• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Nachlassene sexuallität im alter

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Jenska

New member
Hallo, meine Frau und ich sind seit 30 jahren zusammen. Leider hat in den letzten jahren die Sexualität nachgelassen bei ihr. Sie begründet es damit das sie keine lust auf sex hat. Den letzten sex hatten wir vor ca 3 jahren. Für mich ist es schon deprimierend. Ich liebe sie sehr. Wir sind beide 50 jahre alt. Ich würde mich gerne auf tipps und Anregungen freuen. Weil die Situation mich sehr schwer belastet.
 
Hi,
könnte an den Wechseljahren liegen, ich denke als erstes sollte sie mal den Gyn zu Rate ziehen.

Wenn sie sich drauf einlässt könntet ihr trotzdem Sex haben, zumindest Nähe, kuscheln, Petting als Einstieg.
Da müsste man wissen wie deine Frau gestrickt ist, ob sie bereit wäre auch mal Sex ohne Lust zu haben.

Kuschelt ihr denn, oder hat sie Angst dass es im Sex endet und lehnt es deshalb auch ab?
 
Leider kuschelt sie auch wenig oder gar nicht. Selbst körperlich nähe findet von ihr aus wenig statt. Obwohl ich sie versuche zu animieren. Im moment bin ich sehr verzweifelt. Ich weiss auch das sie nicht fremdgeht. Danke erstmal für die antwort
 
Kann es sein dass Kuscheln bei euch meist im Bett endete, also mit Sex?

Wenn sie keinen Sex haben möchte, wäre dann auch klar warum sie nicht kuschelt, sie möchte dir keine falschen Hoffnungen machen und auch nicht dass sie dann bedrängt wird, oder das Gefühl hat nachdem sie A gesagt hat, nun auch B sagen zu müssen.

Für den Anfang wäre es vielleicht sinnvoll ihr zu signalisieren dass du wirklich nur kuscheln möchtest, sie keine Sorge haben muss und ganz alleine entscheidet was und ob es mehr gibt.
Wenn sie die Kontrolle hat und sich drauf verlassen kann dass dadurch Sex nicht zum Thema wird, dann gibt es vielleicht auch wieder Kuscheleinheiten.
Die könnten dann der Einstieg zu mehr sein, Bedürfnisse bei ihr wecken, Geduld müsstest du aber mitbringen und eben auch das Kuscheln für dich genießen können, ohne Ambitionen auf mehr durchblicken zu lassen.

Wenn ihr da nicht weiter kommt und Probleme habt offen darüber zu reden, dann wäre vielleicht eine Beratung ein Weg, in der ihr dann offen über Wünsche und Bedürfnisse sprechen könnt und ein Mediator darauf achtet dass es nicht im Zoff endet.
Wichtig ist es dass ihr euch gegenseitig versteht und euch um Verständnis bemüht, so fällt es dann auch leichter auf die Bedürfnisse des anderen zuzugehen, ggf Kompromisse zu finden.
Vorwürfe sollten allerdings nicht gemacht werden, die erreichen fast immer nur das Gegenteil vom eigentlichen Ziel.
 
Wir hatten seit 3 jahren keinen sex mehr. Da sie keine lust verspürt. Ich würde mich auch einfach nur so übers kuscheln freuen auch ohne sex. Aber ich will und kann sie nicht dazu zwingen. Ich habe verständnis für ihre Situation. Sie befindet sich zur in den wechseljahren. Ihre lustlosigkeit hat sie aber schon seit einigen jahren. Es wurde im Endeffekt immer weniger mit dem sex.
klar ist der gedanke da professionelle hilfe in anspruch zunehmen. Leider kann sie sich dazu nicht durchringen
 
