Ich habe lange nach einem Forum gesucht, in dem mir vorstellen konnte, dass meine Worte auf Menschen treffen, die diese auch ein wenig reflektieren.
Ich bin 18, männlich, und homosexuell. Geoutet habe ich mich bisher weder online noch offline. Dieser Text ist also das erste Mal, dass ich meine Gefühle dahingehend tatsächlich teile.
Zu aller erst möchte ich kurz folgende Dinge klar stellen: Ich bin selbstverständlich ein Befürworter der kompletten Gleichstellung, auch der Homoehe etc. Es ist für mich unverständlich, wieso Menschen sich gegenseitig immer ihre Ideologien aufdrängen wollen, obwohl wir ja nur im von uns gemachten System leben (es soll nur niemand zu Schaden kommen).
Der Kampf der LGBT - Community für die Gleichstellung wird sicherlich in Zukunft für immer mehr Akzeptanz und Toleranz in der Gesellschaft sorgen, aber darum geht es mir nicht: Ich habe das Gefühl, als Homosexueller Teil dieser Bewegung sein zu müssen. Die Gesellschaft von heute vermittelt mir das Bild, dass man als homosexuell Empfindender seine Sexualität akzeptieren und ausleben MUSS, um keine Hürde für diese Bewegung zu sein. Ich soll einfach glauben, dass ich so geboren wurde und nichts auf der Welt jemals etwas daran ändern kann. Was meine Homosexualität für mich aber konkret ist, möchte ich hier gerne offenlegen:
Ich wurde nicht homosexuell geboren. Ich bin mir sehr sicher, dass es sich hierbei bei mir (!) um ein psychologisches Problem handelt. Sicherlich gibt es auch Menschen, bei denen die Homosexualität einfach ein gegebener Fakt ist, aber ich denke, dass diese auch fühlen, dass es das Richtigte und "einzig Wahre" für sie ist. Ich fühle das nicht.
Ich bin vom Charakter her ein sensibles Kind gewesen (Der Teil ist angeboren.) Ich habe einen Vater, der in meiner Kindheit für mich emotional immer sehr abwesend war. Oft hat er mich verletzt, sei es durch Kommentare über mein Übergewicht oder Kleinigkeiten wie die Tatsache, dass er mir als Kind nie die genugtuung gönnen konnte, ihm einen Witz zu erzählen ("Der ist doch alt.") Meine Mutter hingegen bedeutet für mich Himmel und Erde. Ich habe das Gefühl, die Liebe, die ein Kind auf seine Elternteile verteilt, allein für sie zu empfinden. Sie war immer sehr fürsorglich und, gerade, da ich mich mit meinem Vater nicht identifizieren wollte und konnte, auch immer die Persönlichkeit, die ich als erstrebenswert empfand. Ich liebe sie zu sehr, sie kann mich schnell verletzen. Bei ihr fühle ich mich , wenn wir nicht in Streit sind, in mein Kindheits-Ich zurückversetzt. Bei meinem Vater hingegen vermeide ich heute noch Augenkontakt und Umarmungen, auch wenn er sich sehnlichst eine bessere Beziehung zu mir wünscht (er weiß, dass er einige Fehler gemacht hat). Ich versuche auch in vielen Bereichen, seine Liebe zuzulassen - aber eine richtige "Vater-Sohn-Beziehung" wird sich daraus nicht mehr entwickeln. Genau so versuche ich, eine Distanz zwischen mir und meiner Mutter zu schaffen - bald werde ich ausziehen. Ich würde mich nicht mal als Muttersöhnchen beschreiben, weil ich eigentlich eine recht normale Beziehung zu meiner Mutter habe, selbstständig bin und (ganz klar) in vielen Dingen nicht mir ihr übereinstimme. Aber innerlich fühle ich trotzdem, dass die Liebe zu groß ist (ich habe starke Verlustängste).
Ich sehne mich sehr nach Männlichkeit. Ich habe immer das Gefühl, zu den "Jungs" nicht dazuzugehören. Männliche Freundschaften sind schon immer etwas Schweres für mich gewesen (wobei ich einige männliche Freunde habe, für die ich interessanter Weiser auch 0 sexuelles Interesse empfinde). Diese Freundschaften kommen aber nie so tief, wie ich mir das wünschen würde (-> Der "Kumpel"). Mit Frauen Kontakt zu knüpfen fällt mir einfach viel leichter, in der Grundschule schon habe ich einfach nicht zu den Jungs gehört und mich an Mädchen gehalten (Ich hatte diese Probleme also schon bevor ich überhaupt ein sexuelles Interesse zu Männern emfpunden habe).
Es ist falsch rum. Nicht, weil die Gesellschaft es mir anders vorschreibt, sondern weil es meinen tiefsten Sehnsüchten nicht entspricht.
