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Habe ich zu hohe Ansprüche?

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Re: Habe ich zu hohe Ansprüche?

"Das es dir ähnlich geht ist natürlich ein wilder Schuss ins Blaue, aber es stellt sich mir halt so dar als hättest auch du eine Blockade in deinem Gefühlsleben."

Ich achte Deine Bemühungen, Dich mitzuteilen und Dein Interesse mir damit zu helfen. Ich lese Deine Texte gerne. Jedoch sollten wir aufpassen, nicht unsere Geschichten zu vermischen. Nichts gegen die Macht des Unbewussten: Aber in meine Ausführungen etwas reininterpretieren bzw zwischen den Zeilen lesen, kann mehr in die Irre führen als erhellend sein, da ich die Dinge ernsthaft so meine und nichts dahinter oder mit doppeltem Boden mitzuteilen beabsichtige. Beispielsweise drücke ich mich bewusst rational aus. Ich möchte nicht anders schreiben. Das es so negativ ankommt, ist schade.
Ich lebe die Traurigkeit aus, z.B. in dem ich ausgewählte Musik höre oder TV-Sendungen gucke, die mich sehr interessieren. Und wenn man das so sagen kann: Ich zerdenke die Trauer in kleine Geschichten. Somit findet das Rollenspiel in meinem Kopf statt. Manchmal führe ich Selbstgespräche oder säge bzw hacke Holz, um die Emotionen rauszulassen. Aber das genügt noch nicht. Ich muss mehr daran arbeiten. Jetzt würde ich mich (entgegen jeder Vernunft) am liebsten neben meine Freundin legen und mir von ihr vorlesen lassen. Das war stets hilfreich.
Auch wenn es mir gelingt, die Gefühle zu erkennen und zuzuordnen, kommt es nicht automatisch zum Finale, also dass ich mich dahingehend mitteilen kann. Das hat die Partnerin vermisst. Da ihr Körpersprache lesen schwerfällt, sind Missverständnisse vorprogrammiert.

"Solange ich es nicht PERSÖNLICH nehme, dass der Andere so reagiert wie er es tut, sondern akzeptiere dass er nun mal so ist, werde ich auch nicht verletzt sein!"
"Vor allem aber gilt es abzuklären: Ist das der Mensch mit dem ich leben möchte, auch wenn er sich 0,0% ändert? Wenn ja, dann lohnt sich die Mühe."

Vielen Dank für Ihren Beitrag. Beides empfinde ich als bereichernd zusammengefasst.
Sie schreiben über die Schwierigkeiten und das sich darauf einlassen, was letztlich den Erfolg gebracht hat. Das macht Mut!
Ich habe eventuell zu oft an ihr herumgemäckelt. Meine Ansprüche an sie oder die Aufgabe waren zu hoch, so dass sie rasch frustriert war und es an mir ausgelassen hat. Umgekehrt lief es auch so. Ich denke, manchmal fanden die Gespräche zum falschen Zeitpunkt und in ungünstiger Umgebung statt. Da hat wenig gepasst.

Ich merke, dass ich viel Zeit brauche, um die Situation zu verarbeiten. Seit Sonntag bin ich erkältet. Mittlerweile ist mir das nicht mehr so unangenehm, da dadurch Aufmerksamkeit etwas auf die Erkrankung fokussiert ist, statt darauf an die Frau zu denken.


"Du wirst schon sehen, da gibt es wen - eine Spezialanfertigung wie du es magst und brauchst und ebenso bist."

Damit hast Du mich zum Schmunzeln gebracht :-D Eine Spezialpüppi ganz für mich!
 
Re: Habe ich zu hohe Ansprüche?

>>>Jedoch sollten wir aufpassen, nicht unsere Geschichten zu vermischen.<<<

Dazu sind wir andererseits sicher auch viel zu verschieden, ich finde es nur immer ganz nett wenn eine Geschichte zu dem Problem erzählt wird denn auch wenn sie ganz verschieden sind findet man doch oft etwas darin das man für sich verwerten kann und bei rein sachlichen Informationen fällt das meist weg.

>>>Ich möchte nicht anders schreiben. Das es so negativ ankommt, ist schade.<<<

Es kommt gar nicht so negativ rüber, du klärst es ja auch auf wenn wir was zu meckern haben.;-)
Ich denke das Problem ist das rein sachliche Argumentationen sehr kühl und abgeklärt rüber kommen, auch teilweise unsympathisch, überheblich oder sogar unfreundlich. Das liegt aber wohl auch daran das die meisten automatisch zwischen den Zeilen lesen und das durch ihre jeweilige Stimmungslage oder Erwartung verstärkt wird. Man muss erst einmal lernen die Worte genau so zu nehmen wie sie da stehen, das ist in so einem Forum selten und gewöhnungsbedürftig, dazu kommt noch das die non verbale Kommunikation vollkommen weg fällt und man sich wie von selber seinen Teil dazu denkt.
Aber ich habe den Eindruck wir nähern uns im Verständnis mittlerweile etwas an, auch wenns noch etwas holprig ist.

>>>Auch wenn es mir gelingt, die Gefühle zu erkennen und zuzuordnen, kommt es nicht automatisch zum Finale, also dass ich mich dahingehend mitteilen kann.<<<

Aber woran liegt das, kannst du dich einfach so nicht ausdrücken weil dir die Worte fehlen oder hast du Hemmungen dich jemandem zu öffnen?
 
Re: Habe ich zu hohe Ansprüche?

"Aber woran liegt das, kannst du dich einfach so nicht ausdrücken weil dir die Worte fehlen oder hast du Hemmungen dich jemandem zu öffnen?"

