Kreislaufprobleme und der Schwindel waren zu der Zeit aber wirklich sehr sehr extrem, sodass ich beim Busfahren durch die Stadt teilweise 3x aussteigen musste, weil ich im Bus das Gefühl hatte, gleich ohnmächtig zu werden. Nachdem sich das nicht besserte, hat es sich natürlich auch auf die Psyche ausgewirkt und einen bis heute bleibenden Schaden hinterlassen. Hierbei spreche ich von Angst und Panikattacken. Auf die dadurch verursachten Magen- und Darmprobleme, die mich auch bis heute begleiten, möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen. Seit dieser Zeit gab es immer wieder Auf und Abs und seit etwa einem Jahr habe ich eben permanent dieses Benommenheitsgefühl.
Meine Untersuchungen:
Bei 5 Internisten mit diversen Darm und Magenspiegelungen wurde nichts gefunden
Kopf und HWS MRTs waren bis auf 2 kleine Läsionen im Hirn unauffällig.
Diverse Blutuntersuchungen unauffällig
HNO Untersuchung unauffällig
Lungenbefunde unauffällig
Weitere neurologische Untersuchungen unauffällig
Demnächst steht wieder ein Kopf MRT an sowie eine Untersuchung beim Kardiologen sowie Augenarzt.
Meine Versuche:
Vitamine und Nährstoffe bringen nichts
Massagen bringen nichts
Urlaub und längere Pause vom Computer (arbeite den ganzen Tag am PC) bringen nichts
Chinesische Medizin und Akkupunktur bringen nichts
Sport bringt nichts
Wie die Meisten hier schreiben, schlägt das ganze sehr auf die Laune und man hat viele Probleme im Alltag, traut sich kaum an weiter entfernte Orte, vor allem alleine. Man weiß nie, wann die Schwindelattacke wiederkommt. Ich habe es teilweise erlebt, dass sich bei mir an einem Tag die Stimmung 10 mal verändert hat. Permanent wechseln Schwindelanfälle (manchmal in Kombination mit Panikattacken) ab mit positiver und gut gelaunter Stimmung. Mittlerweile bin ich an dem Punkt, wo ich mir denke, wenn es mich umhaut, dann soll es halt. Dh. der ängstliche Aspekt ist so gut wie verschwunden. Die Schwindel- und Schwächeanfälle sind aber geblieben.
Nach so langer Zeit bin ich für mich selbst zum Entschluss gekommen, dass die Beschwerden durch die Psyche verursacht werden, auch wenn unterbewusst. Ich bin kein Experte, habe in der Zeit aber viel Literatur zu dem Thema gelesen. Meiner Meinung nach kommen die Beschwerden von einer Art Fehlprogrammierung in unserem Hirn, wodurch Signale einfach falsch interpretiert werden und der Körper dementsprechend falsch reagiert. Durch irgend ein Ereignis (in meinem Fall wahrscheinlich das Ereignis mit der Vergiftung) und der dadurch langen negativen Stimmung im Hirn, hat das Hirn eben ein falsches Verhalten erlernt und reagiert dementsprechend falsch. Durch irgendeinen Reiz aus der Umwelt (durch Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten) oder durch ein Ereignis reagiert das Hirn dann falsch und sendet Signale für Schwindel, Bauchkrämpfe, Sodbrennen und und und. Wie gesagt, ich bin kein Experte. Bitte auf jeden Fall alle, die ähnliche Probleme haben, sich vorher sorgfältig medizinisch durchchecken zu lassen. Wenn aber wirklich nirgends etwas herauskommt, kann man eventuell in diese Richtung denken. Ich glaube, dieser Bereich ist auch noch ziemlich unerforscht. Natürlich wirken hier beispielsweise Antidepressiva nicht. Man muss dem komplexen System irgendwie wieder beibringen, wie es sich richtig zu verhalten hat. Habe hierzu neulich ein gutes Buch gefunden:
Neuronale Heilung: Mit einfachen Übungen den Vagusnerv aktivieren - Lars Lienhard und Ulla Schmid-Fetzer
Habe gerade angefangen, das Buch zu lesen und kann deshalb leider noch nichts darüber berichten. Was ich aber bisher gelesen habe, beschreibt aber auf jeden Fall den Leidensweg vieler, die hier geschrieben haben.
Was ansonsten auch oft unterschätzt wird, ist tatsächlich die Ernährung. So habe ich im Bekanntenkreis Menschen, die zB. MS oder andere Krankheiten und Allergien haben und alleine durch die Umstellung der Ernährung alle oder fast alle Symptome eliminiert haben. Stichwort: Basische Ernährung. Viele Beschwerden können durch zu saure Nahrung verursacht werden. Durch die Umstellung und Entgiftungsverfahren kann man dem entgegenwirken (zB. mit Basenbädern). Hierzu gibt es auch reichlich Informationen im Internet und Büchern. Meine Frau selbst hat eine Fuctoseintoleranz (erst mit 18 Jahren bekommen). Die hatte plötzlich immer wieder starke Schwindelanfälle, Kreislaufprobleme, Übelkeit und Erbrechen. Nachdem sie die Diagnose bekam und die Ernährung umgestellt hatte, waren die Probleme weg. Dh. es kann durchaus sein, dass man auf etwas allergisch ist, was man isst. Bei dem "Müll" (Entschuldigung für den Ausdruck), den wir heutzutage essen, wäre es kein Wunder, wenn man auf irgendeine kleine Zutat eine Unverträglichkeit hätte.
Eine Sache noch: Bekam letzte Woche von einer Apotekarin im Ausland noch ein paar Infos. Angeblich kommen in letzer Zeit viele Menschen mit ähnlichen Beschwerden. Sie meint, die Beschwerden kommen von einer Unterversorgung der Hirns mit Sauerstoff und hat mir sogenannte Ginkgo Kapseln empfohlen. Habe ich noch nicht versucht, aber werde das auf jeden Fall machen.
Soviel kurz gefasst von meiner Seite. Eventuell kann ich damit ja dem einen oder anderen helfen. Ansonsten würde ich mich freuen, wenn sich vielleicht jemand wieder melden würde und seinen/ihren weiteren Krankheitsverlauf und eventuell Verbesserung mit uns teilen würde.
Wünsche euch allen viel Gesundheit!