Es ist leider so, dass die spontane Lust oft abnimmt in diesem Alter. Dennoch sagen die meisten Frauen, dass die Lust während des GV kommt, wenn das Vorspiel ihnen gefällt und lange genug ist. Darum bitte ich die Frauen, ihren Männern und ihrer Partnerschaft zu Liebe, aus Zuneigung in sexuelle Begegnungen einzuwilligen (wenigstens ein paar Mal im Monat), und zu schauen, ob das bei ihnen nicht auch so ist. Natürlich wäre es schöner, beide hätten von vorneherein Lust. Aber wenn die Lust während des GV entsteht, ist das auch schön für beide und sehr gut für die Partnerschaft.
Tatsächlich kann die "Kuschelunlust" daran liegen, dass sie Angst hat, dass Sie körperliche Nähe als Aufforderung zum Sex fehlinterpretieren. Darüber sollten Sie sprechen.

LG, Dr. Gehring
 
Wer jeden Tag eine halbe Stunde kuschelt, besonders Erogene Zonen gewinnt 10 bis 15 Jahre bessere Lebensqualität als die Muffels sogar viele Krankheiten sind passee. Egal ob man Lust hat oder nicht sollte man das machen den bei dieser Ausübung werden vom Körper viele Hormone ausgelöst die sonst für den Rest des Lebens verschwinden, unter anderm auch das Glückshormon.
Die Materielle Gier des Homo Sapiens ist ein Krankheitssymtom ( Krankheitserreger ) die zur Zerstörung des Homo Sapiens führt und ein Großteil der Umwelt.
 
Ich nenne ein paar Gründe, warum man nicht mehr Sex haben will, laut eigenen Erfahrungen und laut Beschreibungen meiner GesprächspartnerInnen.

Hauptargument ist: SO will ich es nicht.
Oder aber auch: zu DIR will ich nicht so sein, zu wem anderen vielleicht schon.
Oder: lass das, du machst eh nur alles verkehrt, hast noch immer nicht zugehört, wie ICH es gern hätte...bringt nichts, dir zu zeigen, wie ich es will, bist nicht lernbereit, gibst zu schnell auf...
Vergiss es, du kannst es net...bin enttäuscht von dem, was du mir da anbietest, mags net, schmeckt net. Langweilig... stressig, verzichte, lass das, es lohnt nicht, ist nicht wert, dass ich mich um dich bemühe...du bemühst dich auch nicht...
Oder: ich bin so fett, ich hasse meinen Körper..ich rieche eklig, das ist so peinlich, dieses schwitzen und keuchen, mir graust...
Oder: was??? Für Sex bin ich gut genug, aber reden tust du mit mir, als wär ich dein Trottel...
Oder, schon wieder...immer dasselbe, nicht einmal kann man sich hinkuscheln, da wird einem schon angedichtet, ich bin soweit, will endlich...
Oder: wie schrecklich, ein Mann der bettelt um Sex...
Oder: komm nicht auf die Idee zu meinen, ich bin bereit dir Lust zu gönnen, bevor du mir nicht die Treppe repariert hast, den Schuhschrank in den Keller getragen hast, mir endlich freudiger mithilfst, ohne dass ich dich dauernd und ewig anbetteln muss darum...
Oder: du hast nicht einmal Zähne geputzt und willst küssen..??
Oder: so prüde wie du bist, bei dir gibts nur Tränen nachher, nix tust du, was ich aber will...
Oder: um ehrlich zu sein, ich würd lieber alleine sein, als weiter mit dir zusammen...
Oder: für meinen Geschmack hast du einfach zu wenig stolz..machst den Hampelmann, lässt dich demütigen, statt darüber zu stehen und dich zu behaupten... Feigling..

Ich finde, es hat etwas mit der Beziehung an sich immer zu tun, die wackelt, wenn das Sexleben nicht mehr klappt.
Da schaut man sich gegenseitig irgendwie verkehrt an. Von unten nach oben, oder von oben nach unten. Man ist nicht gleichberechtigt irgendwie, sondern wie Lehrherr zu Lehrling, oder Chef zu Angestellter, Oder Mutter zu Sohn, Oder Freier zu Prostituerte, oder Machthabende zu Machtlosen- statt Freund zu Freund.

