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Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

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Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Liebe HWPapa,
das ist leider etwas wieder ganz Typisches - wenn wir in großem Stress sind und viel Belastung haben, sind wir besonders anfällig für Unfälle. Mir ging es ebenso - ich stürzte schwer vor dem Finanzamt (!), wo ich für Vater Wichtiges erledigen wollte. Ich verletzte mich schwer am Knie, konnte ebenfalls nicht mehr Auto fahren...und Vater hätte mich gebraucht.
Bei uns ist ja auch jedesmal das Phänomen: wenn ich nicht regelmäßig in der WG erscheine, landet Vater im Krankenhaus.

Immer wieder habe ich mir in den letzten 4 Jahren schwere Krankheiten zugezogen - Verletzungen oder Infekte. - Man muss besonders auf sich achten in diesen Belastungszeiten. Der gebrochene Zeh ist ein Zeichen - STOP! Ihr eigenes Ich braucht Sie jetzt, Sie müssen für sich ebenso gut sorgen, wie für den Vater.

Seien Sie nicht zu traurig - das wird schon wieder. Gönnen Sie sich einen Moment Ruhe - vielleicht können Sie ein bisschen was delegieren. Zur Not, vielleicht auch mal eine Fahrt mit dem Taxi oder einer guten Freundin ins Krankenhaus machen.

Es ist manchmal wie verhext - ich weiß es.
Die meisten Kleider des Vaters sind doch sicher schon markiert (vom Chaos-Heim) . Wenn ich in der Nahe wäre, würde ich versuchen Ihnen zu helfen.

Kopf hoch - meine besten Wünsche begleiten Sie!
Ihre Leona
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Vaters Zustand ist latent gleichbleibend. Ich gebe auch weiterhin Galactose, weil ich meine, winzige Verbesserungen zu sehen: bei der Nahrungsaufnahme, beim Trinken, beim Schlucken und was die Stimmungslage angeht.

In der WG ist eine gewisse Routine eingetreten, besonders weil eine etwas reifere Pflegekraft ein wenig die Leitung übernommen hat und fast täglich in einer Schicht anwesend ist. Endlich ist der Außen-Hub angebaut worden, so dass auch Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer raus und rein können. Mit Vater konnte ich es allerdings noch nicht wagen. Er liegt fast dauerhaft im Bett. Sein Dekubitus ist zur Zeit unter Kontrolle, er muss aber auch weiterhin alle 2 Stunden gelagert werden.

Leider hat die WG-Leitung seit einiger Zeit die Hauswirtschafterin, die für das Kochen und Einkaufen zuständig war, aus der WG herausgenommen. Sie sei zu kostspielig lautet die Argumentation. Wir Angehörigen haben es erst verspätet erfahren und nahezu alle Protest eingelegt und gefordert, dass wieder eine Köchin eingestellt wird. Bisher ist dies nicht geschehen. Die Pflegekräfte müssen diese Arbeit wieder miterledigen - was mitunter disaströs endet, da die überwiegend sehr jungen Mädchen kaum über Erfahrungen im Kochen und zu gesunder Ernährung verfügen.

Nach den 3 Sterbefällen im Frühjahr sind inzwischen längst neue Bewohnerinnen (mit neuen Verhaltensherausforderungen) eingezogen. Eine Dame aus der Erstbelegung baut derzeit sehr schnell und erschreckend ab. Auch hier sind wieder viele Medikamente im Spiel.

