• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Hilfe! Sex ist ein riesen Eheproblem

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Suchender1965

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Hallo, liebe Forumsmitglieder, sehr geehrte Frau Dr. Höllerich!

Ich bin seit 11 Jahren in einer festen Partnerschaft - und es ist auch meine erste. Ich hatte in meiner Jugend große psychische Probleme (große Ängstlichkeit/Schüchterheit). In jahrelanger mühevoller Kleinarbeit konnte ich diese Probleme im Wesentlichen beheben. Doch in der Sexualität will dies einfach nicht gelingen. Mein Problem in Kürze: Ich war in meiner Jugend oft verliebt, habe es aber nicht geschafft, eine Partnerin zu finden. Erst im Alter von 33 Jahren lernte ich meine jetzige Frau kennen. Im sexuellen Bereich blieb mir bis dahin nur die Selbstbefriedigung. Sexuelle Gefühle bezogen sich (dadurch?) immer nur auf die Optik von Mädchen bzw. Frauen. Mir gefallen von jeher weibliche Wesen, die etwas üppiger gebaut sind. Nach der Wende hielt bei uns im Osten auch die Pornografie einzug. Sexuelle Lust rührte dann oft von den rein körperlichen Reizen der Damen her. Im Laufe der Jahre wurden dabei die "Ansprüche" immer höher, es mussten also immer üppigerere Frauen/Mädchen in den Darstellungen sein, um mich sexuell zu begeistern. Auch so toll gebaute Frauen auf der Straße sah ich mir gerne an. Nun mein Problem: Ich werde diese Art der sexuellen Reizfindung nicht los. Das Problem ist dabei, dass man dabei immer auf eine Art sexuelle Sensation aus ist und somit immer was Tolleres zu sehen benötigt als vorher. Hat meine Frau mich anfangs recht stark gereizt, ist nach 11 Jahren nicht mehr viel Sensationelles daran auszumachen. Beim Sex kann ich mich nicht einfach einer unbändigen automatischen Lust und damit allein dem Gefühl hingeben, sondern ich muss mich gedanklich anheizen - immer auch in Angst, dass dies nicht lange genug klappt (bis meine Frau kommt). Man könnte auch so sagen: Ich weiß überhaupt nicht, was normale Sexualität ist (da ich in diese nie in meiner Jugend reinwachsen konnte). Hilfe!!! Was soll ich tun? Sex mit meiner Frau (und ich bin absout treu) ist für mich absolut Kampf und Krampf und ich bin jedesmal froh, wenns vorüber ist und hoffe, dass ich dann ein paar Tage Pause habe. Meine Frau merkt das natürlich und projiziert dieses Problem auf sich, zumal sie in Sachen aussehen sowieso leider starke Selbstwertprobleme hat. Alle lieben Aussprachen mit ihr halfen bisher nichts. Desweiteren komme ich sehr schnell, wenn ich erst mal erregt bin. Meine Frau kommt dagegen sehr spät, zumal dies sich gesundheitlich bedingt (Multiple Sklerose) noch verschlechtert hat. Da ich aber ein guter Ehemann sein will und sie auch ohne Orgasmus sehr enttäuscht reagiert, versuche ich natürlich alles, damit sie kommt - wobei dies seit 6 Jahren nur noch manuell gelingt (Notbehelf). Wer kann mir mit seiner Meinung, seinen Erfahrungen helfen? Eine Sexualberatungsstelle ist leider in unserer Gegend weit und breit nicht zu finden. Habe ich eine Chance auf Expertenrat? Würde mich auch darüber sehr freuen!

Viele Grüße!
 
Re: Hilfe! Sex ist ein riesen Eheproblem

HölleRING heiße ich... Höllerich war Roy Black ;-)

Es ist, wenn man sich lange auf Selbstbefriedigung angewiesen war, nicht ganz leicht, die Ansprüche herunterzuschrauben. Darum ist es völlig in Ordnung, wenn Sie sich beim Sex mit ein paar üppigen Bildern vor Ihrem geistigen Auge anheizen. Ich sehe das nicht als Betrug.

Leider schreiben Sie nichts von den Vorteilen, die eine feste Partnerschaft bringt. Statt Sex hauptsächlich technisch zu sehen, wäre es schön, die echte Nähe der Partner(in) mehr zu erfahren. Also sinnlicher werden, streicheln, massieren, Öl verwenden, alles nutzen, was die Intimität so einmalig macht. Vielleicht auch mal die Augen verbinden, um wieder tasten zu lernen.

Dass Sie Ihre Frau per Hand befriedigen, ist kein Notbehelf, sondern in vielen Partnerschaften normal. Da der Kitzler das sensible Teil ist, und nicht immer beim Verkehr so gereizt wird, dass sie kommt, ist eine Stimulation mit Hand oder Mund sehr beliebt.

Lg, Dr. Höllering
 
Geht mir genau so

Geht mir genau so

Hi,

das mit Höllerich war gut!!!!

Aber echt, ich verstehe Frau Dr., wem will schon mit Roy Black eine Verwandtschaft untersellt werden!

Aber zu Deinem Problem: Ich empfinde sehr ähnlich. Auch mich spricht nur die Optik weiblicher Wesen an und kann für eine Frau nur dann etwas empfinden, wenn sie überdurchschnittlich attraktiv ist.

