Erst informieren
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Na du 7-Semester BWL-Student, was ist nun mit Rechtschreibung und Grammatik los? (siehe Post vom 21.1.02). Bevor Du hier jemanden als Taliban beschimpft nur weil er aus Afghanistan kommt (denn nur die Taliban und El Quaida sitzen in Tora Bora) würde ich mich mal für die Geschichte dieses Landes interessieren. Nachfolgend habe ich Dir - um es Dir leichter zu machen etwas "aufhellendes einkopiert".
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Doch gegen wen soll hier eigentlich Krieg geführt werden? Der islamische Staat Afghanistan, ein Gebiet von 652.225 km² mit einer Einwohnerzahl von 25 Millionen steht zu 90 % unter der Kontrolle einer fundamentalistisch-islamischer Horde von selbsternannten Gotteskriegern, die sich als wahre „Schüler“ des Islam („Taliban“ wörtlich übersetzt) und Vertreter der reinen Lehre gerieren. Nur ca. 10 % des Landes, der an Tadschikistan und Pakistan grenzende Nordwesten des Landes, gilt als frei und wird von Dutzenden kleiner Stämme bevölkert, die als Mudschaheddin ehedem den Sowjets erbitterten Widerstand leisteten.
Afghanistan, ehedem durchaus kein armes Land, lebte vornehmlich vom Export von Erdgas, Gold, Kupfer, Erdöl und Früchten (Weintrauben, Rosinen und Pistazien), sowie sonstigen Nahrungsmitteln. Sprachlich (insgesamt 20 Sprachen, Amtssprachen: Paschtu und Dhari, ein persischer Dialekt) und ethnisch (ca. 50 Stämme) mit seinen Nachbarn eng verbunden, begann sein Leidensweg, als im Iran Ayatollah Khomeni gegen Schah Reza Palewi putschte und den islamischen Staat ausrief.
Gerade einmal 21 Jahre ist es her, daß die Russen Afghanistan zu erobern suchten - nicht zuletzt, um damit die Rückzugsgebiete der Moskau-feindlichen Moslems aus Turkmenistan, Usbekistan und Tadschikistan unter Kontrolle zu bekommen.
Zu den damaligen Rebellen gehörten unter anderem auch die Taliban, die mit Geld aus Saudi-Arabien, dem Heimatland bin Ladens, und mit Waffen und Informationen vom amerikanischen CIA versorgt wurden.
Nach dem Rückzug der Russen schälte sich unter den Hunderten von kleinen und kleinsten Stämmen und Clans in Afghanistan die Gruppe der Taliban als mächtigste Vertretung des „neuen Afghanistans“ heraus. Gleichzeitig begann im bereits damals reichlich zerstörten Afghanistan der Drogenanbau und -handel; Afghanistan wurde zu einem Haupterzeuger und Umschlagplatz im gesamten Mittleren Osten. An den Krieg gegen die Russen schloß sich nahezu nahtlos seit 1992 der Bürgerkrieg an, der, offiziell gestützt auf die Verfassung von 1987, eine sechsköpfige Regierung unter Vorsitz von Mohammad Rabbani gebar. Die gerade einmal fünf Jahre alte Nationalversammlung (Meli Schura), die nach westlichem Vorbild aus zwei Kammern bestand, wurde 1992 aufgelöst und von den 31 Provinzen stehen heute 29 unter dem talibanischen Schreckensregime. Das nach der Machtergreifung der Taliban, der wohl fanatischsten islamischen Ausprägung, mit Entwicklungshilfegeldern gebaute Stadion in Kabul wird heute als öffentliche Hinrichtungsstelle benutzt. Vor johlenden Zuschauern werden an der Elfmeter-Linie Hinrichtungen vollzogen und den Taliban nicht genehme Gegner am Querbalken der Tore aufgehängt - im Namen Allahs und der „Gerechtigkeit“.
