• Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Die Früherkennung ist ebenso wichtig wie die Diagnose und Therapie. In unserem Forum Prostatakrebs können Sie sich mit anderen Betroffenen über dieses Thema austauschen und Ihre Erfahrungen berichten.

Schneller Anstieg PSA-Wert

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kaikat

New member
Sehr geehrter Herr Dr. Kahmann,
als nunmehr 73-jähriger habe ich schon eine Prostatageschichte hinter mir: Herbst 2003 jährliche Früherkennung erstmals PSA 4,3 ; Kontrolle nach 3 Monaten 4,72, dann 10 Tage Antibiotikum , danach PSA 5,2, dann Biopsie: Geringfügige Prostatitis, BPH, Verkalkungen, sonst klare Strukturen, kein Anhalt für Malignität.
Weitere Messungen mit fallender Tendenz, zuletzt nach einem Jahr 1,42, ein Jahr später dann 1,3. Mit 69 Jahren keine weitere Messung mehr. Letzte Woche dann bei einer Blutwertbestimmung wurde zufällig auch der PSA- Wert mitbestimmt. Der Schock 45,2, eine Kontrollmessung 5 Tage später 56,2. Wie kann nach 4 Jahren und einem für mein Alter sehr guten Wert von damals 1,3 eine solcher Schub entstehen? Ein Karzinom, falls es eines ist, soll doch sehr langsam wachsen. Ein Anstieg von 45,2 auf 56,2 innerhalb von 5 Tagen ist doch nicht langsam, sondern lässt erwarten, dass man schon zu einem Notfall wird.Ich weiß, dass
das PSA ein Tumormarker ist, aber auch in dieser Größenordnung? Was sagen Sie zu meiner Situation? Mein Urologe hat mir zunächst für 10 Tage ein Antibiotikum verschrieben, aber z.B. keine Tastuntersuchung usw. gemacht.
 
Re: Schneller Anstieg PSA-Wert

Ich würde auch hier bei der Vorgeschichte mit einem Antibiotikum beginnen und den Wert nochmals messen. Ein Anstieg mit der Geschwindigkeit durch einen Tumor ist ungewöhnlich. Haben Sie Beschwerden beim Wasserlassen?
 
Re: Schneller Anstieg PSA-Wert

Sehr geehrter Herr Dr.Kahmann,
vielen Dank für die schnelle Antwort( und das zu später Stunde).
Ja, mein Wasserlassen ist nicht normal. Bei der ersten Entzündung im Winter 2003 hatte ich fast einen Harnverhalt. Starkes Pumpen, die beginnende Wirkung eines Antibiotikums und Alna haben mich damals gerettet. Normal wurde es aber nie mehr. Meistens nachts 2 mal raus, schwacher, streuender Strahl, ab und zu verzögerter Beginn und nicht ausreichende Entleerung,
in letzter Zeit häufig Schmerzen und Druck im Unterleib und starkes Ziehen im rechten Hoden überwiegend nachts ( ich nehme Prostatagut forte).
Die Uni-Klinik hier empfiehlt bei einem PSA - Wert unter 2,0 zur Früherkennung ein Intervall von 2 Jahren und mehr. Ich habe mich doch bei meinem Werten von 1,42 und 1,3 daran gehalten.
Und jetzt diese hohen Werte, die ja auch Sie für ungewöhnlich halten. Ich habe ja geglaubt, ich sei ein Notfall und deshalb erwartet, dass sofort eine Tastuntersuchung gemacht werden müsse, Denn bei dem hohen Wert hätte doch ein Karzinom schon auf die Oberfläche gewachsen sein können: Ist das falsch?.
 
Re: Schneller Anstieg PSA-Wert

Wenn der PSA tatsächlich durch den Tumor bedingt wäre, ist eine mögliche Ausbreitung aus der Prostata gegeben. Dennoch würde ich zunächst das Ergebnis der PS Bestimmung nach der Antibiose abwarten. Bei Ihrer Vorgeschichte ist es sehr wahrscheinlich, dass andere Ursachen dahinter stehen.
 
Re: Schneller Anstieg PSA-Wert

Danke für Ihre Antwort.
Erlauben Sie noch eine kurze (letzte) Frage:Was weiß man über das durchschnittliche Wachstum eines Tumors.
Ist es richtig, dass eine Zellteilung 60- 80 Tage dauert? Und was sagt das? Man liest viel über eine Erhöhung des PSA von 0,75 ng jährlich, die als verdächtig angesehen wird und weiter kontrolliert werden sollte.
 
