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Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

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Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Ich danke allen, die mir geschrieben haben, für die tröstenden Worte. Vaters Trauerfeier konnte noch immer nicht stattfinden, da mein Gesundheitszustand dramatisch schlecht ist. Ich hoffe, dass ich mich mittelfristig wieder erhole - aber ich bin sehr niedergeschlagen. Der neue Termin für die Trauerfeierlichkeiten ist auf den 8.April 2010 gelegt worden. Haltet mir die Daumen, dass es mir bis dahin besser geht. Ich liege nun schon seit Ende Februar im Bett.

Sobald ich kann, werde ich mich hier im Forum wieder regelmäßig beteiligen. Allen meine besten Wünsche, viel Kraft und Mut!

Leona
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Liebe Leona...

ich hoffe wirklichs ehr für dich, daß du bald wieder fit bist und die Trauerfeier für deinen Vater stattfinden kann. Obwohl das auch nochmal ein schwerer Gang für dich sein wird. Ich wünsche dir wirklich alles, alles gute.....
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Liebe leona,
nach meinem ersten Stöbern hier im Forum muss ich sagen, dass Sie schon so vielen Leuten Rat und Trost gespendet haben. Nun möchte ich auch Ihnen einmal virtuell auf die Schulter klopfen - Sie haben viel geleistet und haben sich ein wenig Ruhe und Erholung verdient. Ich wünsche Ihnen Kraft und Zuversicht für die Zukunft und dass auch wieder hellere Tage kommen. LG Lydia
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Liebe Lydia,
danke für Ihr Mitgefühl und für Ihr Lob - das tut gut.
Inzwischen geht es mir wieder besser, langsam, ganz langsam kommt die Lebensenergie zurück und ich bin auch wieder regelmäßg hier im Forum. Allerdings vermisse ich einige alte Mitstreiter wie EgonMartin und Rosenmädchen und viele andere. Insgesamt ist es ruhiger hier geworden - aber das kann sich ja jederzeit wieder ändern.
Herzlichst Leona
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Liebe Leona...

es freut mich, daß es dir langsam wieder etwas besser geht....Ich schaue auch öfter wieder im Forum vorbei, allerdings fällt es mir doch oft noch schwer, die richtigen Worte zu finden. Dann überlege ich lange und wenn ich dann etwas geschrieben habe, denke ich, das es doch nicht passt und lösche es wieder....
Bei mir geht es auch bergauf. Ich denke sehr oft an meinen Papa und manchmal überkommt mich auch noch das Gefühl, daß es doch nicht sein kann, daß er einfahc nichtmehr da ist...Ich denke, so geht es dir und auch vielen anderen hier auch...
Liebe Grüsse Heike
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Nach langer Zeit will ich nun doch wieder einmal eine Nachricht im Forum hinterlassen. Ich habe immer mal wieder die neuen Beiträge gelesen, festgestellt, dass viele neue Namen/Betroffene hier sind. Der alte Kreis hat sich gelichtet - ich finde kaum noch einen der alten Mitstreiter. Ich kann es verstehen. Ich selbst wollte aktiv dabei bleiben, aber wenn einen der Tod des betroffenen Kranken einholt, folgt meist die große eigene Erschöpfung, die man sich dann endlich gestatten darf. Und - man spürt, dass man einen Abstand braucht und nicht - wie vielleicht geplant - durchstarten kann. Ich wünsche allen Betroffenen hier im Forum viel Kraft und will versuchen, wieder aktiver mitzuschreiben. Ich bedauere sehr, dass unser Experte Dr.Spruth nicht mehr hier ist. Er war so verständnisvoll und so hilfreich mit seinem großen Fachwissen. Es wäre wünschenswert, wieder einen Fachmann dabei zu haben. Leona
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Hi Leona,
:-)
schön, von Ihnen zu hören. Durch Sie und Egon Martin wurde ich damals neugierig auf das Forum. Habe öfter an Sie beide gedacht.
Hoffe, Sie sind zu Kräften gekommen. Wir sind sicher alle froh, wenn Sie uns ab und zu mit einem Tipp zur Seite stehen wollen.
LG, Eva Franziska
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Hallo Eva Franziska -
wie ich erfreut feststellen durfte, haben Sie EgonMartin und mich mit Erfolg abgelöst und unterstützen die betroffenen Angehörigen mit Ihrer Erfahrung und Ihrem Wissen. Ich denke, es ist ohne Dr.Spruth schwerer geworden, denn er war insbesondere was die Medikation angeht, immer eine entscheidende und wichtige Instanz. Soweit ich kann, stehe ich gerne zur Verfügung und berichte von meinen Erfahrungen.