Beides ist der Fall. Die Dinge (ich nenne sie Zustände), die ich ausdrücken will, müssen so formuliert werden, dass sie ein verständliches Gesamtbild darstellen. Hinzu kommt, dass jeder Gesprächspartner anders ist und somit ein anderes Verständnis hat. Wenn die Mehrzahl der Leute weniger auf das Gesagte achtet als beispielsweise auf nonverbale Kommunikation oder wenn sie sich auf das Interpretieren von Gesagtem konzentriert, hat das Auswirkungen, wie sich sprachliche Ausdrucksweise entwickelt bzw äußert. Ich habe mich früher mehr dem Gesprächspartner angepasst. Das gelingt mir nicht mehr so gut, da es Multitaskingfähigkeiten erfordert.
Jetzt (in diesem Moment) weiß ich wieder nicht, was ich wie auf Deine Frage formulieren soll. Besonders weil ich mir keine Vorstellung von Dir machen kann. Auf jemanden, der mir thematisch vertraut ist, kann ich mich wesentlich besser einstellen. Eventuell mag das für Dich unverständlich klingen: Es ist so bei mir als würde man jemandem eine Speise geben und ihn nach dem Verzehr nach dem Rezept (inklusive aller Zutaten) fragen.
Ich habe darüber nachgedacht, wie es den Leuten ergeht, die mit mir reden oder reden müssen, wie z.B. eine Therapeutin. Wenn ich ähnlich auf sie wirke, wie Du beschrieben hast, wie würde sie dann handeln? Ich bin in Behandlung und zufrieden mit/bei ihr. Sie handelt gerecht und tut, was sie gesagt hat. Zufriedener wäre ich, würde sie sagen: "Ich gebe Ihnen 5€. Bitte holen Sie für die Belegschaft Kuchen, da ich keine Zeit habe." Damit meine ich, dass mir diese Form der Therapie besser gefallen und wohler bekommen würde, da ich nicht weiß, was ich sonst mit ihr anstellen soll. Auf Kommando kann ich noch schlechter über Emotionen reden. Da benötige ich meine Konzentration zur allgemeinen Orientierung.
Gehemmt bin ich etwas durch einen schwach ausgeprägten Sprachfehler, der sich bei psychischem Druck oder Hilflosigkeit, Selbstlauten etc. stärker auch mit Mitbewegungen im Gesicht äußert. Wie ich das hasse!
Ansonsten habe ich weniger das Bedürfnis mit anderen nur so zu reden. Trotzdem bin ich sehr interessiert an ihnen. Menschliches und tierisches Verhalten fasziniert mich. Während einer Kommunikation ist wichtiger für mich, was bei dem Gespräch herauskommt und nicht der allgemeine Zeitvertreib. Man kann sagen, ich handle eher zweckorientiert. Dabei mache ich sehr oft Verlustgeschäfte mehrerer Art, obwohl ich vorab präzise kalkuliere, meist weil die Planung "zu kurz" gedacht ist oder weil ich hintergangen wurde. Dann kann ich ausgeprägt bockig werden :-D
In Natura wirke ich hoffentlich nicht unfreundlich oder zumindest nicht in dem Ausmaß. Ich helfe sehr gerne Menschen oder anderen Lebewesen. Eher zu viel als zu wenig. Wenn ich innerlich sortierter bin, möchte ich hier etwas von der Hilfe, die ich erhalten habe, zurückgeben. Momentan lese ich keine anderen Threads, da die Probleme anderer Leute noch zu "weit weg" von mir sind.
Es hat viele Jahre gedauert ehe ich merkte, was mir besonders gut und was mir gar nicht gut tut und vor allem, was ich für etwas oder gegen etwas tun muss.
 
Re: Habe ich zu hohe Ansprüche?

>>>Beides ist der Fall. Die Dinge (ich nenne sie Zustände), die ich ausdrücken will, müssen so formuliert werden, dass sie ein verständliches Gesamtbild darstellen. Hinzu kommt, dass jeder Gesprächspartner anders ist und somit ein anderes Verständnis hat. Wenn die Mehrzahl der Leute weniger auf das Gesagte achtet als beispielsweise auf nonverbale Kommunikation oder wenn sie sich auf das Interpretieren von Gesagtem konzentriert, hat das Auswirkungen, wie sich sprachliche Ausdrucksweise entwickelt bzw äußert. Ich habe mich früher mehr dem Gesprächspartner angepasst. Das gelingt mir nicht mehr so gut, da es Multitaskingfähigkeiten erfordert.
Jetzt (in diesem Moment) weiß ich wieder nicht, was ich wie auf Deine Frage formulieren soll. Besonders weil ich mir keine Vorstellung von Dir machen kann.<<<

Kann es sein das du es zu gut machen möchtest und auf die Klarheit und Verständlichkeit deiner Formulierungen so viel Wert legst das es kaum zu erfüllen ist. Ich finde du verlangst da ziemlich viel von dir, zumal sich eigentlich niemand so klar ausdrücken kann das es nicht immer wieder jemanden gibt der es dennoch missversteht, es hört sich an als würdest du dich da ganz schön unter Druck setzen.

>>>Es ist so bei mir als würde man jemandem eine Speise geben und ihn nach dem Verzehr nach dem Rezept (inklusive aller Zutaten) fragen.<<<

Ja, das ist etwas schwierig nachzuvollziehen, ich wette aber das Elektraa es kann.;-)

>>>Ich habe darüber nachgedacht, wie es den Leuten ergeht, die mit mir reden oder reden müssen, wie z.B. eine Therapeutin. Wenn ich ähnlich auf sie wirke, wie Du beschrieben hast, wie würde sie dann handeln?<<<

Die Therapeuten haben den Vorteil sich mit solchen Themen sehr gut auszukennen und ich denke erfahrene Therapeuten lassen sich durch den ersten Eindruck nicht gleich blenden, oder beeinflussen.

>>>Ich bin in Behandlung und zufrieden mit/bei ihr. Sie handelt gerecht und tut, was sie gesagt hat. Zufriedener wäre ich, würde sie sagen: "Ich gebe Ihnen 5€. Bitte holen Sie für die Belegschaft Kuchen, da ich keine Zeit habe." Damit meine ich, dass mir diese Form der Therapie besser gefallen und wohler bekommen würde, da ich nicht weiß, was ich sonst mit ihr anstellen soll.<<

Haha, ja, das kann ich gut verstehen. Aber zum Glück wird sie wissen was sie mit dir anfangen kann, da ist es erst mal nicht so wichtig das du nicht weißt was du mit ihr anstellen sollst.