Das müsste geklärt werden, woran es WIRKLICH liegt. Dafür aber müsste man aushalten, wenn es Kritik regnet.
Ein Mann, der keinen Sex bekommt macht auf alle Fälle etwas falsch.
Vermutlich regen sich jetzt viele auf, aber mir würde nicht einfallen, keinen Sex zu machen, wenn es dafür nicht Gründe gibt. Lustlosigkeit ist kein Grund. Das ist das Symptom, aber nicht die Ursache.
 
Wer jeden Tag eine halbe Stunde kuschelt, besonders Erogene Zonen gewinnt 10 bis 15 Jahre bessere Lebensqualität als die Muffels sogar viele Krankheiten sind passee. Egal ob man Lust hat oder nicht sollte man das machen den bei dieser Ausübung werden vom Körper viele Hormone ausgelöst die sonst für den Rest des Lebens verschwinden, unter anderm auch das Glückshormon.
Die Materielle Gier des Homo Sapiens ist ein Krankheitssymtom ( Krankheitserreger ) die zur Zerstörung des Homo Sapiens führt und ein Großteil der Umwelt.

Wahrscheinlich kommt es wegen dem zu Kollapsen überall, weil es an diesen Stoffen so mangelt.
Satte Leute machen keinen Krieg, haben kaum Kummer, neigen nicht zu Süchten, sind friedlicher und eben froher und geduldig im Umgang miteinander. Der Hungrige ist "bös", verweigert, streikt, mag, kann nicht geben.

Bestimmt hat die Frau, die sich verweigert Hunger nach Glücksstoffen, nehm ich mal an. Bei mir ist es so. Aber ich habe gelernt, mich zu artikulieren und Nahrung für mich redlich zu "verdienen".
Mein Kamerad veerweigert mir nichts, weil ich ihm auch nichts verweigere.
 
Hallo Jenska, ich hoffe ich kann dir ein bisschen weiterhelfen. Beschäftige mich auch schon ne zeitlang mit dem Thema.Für ältere Frauen ist der Geschlechtsverkehr oft unangenehm oder sogar schmerzhaft. Das ist häufig auf eine zu trockene Scheide zurückzuführen. Der Grund dafür liegt in der Abnahme des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen nach den Wechseljahren. Umso wichtiger ist es, viel Zeit für das Vorspiel einzuplanen. Hilfe bieten zudem Gleitgels aus der Apotheke oder östrogenhaltige Cremes. Versucht das mal. MFG Martin
 
Ich würde mich gerne auf tipps und Anregungen freuen. Weil die Situation mich sehr schwer belastet.

Du musst dafür sorgen, dass ihr mal so richtig lacht, dass ihr wirklich vergnügt seid, wenn sie das ist, dann kneif sie in die Wange und küss sie lieb. Punkt. Mehr nicht.
Ein ander mal könntest du rausgehen mit ihr und sie überraschen mit etwas, das sie schon lange nicht mehr erlebt hat. Irgendetwas Kindisches, Nettes, so richtig Verliebtes..Wiese durchqueren mit Gehopse, Hand in Hand, oder feiern gehen, auch wenn es nichts zu feiern gibt. Ein Bonbon aufs Kopfkissen legen, oder ein Zettelchen mit lustigem Gesicht und ich liebe dich mein Schatz.
Man muss sie dazu bringen, dass sie lustig ist, lacht, sich freut, grinst, kichert und sich so richtig heiß geliebt fühlt. Nur so, weil sie dein Mädchen ist.
Du musst sie dazu bringen, dass sie ganz verschossen ist wieder in dich, in das was ihr habt, in euer Leben.
Bei ihr muss das Gefühl aufkommen, dass sie froh ist, weil sie dich hat, dass sie dich so richtig happy ist über dich. Es reicht nicht, wenn du sagst, du liebst sie über alles. Sie muss DICH über alles lieben und dich nicht verlieren wollen, weil es so schön ist mit dir.
Um dich nicht zu verlieren, wird sie für dich kleine oder große Geschenke bereit legen, wie zum Beispiel besonders gut kochen, oder es sehr gemütlich zu Hause machen, oder dir helfen, oder ganz bemüht sein um dich, dass es dir gut geht.
Darüber musst du dich freuen und ihr diese Freude zeigen. Hol sie zu dir her und danke ihr, sei fröhlich, sei gut gelaunt, küsse sie, sei überglücklich bei ihr.

