Re: Sorry versehentlich zu früh gesendet.
Re: Sorry versehentlich zu früh gesendet.
Hallo Tired!
Entschuldige, dass ich mich erst jetzt melde.
Durch die ganze Aufregung wurde anscheinend mal wieder mein Immunsystem geschwächt und habe mir irgendwas Grippiges eingefangen. Eh so wie immer. Ich kenn das schon^^
Klar war das eine simple Rechtfertigung. Und das mit dem hinhalten stimmt auch auf alle Fälle.
Im Moment sind wir einen kleinen Schritt weiter. Er will selber mal in dem Forum schreiben, aber mir scheint er ziert sich davor.
Ich glaube genauso wie du, dass er das verwechselt mit nicht richtig ticken, u.s.w. Oder das ihm dabei ein Stempel aufgedrückt wird.
Ich kann mich ja noch zu gut erinnern, wie es bei mir war. Ich war am Boden zerstört als ich meine Diagnosen bekam. Dachte: Oh mein Gott, die denken alle ich gehöre in die Irrenanstalt. Zumal es noch dazu eine Zeit war, wo das ja alles noch nicht so öffentlich und in den Medien war. Deswegen musste ich auch erst irgendwann lernen darüber offen zu sprechen. Und ich bei meiner Familie immer "nicht annehmen, nicht verstehen können" erfuhr.
Naja, jedenfalls hatte das "Kind" dann mal einen Namen.
Das ist es ja. Bei Onlinesucht kann man vieles befriedigen. Und irgendwann spielt anscheinend die Einsamkeit keine Rolle mehr dabei. Man kann jedes Gefühl online kompensieren. Aber vorallem ist es eine große Flucht vor der Realität.
Wegen der Sexsucht redeten wir offen darüber. Und er kommt auch damit selber auf mich zu. Er sagte mir, wann er das kribbeln verspürte und widerstehen konnte. Letztens erzählte er mir stolz im Bett, heute hatte ich keinen einzigen bösen Gedanken. Also das klappt bisher.
Wobei ich halt auch am zweifeln bin einerseits. Er brauchte einige Tage bis er mal sein Material vom Pc löschte. Denn noch so jedes kleine Detail oder Foto kann zu einem Rückfall führen. Mit Rückfällen muss ich sowieso rechnen. Da ja sowieso alles übersexualisiert ist. Hat man ja sogar schon in den Tageszeitungen die Angebote. Und dann fangen halt wieder die Bilder im Kopf an und so beginnts mit dem Zwang. Alles zusammen entsteht das total verquerte Frauenbild.
Was ich in dem Forum schon lesen musste. Einer der Betroffenen muss jetzt anfangen seine Frau wieder sexuell anziehend zu finden, da er sie liebt und ebenfalls dieses verquerte Frauenbild besitzt. Die meisten haben Erektionsstörungen bekommen dadurch.
Nur..er besitzt plötzlich ein Datenrettungsprogramm. Ganz offen zu sehen am Desktop, als wir letztens einen Film starteten. Ich könnte mich nicht erinnern, dass er sowas jemals brauchte. Da fragt man sich halt schon, wie ernst ist es ihm? Allgemein kommen einem dann Fragen in den Sinn.
Denkt er jetzt, ich würde ihm was löschen? Will er wiederherstellen, falls es sich dem Ende zuneigt?
Löschen würde ich nie etwas. Das ist sein Ding und müsste er auch selber tun.
Ich habe auch die ganzen Monate nur zweimal auf seinen Pc nachgesehen. Einfach, weil ich mir dachte...so, du hast jetzt das Recht zu wissen, woran du hier bist.
Ich verspüre nicht diesen Kontrollzwang so wie andere Angehörige und da bin ich auch froh darüber. Da macht man sich ja nur selber fertig damit und rutscht unbewusst genauso in eine Sucht.
Damals, bei sich zu Hause, hatte er eine Sozialpädagogin, die ihm sagte...er müsse sich bei mir im Lande um eine Therapie bemühen. Die beiden fingen damals von seiner Kindheit zu sprechen an. Sie leihte ihm auch ein Buch, um Trauern zu können. Denn anscheinend, obwohl er es anders sagt, hat er das alles noch nicht verkraftet mit seiner Mutter und die darauf folgenden Geschehnisse.
Aber auch das lässt er schleifen. Ja klar, sowas aufzuarbeiten tut weh. Er weiß dennoch, dass er es mal anpacken muss.
Die Spielsucht hat er überhaupt nicht im Griff. Also da zieht es ihn magisch hin. Ich habe daraufhin einen Ratschlag bekommen, dass wir mal darüber sprechen sollten, wieviel am Tag okay wäre.
Mit zwei Süchten an der Backe wären die Entzugserscheinungen auf alle Fälle fatal. Und so sollte eine fixe Zeit eingehalten werden, damit es hier nicht zu einem trockenen Entzug kommt, aber auch die Partnerschaft nicht darunter leidet.
Weil irgendwie habe ich einen Anteil übernommen, wenn man das so sagen kann. Durch die Vereinsamung habe ich mich selbst ins Internet zurück gezogen und mir tut das nicht gut.
"Aber ist er bereit sich helfen zu lassen? Einen Weg, vielleicht den einzigen Weg zu wählen der ihn vor Augen führt dass er in dieser Sache zu schwach ist und sich helfen lassen muss?"
Gute Frage. Da er irgendwie so rumziert kann ich das nicht beantworten.
Ich will jetzt mal noch eine zeitlang durchhalten. Vielleicht kommt er wirklich noch selber drauf, wenn er mal in dem Forum liest und schreibt.
Ansonsten wäre das für uns auf alle Fälle das Ende ohne Vorschau.
Zwei Wohnungen könnten wir uns nicht leisten. Bzw. sind gar nicht vorhanden.
Bleibt nur die Möglichkeit, dass er wieder in sein Land zurückzieht und ob er sich dessen bewusst ist, dass dann alles verloren wäre?
Weil ich sitze hier sicher nicht untätig rum und warte auf bessere Zeiten.