>>>Auf Kommando kann ich noch schlechter über Emotionen reden. Da benötige ich meine Konzentration zur allgemeinen Orientierung.<<<

Das geht mir auch so, wenn ich da was erzählen soll bekomme ich einen vollkommenen Blackout und weiß gar nichts mehr über mein Gefühlsleben. Aber da es Fachleute sind wissen die auch solche Reaktionen als Hinweise zu nehmen und die entsprechenden Fragen zu stellen um sich dem Thema anzunähern, es ist überhaupt kein Problem wenn man erst mal nix zu seinen Empfindungen zu sagen weiß. Da hat es auch erst mal keiner eilig.

Ich denke das die meisten Leute erst mal Probleme haben wenn sie eine Therapie beginnen, da ist vielleicht die Denkweise das Therapeuten schon wesentlich extremeres und schwierigere Menschen gesehen haben und das einfach ihr Job ist hilfreich, mit der Zeit entwickelt sich ja auch ein Vertrauensverhältnis und man kann vieles besser einschätzen, was es dann etwas leichter macht.


>>>Gehemmt bin ich etwas durch einen schwach ausgeprägten Sprachfehler, der sich bei psychischem Druck oder Hilflosigkeit, Selbstlauten etc. stärker auch mit Mitbewegungen im Gesicht äußert. Wie ich das hasse!<<<

Wenn man mit Handicaps durchs leben geht die einem unangenehm sind ist man vielleicht auch sensibilisierter für die Reaktionen anderer. Ich meine damit das man sich mehr Gedanken macht wie man auf andere wirkt, was wohl ein Therapeut davon halten würde, welchen Eindruck man auf andere macht. Es ist peinlicher als für andere wenn es nicht so läuft, es fällt schwerer darüber zu reden weils eine Schwäche ist die man selber hasst.
Ich glaube man muss sich ein Stück weit angewöhnen Dinge die man nicht ändern kann zu akzeptieren, das es einem egal ist was andere davon halten und als Teil von sich selber anzunehmen.
Schwierig, aber der Gedanke zählt und ist der erste Schritt.

>>>Während einer Kommunikation ist wichtiger für mich, was bei dem Gespräch herauskommt und nicht der allgemeine Zeitvertreib. Man kann sagen, ich handle eher zweckorientiert.>>>

Ja das ist auch ein Unterschied, du verfolgst ein Ziel und gerade in Diskussionen ist bei mir eher der Weg das Ziel, ich nehme oft mehr aus den Ausführungen und auch Abschweifungen mit, als durch das Ergebnis.

>>>Dabei mache ich sehr oft Verlustgeschäfte mehrerer Art, obwohl ich vorab präzise kalkuliere, meist weil die Planung "zu kurz" gedacht ist oder weil ich hintergangen wurde. Dann kann ich ausgeprägt bockig werden :-D<<<

Das ist wieder so eine Aussage wo ich denke das du sehr viel von dir verlangst, ein präzises funktionieren ohne Zeitverluste, das kann niemand in dieser angestrebten Perfektion leisten.

>>>In Natura wirke ich hoffentlich nicht unfreundlich oder zumindest nicht in dem Ausmaß.<<<

Das glaube ich nicht, wenn man sich etwas an deine Art gewöhnt hat wirkst du auch virtuell gar nicht mehr unfreundlich, in natura kommen solche Eindrücke oft erst gar nicht zustande weil das Gesamtbild einen vollkommen anderen Eindruck vermittelt als es hier möglich wäre.

>>>Ich helfe sehr gerne Menschen oder anderen Lebewesen. Eher zu viel als zu wenig. Wenn ich innerlich sortierter bin, möchte ich hier etwas von der Hilfe, die ich erhalten habe, zurückgeben. Momentan lese ich keine anderen Threads, da die Probleme anderer Leute noch zu "weit weg" von mir sind.<<<

Das glaube ich dir aufs Wort und kann mir auch vorstellen das du es mit viel Herzblut tust.

>>>Es hat viele Jahre gedauert ehe ich merkte, was mir besonders gut und was mir gar nicht gut tut und vor allem, was ich für etwas oder gegen etwas tun muss.<<<

Dann solltest du dich auch niemals davon abbringen lassen das zu tun was dir gut tut und dich nicht von anderen Meinungen irritieren lassen. Es ist schwer genug das herauszufinden und zu kostbar um es wieder aufzugeben, egal aus welchen Gründen.
 
Re: Habe ich zu hohe Ansprüche?

@tired...man kann tatsächlich nachkochen wie gekostet, aber niemals genau gleich. Das schafft man nicht einmal, wenn man sich das selber auferlegt, von einem eigenen Gericht.
Man kann keinen Satz sprechen, der absolut gleich ist, wie man ihn bei wem anderen formuliert hat, sogar in der Melodie des Redens gibt es da Unterschiede.
Es soll angeblich noch nie eine gleiche Schneeflocke auf die Erde geschwebt sein, die exakt so war wie eine andere. Obwohl alle sechs Ecken haben, seit es Schnee gibt, noch kein einziges echtes Ebenbild.
Zwillinge sind auch nur anscheinend unverwechselbar und du Max, ich begreife einfach nicht, warum du anders sein willst, als du bist.
Was bezweckst du mit der Therapie? Was willst du erreichen?
Wozu machst du die?
Ich will so sein wie die anderen?
Ich will dazugehören?

Wenn man so will, dann habe ich in mir sämtliche psychischen Erkrankungen die es gibt. Mehr oder weniger deutlich ausgeprägt. Also ich finde mich in sehr vielen Mustern und Diagnosen wieder.
Es lebt sich faszinierend und spannend als so jemand.
Es ist, als ob ich ein ganz bestimmtes chemisches Wässerchen wäre, die Reaktion, die ich auslöse ist unterschiedlichst, wenn ich mit verschiedensten anderen "chemischen Substanzen" in Berührung komme.
Sag dir einfach, ich bin die Person 47111344 - das ist deine Losnummer, das ist deine Daseinsform, das ist dein Code, das ist deine Matrix, das ist dein Safeschlüssel.

Rate mal, wer ich bin...mit aller Sicherheit nicht wer, der du bist.
Niemand ist gleich. Gerade das willst du ausmerzen?
Verrate mir, warum.
 
Re: Habe ich zu hohe Ansprüche?