Was die "Kräfte" angeht, so muss man immer wieder feststellen, dass jeder schicksalshaften Herausforderung schnell eine neue folgt...zumindest ist es bei mir so.

Gerne wüsste ich, wie es EgonMartin inzwischen geht. Vielleicht nehme ich einmal privaten Kontakt auf. Er war gesundheitlich auch ziemlich angeschlagen und hatte ebenfalls für beide Elternteile Verantwortung zu tragen.

Ihnen für Ihr Engagement herzlichen Dank. Ich bin sicher, Sie können vielen Mitgliedern des Forums mit Wissen und Trost weiterhelfen. Leona
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Liebe Leona,

es tut mir wirklich leid, dass Sie nicht zur Ruhe kommen.

Alles hat so viele Facetten und hat man eine Sache einigermaßen gelernt, kommt die nächste Anforderung. Mit dem Alter häuft es sich ja. Ich denke manchmal darüber nach, was ich von der vorherigen Generation so mitbekommen habe. Und da erinnere ich mich an eine Zeit, als meine Mutter und die Nachbarn, ebenso wie wir heute zu kämpfen hatten: die Eltern wurden alt und krank, die eigene Gesundheit wurde brüchig, im Freundeskreis häuften sich die Krankheiten und Krisen. Um die 70 herum, trat dann etwas Ruhe ein und ich erlebte hier fast dieses Bilderbuch-Rentnerdasein in der Nachbarschaft.
Vielleicht hatten die dann auch gelernt, besser mit Schicksalsschlägen umzugehen.

Na ja, ich schweife ab. Was ich sagen will ist, ich bin doch hoffnungsvoll, dass noch ruhigere Zeiten kommen. Man verändert sich ja auch und freut sich an Kleinigkeiten, die einem früher unwichtig waren. Das Wesentliche ist oft sehr verborgen, aber umso wertvoller.

Wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie trotz allem solche Momente erleben dürfen.