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Dafür, daß seinem Land so übel mitgespielt wurde, kann er ja nix! Du redest Dummes Zeug - eben wie jemand der im Wohlstand aufgewachsen ist und dem der Staat oder Papi die Uni bezahlt. Sei froh, daß es uns vergönnt war 50 Jahre Frieden zu haben (wenn er auch teuer an die USA) bezahlt wurde , die haben uns ja nicht aus reiner Menschenfreundlichkeit erhalten. Man gedachte zuerst ja auch uns nach dem verlorenen Krieg zurück in die Steinzeit zu versetzen. Im Zuge des aktueller werdenden "Kalten Krieges" waren die anderen Länder der Allierten dann Heilfroh ein Bollwerk gegen die Kommunisten mit uns zu besitzen!
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Hier noch Fakten eines Historikers zur Israel/Palästina-Geschichte
Palästina
Die Palästinenser haben keine Bibel, mit deren Hilfe sie - wie die Juden - ihren Anspruch auf das Land belegen können. Sie waren immer unterworfen und haben fremden Herren Steuern gezahlt. Zwar gilt auch Abraham als Stammvater, sein illegitimer Sohn Ismail, ein Kind der Konkubine Hagar, wird als moslemischer Urahn verehrt. Der Name Ismailiten kommt von Ismail, Sohn des Dscha’far ibn Mohammed (Ismailiten, arab. Ismailija, auch Siebener-Schiiten).
Ismail und Hagar wurden nach der Geburt Isaaks vertrieben.
Der römische Kaiser Hadrian (117-138) gab dem Land den Namen „Palestina“, um jede jüdische Spur zu beseitigen, nachdem er den letzten jüdischen Aufstand 132-135 nach Christus niederschlug. Der Name Judäa wurde getilgt und für die Juden begann ein fast zwei Jahrtausende währendes Exil.
132 - 135 Der letzte Aufstand der Juden ging unter dem Namen des Anführers Bar Kochba in die Geschichte ein.
Bischof Helena’s Missionseifer bekehrte die Bevölkerung Palästinas, welche aus semitischen Stämmen bestand, zum Christentum. Dann kam Mohammed, Kalif Omar von Syrien.
In Jerusalem stehen die Heiligtümer dreier monotheistischer Religionen.
Auf dem zerstörten jüdischen Tempel erbauten die Omaijaden-Kalifen den Felsendom und die Al Aksa Moschee. Die 17. Sure des Koran beschreibt die wunderbare Reise des Propheten von Mekka nach Jerusalem. Von dem weißen Reittier (Buraq, Blitz - größer als ein Esel, etwas kleiner als ein Muli, der Kopf hat das Aussehen eines Menschen, der Körper ist der eines Pferdes) wird er nach Bait al Mukaddas - zum heiligen Haus - getragen. (Bait el Makdis = Ort des Heiligtums, auch El-Kuds das Heiligtum = Jerusalem). Mohammed findet eine Leiter und steigt in Begleitung des Engels Gabriel in die oberen Himmel auf.
Die Stadt Davids. Der König zog mit seinen Männern nach Jerusalem gegen die Jebusiter. David eroberte die Burg Zion und stellte die Bundeslade, das Schutzpanier der Israeliten, dort auf.
Die Westmauer (Klagemauer) hat heute die Funktion einer nationalen Versammlungsstätte. Als das mächtigste Symbol für das Jerusalem der Juden versinnbildlicht sie religiöse Sehnsucht und nationale Erwartung. Sie ist das letzte Zeichen des alten Tempels.
Der heiligste Ort der Christenheit ist die Stätte, an der das Kreuz ihres Herrn gestanden hat: Kalvaria.
Die Grabeskirche ist das einzige Gotteshaus der Welt, in dem unter einem Dach fünf verschiedene christliche Konfessionen die Auferstehung ihres Herrn feiern.
Die Bibel hat die Tradition nie geleugnet, daß Jerusalem von seinen Ursprüngen her keine israelitische Stadt gewesen ist. Sie beherbergte von Anfang an eine gemischte Bevölkerung. Nicht nur die Jebusiter, auch ausländische Kriegsleute und Ratgeber, bis hin zu den einflußreichen Stellen in der Verwaltungshierarchie, waren hier in den Schmelztiegel der Völker sozial und wirtschaftlich integriert.