Ich kann Bücher füllen mit Urteilen über mich.
Max, du sagst selber, das ist eher ein Herumstochern und ein Vermuten. Genau so wenig wie man seine Komplexität im Körper begreifen kann und durchschauen kann, wie welche Zelle wo Einfluss nimmt, genau so wenig ist man in der Lage sich selber genau zu erfassen in der Psyche.
Aber irgendwie scheint der Organismus trotzdem zu funktionieren, wie auch die Menschheit als Gesamtwesen- wie ein Uhrwerk.
Ich sehe mich, dich, alle anderen als Rädchen in diesem Werk.
Was macht deine Therapeutin? Ergänzt sie? Nimmt sie weg? Fügt sie hinzu?
Lässt sie? Segnet sie ab, was da vor ihr steht, sitzt, oder liegt?
So viele Menschen erreichen ihre Ziele deshalb nicht, weil sie sich anders zeigen, als sie sind.
 
Re: Habe ich zu hohe Ansprüche?

"Das ist wieder so eine Aussage wo ich denke das du sehr viel von dir verlangst, ein präzises funktionieren ohne Zeitverluste, das kann niemand in dieser angestrebten Perfektion leisten."

Ich möchte gerne die Dinge gut und richtig machen. Wenn man die Teilschritte betrachtet, geht es ein wenig in die Richtung Perfektion. Wenn man aber bedenkt, dass ich mit meiner Methode im Ganzen betrachtet und je nach Aufgabe und Verfassung oft nur 30% von dem Pensum schaffe, wozu ein Vergleichsproband in der Lage wäre, relativiert sich der Eindruck, dass ich alles zu gut machen möchte;-)

"Wenn man mit Handicaps durchs leben geht die einem unangenehm sind ist man vielleicht auch sensibilisierter für die Reaktionen anderer. Ich meine damit das man sich mehr Gedanken macht wie man auf andere wirkt, was wohl ein Therapeut davon halten würde, welchen Eindruck man auf andere macht. Es ist peinlicher als für andere wenn es nicht so läuft, es fällt schwerer darüber zu reden weils eine Schwäche ist die man selber hasst."

Ich schätze mich als hochsensibel ein, aber nicht aufgrund einer Andersartigkeit in Form des Sprachfehlers.
Mir ist vermutlich zu oft egal, wie ich auf andere wirke, was sie über mich denken und ich denke anscheinend zu wenig darüber nach, wie das Gesagte beim anderen ankommt, weshalb ich anecke. Die Palette möglicher sozialer Fehltritte ist lang. Beispielsweise fühlen sich Leute nicht ernstgenommen, zu direkt angesprochen, belogen. Es kam bereits zu allerlei Missverständnissen im kommunikativen Bereich. Darunter habe ich gelitten. Schade ist, dass die wenigstens ihre Probleme, die sie mit mir haben (nicht umgekehrt!) offen ansprechen oder wenn sie es tun, dann auf eine Art, die eher unglaubwürdig und verwirrend als aufklärend ist. Wenn ich jemandem helfen oder die Situation klären möchte, bin ich bemüht, mit gutem Beispiel voran zu gehen. Alles andere sind halbe Sachen, sozusagen oberflächlich und eher belehrend.

"Ja das ist auch ein Unterschied, du verfolgst ein Ziel und gerade in Diskussionen ist bei mir eher der Weg das Ziel, ich nehme oft mehr aus den Ausführungen und auch Abschweifungen mit, als durch das Ergebnis."

Jeder verfolgt ein Ziel. Einer über Umwege ein anderer direkt.


"ich begreife einfach nicht, warum du anders sein willst, als du bist. Was bezweckst du mit der Therapie? Was willst du erreichen? Wozu machst du die? Ich will so sein wie die anderen? Ich will dazugehören?"

Anders sein als man ist: Dazu war ich 37 Jahre lang bemüht. Vor 2,5 Jahren habe ich diese Therapie begonnen (zuvor gab es mehrere Versuche) und konnte seither große Fortschritte machen. Ich merke gerade, dass ich in diesem öffentlichen Rahmen nicht näher darüber schreiben möchte.

"Sag dir einfach, ich bin die Person 47111344 - das ist deine Losnummer, das ist deine Daseinsform, das ist dein Code, das ist deine Matrix, das ist dein Safeschlüssel."

:-) :-) Diesen Ansatz finde ich praktisch. Es gefällt mir, die Identität einer Person mit einer Nummer zu kennzeichnen.

"Rate mal, wer ich bin...mit aller Sicherheit nicht wer, der du bist. Niemand ist gleich. Gerade das willst du ausmerzen? Verrate mir, warum."

Ich vermute, Du hast in das Rezept-Beispiel zu viel reininterpretiert. Im Zusammenhang zu: das Innere adäquat in Worte fassen, würde es mir nicht mal ansatzweise gelingen, die Speise, nur aufgrund der Geschmackswahrnehmung, nachzukochen. Mehr wollte ich damit nicht aussagen.
Ich habe nicht die Absicht, die Vielfalt auszumerzen!

"So viele Menschen erreichen ihre Ziele deshalb nicht, weil sie sich anders zeigen, als sie sind."

Das ist eine logische Folge, da sie somit ihr naturgegebenes Potential nicht nutzen können. Verdrängung, Verleugnung das kostet Energie und lenkt zudem vom Wesentlichen ab. Ich vermute, diese Menschen sind sich ihrer misslichen Lage nicht bewusst, was wiederum ihr Leid (als Schutzfunktion) verringert?
 
Re: Habe ich zu hohe Ansprüche?

[quote Max73]
"ich begreife einfach nicht, warum du anders sein willst, als du bist. Was bezweckst du mit der Therapie? Was willst du erreichen? Wozu machst du die? Ich will so sein wie die anderen? Ich will dazugehören?"