Leider ist die Kommunikation unter den Angehörigen auch weiterhin sehr schlecht. Jeder kümmert sich nur um die eigenen Interessen. Es gibt kaum Angehörigentreffen. Der Abstand von Treffen zu Treffen liegt bei 8-10 Monaten. Ich weiß nicht, woran es liegt - aber es ist klar, dass dies unsere Position schwächt und uns zu Einzelkämpfern macht.
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Ende Juli 2009 und Vater ist seit drei Tagen wieder in der Klinik. Die Nachtwache der WG hatte Montagnacht den Notarzt geholt, weil sie Atembeschwerden bei Vater registrierte und er zwei Tage sehr schlecht gegessen hatte. Also kam es zu einer Nachteinweisung und zu einem Nachteinsatz meinerseits. In der Klinik konnte man bisher aber nichts Rechtes feststellen - Röntgenbild und EKG sehen normal aus, ebenso zeigen die Blutwerte keine bedeutenden Unregelmäßigkeiten. Vater bekommt der Krankenhausaufenthalt schlecht - weniger Personal, weniger Zeit, weniger Zuwendung, keine Zeit zum Füttern... Also fahre ich täglich hin und versuche, das Schlimmste abzuwenden. Er ist ohnehin nur noch ein Bündel aus Haut und Knochen. Ich hoffe, er wird bald wieder entlassen. LG Leona
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Liebe Leona,

ich wünsche Deinem Vater gute Besserung und hoffe auf nichts Lebensbedrohliches.

Du weißt ja sicher, dass Atmenbeschwerden auch zum Nebenwirkungsspektrum einer Reihe von Medikamenten (ganz besonders bei sedierenden Medis) gehören. Vielleicht sollte man im KH gleich mal ein Medikamtenscreening machen.

Es wäre vlt. auch gut, wenn Dein Vater wieder Sauerstoff bekäme - dabei aber auch antioxidative Vitamine (z.B. C) um oxidativem Stress vorzubeugen.

"Bündel aus Haut und Knochen" klingt nicht gut. Wird er denn in der WG nicht ausreichend kalorienmäßig versorgt? Wenn er Torten mag, wären vlt. ein paar "Kalorienbomben", sprich Sahnecremetortenstücke nicht übel oder Schokocreme. Zuckerlimo ist auch massiv kalorienbefrachtet.

LG
Egon
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Hallo Egon,
danke für die lieben Wünsche. Vater ist noch in der Klinik. Heute wurde nochmals eine Sonographie gemacht, weil das Schicht-CT eine Raumforderung im Bereich des Kehlkopfs gezeigt hat. Genaueres weiß ich noch nicht.

Beruhigungsmittel sind mit Erfolg alle seit 2 Monaten abgesetzt und werden auch jetzt im KKH nicht gegeben. Vitamin C hochdosiert erhält Vater täglich - in der WG und im KKH jetzt von uns.
Auch Sauerstoff wird wieder eingesetzt, allerdings nicht so systematisch wie letztes Mal, da keine Lungenentzündung vorliegt.

Die massive Abmagerung - trotz Bettlägerigkeit und kalorienreicher Brei- und Flüssigkost - muss mit der Erkrankung selbst zusammenhängen. Hoffentlich steckt nicht noch eine Krebserkrankung dahinter. Vater ist in einem Zustand, den ich als kachetisch bezeichnen würde.

Mein Sohn und ich sind täglich im Wechsel im Krankenhaus, helfen beim Füttern und hoffen, dass keine neue schlimme Diagnose hinzu kommt.

Lieben Gruß
Leona
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Hallo Leona....

es tut mir leid, daß dein Vater in soeinem schlechten Zustand ist. Wie geht es ihm denn jetzt? Ich hoffe, der Verdacht auf eine zusätzliche Krankheit hat sich nicht bestätigt.