Re: Schneller Anstieg PSA-Wert

Prostatatumoren wachsen in der Tat sehr langsam. Die Dauer bis zur Zellteilung kann sogar noch länger als die von Ihnen angegebenen 60-80Tage sein.
Der Wert von 0,75 ng/Jahr wird als verdächtig angesehen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass dann zwingend ein Tumor vorliegt.
 
Re: Schneller Anstieg PSA-Wert

Herr Dr. Kahmann,
welche "andere Ursachen" könnten denn dahinter stehen?
 
Re: Schneller Anstieg PSA-Wert

Herr Dr.Kahmann,
worauf muss ich mich nach der Einnahme des Antibiotikums Ciprofloxacin ( 10 Tage 2x tgl. 500mg) bei der danach folgenden PSA-Bestimmung einstellen? Könnte der Wert dann schon wieder normal sein?
 
Re: Schneller Anstieg PSA-Wert

Er sollte -falls die Entzündung die Ursache der Erhöhung ist- signifikant nach unten gehen. Ob der PSA sofort wieder in den Normalbereich geht, ist noch nicht entscheidend. Der weitere Verlauf gibt dann weitere Hinweise.
 
Re: Schneller Anstieg PSA-Wert

Hallo Herr Dr. Kahmann, hallo Herr Burger,
leider ist das Ungewöhnliche eingetreten, der PSA-Wert ist trotz
Antibiotika nicht gesunken, eine Biopsie mit 15 Stanzzylindern hat ein Adenokarzinom bestägt.Damit ist in 4 Jahren der PSA - Wert von 1,42 auf rd 50 gestiegen. Ich habe den Pathologiebefund vorliegen: " Es handelt sich um ausgedehnte Anteile eines niedrig differenzierten, pluriformen, überwiegend mikroacinären, teils cribriformen Adenokarzinoms( G3;Gleason-Score 4+4=8) mit Infiltration der Prostatakapsel, einzelnen perineuralen Tumorausläufern sowie einzelnen fraglichen lymphangischen Karzinomausläufern. Ein Durchbruch in das paraprostatische Fettbindegewebe ist nicht zu belegen".
Jetzt soll schon nächsten
Dienstag eine PET/CT - Untersuchung gemacht werden. Mein Urologe drängt darauf, so schnell wie möglich mit Medikamenten zu beginnen. Für eine Stellungnahme wäre ich dankbar.
 
Re: Schneller Anstieg PSA-Wert

Der PSA von 50 und der Gleason Score von 8 bedingen ein sog. Hochrisiko-Prostatakarzinom. Sie sollten zunächst die Diagnostik durchführen lassen. Man muss planen, welche Therapie bei Ihnen durchgeführt werden soll. Wird eine Bestrahlung in Erwägung gezogen, dann muss zunächst eine Entfernung der Lymphknoten der Prostata erfolgen. Vorher sollte man auch nicht mit den Hormonen beginnen. Falls eine OP geplant ist, dann wird während der OP eine Entfernung der Lymphknoten erfolgen. Haben Sie mit Ihrem Urologen schon gesprochen, welche Therapieoptionen für Sie in Betracht kommen?
 
Re: Schneller Anstieg PSA-Wert

Danke, Herr Dr. Kahmann, für Ihre schnelle Antwort.Ich glaube nach Andeutungen meines Urologen, dass er eine Strahlentherapie in Kombination mit einer Hormontherapie für die Dauer von 2 - 3 Jahren im Auge hat. Einen Lymphknotenbefall unterstellt er wohl nach dem Pathologiebericht. Kann ein solcher Befall bei der PET/CT- Untersuchung nächste Woche bestätigt werden? Ich würde mich selbst wohl eher für eine Operation entscheiden trotz meines hohen Alters.
Was sagt eigentlich der letzte Satz in dem Pathologiebericht aus, dass ein Durchbruch in das paraprostatische Fettbindegewebe nicht zu belegen ist?
 
Re: Schneller Anstieg PSA-Wert

Das PET/CT kann Hinweise auf einen Lymphknotenbefall ergeben. Sicher ist jedoch nur die Untersuchung mit der Entfernung der Lymphknoten. Der Pathologe sagt das keine Ausbreitung des Tumors außerhalb der Kapsel der Prostata zu belegen ist.
 