Anders sein als man ist: Dazu war ich 37 Jahre lang bemüht. Vor 2,5 Jahren habe ich diese Therapie begonnen (zuvor gab es mehrere Versuche) und konnte seither große Fortschritte machen. [/quote]

Ganz unabhängig davon was die Inhalte einer Therapie sind, ich selber habe sie nie im dem Zusammenhang, das man anders sein will als man ist, gesehen. Sondern eher das man sich anders Verhält, anders fühlt als man eigentlich ist und mit einer Therapie versuchen kann so zu sein wie man wirklich ist. Man hat etwas verloren was zu einem gehört z.B. Unbeschwertheit, oder hinzu bekommen was einen schmerzt z.B. Ängste, Verklemmtheit und in einer Therapie wird versucht das eigene Ich wieder freizuschaufeln um nicht mehr ein anderer zu sein als man ist. Das ist doch das wirklich anstrengende, mit Eigenschaften durchs Leben zu gehen die man eigentlich nicht als Teil von sich empfindet und wenn sie dann doch zu einem gehören und nicht änderbar sind dann lernt man damit umzugehen. Denn auch eine Therapie kann meiner Meinung nach den Menschen der man im Grunde seines Herzens ist nicht wirklich verändern.

Elektraa ich bin sicher das du gefunden hast wer du bist und auch kein anderer sein willst und für dich eine Therapie bedeuten würde das Veränderungen angestrebt werden die du aber als Teil von dir betrachtest. Ich hingegen versuche eher Teile von mir wiederzufinden, andere versuchen Teile die sie nicht als ihre empfinden loszuwerden und dabei lässt man sich helfen, mehr aber auch nicht. Mit etwas Glück ist man am Ende dann an dem Punkt den du schon lange erreicht hast, sich selber richtig und gut zu finden.

>>>Ich vermute, diese Menschen sind sich ihrer misslichen Lage nicht bewusst, was wiederum ihr Leid (als Schutzfunktion) verringert?<<<

Ich glaube sie merken es trotzdem, wissen nur nicht viel damit anzufangen. Dann wenn sie zur Ruhe kommen, Zeit für sich haben dann geht es ihnen nicht mehr gut, weil sie nicht mehr von sich selber abgelenkt sind.
 
Re: Habe ich zu hohe Ansprüche?

"Ganz unabhängig davon was die Inhalte einer Therapie sind, ich selber habe sie nie im dem Zusammenhang, das man anders sein will als man ist, gesehen. Sondern eher das man sich anders Verhält, anders fühlt als man eigentlich ist und mit einer Therapie versuchen kann so zu sein wie man wirklich ist."

Den Teil finde ich sehr präzise ausgedrückt. Dem will ich folgen. Bei mir hat es sich so verhalten, dass ich anders sein musste als ich mich fühle und entsprechend anders gesehen/wahrgenommen wurde. Ich habe es als Zwangsanpassung empfunden.

Ich habe ihr heute in einer Email kurz mitgeteilt, warum ich so reagiert habe, dass ich nicht böse mit ihr sein möchte und sie gefragt, ob es ihr gut geht. Daraufhin hat sie geantwortet, Verständnis gezeigt und gefragt wie es mir geht. Nun habe ich ihr detaillierter erklärt, was meine Beweggründe waren. Dabei konnte ich mehrere Erkenntnisse, die ich hier erlangt habe, verwenden.
Die Situation bleibt zwar unverändert, aber ich fühle mich besser, die Dinge benannt zu haben. Das Gefühl, böse miteinander zu sein, hat vermutlich mein Immunsystem geschwächt, so das sich die Erkältung derart entwickeln konnte.
 
Re: Habe ich zu hohe Ansprüche?

"Ich habe ihr heute in einer Email kurz mitgeteilt, warum ich so reagiert habe, dass ich nicht böse mit ihr sein möchte und sie gefragt, ob es ihr gut geht. Daraufhin hat sie geantwortet, Verständnis gezeigt und gefragt wie es mir geht. Nun habe ich ihr detaillierter erklärt, was meine Beweggründe waren. Dabei konnte ich mehrere Erkenntnisse, die ich hier erlangt habe, verwenden.
Die Situation bleibt zwar unverändert, aber ich fühle mich besser, die Dinge benannt zu haben. Das Gefühl, böse miteinander zu sein, hat vermutlich mein Immunsystem geschwächt, so das sich die Erkältung derart entwickeln konnte.[/quote]"

Hallo Max!

das finde ich total klasse von Dir! So eine Aussprache verlangt echt Mut und Größe. Es freut mich auch, daß es Dir damit besser geht. Ich schätze mal, daß es ihr genauso gut getan hat.
Ich wünsche Dir das beste, auch was deine gesundheitlichen Probleme angeht.

Nach den vielen Beiträgen hier kann ich dich jetzt auch besser verstehen. Und Du bist meiner Meinung nach auch kein rein rationaler Vernunftmensch oder so, sondern Du steckst voller Emotionen, und bist auch sehr nachdenklich. Es freut mich, daß das Forum Dir geholfen hat, dich etwas zu sortieren.
 
Re: Habe ich zu hohe Ansprüche?

zu:
"Gehemmt bin ich etwas durch einen schwach ausgeprägten Sprachfehler, der sich bei psychischem Druck oder Hilflosigkeit, Selbstlauten etc. stärker auch mit Mitbewegungen im Gesicht äußert. Wie ich das hasse!"

Ist m.E. ein Grund warum sie es vorziehen so "trocken" zu diskutieren. Habe einen Freund der ähnliches hat, sobald er aufgeregt ist (und das tun auch die Gefühle wenn man sie zulässt), kommt der Sprachfehler deutlicher zum vorschein. Er zieht es vor seltenst zu reden.

zu:
"Beides ist der Fall. Die Dinge (ich nenne sie Zustände), die ich ausdrücken will, müssen so formuliert werden, dass sie ein verständliches Gesamtbild darstellen. Hinzu kommt, dass jeder Gesprächspartner anders ist und somit ein anderes Verständnis hat. Wenn die Mehrzahl der Leute weniger auf das Gesagte achtet als beispielsweise auf nonverbale Kommunikation oder wenn sie sich auf das Interpretieren von Gesagtem konzentriert, hat das Auswirkungen, wie sich sprachliche Ausdrucksweise entwickelt bzw äußert."

Ich habe festgestellt, dass die wenigsten Menschen wirklich zuhören können.
Meist ist das doch so...man sagt 3-4 Worte oder mit etwas Glück 2-3 Sätze aber dann bleibt die Aufmerksamkeit des Anderen irgenwo hängen und er fängt an einen eigenen Film im Hinterkopf abzuspielen der dann logischerweise dem ZUHÖREN und VERSTEHEN des Gesagten im Wege steht.