Auf dem zerstörten jüdischen Tempel erbauten die Omaijaden-Kalifen den Felsendom und die Al Aksa Moschee. Sie regierten von Damaskus aus. Palästinensische Geschichte wurde zu syrischer Geschichte. Nach dem Zerfall des Omaijaden-Reiches (Ende des 10. Jahrhunderts) kamen die ägyptischen Fatimiden, danach die türkischen Seldschuken.
Im Jahre 1187 entriß der ägyptische Sultan Saladin (als Kurde nannte er sich Suleiman) Jerusalem den Christen, 1229 gewann Kaiser Friedrich II. Jerusalem vorübergehend wieder für die Christen zurück. Aber bereits ab 1244 stand Jerusalem ohne Unterbrechung unter der Herrschaft des Islam. Das Königreich Jerusalem war fortan nur eine Titulatur verschiedener europäischer Herrscherhäuser. Erst im 19. Jahrhundert gewann Jerusalem wieder an Bedeutung.
1917 von britischen Kolonialtruppen erobert, gehörte es seit 1920 zum britischen Mandat Palästina. Durch die Grenzziehung nach dem Kriege zwischen Juden und Arabern (1948) verblieb die Altstadt bei Jordanien, während die Vorstädte im Norden und Westen sowie der Süd-West-Hügel zum israelischen Staatsgebiet gehörten. Das israelische Parlament erklärte Jerusalem am 23.01.1950 zur Hauptstadt Israels. Die Altstadt und die arabischen Vororte von Jerusalem wurden während des Sechs-Tage-Krieges Anfang Juni 1967 besetzt.
In Palästina regierte das Herrschergeschlecht der Mamelukken von 1291 - 1517. Sie wurden von den Türken, dem Osmanenreich, abgelöst, was sich später über alle Staaten Nordafrikas erstreckte.
1915 stiften die Engländer die Scherifen von Mekka zum Aufstand der Araber gegen die Türken an. Thomas Edward Lawrence (1888 - 1935) organisiert den Aufstand der Araber („Lawrence of Arabia“).
1916 regeln Engländer, Franzosen und Russen ohne Rücksicht auf die an die Araber gemachten Zusagen ihre territorialen Ansprüche im Sykes-Picot-Abkommen.
1917 erlaubt England in der „Balfour Deklaration“ (nach dem Außenminister Balfour) den Juden die Errichtung einer nationalen Heimstätte in Palästina, im Inneren (Berggebiet) des Landes - ohne den Küstenstreifen! Damit war der spätere Konflikt vorprogrammiert, wie der 2. Weltkrieg praktisch mit dem Versailler Vertrag begann: Eine Nation schenkt einer anderen Nation das Land, das einer dritten gehört!
Dies war das Ergebnis von 30 Jahren zionistischer Politik. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts hatte sich der Antisemitismus wieder überall in Europa ausgebreitet. Besonders in Rußland starben Zehntausende von Juden in Pogromen. Ziel der zionistischen Bewegung war es, den 15 Millionen Juden in aller Welt eine Zuflucht zu verschaffen.
Die Zionisten hätten auch in Argentinien und Uganda Land erwerben können, es wurde ihnen angeboten. Sie entschieden sich jedoch für Palästina.
1903 und 1906 schwere Judenpogrome in Rußland.
Die ehemals 50.000 Juden in Palästina waren kein Problem. Man liebte sie nicht, aber man kam miteinander aus. Die Juden machten damals den Arabern ihr Heimatrecht nicht streitig!
Die Engländer brachen ihr Abkommen mit den Scherifen von Mekka; die arabischen Völker bekamen nicht die versprochene Unabhängigkeit, die Überreste des türkischen Reiches wurden nach dem 1. Weltkrieg in britische und französische Mandatsgebiete aufgeteilt - unter Aufsicht des gerade gegründeten Völkerbundes. Die englische Mandatsmacht ließ jüdische Einwanderer in großer Zahl nach Palästina einwandern, obwohl klar war, daß sie hier einen eigenen Staat gründen wollten.