Ich bin nichtmehr sooft hier.Denke aber sehr viel an Euch. Mein Papa ist jetzt seit 2 Monaten nicht mehr da und er fehlt uns allen so sehr. Aber, das Leben muss weitergehen. Auch , wenn es schwer fällt.
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Liebe HWPapa,
der Verdacht auf Kehlkopfkrebs hat sich Gott-sei-Dank bei Vater nicht bestätigt. Es gibt zwar eine Verengung in der Luftröhre, aber keine klare Erklärung, wodurch sie verursacht wird.
Vater ist inzwischen wieder aus der Klinik heraus und in der Wohngemeinschaft. Dort haben sich die Verhältnisse etwas stabilisiert, wenngleich die Urlaubszeit auch dort zu Engpässen führt und ich selbst vermehrt einspringen muss. Ich habe immer wieder den Eindruck, dass die Gabe von Galactose eine leichte Verbesserung in den Alltagsfertigkeiten (Essen, Trinken, Schlucken, Kooperieren) bringt und gebe das Mittel verstärkt weiter. Mein Vater ist im August 84 Jahre geworden. Momentan steht er wieder unter Antibiotika wegen entzündeter Augen und einem entzündlichen Prozess im Genitalbereich. Es ist ein beständiges Auf und Ab - manche Tage den Umständen entsprechend ganz gut, andere wieder bestürzend schlecht . Damit muss man wohl leben. LG Leona
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Vater ist seit ein paar Wochen auf sehr niedrigem Niveau stabil. Natürlich ist er ein schwerer Pflegefall, kann weder stehen noch gehen noch alleine essen noch verständlich sprechen und ist komplett inkontinent. Er braucht rundum Pflege und Versorgung, die er in der WG inzwischen auch zufriedenstellend hat. Die Schwierigkeiten der Anfangszeit haben sich etwas gelegt, ein nahezu festes Team versorgt die Bewohner, eine reifere und erfahrenere Pflegekraft leitet die anderen an. Einige Mängel am Hause wurden inzwischen behoben (Außenhub zur Beförderung von Gehbinderten und Rollstuhlfahrern), mit anderen müssen wir leben. Trotzdem bin ich insgesamt mit der Versorgung zufriedener als am Anfang. Leider gibt es zwischen den Angehörigen kaum Kontakt - jeder trägt sein Päckchen allein, was ich bedauere. Nur ca. 2x im Jahr gibt es ein Angehörigentreffen, wo aber auch nicht jeder dabei sein kann. Verglichen mit der Heimunterbringung vor 1 1/2 Jahren ist es trotzdem ein Quantensprung zum Besseren, wobei ich nicht ausschließen möchte, dass es auch gut geführte Heime gibt. In unserer Region ist es nur sehr schwer einen bezahlbaren Platz in einem solchen zu finden. Alle die Fragen zur Sache haben, können sich gerne an mich wenden. Herzlichst Leona
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Hallo Leona,

ist schön zu hören, dass es sich einigermaßen auf einen zufriedenstellenden Zustand eingependelt hat, und ich hoffe, du hast dadurch ein klein wenig mehr innere Ruhe. Wünsche Euch weiterhin alles Gute und berichte weiter, ist für alle interessant
Liebe Grüße, Flieder
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Liebe Flieder,
ich bin froh für jeden Tag, der gut verläuft - ohne Komplikationen.
Leider hat sich eine sehr gute Pflegekraft verabschiedet - sie wechselt in eine andere Einrichtung. Das ist ein herber Verlust, denn sie war von Anfang an in der WG dabei und kannte alle Bewohner sehr gut. Sie leistete gute Arbeit und auch die anderen Mitarbeiterinnen bedauern ihr Weggehen. Es lag wohl an der Bezahlung, dass sie sich nun entschlossen hat, zu wechseln. Jetzt fehlt natürlich eine Kraft und die anderen müssen das kompensieren. Mal sehen, wann "Ersatz" kommt - aber es wird keinesfalls dasselbe sein...
Gruß Leona
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

