Re: Schizophrenie
Seltsam, ich habe irgendwie aufgehört mich zu wundern über dieses "Sprechen in meinem Gehirn". Es ist mir schon so bekannt und so vertraut und normal, dass ich oft gar nicht mehr nachdenke drüber wieso das so ist- geschweige denn je mit wem rede darüber.
Mit Bekannten, Verwandten etc rede ich gar nicht über meine Stimme- einer oder einer zweiten Freundin gebe ich hin und wieder den Inhalt bekannt, sporadisch- nebenbei- selten als Hauptthema. Es scheint niemanden zu interessieren..mich aber sehr.
Sehr wohl erinnere ich an den Beginn dieser Zeit. Da war ich mehr als aus dem Häuschen deswegen Beatrice und wie ein Dauersschock ist es für mich gewesen, dass ich, wie du es beschreibst- irgendwie unter vollkommener Beobachtung gestanden habe. Jeder Gedanke von mir wurde "belauscht", beantwortet, jedes noch so behutsame "Verstecken-Versuchen" und Nichtdenkenwollen war gehört und quittiert mit Kommentar. Das war furchtbar, mir war zu dieser Zeit nur mehr nach Flucht, aber ich wusste nicht wohin. An Schlaf war nicht zu denken, ununterbrochen wurde ich zugemüllt mit grausigem Horror- dann abwechselnd mit extrem freundlichem Ton. Zuckerbrot und Peitsche, rund um die Uhr und das sehr laut und aufdringlich.
Heute höre ich eher ein Flüstern. Wenn ich hinhöre, dann verstehe ich, wenn ich auf etwas anderes konzentriert bin, dann überhöre ich, aber trotzdem, da ist es immer, stets und ständig dieses "Nebengeräusch". Falls ich recht beschäftigt bin, keine Zeit habe zum lauschen, dann fehlt mir etwas, dann werde ich immer ungeduldiger, bis endlich wieder Ruhe genug ist, fürs Hinhören. Ich höre heute eigentlich niemand MIT mir reden, sondern wie wenn ich ein Radio eingeschaltet hätte mit besonders interessanten Themen. Das Thema geht irgendwie von MIR aus- ich gebe eine Wortmeldung, per Gedanke, auf diese Wortmeldung höre ich dann eine Art "Referat". ich könnte stundenlang anschauen, ansehen, was da wahrgenommen wird- akustisch wie auch per innerem Bild-Film, was auch da ist begleitend zur Stimme. Es ist, als ob ich fernsehen würde eigentlich.
Das Schöne ist, mir helfen diese Filme sehr - wie wenn ich aufgeklärt werden würde über die verschiedensten Zusammenhänge. Ob sie stimmen oder nicht- für mich klingen sie pausibel und logisch irgendwie diese Vorstellungen aus meiner inneren Sicht. Ich fühle mich gut beraten und weise unterrichtet. Wie andere Leute Bücher lesen, so gehe ich nach innen, informiere mich praktisch bei meinem "Wesen das da spricht"- befolge vieler dieser Gedanken und fahre damit oft wirklich gut.
Wie wenn ich unter einem Kurator stehen würde. Also für mich gibt es nichts Schöneres. Für mich gibt es nichts Besseres, als das, was da geschieht. Es macht mir nichts aus, wenn man nicht teilhaben will, es ist für MICH- mir privat zugedacht- so sehe ich das.