Re: Schneller Anstieg PSA-Wert

Danke, Herr Dr. Kahmann,
entschuldigen Sie, dass ich Sie immer wieder behellige.
In der Mikroskopie des Befundes steht, " das mitgefasste paraprostatische Fettbindegewebe ist tumorfrei"
Hat es trotz meines schlechten Befundes Vorteile und ggf. welche, dass die Kapsel noch nicht durchbrochen ist?
Würden Sie Ihrem Patienten wegen des möglichen Lymphknoten-
befalls eine operative Maßnahme empfehlen? Ich bin körperlich fit, ein aktiver Sportler und habe sonst keine gesundheitlichen Probleme.
 
Re: Schneller Anstieg PSA-Wert

Es ist ein prognostischer Vorteil, wenn die Kapsel nicht durchbrochen ist. Ich würde bei Ihrem Befund auf jeden Fall die operative Entfernung der Lymphknoten aus diagnostischer Sicht empfehlen. Falls eine Strahlentherapie geplant wird, sollte dies vorher geschehen; ist eine Radikaloperation geplant, wird dies in der gleichen Operation mitgemacht.
 
Re: Schneller Anstieg PSA-Wert

Hallo Herr Dr. Kahmann,
ich (73jährig) würde gern noch einmal Ihren Rat in Anspruch nehmen. Wie Sie wissen,wurde bei mir ein zwar organbegrenztes Karzinom, allerdings mit hohem Risiko ( Gleason Score 4 +4 = 8, G 3) diagnostiziert. Kein Lymphknotenbefall, keine Fernmetastasen. Die Therapie: Sofortige Hormontherapie 2 Jahre ( Bikalutamid 150 mg) , Begonnene Perkutane Strahlentherapie ( 31 Fraktionen) und anschl.HDR Brachytherapie ( 3x). Meine Frage: Gibt es Erfahrungen hinsichtlich der besseren Wirksamkeit: Spritzen oder - wie bei mir seit fast 2 Monaten schon- Tabletten Bikalutamid 150mg? Was ist hinsichtlich der Wirksamkeit: Depot - Spritzen oder weiterhin Bikalutamid 150 mg (habe ich bisher gut vertragen) oder gibt es da keinen Unterschied? Ist die Therapie aus Ihrer Sicht oK so oder vielleicht da oder dort überzogen? Sie sind ja auch ein Brachy-Spezialist..
 
Re: Schneller Anstieg PSA-Wert

[quote kaikat. Meine Frage: Gibt es Erfahrungen hinsichtlich der besseren Wirksamkeit: Spritzen oder - wie bei mir seit fast 2 Monaten schon- Tabletten Bikalutamid 150mg? Was ist hinsichtlich der Wirksamkeit: Depot - Spritzen oder weiterhin Bikalutamid 150 mg (habe ich bisher gut vertragen) oder gibt es da keinen Unterschied? Ist die Therapie aus Ihrer Sicht oK so oder vielleicht da oder dort überzogen? Sie sind ja auch ein Brachy-Spezialist..[/quote]

Hallo,

nach den S3-Leitlinien ist die Behandlung mit Spritzen und Tabletten gleich wirksam. Erst in einem fortgeschrittenen Stadium (ab PSA 500) soll die Spritze besser wirken. Vorteil der Antiandrogenblockade ist, dass sie mit bedeutend weniger Nebenwirkungen einhergeht, weil der Testosteronspiegel im Körper des Mannes erhalten bleibt.

Das können Sie selbst im Patientenratgeber Prostatakarzion II auf Seite 49 nachlesen:

http://www.krebsgesellschaft.de/download/2009-pl-pca.pdf

Der Ratgeber ist beim BPS in Gehrden auch in gedruckter Form kostenlos erhältlich: [email protected].

Gruß

Hansjörg Burger
Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.
 
Re: Schneller Anstieg PSA-Wert

Herr Burger hat freundlicherweise die Frage der Vergleichbarkeit der Therapien beantwortet. Zur Brachytherapie mit Afterloading undext. Bestrahlung ist zu sagen, dass es sich hier um standardisierte Dosierungen handelt und somit auch alles normal verläuft.
 
Re: Schneller Anstieg PSA-Wert

Danke den Herren Dr. Kamann und Burger für Ihre Antworten.

Eine Frage bitte noch: Verbessert denn nach perkutaner Strahlentherapie und HDR-Brachytherapie ein unterstützender Hormonentzug über 2 Jahre die kurative Zielsetzung? Die S3- Leitlinien geben da keine eindeutige Richtung vor.Da der Hormonentzug in der Regel zeitlich befristet wirkt, muss man doch sparsam mit der Zeit umgehen, sie wird ggf. noch einmal gebraucht.
 
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