Damit war meine Auswahl auf dem Partnermarkt schon immer sehr eingeschränkt und neben gegenseitiger Liebe auch noch Übereinstimmung sexueller Vorlieben zu verlangen, wäre wohl etwas vermessen.

Daneben reagiere ich neben Gesicht und Figur sehr auf die Kleidung der Frau. Vor allem Miniröcke und teure Geschäftskleidung erregen mich sehr stark. So führe ich den GV auch viel lieber mit einer halb bekleideten Frau aus. Nackte Körper lassen mich dagegen eher kalt, ebenso handelsübliche Reizwäsche. Nicht einmal das gegenseitige Streicheln und Schmusen bringt mich in Fahrt, so daß ich stets mein "Kopfkino" einschalten muß, um überhaupt mit einer Frau Sex haben zu können.

Bislang habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht, meine Frau hat auch nie etwas gepeilt und angesprochen habe ich solche Themen ihr gegenüber auch nie. Dabei sind wir seit 22 Jahren zusammen und in der Summe glücklich und zufrieden.

Erst seit ich die Kommunikation über Sex im Internet kenne und feststellen mußte, daß die meisten Leute wohl etwas andere sexuelle Wertvorstellungen haben, fange ich an, mein eigenes sexuelles Empfinden etwas kritischer zu bewerten.

Trotzdem, sexuelles Empfinden ist doch von Mensch zu Mensch so unterschiedlich, daß es nichts gibt, was hier "normal" ist oder nicht und diese Gesellschaft toleriert doch inzwischen fast alles.

Deshalb solltest auch du Dir keine weiteren Gedanken macxhen.

Natürlich ist MS ein schweres Los und ich weiß nicht, wie sich das auf die Sexualität auswirkt. Wenn es dir aber so wichtig ist, deine Frau öfter zum Orgasmus zu bringen, versuche es doch mal mit analer Stimulation mit dem Finger. Entweder während oder vor dem GV. Wichtig ist nur, daß sie schon möglichst stark erregt ist, um es nicht als schmerzhaft zu empfinden. Auch Gleitmittel oder Spucke sind wichtig. Damit habe ich immer die besten Erfahrungen gemacht und gehe davon aus, daß 95% aller Frauen das mögen. Selbst solche, die ansonsten Analsex völlig ablehnen.

Vielleicht auch gar nicht groß drüber reden, sondern sie einfach damit überraschen.

Viel Glück
golem
 
Re: Hilfe! Sex ist ein riesen Eheproblem

Herzlichen Dank, Frau Dr. Höllering, dass Sie mir geantwortet haben - und noch dazu so schnell! Großes Sorry für den falschen Namen. Ich bin neu hier - ich hoffe, das entschuldigt es einigermaßen. Sie haben mir schon ein Stück weitergeholfen.
 
Re: Geht mir genau so

Re: Geht mir genau so

Trotzdem, sexuelles Empfinden ist doch von Mensch zu Mensch so unterschiedlich, daß es nichts gibt, was hier "normal" ist oder nicht und diese Gesellschaft toleriert doch inzwischen fast alles.

Deshalb solltest auch du Dir keine weiteren Gedanken machen.

Hallo Golem und vielen Dank für Deinen Beitrag!

Zu o.g. Meinung von Dir möchte ich noch etwas schreiben.
Ich denke, zwischen dem, was die Gesellschaft inzwischen mehr oder weniger toleriert und wirklich objektiv normal ist, ist möglicherweise ein Unterschied. Im Zuge der "sexuellen Revolution" werden von einigen Menschen inzwischen auch extreme sexuelle Handlungen als normal angesehen. Ich aber stehe auf dem allgemeinen Standpunkt, dass Extreme im Leben nie richtig sind. Natürlich würde mich interessieren, wo Andere die Grenzen sehen und dazu mal ein extra Thema eröffnen.
Meine Frau empfindet Liebe und Sex als untrennbare Einheit. Und normale Sexualität beinhaltet den altbekannten GV sowie die Reizung per Hand und orale Geschichten. Dann ist Schluss. Mir geht es so, dass ich entweder starke Zuneigung (Liebe) empfinden kann (Liebe ist mir sehr wichtig) oder sexuelle Gefühle (Triebe) habe und dann aufgrund meiner beschriebenen Vorgeschichte somit nicht so hingebungsvoll auf meine Partnerin fixiert sein kann. Meine Frau versteht das nicht. Sie ist auch der Ansicht, dass ich auf jeden Fall (also jeder Zeit) starke sexuelle Erregung bekommen muss, wenn ich sie nackt oder in Dessous sehe. Wenn das nicht funktioniert, dann bekommt sie sofort das Gefühl, sie ist häßlich und unerotisch oder bei mir stimmt was nicht. Ende vom Lied: Entweder ich zwinge mich zum Sex mit Ihr und bin froh wenn´s vorbei ist (falls es nicht vor Ihrem Orgasmus scheitert) oder ich tue es nicht und es gibt eine ungute Diskussion. Mein Standpunkt dann: "Ich kann doch nicht immer Lust haben, wenn Du sie hast.Willst Du mich denn dazu zwingen?" Sie:" Ja, aber mit Deiner Ablehnung verlangst Du ja nun, dass ich meine Gefühle unterdrücke!"
 
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