Ich habe das Gefühl, nicht die Therapie bekommen zu können, die ich gerne hätte. Warum ist es "verboten", seine Sexualität verändern zu wollen? Ich will es nicht, um in die Gesellschaft rein zu passen, ich will es, um meine männliche Identität zu finden. Die einzigen Menschen, die Hilfe offen anbieten, entpuppen sich immer als unprofessionelle, religiös motivierte Männer, die mit dubiosen Praktiken Dämone vertreiben wollen, oder durch Rituale die Männlichkeit hervorrufen möchten. Mein Homosexuelles Ich ist nicht mein wahres Ich. Und ich würde gerne professionell dabei unterstützt werden, zu meinem echten Ich zu finden.
Ich erwarte dabei nicht, am Ende in Frauen auf die gleiche Weise sexuell interessiert zu sein, wie ich es momentan in Männer bin (aggressiv). Das ist aber auch nicht erstrebenswert: Wenn ich einen gut aussehenden Mann sehe (was für mich allerdings wirklich nur auf eine ganz bestimmte Katergorie Mann zutrifft), explodiere ich innerlich sexuell, während mein Kopf ruft "Ich wäre gerne du und hätte gerne, was du hast." Die Männer, die ich anziehend finde, sind immer nur die Männer, die einen Körper und eine Art haben, die ich gerne hätte. Ich schaue auch kaum homosexuelle Pronographie, da die Männer dort meist eine eher weibliche Art haben, was mich sofort sexuell desinteressiert macht.
DAS ALLES soll ich akzeptieren? Das soll alles normal sein? Ist es nicht fast selbstverständlich, dass ich meine Kindheit aufarbeiten und an Freundschaften mit Männern arbeiten muss, um die Männlichkeit, nach der ich mich sehne, erreichen zu können? (Endlich meine Verklemmtheit unter Männern loswerden zu können - In der Umkleide sowie auf emotionaler Ebene). Oder werde ich gezwungen, meine Sexualität als angeboren zu "akzeptieren". Denn, auch, wenn das sicher für viele Menschen der Fall ist, für mich stimmt das nicht.
Sollte dieser Text nicht in dieses Forum passen, werde ich selbstverständlich eine andere Plattform suchen, wo mir vielleicht eher geholfen werden kann. Ich dachte, ich muss es einfach einmal irgendwo probieren. Danke an jeden, der sich überhaupt die Zeit genommen hat, diese Worte zu lesen. Das ist schon eine ungemeine Hilfe für mich.
Ich bin 18, männlich, und homosexuell. Geoutet habe ich mich bisher weder online noch offline. Dieser Text ist also das erste Mal, dass ich meine Gefühle dahingehend tatsächlich teile.
Zu aller erst möchte ich kurz folgende Dinge klar stellen: Ich bin selbstverständlich ein Befürworter der kompletten Gleichstellung, auch der Homoehe etc. Es ist für mich unverständlich, wieso Menschen sich gegenseitig immer ihre Ideologien aufdrängen wollen, obwohl wir ja nur im von uns gemachten System leben (es soll nur niemand zu Schaden kommen).
Der Kampf der LGBT - Community für die Gleichstellung wird sicherlich in Zukunft für immer mehr Akzeptanz und Toleranz in der Gesellschaft sorgen, aber darum geht es mir nicht: Ich habe das Gefühl, als Homosexueller Teil dieser Bewegung sein zu müssen. Die Gesellschaft von heute vermittelt mir das Bild, dass man als homosexuell Empfindender seine Sexualität akzeptieren und ausleben MUSS, um keine Hürde für diese Bewegung zu sein. Ich soll einfach glauben, dass ich so geboren wurde und nichts auf der Welt jemals etwas daran ändern kann. Was meine Homosexualität für mich aber konkret ist, möchte ich hier gerne offenlegen:
Ich wurde nicht homosexuell geboren. Ich bin mir sehr sicher, dass es sich hierbei bei mir (!) um ein psychologisches Problem handelt. Sicherlich gibt es auch Menschen, bei denen die Homosexualität einfach ein gegebener Fakt ist, aber ich denke, dass diese auch fühlen, dass es das Richtigte und "einzig Wahre" für sie ist. Ich fühle das nicht.