hallo,
habe ihren beitrag gelesen und muss ihnen sagen genau so wie sie es mit ihrem vati schildern, genauso ist es auch in den heimen.
meine mutti ist seit zwei jahren im heim ist auch weggelaufen wurde mit polizei gesucht und ich als tochter habe sie nach 13 stunden im dreck eingegraben gefunden.keine entschuldigung vom heim.sicherung ist durch Schip vorhanden. aber keiner hat es gemerckt bzw zu spät, mutti war weg. da wir die vormundschaft haben, verbieten wir dem arzt sowie dem personal im heim meiner mutti medikamente zum sedieren oder dgl. zu verabreichen. bei einem gespräch mit dem behandelnem Neurologen wurde uns gesagt, dass für solche Menschen hier kein Platz in Deutschland ist.Pfui teufel,ich hoffe nur der Artzt erkrankt mal nicht an Demenz.Wer als Demenzkranker keine Andehörigen hat, die sich intensiv kümmern ist verloren und zum sterbrn verurteilt. Ich werde weiter für meine Mutti kämpfen und wünsche ihnen viel Kraft für ihren Vati.
liebe grüsse
heidrun Hoffie-Maresch
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Liebe Heidrun,
Sie sprechen mir aus dem Herzen! Inzwischen lebt mein Vater ja Gott-sei-Dank in dieser kleinen Wohngemeinschaft, wo es doch um Vieles menschlicher zugeht.
Wenn man die/den Angehörigen nicht selbst betreuen und pflegen kann, muss man tatsächlich immer wachsam sein und aufpassen, was in den Heimen/WGs passiert.
Ich wünsche auch Ihnen viel Kraft und alles Gute - soweit das möglich ist - für Ihre Mutti!