LG, Eva Franziska
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Hallo Leona,
ich hoffe, daß es Dir wieder etwas besser geht. Ich selbst hatte jetzt eine lange Phase, in der es mir nicht gut ging. Die Pflege meiner Mutter zuhause wurde immer intensiver, ich stand praktisch kurz vor dem Burnout. Ich habe es dann aber geschafft, sie im November 2011 in einem wunderbaren Pflegeheim unterzubringen, in dem sie vorbildlich gepflegt wird und wo es ihr wirklich gut geht.
Seither habe ich mich ein wenig erholt. Mein Leben verläuft aber leider nach wie vor nicht in normalen Bahnen, weil es meiner Mutter gesundheitlich zunehmend schlechter geht. Es sind in der letzten Zeit massive Schluckstörungen aufgetreten, einmal hat sie aspiriert und eine Lungenentzündung davongetragen. Diese hat sie stark geschwächt überstanden, jedoch mußte ich ihr dann schweren Herzens eine PEG legen lassen - obwohl ich eigentlich kein Freund davon bin. Diese hat sie nun seit ca. 3 Wochen, und es geht ihr einigermaßen gut damit. Ein weiteres Problem sind jedoch chronische Schmerzen (vermutlich bedingt durch ihre Osteoporose), für die der behandelnde Hausarzt gerade nach der optimalen Schmerztherapie sucht. Es ist nicht einfach. Sie sitzt nur noch wenige Stunden im Rolli. Dabei jammert sie meist, hat die Augen geschlossen und verkrampft Arme und Hände. Liegt sie im Bett, wirkt sie entspannter und schläft viel. Sprechen kann sie nicht mehr, sie kann sich nur über Gestik und Mimik äußern. Ansonsten ist sie durch die Nahrungs- und Flüssigkeitsgabe mittels PEG wieder etwas mehr zu Kräften gekommen und das Schlucken klappt wieder etwas besser. Die Pflegekräfte versuchen, ihr nach Möglichkeit auch auf normalem Weg Nahrung und angedickte Getränke zu geben. Also auch das gibt es - Heime und Pfleger, die sich kümmern und eine PEG nicht nur als pflegeerleichternde Maßnahme betrachten. Ich bin sehr froh darüber, daß es auch solche Einrichtungen gibt. Gespräche mit Heim- und Pflegedienstleitung sind stets willkommen und man versucht immer, auf die Bedürfnisse und Wünsche von Bewhnern und Angehörigen einzugehen. Das Engagement der Pflegekräfte ist sehr hoch.
Grüße an alle,
Petra H.
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Hallo Petra,
ich freue mich für Sie und für Ihre Mutter, dass Sie ein Haus gefunden haben, in dem gute Arbeit geleistet wird. Ich wünsche Ihnen auch weiterhin Kraft und Zuversicht, dies alles durchzustehen. Herzlichst...Leona
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Nachdem meine Erfahrungen mit Pflegeeinrichtungen sehr niederschmetternd waren, würde es mich interessieren, wie die Lage derzeit bei anderen Betroffenen ist. Am 26.Februar 2013 war Vaters dritter Todestag - ich bin über die schlimme Zeit - es waren 5 Jahre - immer noch nicht hinweg. Im Heim habe ich Vater allerdings nur 7 Monate gelassen, da sich sein Zustand dort drastisch und irreparabel verschlechterte. Die Einzelheiten kann man hier im Thread nachlesen. Inzwischen erlebe ich im Bekanntenkreis immer wieder neue Desaster. Für betroffene Angehörige, die die Pflege nicht selbst - oder ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr selbst - übernehmen können, wären Hinweise auf "gute und bezahlbare" Einrichtungen sehr wichtig, für die Erkrankten sogar noch mehr. Sinnvoll wäre eine regionale Zuordnung. Vielleicht könnten wir so etwas auf die Beine stellen? Gruß an alle und Kraft und Zuversicht!
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Gute Idee,

hier im Forum kann man dann ja auch noch weitere Fragen stellen. Ich denke auch, man sollte nur die Heime besprechen, bei denen man hinter den Kulissen, umfangreiche, gute Erfahrungen gemacht hat.

Ob sich da viele finden?
Wäre schön.

LG, Eva Franziska
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Hallo,
in einemanderen thread hatte ich die Gründung privater WGs als gedanklicher Ansatz zur Diskussion gestellt. Leider erfolglos.
Andererseits häufen sich hier im Umkreis (Rhein-Sieg-Kreis = bei Bonn bzw um Bonn herum) die Nachfragen - wie geht das?
In kurzen Worten der Ansatz aufgrund der aktuellen Pflegereform:
Angehörige oder Betroffene (3 bis 6 Personen) gründen eine WG. Die Angehörigen können sich in abwechselnder Folge die Pflege teilen, soweit diese nicht durch eine externe, angestellte Fachkraft erledigt wird (Pflege und Hauswirtschaft etc..).
Die Kosten:
Miete einschl. Mietnebenkosten / alternativ ein EFH
40 Stundenkraft - 1500 € Monatsgehalt oder höher (regional unterschiedlich)
abzüglich bei 5 zu Pflegenden mit PS I = 1000 €
verbleiben 500,-- € plus Arbeitgeberanteile zur SV, BG etc (ca. 400 €)
restlicher Aufwand = 900 € geteilt von 5 Parteien = 180,-- € pro Partei

Kosten für den haushalt - wir kommen mit 200/Person gut aus

macht 380 € plus WSarmmiete pro zu Pflegenden und Monat in der Summe.
Dieses grobe Strickmuster läßt sich betriebswirtschaftlich noch "feintunen".
Die Umbaukosten bei 5 Personen können mit bis zu 20.000 € von der Pflegekasse mit gefördert werden.