Ich finde unseren Altkanzler Schmidt so faszinierend wie er bei Interwievs agiert. Er bekommt eine Frage gestellt, hört zu, hebt den Kopf, zieht an der Zigarette, schaut rauf, denkt nach...und antwortet PUNKTGENNAU auf das gesagte...nicht auf das was er meint dass der Andere meinte....usw. Meint er allerdings, es steckt noch was dahinter, etwas unausgesprochenes, dann hackt er knochentrocken nach. Faszinierend!

zu:
"Es hat viele Jahre gedauert ehe ich merkte, was mir besonders gut und was mir gar nicht gut tut und vor allem, was ich für etwas oder gegen etwas tun muss."

Kann es sein dass sie allerlei "Altlasten" aus ihrer Kindheit erst beseitigen mussten oder müssen?
Bei mir war es so und ich habe Jahre meines Lebens damit verbracht den Müll, den ich durch die Gedankenlosigkeit meiner Eltern mitgeliefert bekommen habe, abzubauen um mich darunter SELBST zu finden.

zu was Tired sagte:
"Kann es sein das du es zu gut machen möchtest und auf die Klarheit und Verständlichkeit deiner Formulierungen so viel Wert legst das es kaum zu erfüllen ist. Ich finde du verlangst da ziemlich viel von dir, zumal sich eigentlich niemand so klar ausdrücken kann das es nicht immer wieder jemanden gibt der es dennoch missversteht, es hört sich an als würdest du dich da ganz schön unter Druck setzen. "

...kann ich mich nur anschliesen!
Ich meinerseits habe bis dato nur einen Weg aus diesem Dilemma gefunden. Ich diskutiere nur mit Menschen bei denen ich weiß, dass wir eine einigermasen ähnliche "Sprache" sprechen und uns dadurch doch verstehen könnten und auch dann kann es noch zäh werden! Mit anderen, wo es zwischen mir und meinem Gesprächspartner zu wenig Kongruenz gibt, ziehe ich es nach zig Misserfolgen vor, nur noch auf einer oberflächlichen Ebene zu bleiben.

Um zurück zur Dame ihres Herzens zu kommen, ich hätte ein paar Fragen, hoffentlich trete ich ihnen damit nicht zu nahe.

Kann es sein, dass sie deutlich älter sind als sie? Sie sagten mal sie sei ein junges Mädel...daher meine Frage.
Kann es sein, dass sie ihnen optisch und generell als Mensch gefällt, sie aber ihre Beweggründe etwas zu tun, oder nicht, nicht nachvollziehen können? Auch weil sie selbst gaaanz anders vorgehen würden?
Kann es sein, dass sie ihre Art zu agieren, als etwas kindisch, unreif...empfinden?
 
Re: Habe ich zu hohe Ansprüche?

zu:
"Auch wenn es mir gelingt, die Gefühle zu erkennen und zuzuordnen, kommt es nicht automatisch zum Finale, also dass ich mich dahingehend mitteilen kann.<<<


Aber woran liegt das, kannst du dich einfach so nicht ausdrücken weil dir die Worte fehlen oder hast du Hemmungen dich jemandem zu öffnen?"

...möchte ich bemerken, dass es vielen Männern schwer fällt Gefühle überhaupt zu erkennen! Wie bei einem Kleinkind ( der Vergleich sei mir erlaubt), das jedes Unwohlsein als Bauchschmerzen wahrnimmt und nicht differenzieren kann, passiert es auch Männern, einfach deswegen weil sie nie gelernt haben darüber zu reden. Es heist doch...EIN JUNGE WEINT NICHT....SEI DOCH KEINE MEMME...REISS DICH ZUSAMMEN....unzähliges ähnliches wird heute noch bewust und unbewust propagiert! Und wenn einer doch reden möchte, wird er gleich als Weichei abgestempelt!
Bei den Mädels herschen schon andere Sitten und deswegen ist es für uns Frauen, generell einfacher damit umzugehen. Allerdings haben auch wir paar Macken, wie z.B. das Warten auf den Prinzen!
Ja, ja, das tun wir alle! Dementsprechend sind die Erwartungen die wir an die Mänlichen Wesen stellen. Dass wir dann doch einen Frosch akzeptieren der sich nach dem Kuss partout nicht verwandelt, hat mit unseren Mutterinstinkten zu tun. Aber, heimlich, werfen wir ihm trotzdem vor, kein Prinz zu sein!

Nun ist es leider so, der Prinz ist für jede Frau anders...da soll mal einer durchblicken.. ;-)
 
Re: Habe ich zu hohe Ansprüche?

"Ist m.E. ein Grund warum sie es vorziehen so "trocken" zu diskutieren. Habe einen Freund der ähnliches hat, sobald er aufgeregt ist (und das tun auch die Gefühle wenn man sie zulässt), kommt der Sprachfehler deutlicher zum vorschein. Er zieht es vor seltenst zu reden."

Diese Form der Vermeidung versuche ich auch zu praktizieren, wenn vorab klar ist, dass mich etwas aufregen oder anderweitig überfordern wird.

"Kann es sein, dass sie deutlich älter sind als sie? Sie sagten mal sie sei ein junges Mädel...daher meine Frage. Kann es sein, dass sie ihnen optisch und generell als Mensch gefällt, sie aber ihre Beweggründe etwas zu tun, oder nicht, nicht nachvollziehen können? Auch weil sie selbst gaaanz anders vorgehen würden? Kann es sein, dass sie ihre Art zu agieren, als etwas kindisch, unreif...empfinden?"