Herzlichst
Leona
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Danke für Ihre Anteilnahme. Ich freue mich sehr für Ihren Vati. Ich werde für meine Mutti kämpfen. Früher war meine Mutti immer für mich da, jetzt bin ich für meine Mutti da.
Alles Liebe für Sie und Ihrem Vati
Ihre Heidrun
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Danke, hoffie, für Ihre Rückmeldung. Es wäre schön, wenn Sie uns auch weiter von Ihrer Mutter berichten. Herzlichst Leona
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Bin hier ganz frisch in der Runde und überrascht über die Qualität/Fachkunde dieser Web-Präsenz. Meine Erfahrungen aus der Bausanierung von Alten-/Pflege- u. Behindertenheime und eigene Vorsorgeüberlegungen haben dazu geführt, eine Haus- und Wohngemeinschaft für bis zu 12 Personen (incl. uns selbst) in der Nähe von Bonn im ländlichen Raum - Eitorf - zu realisieren. Erholungswert, Einkaufsmöglichkeiten, ärztliche Versorgung etc. bis hin zu ehrenamtlich tätigen Kräften bestimmten den Standort. Für die Pflege konnte ich einen wirklich fachlich (Demenz) guten ambulanten Pflegedienst gewinnen, die stationäre Gerontopsychatrie ist sogar noch zu Fuß erreichbar. Die Preise - je nach Wohnfläche - liegen zwischen 950 und 1290 € pro Monat (alles incl.). Inzwischen verhandle ich mit dem Kreissozialamt wegen einer Leistungsvereinbarung, weil offensichtlich Sozialhilfe wohl ein "tragendes" Thema ist. Die beiden Mitgründerfamilien (demenziell erkrankte Mütter) verstehen auch nicht, warum trotz Werbung, die Gewinnung weiterer WG-Mitglieder so schwierig ist. Wir wissen, was und wie es in den Pflegeheimen abgeht. Ist es den Angehörigen nicht vermittelbar, wie es dort zugeht oder glauben sie (noch) an das Gute in den Heimen? Ist es das nicht Loslassen-können, das einfach nachher nur die geschlossene Abteilung eines Heims zuläßt? Warum wird eine rechtzeitige, professionelle Begleitung - die in vielen Fällen doch einen Zugewinn von einigen Jahre Lebensqualität für den Dementen bedeuten kann (von den Angehörigen einmal ganz abgesehen - die familiäre Zerrüttung/Belastung ist ja nicht ohne) nicht genutzt? Gibt es das nicht oder woran liegt es? Ist die finanzielle Belastung für die Familie einfach ohne Sozialhilfe zu hoch?
Heute haben wir unter den Angehörigen ein bestes Einvernehmen - man trifft sich hier im Haus regelmäßig. In einem Fall wird die Pflege von der Schwiegertochter wahrgenommen - mit Ausnahme am Wochenende (muss auch mal abschalten). Wir spielen oder singen gemeinsam, die uns besuchenden Ärzte wünschen sich noch mehr von solchen Einrichtungen.
In der Vergangenheit gab es zu Hause nur Streß ohne Ende - die Beziehung ging beinahe zu Bruch, die Nerven lagen völlig blank - heute - es geht zwischen Mutter und Tochter wieder "zivilisiert" zu (aber nicht immer - die Mutter kann ganz schön austeilen). Im anderen Fall, ist man froh, das Heim nicht mehr aufsuchen zu müssen (warum kann ich nachvollziehen, kenne dort fast jeden Stein und einen großen Teil der MitarbeiterInnen).
Mich würde darüber hinaus interessieren, wie es bei anderen WGs abläuft. Ob Ärger mit der Heimaufsicht, gibt es Leistungsvereinbarungen mit den Sozialämtern oder Probleme mit ambulanten Pflegediensten (wohl eher fachlicher Art). Vielleicht sollte man hier mal ein Forum WOHNGEMEINSCHAFT mit dem Ziel, den Wissens- und Erfahrungstransfer innerhalb von WGs zu kanalisieren. Trotz Mitgliedschaft in einigen AKs (Demenz, Qalitätskontrolle etc habe ich das Gefühl, doch letztlich allein mit den vielfältigen Problemen da zu stehen). Die DIN-Norm für die WGs ist das eine - aber ich meine der Erfahrungsaustausch im Sinne einer Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen (ich meine beide Prsonengruppen - pflegende Angehörige und die zu Pflegenden) sollte das oberste Ziel sein und nicht die Erfüllung von irgendwelchen Bauvorschriften.
Herzliche Grüße
von einem "Vielleicht-Idealist"
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Hallo Lohmar,
es ist interessant Ihren Beitrag zu lesen. So langsam geht die Entwicklung wohl in die Richtung an Demenz erkrankte Menschen angemessen zu betreuen.
Meine Mutter lebt inzwischen seit zwei Jahren in einer WG. Ich hatte hierzu auch schon verschiedenlich im Forum geschrieben. In der WG leben 8 Bewohner und zweitweise jemand zur Kurzzeitpflege. Betreut wird rund um die Uhr durch einen ambulanten Pflegedienst. Eine Pflege- und eine Hauswirtschaftliche Kraft sind tagsüber für die Leute da. Nachts eine Nachtwache. Die Kosten bewegen sich etwa in dem von Ihnen ganannten Rahmen.
Meine Mutter lebte zuvor auch schon mal für einige Monate in einem Heim, was wohl sowohl für sie als auch für mich als Tochter schrecklich war. Danch wurde Sie einige Monate zu Hause betreut, was leider auch nicht gut funktioniert hat.
Sie ist jetzt schon in einem weiter fortgeschrittenem Stadium der Erkrankung. Sie erkennt keinen mehr, kann nicht mehr verständlich sprechen und ist nicht in der Lage etwas uns sinnvoll erscheinendes zu tun. Sienestelt stundenlang an irgendwelchen Dingen herum und verhält sich halt sehr merkwürdig.
Trotzdem ist sie wohl in der WG zufrieden und gut aufgehoben. Sie wird dort für ihr verhalten nicht ermahnt oder ausgeschimpft. Man geht entsprechend auf sie ein und oft ist sich auch sehr fröhlich und lacht und erzahält viel auf ihre Weise.

Ich weiß dass es auch hier schwierig war bei Bewohnern, die von der Sozialhilfe leben, die Gelder zu erhalten. Es hat dann aber doch irgendwie funktioniert. Leider weiß ich nichts Näheres darüber. Der Initiator der WG hatte sich darum gekümmert.