Qintessenz:
wenn es um die bisherige Sicherung der Lebensqualität geht und dies bei überschaubaren Kosten, gibt es nur diesen Weg der privaten WG.
Nachteil:
geplantes Gründungsverfahren und von fast allen älteren Menschen als vorausschauende Handlungsmaxime abgelehnt - ich bin noch nicht so alt - . Folge: Kommt der Tag, dass Betreuung rund um die Uhr notwendig wird, muss man das nehmen, wo noch Platz ist. Letzterer wird knapp und knapper (NRW Stichtag: 1. August 2018 mit drastischer Redurzierung der Plätze). Angehörige denken, dass morgen noch früh genug ist.

Zu den Heimen:
Die Qualität ist sehr unterschiedlich; durch 87b-Kräfte ist jedoch eine spürbare Verbesserung feststellbar (ab einer gewissen Größe). Der Schwerpunkt der Aufgabenstellung ist und bleibt die körperliche Pflege und nicht das Ziel der WGs, die soziale Betreuung einer möglichst lange zu erhaltenden Alltagskompetenz.

Zur Person:
Habe als Hauptinitiator die Wohngemeinschaft für demente Menschen mit zwei weiteren Familien zusammen initiiert - das war 2008. Heute hat die WG 9 Mitglieder. In der Zeit haben wir alle Höhen und Tiefen durchlaufen. Die Vorteile der WG liegen klar im sozialen, betreuenden Bereich. Eine reine Pflege-WG würde ich nur dann favorisieren, wenn diese auch durch eine Pflegefachkraft mit möglicher Zusatzausbildung Palliativ geführt und initiiert würde. Dies nur mit ambulanten Pflegediensten zu leisten, wird immer unter der Qualität eines jeden Heimes liegen.

aktuelles Beispiel:
Verbot im Heim, selbst zu Toilette zu gehen (Sturzgefahr)- muss also Pfleger rufen und darauf warten. Nach einem Jahr deutlich spürbare Mobilitätsverluste bis hin zu Wortfindungsstörungen. Seit Januar bei uns: geht mit Rollator allein auf die Toilette, zieht sich wieder selbst an, deutlich besseres Gangbild (re. Fuß nicht mehr kontrollierbar) und geht weitere Strecken völlig allein und sicher. Macht Seniorensport mit und alle weiteren Angebote bis hin zur Mithilfe beim Tischein-/abdecken. Die Inkontinenz hat übrigens erfreulich nachgelassen.
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Hallo, zusammen,
nachdem meine Mutter in ein anderes Pflegeheim umgezogen ist (das noch schlechter ist als das vorherige), habe ich mich in unserer Region noch weiter umgesehen. Ich weiß inzwischen, worauf es ankommt, nämlich nicht auf die architektonische Gestaltung, Verkehrsanbindung, Menüauswahl etc., die ja in den MDK-Bewertungen die Punkte für Top-Noten bringen.

Bisher habe ich noch nichts Gescheites gefunden. Immerhin haben viele der Heime in der MDK-Bewertung von 2012 schlechtere Noten bekommen als vorher. Anscheinend haben die MDKler doch mal ein bisschen genauer hingeguckt, und zwar in den Bereichen, auf die es ankommt.

