Hi,
Wollte hier auch mal was zu meinem Verlauf schreiben... Und auch am Ende etwas zur Empfehlung. Ich habe mir jetzt alle möglichen Forensbeiträge zu dieser Thematik durchgelesen und als Psychologe ziemlich genau alles mögliche recherchiert. Den Ärzten am Ende gesagt, was sie noch tun sollen. Und es wurden viele Fehler aus meiner Sicht gemacht, die ich hier nicht breitschlagen möchte....
Anfangssymptome
Im Juni 2019 hatte ich Symptome einer Harnröhrenentzündung, mit Jucken in der Harnröhre sowie Brennen beim Wasserlassen und am Harnröhrenausgang. Zu Beginn bekam ich Doxycyclin für mehrere Wochen und direkt im Anschluss Cefuroxim. Das Brennen in der Harnröhre verschwand, jedoch blieb insbesondere das Brennen am Harnröhrenausgang und im vorderen Bereich der Harnröhre.
Untersuchungen
Seitdem wurden mehrere Abstriche und Blutuntersuchungen gemacht (Unterlagen werden zum Termin mitgebracht)
PCR auf Geschlechtskrankheiten: Negativ
Zwei Ejakulatproben u.a. zur Untersuchung eine Prostatitis: Negativ
Dutzende Urinproben: Negativ
Zwei Abstriche zur Untersuchung anderer (Fäkal-)Keime: Positiv (mit Antibiotikatherapie, ohne Besserung der Symptome)
Weiterer Urinprobe PCR bzgl. Gonorrhoe und Chlamydien: Negativ
Was die letzten positiven Befunde angeht, so war ich vor ca. 7 Wochen bei der Infektiologischen-Ambulanz. Insbesondere, um hier ein geeignetes Antibiotikum zu erfragen.
Dieser Arzt war der Ansicht, dass die gefundenen Fäkal-Keime nicht die Ursache meiner Beschwerden seien (normale, nicht pathogene Bakterien, Probenkontaminationen oä.). Hier wurde eine weitere Urinprobe mit PCR auf Gonorrhoe und Chlamydien untersucht, jedoch ohne Befund. Zudem verschrieb der Infektiologe mir eine Einmaldosis Azithromycin, woraufhin sich die Symptome leicht besserten.
Bis heute habe ich folgende Medikamente in dieser Reihenfolge genommen:
Doxycyclin
Cefuroxim
Amoxicillin (die Symptome verschlechterten sich wieder und Ausfluss kam hinzu, daher Verdacht auf antibiotikainduzierte Candida)
Decoderm Tri (vermutlich durch diese Salbe, wirkte die Haut auf der Eichel nach einer Erektion dünn und trocken, was bis heute einhält. Unteranderem deshalb Verdacht auf Candida)
Fluconazol (für 10 Tage, keine Besserung)
Azithromycin (leichte Besserung. Ausfluss verschwand. Vielleicht Zufall?)
Danach beim Chefarzt der Urologie im Klinikum. Dieser sah nichts ungewöhnliches und verschrieb mir eine kortisonhaltige Augensalbe. Wieder Verschlechterung und daher sofort abgebrochen.
So, an dem Punkt bin ich jetzt! Ich kann nur sagen, dass es viele Möglichkeiten noch gibt, woran es liegen kann und die ich selber ausprobiert habe und das hier eher keine Antibiotika helfen. Ich zähle Mal auf...
1. Ein Pilz in der Harnröhre. Dieser ist selten, kann durch viele Antibiotika aber kommen, und mindestens 10 Tage mit einem Antimiotikum behandelt werden. Die Urologen tendieren aber dazu eine Einmaldosis zu verschreiben. Das ist falsch, denn diese Dosis ist für Pilzbefall der Eichel gedacht
2. Beckenverspannung: Glaube ich nicht so richtig dran, soll aber vorkommen
3. Mykoplasma Genitalium: Ein Keim der nicht so einfach zu finden ist, aber vor allem nicht auf viele Antibiotika anspringt.
4. Hystaminintoleranz: Müsst ihr selber googln, weil komplexes Thema
5. Allergien: Insbesondere Waschmittel
6. Harnröhrenstriktur: Wünsche ich keinem, weil nicht so einfach ohne Risiko von Folgeschäden weg zu bekommen
7. Schädigung / Reizung der Harnröhrenschleimhaut: Ist meine Theorie. Kann z.B. kommen, wenn man sich bei so einer Entzündung (im Angstwahrn) viel wäscht, sich Salben reinschmiert oder sonst etwas.
8. Prostatitis: Glaube ich nicht so richtig dran, aber eine Möglichkeit
9. Boreliose: Sollte man aber im einem großen Blutbild finden (was ihr unbedingt anfertigen lassen solltet!)
10. Nicht entdeckte Keime mit vielen Resistenzen: Glaube, dass bei den Abstrichen viele Fehler gemacht werden. Vergesst Urin und Spermaproben! Einzig wahre ist der PCR-Test (der in der Klink auch anhand von Urin durchgeführt werden kann).
11. Interstitielle Zystitis: Ist eher so ein Frauen Ding
12. Urethralsyndrom: Was eigentlich ein anderer medizinischer Ausdruck für "wir haben keine Ahnung" ist
13. Sonstiges: Aids, Krebs, Abszess: Letzteres habe ich in sehr alten urologischen Büchern gelesen. Hier sollen sich bei Entzündungen manchmal neben der Harnröhre (!) agespaltene oder verkapselte Entzündungen bilden (aus meiner Leihensicht, sollte das aber spürbar sein). Ich finde hier meiner persönlichen Meinung nach, aber einem bestimmten Punkt auch mal ein MRT oder CT angemessen.
14. Dieser letzte Punkt ist aus meiner Sicht, für viele die eigentlich Ursache der Problematik: Ich glaube, dass so eine Entzündung zu einer ständingen Reizung der Nerven in der Harnröhre führen kann (hier gibt es enorm viele Nerven, wie man sich denken kann). Wir sind als Menschen nicht dazu gemacht, immer Klamotten zu tragen oder alle möglichen Waschsubstanzen an unsere Haut zu lassen. Dadurch kann es einfach zu einer dauernden mechanischen Reizung kommen. Irgendwann ist diese Nervenreizung chronisch. Die Nerven haben einfach keine Möglichkeit sich mal zu beruhigen. Was soll man da machen? 3 Monate in ein FKK-Dorf ziehen? Ich denke und hoffe sehr, dass diese Beschwerden mit der Zeit weniger werden, was bei mir auch passiert ist. Aber so 5 bis 10% pro Monat (mit Rückschlägen). Das bedeutet, wir reden hier nicht von 4 bis 6 Wochen, sondern eher 4 bis 6 Monaten bis ein Jahr, wenn wir uns entsprechend schonen.
Viele Forenbeiträge brechen irgendwann ab und ich glaube nicht, dass diese Leute einfach die Hoffnung verloren haben, sondern, dass die Sache einfach mit der Zeit irgendwann weg waren. Ich lesen zumindest selten, dass jemand dieses Problem länger als ein Jahr schildert.
Hoffe bei euch auf gute Besserung und würde mich mal über ein kurzes Up-Date von einigen freuen, die hier in der Vergangenheit beschrieben haben.