Das Problem ist, dass es eben kein Heim ist, sondern eine private Wohngemeinschaft. Deshalb erhält auch niemand von der Pflegekasse so viel Geld wie er bei einer Heimunterbringung erhalten würde.
Ein weiteres Problem bei WGs ist, dass es keine Institution gibt, die hier mal kontrolliert. Man muss als Anghöriger schon sehr genau hinschauen, um eine wirklich gute Einrichtung zu erwischen, ansonsten kann der Schuss auch nach hinten los gehen.

Ich bin jedoch wie Sie der Meinung, dass es die allerbeste Möglichkeit ist diesen Menschen (und auch sich selbst) erecht zu werden.

Würde mich freuen wieder von Ihnen zu lesen.

Adelheid
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Hi Lohmar1,

in der norddeutschen Provinz, in der meine Eltern leben, gibt es z.Z. leider noch keine WG für Demenzkranke. In der Kleinstadt meiner Eltern habe ich aber ein m.E. gutes Heim für Vater gefunden. Die PflegerInnen sind wissend, können mit Begriffen wie Validation, Snoezelen, usw. was anfangen (ich teste das immer im Gespräch - wer keine Ahnung hat, erregt sofort mein Mißtrauen). Das Heim hat große und weitläufige gut beleuchtete Flure, einen kleinen Park mit Rundlauf und fingierter Bushaltestelle. Die Kranken werden beschäftigt - z.B. "mäht" einer oft mit einem defekten und von gefährlichen Dingen (Schermesser) befreiten Rasenmäher den Rasen, usw.

Noch wird Vater zuhause versorgt - aber wenn die neue Medikation nicht wesentliche Verbesserung bringt, wird demnächst das Heim wohl unsere letzte Option sein.

Gruß
Egon-Martin
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Vielen Dank für Reaktion - zeigt sich doch, dass dieser Weg in der Praxis gangbar wäre und meine Preiskalkulation wohl in Ordnung ist.
Unter: http://forum2.onmeda.de/read.html?26,1758468,1758468#msg-1758468 - Seniorenwohngemeinschaft - betreutes Wohnen habe ich ein neues Thema eröffnet.
Die Haus- und Wohngemeinschaft finden Sie unter :
http://www.senioren-wohngemeinschaft-eitorf.de
Aufgrund der bundesweiten Präsenz dürfte dies hoffentlich nicht als Werbung aufgefaßt werden. Aber ohne Kenntnis dessen, was angeboten wird, macht eine Diskussion einfach keinen Sinn.
Würde mich über Anregungen/Hinweise freuen. Ich denke, dass mit dem Sozialamt eine Leistungsvereinbarung möglich sein wird. Bin noch am rechnen.
LG
Manfred
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