Du sagst, dass du sehr schwer belastet bist, ganz unglücklich, weil sie keinen Sex gibt.
Damit sagst du ihr zugleich, du bist nicht gut. Wegen dem Sex. Du sagst damit, du bist keine gute, zufriedenstellende Frau, keine gute Geliebte. Dann erwarte nicht, dass sie Sex liebt.

Lass dieses Thema mal sausen, denk einfach nicht daran und arbeite mit ihr daran, dass ihr so richtig glücklich seid. Dann schau, dass sie wieder Mut hat, Zärtlichkeiten zuzulassen, immer wieder, bis sie eines Tages von sich aus mehr will.

Das war eine Geschichte, die ich mir ausgedacht habe. Kann stimmen. Muss nicht.
 
Wenn ich von Jenska hier lese: "Weil die Situation mich sehr schwer belastet" macht mich das sehr traurig. Jenska hat in seinem kurzen Beitrag sehr wenig zu Ihrer Beziehung geschrieben (mit der Ausnahem, dass sie seit über 30 Jahren besteht). Wenn ich Ratschläge gebe, ist mir sehr wichtig, dass sie zur Situation passen und die Situation von Jenska kann ich aufgrund der spärlichen Information eigentlich gar nicht einschätzen. Und traurig bin ich vor allem für Jenska und über seine Situation. 3 Jahre ohne Sex ist für mich so unbegreiflich, dass seine Schilderung "Weil die Situation mich sehr schwer belastet" mir fast untertrieben vorkommt. Ich finde es schlimm, wenn das Bedürfnis nach sexueller Erfüllung über so lange Zeit nicht gestillt werden kann.

Lieber Jenska, ich wünsche Dir, dass Du bald einen Weg findest das beschriebene Grundbedürfnis wieder zu stillen. Zur Aufmunterung kann ich und andere hier im Forum Dir zurufen: Du bist nicht allein!! Tipps und "Anregungen" verkneife ich mir, solange ich nicht ein wenig mehr von Dir weiß.

Gucki
 
Gucki, traurig sein ist keine Lösung. Das ist immer die verkehrte Reaktion und Antwort und eigentlich Faulheit.
Man kann seine Intelligenz nutzen und sich was einfallen lassen und was TUN. Nicht alles lassen und traurig sein. Es gibt einen Ausweg, den muss man suchen miteinander.
 
Gucki, traurig sein ist keine Lösung. Das ist immer die verkehrte Reaktion und Antwort und eigentlich Faulheit.

Liebe Elektraa

"Traurig sein" ist zunächst mal ein Gefühl. Und ich bin froh, dass ich als Mann "endlich" meine Gefühle spüren und zu ihnen stehen kann. Dass Du ein sich einstellendes Gefühl bewertest (verkehrt) und sogar noch die dahinter stehende Person sogar abwertest (eigene Faulheit) finde ich sehr schade. Solche Bewertungen machen einen Austausch nicht leichter.

Gucki
 
Bei uns war das genau andersherum, meine Frau wollte mit zunehmendem Alter immer häufiger Sex, und bei mir ließ der Trieb immer mehr nach...Sei's drum, doch mit zunehmendem Alter kann unser Körper nicht mehr alle Stoffe selbst produzieren, die er benötigt. Einige dieser Stoffe fehlen dann bei manchen körperlichen Vorgängen, z. B. auch bei der Fähigkeit zur Erektion. Und deshalb kann es durchaus möglich sein, durch eine ausgewogenere und bessere Ernährung sowie durch Einnahme bestimmter Mittel da Verbesserungen herbeizuführen - allerdings nicht von heute auf morgen und auch nicht nach einmaliger Einnahme.

