Loulou_91
New member
LouLou, renn nicht gleich raus aus dem Forum, erzähl mal, was du so machst.
Du bist fast dreißig, da ist es sicher nicht grad aktuell, sich mit Eltern zu beschäftigen. Es kann sein, dass deine Befindlichkeit damit zu tun hat, dass du sie nicht "los wirst" in ihrer Liebe zu dir, dass sie dich einschränken, sich viel zu viel einmischen bei dir, dich nicht loslassen, dich zu sehr behüten etc.
Es hat meist mit Zorn, Hilflosigkeit, Auswegslosigkeit zu tun, wenn man kippt und im innerliches Chaos fällt. Das stimmt etwas im Leben nicht, man lebt nicht, wie man gerne möchte und sträubt sich und regt sich darüber insgeheim auf, aber zugleich steckt man fest, weil man entweder schüchtern ist, oder weil Wege nicht offen sind, die offen sein sollten.
Du hast dich sooooofort entschuldigt, als du gerügt wurdest, statt zu motzen. Ich kann mir vorstellen, dass du dich nicht recht aufdrehen wagst, dir holen wagst, was du brauchst, dich durchsetzen kannst, oder wehren, wenn man dir etwas nahe legt zu tun.
Hast du die Möglichkeit in eine Gruppe einzutreten, wo man Selbstverteidigung übt, Karate, Taekwondo, Juijutsu, Hapkido etc. Das hilft wahnsinnig, wenn man das macht. Man lernt dann genau das, was du brauchst. Hilfe zur Selbsthilfe. Festes Auftreten, man verliert seine Schwäche und Unsicherheit, man lernt sich und seinen Körper zu beherrschen, sich verteidigen gegen Widerstände, das ist auch seine eigene Trägheit und Kümmerlichkeit, die sind große Widerstände in uns. Gegen die kann man sehr erfolgreich vorgehen.
Ich habe das zwei Jahre gemacht ( Taekwondo) und es war unvorstellbar gut, weil ich das erste Mal in meinem Leben vom Bauch heraus, aus tiefster Brust den Kiap geübt habe, das alleine war die Sache schon wert. Das ist der Kampfschrei, das ist wie wenn man endlich nach seiner Kraft greift und die auch rauslässt, dazu noch die bestimmten Tritte, Schläge und es hat sich so viel gelöst in mir, ich kanns dir nicht beschreiben.. genau das brauchst du auch. Ein Huuuuu!!!!! Haaaaaaahhh!!! Und zuschlagen, wenn sich diese Manieren in dir wieder ausbreiten wollen...
Nimms halt an, das Leben und stelle dich ihm. Schleich nicht bedrückt herum, erkämpfe dir dein Rumziehen mit Freundinnen, dein festes Auftreten und Gehen, wohin du willst und magst.
Helfen tut ein starker, muskulöser Bewegungsapparat IMMER- wenn man sich entkräftet fühlt und dem Leben nicht gewachsen, dann ist meist ein unfitter Zustand daran beteiligt, man ist müde und schlapp, klein und kindlich. Geh raus, betritt die Welt wo man schreitet, statt schleicht, wo man mutig zupackt, statt sich versteckt, wo man eben kräftig ist, statt bedürftig und mikrig.
Wenn du schon nicht raus willst, dann öffne dein Fenster und dreh den Heizkörper runter und übe halt via Bildschirm Techniken, die gut für einen kräftigen Habitus sind. Lern schreien, lern ins Kissen boxen, dusche dich eiskalt, das alles hilft gegen Kümmerlichkeit. Härte dich ab, statt Pillen zu schlucken, die gegen angebliche Depressionen helfen.
Power muss man sich erarbeiten. Du kannst nicht erwarten, dass du stark bist, wenn du nicht Aufgaben bewältigst und dich nicht immer wieder vor neue stellst und die auch meisterst.
Zum Beispiel eben, schaffe ich es, zehnmal die Treppe rauf und runter zu gehen jede Stunde...
Erwarte nicht, dass man dir das alles abnimmt.
Hallo Elektra,
ich weiß wieso ich innerlich gekippt bin und zwar weil ich einen unglaublichen Perfektionismus habe und immer alles 200% gut machen wollte. 10x habe ich E-Mail auf Fehler kontrolliert bevor ich sie wegeschickt habe, wenn meine Beine schmerzten, ging es am nächsten Tag weiter – nur keine Schwäche zeigen. Ich habe auch davor die letzten 26 Jahre den Fehler gemacht alles in mich reinzufressen, stark zu spielen und bloß keine Schwäche zeigen. Und so lapidar es wiederum klingen mag, aber dieser Kontrollverlust bei der Partynacht war einfach der Auslöser.
Hätte ich einfach früher meinen Mund und Gefühlen freien lauf gelassen, wäre vllt. alles anders gekommen.
Mit meinen Eltern hab ich einfach eine supergute Beziehung. Ich war teilweise echt schlimm, hab schlimme Sachen gesagt und gemacht (war wirklich so) und sie stehen trotzdem noch hinter mir. Und Sie haben mich meinen Weg so gehen lassen, wie ich es wollte.
Tatsächlich habe ich mir dass mit der Selbstverteidigungsgruppe auch überlegt, das hat mir auch mein Therapeut empfohlen gehabt. Werde ihn am kommenden Termin noch einmal fragen.
Ich habe immer soviel gekämpft in meinem Leben, aber gerade tu ich mir echt schwer. Weil diese Angst, diese zwanghaften Gedanken und dahergehend eine miese Stimmung echt keine Steine, sondern Mount Everest sind, die einem in den Weg geschmissen werden.
Aber ich glaube das alles wieder gut gehen kann und ich will kämpfen! Ich will nicht aufgeben!
Ich bin am Wochenende verabredet, ich will wieder mehr Sport machen, vor allem das Krafttraining war eine meiner Leidenschaften. Und da ich ja so fantasievoll und gedankenreich bin, habe ich mir auch überlegt, alles niederzuschreiben.
Aber ich bin ehrlich und du kannst mich wieder rügen, es kostet mich grad einfach echt Kraft…aber 2017 habe ich es auch geschafft, wieso also nicht jetzt auch ?!