Was mich auch wundert, ist, dass offenbar die betreuenden Ärzte die Augen vor Missständen verschließen. Dabei gab es doch bei etlichen Heimen schlechte Noten für die Durchführung ärztlich verordneter Behandlungen, ungenügende Dekubitusprophylaxe und -behandlung. Stört es sie auch nicht, wenn die Bewohner ungepflegt in einem Bett mit den Essensresten vom Vortag liegen?

Bei meiner Mutter im Heim stellte der Arzt bei einem ohnehin schwerstkranken Patienten eine Lungenentzündung fest, viele andere hatten Fieber, meine Mutter auch. Angeblich hat er bei allen ebenfalls Lungenentzündung diagnostiziert und Penicillin verordnet
Ich habe meine Mutter daraufhin selbst untersucht und außer leichtem Fieber mit Schwitzen keine Hinweise auf eine Lungenentzündung gefunden. Was ich allerdings festgestellt habe, war eine entzündliche, violette Verfärbung der Unterschenkel mit deutlich hervortretenden Venen. Das hätte böse ausgehen können und keiner hat's bemerkt.
Kurz: ich war wieder mal bedient.
LG louisanne
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Meine Mutter ist nun seit 3 Jahren in einem Pflegeheim einer karitativen Einrichtung. Die Entscheidung war damals unter jeder Menge Vorurteilen und enormem Zeitdruck zustande gekommen. Bloß nichts Städtisches, die haben kein Geld, bloß nichts Privates, die wollen nur verdienen.

Heute bin ich schlauer (zahlt sowieso alles der Steuerzahler) und ärgere mich täglich darüber, dass man in „ärmeren Zeiten“ unseres Landes (vor ca. 15 Jahren) 6 Pflegekräfte für 30 Bewohner bezahlen konnte und heute nur 2,5.

Die Wahl ist schwierig. Ich glaube, es waren 8-10 Heime, die wir uns angesehen haben. Letztendlich spielte bei der Entscheidung nur Ihr eigenes "Temperament" eine Rolle.

• Kann unsere Mutter dort die Dinge tun, die sie tut.
• Kann sie ungehindert laufen
• Kann sie sich zurückziehen
• Kann sie Schubladen und Schränke aus- und einräumen, ohne dass das jemanden stört
• Wie eingeschränkt sind ihre Mitbewohner (reden die z.B. dauernd auf sie ein oder zerren an ihr herum, weil sie irgendetwas tun soll)
• Wo und wie werden die Mahlzeiten eingenommen (ohne weite Wege in riesige Essräume, ohne dass ihre Einschränkungen jemanden stören, der dann vielleicht „schimpft“)
• Welchen Eindruck machen die Pflegekräfte (genervt, übermüdet) und so weiter
• Welchen Eindruck machen die bettlägerigen Schwerstpflegefälle
• Wenn es im gleichen Stadtteil ist, kennt jemand jemanden, der dort wohnt und wie sind deren Eindrücke
• Gut und lange überlegen, denn ein späterer Umzug ist einem Demenzkranken nur bedingt zuzumuten
• Früh anfangen, sich was anzusehen, wenn die Eltern älter werden, nicht erst, wenn die Entscheidung zu treffen ist
• Zu unterschiedlichen Tageszeiten vorbeischauen
• Eine Eingewöhnungszeit von bis zu einem halben Jahr einkalkulieren

Es geht eigentlich nur darum, ob derjenige fast genauso weiterleben kann, wie er es gewohnt war. Die Äußerlichkeiten, Lage, Bausubstanz, Inneneinrichtung, selbst die vielgelobte MDK-Bewertung spielen eine untergeordnete Rolle. Das Wohlbefinden steht und fällt mit dem Personal. Da helfen auch professionelle Fragebögen nicht, die man abhakt.

Es sind immer noch viele Dinge nicht so, wie ich es mir wünschen würde. Aber es gibt bei allem Stress und Druck, dem die Angestellten unterliegen, immer noch engagierte und liebevolle PflegerInnen. Außer, dass meine Mutter schwächer wird, ist ihr Zustand so gut wie unverändert. Sie freut sich, wenn sie die ihr bekannten Gesichter sieht und das ist immer das Personal, selten ein Mitbewohner (denn die sind ja "krank" ;-)).