Wie sehr man sich selbst mit manchem schadet, wurde bereits angeführt. Rauchen zum Beispiel und zu viel Alkohol und vieles mehr schadet der Erektionsfähigkeit mehr, als die meisten wahrhaben wollen.
 
Liebe Elektraa

"Traurig sein" ist zunächst mal ein Gefühl. Und ich bin froh, dass ich als Mann "endlich" meine Gefühle spüren und zu ihnen stehen kann. Dass Du ein sich einstellendes Gefühl bewertest (verkehrt) und sogar noch die dahinter stehende Person sogar abwertest (eigene Faulheit) finde ich sehr schade. Solche Bewertungen machen einen Austausch nicht leichter.

Gucki

Warum reagiert man mit Traurigkeit, statt mit zig anderen Möglichkeiten? Angelernt, mit einem Problem so umzugehen? Konditioniert?
Man darf, natürlich, aber man MUSS nicht traurig finden, was man vor sich hat. Man könnte es auch interessant finden, oder unmöglich, oder so richtig gemein etc..
Ich wollte nich nicht beleidigen, eher dazu auffordern, diese Traurigkeit zu hinterfragen. Selbstverständlich mag ich weiteren Austausch, rein nur, um zu kapieren, wieso wir so ticken. So unterschiedlich.
Lieber Gucki, red weiter...mach mich schlau. Warum trauerst du?
 
Guten Morgen,
bei mir war es lange Zeit genauso.
Viel Stress, viel Arbeit, mein Mann lief auf dem Zahnfleisch,könnte man fast sagen.
zum Glück gab er mir Zeit,dann hat er mich mit einem Toy überrascht.
Es war toll, dann habe ich/wir es geschafft mit Stress etc, besser umzugehen.
Mittlerweie ist unser Sex besser als früher, das ich im Klimakterium bin macht das ganze noch freier. Gib nicht auf..redet miteinander und fang mit dem Geniessen an .. .
 
Lieber Gucki, red weiter...mach mich schlau. Warum trauerst du?

Hallo, liebe Elektraa

Dieser Aufforderung will ich mich natürlich nicht entziehen, auch wenn's wohl ein etwas längerer Exkurs wird.

Zunächstmal sollte ich wohl klarstellen, was ich unter "Gefühl" verstehe. Für mich ist "Gefühl" eine Reaktion meines ichs auf Umweltreize ähnlich einer Sinneswahrnehmung. Wenn ich eine heiße Tasse anfasse, empfinde ich "heiß" oder "schmerz". Ich kann die Wahrnehmung UNTERDRÜCKEN, mich langsam an das Anfassen ganz heißer Tassen gewöhnen und quasi "Nichts" (mehr) spüren - ich werde aber kaum zum Fühlen von "angenehm, weich" kommen.

Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nach Marshall Rosenberg definiert 5 "Grund-Gefühle": Freude, Wut, Angst, Trauer, und Schmerz. Diese "Grund-Gefühle" können mit unzähligen Begriffen umschrieben und veranschaulicht warden. Um "gewaltfrei" mit anderen zu kommunizieren ist es in diesem Modell wichtig, seine GEFÜHLE mitzuteilen. Dazu muss ich sie als erstes ERKENNEN und dann BESCHREIBEN können. Besonders Männern wird in unserer Gesellschaft beigebracht, Gefühle besser zu unterdrücken (ein Indianer kennt keinen Schmerz etc). Diese mitzuteilen und zu beschreiben haben sie schon gar nicht gelernt. So ist einer der wichtigen Schritte beim Weg zur GFK (nach Marshall Rosenberg), mit seinen Gefühlen in Kontakt zu kommen und sie beschreiben zu lernen.