Ich nannte sie hoffentlich "liebes Mädel", aber Sie haben Recht mit Ihrer Vermutung. Sie ist 9 Jahre jünger und hatte "nur" eine kurze partnerschaftliche Erfahrung vor mir. Sehr oft bemängelt sie fehlende Lebenserfahrung an sich. Deshalb möchte sie so viel wie möglich in kurzer Zeit erleben, was ich als "abarbeiten" bezeichne. Diese Vorgehensweise würde ich nicht als kindisch/unreif bewerten, eher als ineffektiv.
Ihre Beweggründe kann ich häufig nicht nachvollziehen. Ob das am Altersunterschied liegt oder weil ich anders vorgehen würde, weiß ich nicht. Darüber muss ich nachdenken. In früheren Beziehungen hatte ich das selbe Problem. An die Lösung: ich verstehe die Partnerinnen nicht, weil ich anders handeln würde, habe ich nicht gedacht.
Geht es Ihnen so, dass Sie die Beweggründe eher verstehen, wenn Sie sich mit der Handlung identifizieren?
Verhalten analysieren, Muster durchschauen, gelingt mir gut, wenn ich nicht involviert bin. Aber automatisch von der Analyse auf die Beweggründe schließen, gelingt mir eventuell weniger gut? Person x geht einkaufen, weil sie hungrig ist und Person y tut es für den Nachbar. 
Unsere Sozialisation verlief unterschiedlich. Ich bin der Meinung, dass dieser Faktor einen viel größeren Einfluss auf das Miteinander hat als man bewusst wahrnimmt.
Ich habe mir ebenso Dinge bzw Vorgehensweisen von ihr abgeguckt wie sie von mir. Oberflächlich betrachtet, erscheint sie situationsbedingt kindisch, unreif etc.. Was davon dem Autismus zuzuordnen ist, fällt mir schwer einzuschätzen.
Ich handle selbst oft kindisch, kann es aber besser deckeln, also ins private verlagern.


"Hallo Max!

das finde ich total klasse von Dir! So eine Aussprache verlangt echt Mut und Größe. Es freut mich auch, daß es Dir damit besser geht. Ich schätze mal, daß es ihr genauso gut getan hat. Ich wünsche Dir das beste, auch was deine gesundheitlichen Probleme angeht.

Nach den vielen Beiträgen hier kann ich dich jetzt auch besser verstehen. Und Du bist meiner Meinung nach auch kein rein rationaler Vernunftmensch oder so, sondern Du steckst voller Emotionen, und bist auch sehr nachdenklich. Es freut mich, daß das Forum Dir geholfen hat, dich etwas zu sortieren."

Vielen Dank.
Der Zustand der Ungewissheit hat mir geschadet. Wir hatten schöne Erlebnisse miteinander. Wir haben uns gegenseitig geholfen. Auch wenn die gemeinsame Phase nun beendet ist, sie schrieb mir eben direkt, dass sie die Trennung will, möchte ich mich dafür einsetzen, dass wir gut aneinander denken, um eventuell später freundschaftlich unverkrampft miteinander umzugehen.
 
Re: Habe ich zu hohe Ansprüche?

Ich finds auch gut das ihr die Trennung so sauber über die Bühne bringt, es belastet ja auch ohne Unstimmigkeiten schon genug.

Irgendwie hast du mich die ganze Zeit an jemanden erinnert ich kam nur nicht drauf an wen, jetzt wo du nochmal den Autismus deiner Freundin erwähnst ist es mir wieder eingefallen.
Ich hatte mal das Vergnügen (das war es wirklich) eine Zeit lang mit jemandem zusammenzuarbeiten der das Asperger-Syndrom hat, er war auch sehr auf seine Ausdrucksweise bedacht und in seinem Kopf brach Chaos aus wenn er auf mehrere Dinge oder Leute gleichzeitig achten musste. Er ist ein sehr rationaler und logischer Mensch der sich aber sehr leicht durch die Menschliche Natur anderer (besonders wenn sie etwas chaotisch war, oder er etwas nicht logisch nachvollziehen konnte) aus dem Konzept bringen ließ und hatte auch ähnliche Probleme mit dem Transportieren von Gefühlen.

Nein, ich will nicht sagen das du Autist bist;-) mir kam nur der Gedanke das Leute die sehr auf die eher rationalen Dinge des Lebens konzentriert sind und sich viel damit beschäftigen wie sie sich ausdrücken, alles lieben das klar ist, vielleicht einfach den Preis des nicht so gut Einfühlens und einer weniger ausgeprägten emotionalen Seite dafür zahlen müssen.
 
Re: Habe ich zu hohe Ansprüche?

"Ich finds auch gut das ihr die Trennung so sauber über die Bühne bringt, es belastet ja auch ohne Unstimmigkeiten schon genug."

Mittlerweile habe ich den Verdacht, dass wir nicht nur ein Verständnis-, sondern auch großes Kommunikationsproblem haben.
Ich bin nicht sicher, ob sie verstanden hat, dass eine Trennung dasselbe für mich wie eine Auszeit mit größtmöglichem Maß an Freiheit ist. Sie schrieb nämlich, dass sie eine Auszeit und sich das Ergebnis offen lassen möchte. Ich schlug selbst mal eine Beziehungspause vor, aber nicht unter den Umständen, dass zwischenzeitlich andere Partnerschaften gesucht werden. Das arrangierte Frühstückstreffen fasse ich so auf. Trotzdem schafft sie es nicht (mir geht es genauso), mich nun als Kumpel, statt als Partner zu betrachten und will, dass ich zu ihr komme. Sie bezieht demnächst eine eigene Wohnung und muss streichen etc.. Wenn ICH ihr den Umzug und die Renovierung machen soll, muss sie es mir direkt mitteilen und nicht, dass sie flirten geht. Ich habe geantwortet, dass ich nicht mehr als sie lieben kann und sie mir fehlt, aber ich nicht mit dem Hin und Her umgehen kann.
Dass sie nun sehr unter Stress steht, verstehe ich. Ich wollte selbst umziehen, habe es aber nicht geschafft.

"Nein, ich will nicht sagen das du Autist bist;-) mir kam nur der Gedanke das Leute die sehr auf die eher rationalen Dinge des Lebens konzentriert sind und sich viel damit beschäftigen wie sie sich ausdrücken, alles lieben das klar ist, vielleicht einfach den Preis des nicht so gut Einfühlens und einer weniger ausgeprägten emotionalen Seite dafür zahlen müssen."

Den Verdacht hatte ich mal. Nachdem ich mich näher mit dem Thema beschäftigt habe, war ich zunehmend beunruhigt. Ich bezweifle, das positive Dinge so einer Diagnose überwiegen, da man mit Autismus (egal ob leichte oder schwere Form) eher Unselbständigkeit und Hilfsbedürftigkeit assoziiert, womit ich dann womöglich konfrontiert bin. Das würde das Risiko, dass sich dadurch vermehrt soziale Abhängigkeiten (Betreuer etc.) entwickeln und auch den Außenseiterstatus erhöhen, der eh die Integration erschwert. Diese Befürchtung kann einerseits irreal sein, aber allemal hat die Sache einen unangenehm unkalkulierbaren Unsicherheitsfaktor als Beigeschmack.
 
