Guten Morgen Lanoya
Deine Angst kommt durch die Symptome. Aber Deine Angst verstärkt die Symptome auch:
Als Raucherin bekommst Du ganz grundsätzlich etwas / minimal - wie auch immer - schlechter Luft als als Nichtraucher. Das ist für sich genommen aber erstmal nur nicht schön, aber in dem Moment nicht direkt bedrohlich oder lebensgefährlich.
Aber jetzt kommt Dein Wissen um den Lungenkrebs hinzu, das Schicksal Deines Opas (richtig?), und schon setzen sich beim kleinsten Anzeichen von Schlecht-Luft-bekommen Angstmechanismen in Gang. Du horchst stärker in Dich hinein, aus ein klein bißchen Schlecht-Luft-bekommen wird dann hier und da ein leichtes Ziepen, ein unangenehmes Gefühl. Ich kenne das nur zur Genüge von mir selbst... :/ Das alarmiert Dich noch zusätzlich - "da stimmt doch was nicht!" Deine Psyche konzentriert sich noch mehr darauf, die Angst steigert sich. Es kommen weitere Symptome hinzu - nur: Es sind zu 99% Symptome, die nur der Angst entspringen. Sie haben nichts mit Deine Lunge zu tun, mit Deinem Brustkorb, Deinem Rücken.
Mich beispielsweise schwächt meine Angst in schlechteren Momenten etwas. Dann fühle ich mich vor allem in Armen und Beinen müde, schwer, bin ich auch leicht außer Atem, wenn ich nur die Treppe hochgehe. "Früher", als das noch neu für mich war, kam direkt weitere Verunsicherung und Angst als Verstärker hinzu - was zur Folge hatte, daß ich mich häufig erstmal für ne halbe Stunde oder so nur noch ins Bett verkiechen wollte. Weniger, um zu entspannen. Sondern weil ich auch der festen Überzeugung war, ich sei krank und würde mich sonst hoffnungslos überlasten.
Mittlerweile habe ich begriffen, daß zu 99% die Angst die Ursache ist.
Deshalb hilft es mir, wenn ich mir das bewußt mache und mich zur Ruhe rufe. Klar trete ich dann auch etwas kürzer, mache langsam oder lege mich in der Tat doch auch für ne halbe Stunde auf's Bett.
Aber: Ich verkrieche mich dann nicht mehr unter der Bettdecke, sondern mache eine Entspannungsübung. Ich weiß, daß ich "nur" eine absolut unbegründete Angst habe, und eine geführte Meditation, eine beruhigende Stimme, die mich und meine ängstlich kreisenden Gedanken einfängt, hilft mir dabei sehr. Oder - wenn es Zeit, Familie und Wetter zulassen, was sich nicht immer machbar ist - ich schnappe mir mein Fahrrad und gehe geocachen. Spätestens wenn ich den ersten Cache länger als zwei Minuten suchen muß und mich da etwas reinvertiefe, sind meine Gedanken nicht mehr bei der Angst.
Und spätestens dann treten auch die Symptome wieder in den Hintergrund und verschwinden.
Ich danke Dir für Deine aufmunternden Worte.
Aber ich schreibe Dir das hier hauptsächlich deshalb so detailliert aus meiner Sicht, weil ich nach und nach immer besser lerne, daß man mit der Angst "irgendwie" umgehen lernen kann. Wie Tired schreibt: Mal besser, mal schlechter. Letzteres auch mal über weitere Strecken. Ja. Ist leider so.
Aber es geht. Und das will ich Dir damit aufzeigen
Und wenn Du es schaffen solltest, mit dem Rauchen aufzuhören, hast Du bald noch mehr rationale Argumente auf Deiner positiven Seite, warum Deine Ängste absolut unbegründet sind.
Mein Fluoxetin nehme ich übrigens auch weiterhin noch. Ohne wäre mir zu unsicher, obwohl ich manchmal so gute Momente habe, daß ich mich frage, wozu... Aber es hilft auch mir quasi wenigstens als psychische Anker - und damit erfüllt es genau seinen Zweck
Wünsche Dir einen schönen, sonnigen und größtenteils angstfreien Sonntag