Somit halte ich die sich einstellenden Gefühle nicht für "konditioniert" oder "angelernt", sondern für eine "Sinnesreaktion" unseres ichs. Wie bei den anderen Sinnen ist das bei den einen die eine Richtung etwas ausgeprägter, bei den anderen ein anderer Schwerpunkt. Konditioniert oder gelernt ist dann, Gefühle zu unterdrücken.

Gefühle in diesem Bezug sind tief in unserem ich angelegt und sind/waren in der Evolution überlebenswichtig - Angst, wenn der Säbelzahntiger auftauchte und der damit zusammenhängende Adrenalinkick zum notwendigen besonders schnellen Weglaufen.
Mein "Verstand" und Intellekt kann jetzt natürlich auf die Gefühle unterschiedlich reagieren. Ich kann erkennen "hallo Angst - ja Säbelzahntiger, habe ich erkannt. Die gibts aber heute nicht mehr! Deshalb lass uns doch jetzt mal sehen, welch interesannter Vorgang uns da ein Bild des Säbelzahtigers vorgaukelt."

Als ich von meiner "Trauer" geschrieben habe war das vor allem "Mitgefühl" (auch wieder Gefühl) mit Jenska. Auch "Mitgefühl" ist tief in unserem Inneren angelegt (Psychologen ud Verhaltensforscher haben Mitgefühl auch z.B. bei Primaten und anderen Säugern wie Delphinen und Elefanten eindeutig nachgewiesen). Mit der Äußerung von "Mitgefühl" reagiere ich zunächst empathisch und stelle Verbindung zu meinem Gegenüber her. Empathie halte ich für den Nährboden für soziales Zusammenleben und Kommunikation. In den allermeisten Fallen halte ich Empathie in der Kommunikation als ersten Schritt für notwendig, damit spatter "Ratschläge" überhaupt ankommen können. Oft geht es dem Gegenüber durch die zunächst komplett wertfreie Empathie schon soweit besser, dass er selber auf Lösungmöglichkeiten kommt. Der beste Ratgeber ist immer noch der betroffene selber, da niemand sonst die Hintergründe und Zusammenhänge seines "Problems" so genau kennt wie er........
Ratschläge sind wenn überhaupt, maximal die zweitbesten Lösungen. Meist gilt der alte Spruch:
"was ist das Gegenteil von GUT" -> Antwort: "GUT GEMEINT"......Achtung ist natürlich etwas ironisch gemeint!!

In einem weiteren Gespräch kann ich jetzt natürlich mit allen von Dir genannten Varianten ansetzen - interessant, herausfordernd, abenteurlich etc pp......wobei ich eben kein Anhänger von "Rezepten" bin. Alle Menschen sind unterschiedlich - Partnerschaften aus 2 Menschen also schon zweimal unterschiedlich - von daher erzähle ich lieber von Beispielen und Möglichkeiten als zu sagen "die Welt ist so und so, deshalb machst du das am Besten genau so und nicht anders." Gleiches gilt natürlich auch "im Gespräch mit mir selbst". Wenn ich mit mir selbst empathisch umgehe (und meine Gefühle zulasse und auf sie eingehe), komme ich mit mir selbst in Kontakt und kann dann meine Lösungen finden. Die können durchaus progressiv, aktiv, neu, abenteuerlich, interessant und alles das sein, was Du beschreibst.

Ich hoffe, Du kannst mit diesen Hintergründen etwas anfangen. Wichtig ist auch mir, dass die Traurigkeit mich nicht lähmt, sondern als Schritt eine tiefe Begegnung ermöglicht - mit dem eigenen Ich oder bei "Mitgefühltrauer" mit dem Gegenüber. Und diese tiefe Begegnung hilft zu tiefgreifenderen Lösungen als gutgemeinte, schnelle Ratschläge.

Grüße vom Gucki
 
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