Dem Intellekt, der Opferbereitschaft und dem unendlichen Fleiß der Einwanderer hatte die palästinensische Bevölkerung wenig entgegenzusetzen. Die Juden scheuten weder Malaria noch Hitze. Ihr Gemeinschaftssinn und ihr Organisationstalent ließen sie Entbehrungen ertragen, die den Arabern überflüssig erschienen. Sie legten Sümpfe trocken, pflanzten Wälder, bohrten Brunnen. Durch ihre Verbindungen in alle Welt kam der technische Fortschritt.
Das verschlafene Palästina erwachte!
Die neue jüdische Ideologie, nach der ein Jude seine neue Identität nur durch körperliche Arbeit finden könnte, verbot es ihnen, arabische Arbeitskräfte einzustellen. Auf den gekauften Ländereien wurden die alteingesessenen Pächter vertrieben. Wurde Land von Juden verkauft, dann nur wieder an Juden.
Die Landbestellung lief nach dem gleichen Prinzip wie bei Moses. Er zog mit dem Volk 40 Jahre in der Wüste umher. Aus Sklaven erwuchs eine Kriegsgeneration.
Die Juden nahmen nicht die Landessprache an, sondern sie erhoben nach 2.000 Jahren die Sprache ihrer Gebete zur Landessprache. Es war eine Eroberung neuer Art. Aus aller Welt kamen Juden und verschmolzen zu einem Volk.
Die Palästinenser wurden nicht ausgebeutet, es war schlimmer; selbst als Sklaven waren sie den neuen Herren nicht recht. Die Juden entwickelten eine neue Gesellschaft, die ständig stärker wurde, und für beide gab es bald nur die Frage: Wir oder sie.
Für die Palästinenser gab es aber auch nur eine Antwort: Wir!
Sie waren als ganzes Volk bedroht und erstmals nach 1.400 Jahren wehrten sie sich. Ihr Zorn richtete sich gegen die Engländer. Diese pendelten zwischen arabischen und jüdischen Interessen. Die Juden pochten auf die ihnen gemachten Zusagen. Während der tödlichen Bedrohung durch den Nationalsozialismus beschränkten die Briten die Einwanderungsquote. Für die Palästinenser war die Verfolgung der Juden kein Anlaß zu Mitgefühl:
Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
Der Großmufti von Jerusalem, Hadschi Amin al Hussein, suchte in Deutschland Hilfe gegen Juden und Engländer.
1945 war in Palästina offener Bürgerkrieg. Juden kämpften gegen Araber und beide gegen die Engländer. England schickte viele Truppen nach Palästina. Nach dem 2. Weltkrieg lebten in Palästina 630.000 Juden und 1.173.000 Araber.
Viele Araber waren zugewandert, um am wirtschaftlichen Aufschwung teilzuhaben.
1947 beschlossen die Vereinten Nationen die Teilung Palästinas. 54 % des Landes sollten die Juden erhalten, die bis dahin knapp 6 % des Bodens besessen hatten.
Weil die arabische Nationalstaatlichkeit sich erst entwickelte, glaubte man, die Schuld an den Juden mit der Enteignung der Palästinenser bezahlen zu können. Im übrigen glaubte man, die Araber würden sich ihrer ungerecht behandelten Brüder schon annehmen.
Die Empörung in der arabischen Welt war einhellig. Die Palästinenserfrage ist der Zement, der die Moslems zusammenhält.
Am 14. Mai 1948 lief nach 25 Jahren das britische Mandat, welches unter dem Völkerbund entstand, aus. Die Nachfolgeorganisation, die Vereinten Nationen, war an einer Verlängerung nicht interessiert.
1948 erfolgte die Gründung des Staates Israel
900.000 Palästinenser wurden nach der Proklamation des israelischen Staates vertrieben. Sie gründeten „Lager“ in den umliegenden Ländern.
Der Gaza-Streifen kam unter ägyptische Militärherrschaft, ehe er 1967 von Israel besetzt wurde. Vier arabisch-israelische Kriege (1948, 1956, 1967 und 1973) zeugen von einer Fehde, die von fremden Mächten initiiert, aber als Problem nie gelöst wurde. 1982 erfolgte die vorübergehende Invasion Israels im Libanon.
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Das war´s
Freundliche Grüße
rk