an die Thematik Snoezelen und weiße Räume habe ich im Zusammenhang kaum gedacht - obwohl ich diese aus den verschiedenen baulichen Maßnahmen bei Behindertenwohnheimen und -werkstätten kenne. Dort sind diese Möglichkeiten stark verbreitet.
Aber danke für die Erinnerung - muß darüber mal nachdenken und es auprobieren - zur zeit arbeite ich eher mit Erlebnissen aus haptischen Erfahrungswerten (es gibt interessante Anregungen aus dem Verkäufertraining) - ein Nebeneffekt ist, man merkt sehr schnell Defizite (vorhandene oder sich bildende). Hauptzweck ist aber, über die Gefühlsebene (Demenz!) eine Zufriedenheit und innere Ruhe zu erreichen. Es gibt viele - unzählige - Ansätze in der Theorie; letztendlich ist aber jeder anders "anzupacken". Integrative Validation ist gut und ein erfoglversprechender Ansatz - hat aber auch seine Nachteile. Je nach Stadium der Demenz kann man als Betreuer das Wichtigste verlieren - nämlich das Vertrauen. Auch demente Menschen erkennen Wahrheit und das Gefühl "auf den Arm genommen" worden zu sein. Eine Fachkraft der Gerontopsychatrie wollte es mir unbedingt beweisen. "Sie kennen doch die Männer - die kommen doch wann sie wollen" war ihr Hinweis auf die Frage, wo denn ihr Mann sei. Am nächsten Tag bei einer "hellen Stunde" hatte ich dann den Salat (es ging darum, warum ihr Mann sich nicht meldet - er war vor Monaten schon verstorben - die Eingangsfrage war: wo ist mein Mann - meine Antwort inhaltlich: ist leider vor 6 Monaten im Krankenhaus verstorben). Darauf gab es folgende klare Ansage: Was war die Frau denn eigentlich? Die hat mich doch völlig vera.. - der Tod gehört doch zum Leben. Konnte aber dann wieder alles gerade rücken und das Vertrauen bestätigt erhalten. War nicht einfach. Bei allem Fachchinesisch eben auch kritisch bleiben.

Ich spreche nur aus meiner langjährigen Erfahrung im zeitlich befristeten Zusammensein mit AltenheimbewohnerInnen, weil ich dort entsprechende Bausanierungsmaßnahmen durchgeführt habe. Aber über diese Erfahrungswelt möchte ich keine weiteren Details bekanntgeben - man kann sich diese denken: die jetzt von mir initiierte WG resultiert aus der Erkenntnis, auch ich brauche einmal eine professionelle Hilfestellung im Alter - aber keine fremdbestimmte - ich schaffe diese mir selbst.
LG
Manfred
 
Re: Pflegeheime und Demenz - Erfahrungen

Hallo lohmar,
ich habe mir Ihre Seiten angesehen und habe den Eindruck, Sie sind auf einem guten Weg. Mein Vater (Alzheimer erkrankt, mittlerweile im Spätstadium) lebt ebenfalls seit 1 1/2 Jahren in einer Wohngemeinschaft. Auch hier handelt es sich um ein altes Bügerhaus mit 2 Stockwerken. Leider erweist sich das Leben auf unterschiedlichen Ebenen für die Demenzkranken zunehmend als nicht bewältigbar. Wir haben zwar Treppenlifte und Außenlifter (für Rollstühle) installiert, aber die abnehmende Mobilität bis hin zur Unfähigkeit zu Stehen und zu Gehen, sowie die Schwierigkeiten in der Bewegungskoordination, führen letztlich dazu, dass der kranke alte Mensch überwiegend im Bett liegt und nur gelegentlich einmal im Pflegerollstuhl befördert werden kann. Eine ebenerdige Unterbringung wäre deutlich günstiger.

Trotzdem halte ich das Leben in Wohngemeinschaften für Demenzkranke für erheblich humaner und sinnvoller als die Unterbringung in Pflegeheimen, die überwiegend noch nicht wirklich auf die Bedürfnisse der Kranken vorbereitet sind, vom Personalmangel ganz zu schweigen.

Stellen Sie Ihr Modell unbedingt den charitativen Einrichtungen in Ihrer Umgebung vor. Von dort erhielt auch ich die Empfehlung, nachdem sich mein Vater im Heim rapide verschlechterte. Da wir im Frankfurter Umfeld leben, ist ein Besuch Ihrer Einrichtung für mich zu aufwändig, sonst käme ich einmal vorbei, um es mir anzuschauen.

Meine besten Wünsche für das Gelingen Wohngruppe!
Leona

PS: Rechtliche Fragen können Sie sehr gut über Berlin abrufen, wo seinerzeit das erste WG-Modell für Demenzkranke eröffnet wurde. Ich glaube, der Link ist

http://www.dwstz.de/pdf_infoblaetter/Wohngemeinschaften.pdf
 
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