Ich bin vom Charakter her ein sensibles Kind gewesen (Der Teil ist angeboren.) Ich habe einen Vater, der in meiner Kindheit für mich emotional immer sehr abwesend war. Oft hat er mich verletzt, sei es durch Kommentare über mein Übergewicht oder Kleinigkeiten wie die Tatsache, dass er mir als Kind nie die genugtuung gönnen konnte, ihm einen Witz zu erzählen ("Der ist doch alt.") Meine Mutter hingegen bedeutet für mich Himmel und Erde. Ich habe das Gefühl, die Liebe, die ein Kind auf seine Elternteile verteilt, allein für sie zu empfinden. Sie war immer sehr fürsorglich und, gerade, da ich mich mit meinem Vater nicht identifizieren wollte und konnte, auch immer die Persönlichkeit, die ich als erstrebenswert empfand. Ich liebe sie zu sehr, sie kann mich schnell verletzen. Bei ihr fühle ich mich , wenn wir nicht in Streit sind, in mein Kindheits-Ich zurückversetzt. Bei meinem Vater hingegen vermeide ich heute noch Augenkontakt und Umarmungen, auch wenn er sich sehnlichst eine bessere Beziehung zu mir wünscht (er weiß, dass er einige Fehler gemacht hat). Ich versuche auch in vielen Bereichen, seine Liebe zuzulassen - aber eine richtige "Vater-Sohn-Beziehung" wird sich daraus nicht mehr entwickeln. Genau so versuche ich, eine Distanz zwischen mir und meiner Mutter zu schaffen - bald werde ich ausziehen. Ich würde mich nicht mal als Muttersöhnchen beschreiben, weil ich eigentlich eine recht normale Beziehung zu meiner Mutter habe, selbstständig bin und (ganz klar) in vielen Dingen nicht mir ihr übereinstimme. Aber innerlich fühle ich trotzdem, dass die Liebe zu groß ist (ich habe starke Verlustängste).
Ich sehne mich sehr nach Männlichkeit. Ich habe immer das Gefühl, zu den "Jungs" nicht dazuzugehören. Männliche Freundschaften sind schon immer etwas Schweres für mich gewesen (wobei ich einige männliche Freunde habe, für die ich interessanter Weiser auch 0 sexuelles Interesse empfinde). Diese Freundschaften kommen aber nie so tief, wie ich mir das wünschen würde (-> Der "Kumpel"). Mit Frauen Kontakt zu knüpfen fällt mir einfach viel leichter, in der Grundschule schon habe ich einfach nicht zu den Jungs gehört und mich an Mädchen gehalten (Ich hatte diese Probleme also schon bevor ich überhaupt ein sexuelles Interesse zu Männern emfpunden habe).
Es ist falsch rum. Nicht, weil die Gesellschaft es mir anders vorschreibt, sondern weil es meinen tiefsten Sehnsüchten nicht entspricht.
Ich habe das Gefühl, nicht die Therapie bekommen zu können, die ich gerne hätte. Warum ist es "verboten", seine Sexualität verändern zu wollen? Ich will es nicht, um in die Gesellschaft rein zu passen, ich will es, um meine männliche Identität zu finden. Die einzigen Menschen, die Hilfe offen anbieten, entpuppen sich immer als unprofessionelle, religiös motivierte Männer, die mit dubiosen Praktiken Dämone vertreiben wollen, oder durch Rituale die Männlichkeit hervorrufen möchten. Mein Homosexuelles Ich ist nicht mein wahres Ich. Und ich würde gerne professionell dabei unterstützt werden, zu meinem echten Ich zu finden.
Ich erwarte dabei nicht, am Ende in Frauen auf die gleiche Weise sexuell interessiert zu sein, wie ich es momentan in Männer bin (aggressiv). Das ist aber auch nicht erstrebenswert: Wenn ich einen gut aussehenden Mann sehe (was für mich allerdings wirklich nur auf eine ganz bestimmte Katergorie Mann zutrifft), explodiere ich innerlich sexuell, während mein Kopf ruft "Ich wäre gerne du und hätte gerne, was du hast." Die Männer, die ich anziehend finde, sind immer nur die Männer, die einen Körper und eine Art haben, die ich gerne hätte. Ich schaue auch kaum homosexuelle Pronographie, da die Männer dort meist eine eher weibliche Art haben, was mich sofort sexuell desinteressiert macht.
DAS ALLES soll ich akzeptieren? Das soll alles normal sein? Ist es nicht fast selbstverständlich, dass ich meine Kindheit aufarbeiten und an Freundschaften mit Männern arbeiten muss, um die Männlichkeit, nach der ich mich sehne, erreichen zu können? (Endlich meine Verklemmtheit unter Männern loswerden zu können - In der Umkleide sowie auf emotionaler Ebene). Oder werde ich gezwungen, meine Sexualität als angeboren zu "akzeptieren". Denn, auch, wenn das sicher für viele Menschen der Fall ist, für mich stimmt das nicht.
Sollte dieser Text nicht in dieses Forum passen, werde ich selbstverständlich eine andere Plattform suchen, wo mir vielleicht eher geholfen werden kann. Ich dachte, ich muss es einfach einmal irgendwo probieren. Danke an jeden, der sich überhaupt die Zeit genommen hat, diese Worte zu lesen. Das ist schon eine ungemeine Hilfe für mich.