Beste Grüße
Marge

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Mein Steckbrief (Jan 2013): Mutter (85) wurde betreut von Ehemann (85) und mir (Tochter 57), vollzeitberufstätig. Erste Hirnleistungsstörungen diagnostiziert in 1994. Im März 09 als "mittelschwere" Altersdemenz eingestuft. Medikamente in 2009: 1 x wöchentlich Imap-Spritze, morgens und abends eine Piracetam Tablette. Seit Jan 10: Axura 5 mg morgens. Mit Axura deutliche Verbesserung in Wahrnehmung und Wortfindung. Wir werden wieder mit unseren richtigen Namen angesprochen, auch wenn sie nicht weiß, wer wir sind. Sie formuliert ab und zu wieder ganze Sätze, wenn auch kurze. Seit März 10 wieder mehr Stimmungsschwankungen, Weinen, Angst. Es kommen Rückenschmerzen und dadurch eingeschränkte Beweglichkeit hinzu. Ab 23.03. Fentanyl-Pflaster. Am 28.03. 10 Tage Krankenhaus wegen starker Durchfälle. Ab 06.04. auf mehrmaliges Anraten des Neurologen auf die geronto-psych. Abtlg. Dort bekommt sie Solian. Am 20.04.2010 Umzug in ein Seniorenheim. Weiterhin nur Solian (1/2 morgens und abends), nachts Pipamperonsaft (3 ml), sonst keine Medikamente.
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Thema MDK
In unserer WG haben wir mit dem MDK eigentlich nur positive Erfahrungen gemacht. Da jetzt mit der Reform auch selbständige Gutachter von Pflegekassen zugelassen sind, sieht die Welt auch wieder etwas anders aus. Persönliche Erfahrung und das in der letzten Begutachtung erzielte Ergebnis lassen einiges ahnen: Nach dem Motto "wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing" werden die Begutachtungen entsprechend ausfallen. Der MDK wurde ja von der Kasse abgewählt, um Kosten einzusparen.

Aber nicht immer muss der MDK schuld sein - folgender Vorfall:
In unsere Haus- und Wohngemeinschaft "schlich in körperlicher Deckung eines hier tätigen Pflegedienstes" eine Inhaberin eines ambulanten Pflegedienstes. 2 STunden später stellte sich heraus, dass dieser "neue" Pflegedienst einen angeblichen Auftrag von einer Mieterin hier hatte; diese und ihre Angehörigen wußten aber nichts davon.
Es wurde zunächst Hausverbot erteilt, weil das Geschäftsgebaren dieses Pflegedienstes mir bekannt war.
Ergebnis: Beschwerde der Inhaberin bei der Krankenkasse und der Heimaufsicht wegen "massiver Behinderung Ihres Auftrags".

Dieser Pflegedienst hatte im Fenster in DIN A3 die Bewertung des MDK mit der Note 1 hängen.

Der Heimaufsicht wurde der gesamte Sachverhalt dargestellt. Zwischenzeitlich (habe ich erst später erfahren) wurde von dem Fuhrpark von 12 Kfz sämtliche Reifen zweimal hintereinander zerstochen.

Kurze Zeit später "enterte" ein Rollkommando von zwei Ärzten, Staatsanwaltschaft und MDK die Geschäftsräume dieses ambulanten Dienstes.
Ergebnis: Essen auf Räder mußte sofort eingestellt werden und die Behandlungspflege wurde untersagt (im wesentliche die Wundversorgung und lukrative Tablettengabe). Eine der örtlich größten Krankenkassen hat inzwischen die Abrechnung mit diesem Pflegedienst eingestellt. Die betreuten Patienten dieser Krankenkassen mußten den Pflegedienst wechseln. Sicherlich gut, wer glaubt schon, dass eine abgeworbene Obstverkäuferin eine fachlich versierte Pflegekraft ist?

Quintessenz: Also die Note 1 entbindet keinesfalls davor, mal hinter die Kulissen zu sehen und auch mal Referenzen "abzuklopfen". Wer täuschen will, wird dies auch zunächst unerkannt tun können. Etwas mehr Wettbewerb und ein deutliches Mehr an "sich wehren", wäre wünschenswert.

Wir haben in unserer WG einen ambulanten Pflegedienst, der dem karitativen Bereich zuzuordnen ist. Die Angehörigen sind damit überhaupt nicht zufrieden. Es herrscht Kapitalismus in Reinstkultur. Der hier tätige private Pflegedienst wird sachlich und menschlich als kompetent beurteilt.
Der Unterschied beginnt schon in der Vergütung der Mitarbeiter -
der private zahlt Stundenlöhne und der große Bruder rechnet per Zeitvorgaben der Abrechnungs-Module ab. Also die Fahrzeit von Patient zu Patient ist schon Privatvergnügen.

Das Thema Heim ist und wird ein Dauerbrenner werden. Ein Heim wird wird nie ein "Zuhause"-Gefühl vermitteln können.
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Ich beobachte seit langer Zeit die Diskussionen in der Öffentlichkeit um die Situation in Pflegeheimen. Wie soll denn in Zukunft bezahlbare Pflege aussehen, besonders Pflege der an Demenz erkrankten Mitmenschen?

Pflegeheime werden immer mehr und Personal immer weniger. Pflege wird immer teurer, aber Pflegekräfte verdienen nicht mehr. So kommt es, tatsächlich, wie oben beschrieben, dass 2,5 Pfleger 30 Bewohner versoren müssen. Können 30 weglaufgefährdete, teilweise stark verwirrte Demenzkranke, menschenwürdig von 2,5 Leuten betreut werden? Die Verantwortung liegt nicht nur in den Heimen.

Löchrige Gesetzgebung begünstigt die immer dünner werdende Decke über dem Bett der Altenpflege in Deutschland. Auf der einen Seite wollen Heimbetreiber Profit machen und auf der anderen Seite stehen die bedingungen der Kranken- und Pflegekassen. Dazwischen bleiben die Pflegebedürftigen und die Pflegekräfte hängen.

Doch es gibt immer wieder Licht im Dschunge, wie marge09 schreibt. Nach langer Suche findet man auch eine gute Unterkunft für Demenzpatienten. Die oben aufgezählten Auswahlfaktoren sind wirklich sehr hilfreich. Besonders bemerkenswert finde ich den Punkt "Welchen Eindruck machen die Pflegekräfte".

Ein gutes Team macht gute Pflege. Ich gehöre selbst zu einem solchen Team. Überzeugen Sie sich selbst. Meine Buchempfehlung dazu: "Rundweg im Herbst des Lebens". Kurzgeschichten über Demenzkranke im Pflegeheim.
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Liebe Leona,

ich musste ein wenig über Ihren Vorschlag nachdenken. Bei aller Erträglichkeit im Heim meiner Mutter und meiner Akzeptanz dieser Situation, würde ich mich doch nicht dazu hinreissen lassen, eine öffentliche Empfehlung auszusprechen. Die Nachteile müsste ich dann auch aufzählen und ich hätte Angst, "erkannt zu werden" und vom Heim angesprochen zu werden.

Es ist traurig, aber ich kann da nicht über meinen Schatten springen. Außerdem ist das ja auch immer so ein ganz persönlicher Eindruck. Und vielleicht hab ich die 5 Dekubitus bei Bewohnern in anderen Etagen nur nicht mitgekriegt und vielleicht erzählt mir das Personal auch nicht alles, was so passiert.

Vielleicht anonym an eine Vertrauensperson - aber nicht hier.

Liebe Grüße, Marge
 
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