Re: Habe ich zu hohe Ansprüche?

Hallo!

zu:
"Diese Form der Vermeidung versuche ich auch zu praktizieren, wenn vorab klar ist, dass mich etwas aufregen oder anderweitig überfordern wird. "

Passiert das auch in ihren Partnerschaften?
Mein Bekannter redet mitlerweile sehr viel mit mir. Es gelang mir anscheinend sein Vertrauen zu erlangen, so dass er nicht befürchten muss sich zu blamieren falls es mal passiert. Muss sagen dass ich allgemein einen lockeren Umgang mit Menschen habe die "Behinderungen" haben. Ich habe keine Angst davor und das merkt man wohl, so dass auch Sie weniger Hemmungen haben.
In einer Partnerschaft sollte es auf alle Fälle so sein, dass es möglich sein sollte ohne Scheu zu "sein", allerdings funktioniert das nur wenn man sich "gut aufgehoben" fühlt und die Vertauensebene stimmt. Allerdings muss man auch BEREIT sein das Risiko einzugehen und sich öffnen. Wie ich schon mal schrieb:
Was hat man zu verlieren im Vergleich zum Gewinn?

zu:
"Unsere Sozialisation verlief unterschiedlich. Ich bin der Meinung, dass dieser Faktor einen viel größeren Einfluss auf das Miteinander hat als man bewusst wahrnimmt. "

Das wird leider unterschätzt, aber es stimmt. Je ähnlicher der soziale Hintergrund, die Präferenzen, die Lebensmodelle, der Geschmack, Bildung...etc., sind, umso höher ist die Chance im Einklang mit sich selbst und den Partner zu leben.

Dass Gegensätze sich anziehen ist zwar wahr, funktioniert aber beziehungstechnisch nur bedingt und sehr mühsam. Allerdings gibt es auch Gegensätze die sich positiv auswirken. Ein absoluter Gleichklang ist auf Dauer auch nur Langweilig und reizlos.

Kleines eigenes Beispiel:

Mein Mann ist ein Schweigsammer, schon immer, ich nicht. Er empfindet meine Art aber meistens als Bereicherung und nicht als störend. Genauso ich. Wird es mir dann ZU RUHIG, dann sage ich das und dann reden wir auch. Alles ganz entspannt.
Anders wäre es wenn ich ERWARTEN würde, dass er sich diesbez. ändert...(Schafft eh keiner, man ist wie man ist.)

Was ich sagen will, solange ich mit den Eigenarten des anderen leben kann, ohne unterschwellig zu hoffen dass er sich ändert und das auf Gegenseitigkeit beruht, sind Gegensätze eine Bereicherung, Ergänzung zu sich selbst und erzeugen eine positive Spannung.
Sind die Macken des anderen für einen selbst nervig, wird es nicht wirklich möglich sein dauerhaft in Frieden miteinander zu leben. Die Spannung die dabei entsteht ist negativ geladen und führt früher oder später zu einer ewtl. zerstörerischer Entladung.

Man bedenke doch, wie schwer es ist sich selbst zu ändern, trotz bester Vorsätze! Dem Gegenüber geht es nicht anders! Jede Erwartungshaltung diesbez. ist zum scheitern verurteilt.
Wie heißt es doch so schön...
"Drum prüfe sich wer sich ewig bindet"....

Ich denke, es ist für sie beide u.U. die beste Lösung sich zu trennen. Wenn jemand "Nachholbedarf" hat, meint noch "Erfahrungen" sammeln zu müssen und zwar nicht gemeinsam als Paar, ist einfach nicht reif für eine tiefergehende Beziehung.
Müssig so jemanden zu sagen, dass man auch als Paar Erfahrungen machen muss und damit auch genug zu tun hat!

Meiner Meinung nach, sollten sie bei der nächsten Dame darauf achten ob sie sich, nebst kompatiblen sozialen Eigenschaften, ansprechender Optik, usw., auch auf der gleichen "Entwicklungsstufe", beziehungstechnisch gesehen, befindet.
Erfahrungsgemäß ist es sehr schön wenn man den Partner bewundern kann, besonders respektiert und das auf Gegenseitigkeit beruht. Wenn dann auch noch die sexuelle Komponente erfüllend ist, sollte einer glücklichen Beziehung wohl nichts mehr im Wege stehen.
Schafft man dann auch noch, ständig daran weiter zu feilen und verfeinern und macht nicht den Fehler sich auf den Loorbeeren auszuruhen, in der Meinung "von nun an geht es von alleine", wird es möglich sein diese Beziehung auch nach 20 Jahren als schön und befriedigend zu empfinden. (Spreche aus eigener Erfahrung, erlebt und bezahlt!)
 
Re: Habe ich zu hohe Ansprüche?

Zu:
"Trotzdem schafft sie es nicht (mir geht es genauso), mich nun als Kumpel, statt als Partner zu betrachten und will, dass ich zu ihr komme. Sie bezieht demnächst eine eigene Wohnung und muss streichen etc.."

Sie sind doch beide über die Grenze der Kumpelschaft schon längst hinaus und eine Rückkehr dahin muss beidseitig gewollt und praktikabel sein. Das ist es m.E. für sie nicht. Sie haben mehr als "Kumpelgefühle" für sie, lassen sie sich nicht als "Retter in der Not", Umzugshelfer oder dergleichen misbrauchen. Soll sie doch ruhig merken was fehlt wenn sie nicht da sind! Was nützt ihnen wenn sie ihr "Freund" sind, wenn sie von ihr eigentlich was ganz anderes wollen? Durch ihre Hilfe bekommen sie sie nicht zurück. Wollen sie trotzden für sie da sein, was legitim und auch sehr schön ist, beauftragen sie doch jemanden, den sie bezahlen, ihr zu helfen. Das macht Eindruck, kostet nicht die Welt und rückt sie vieleicht in ein anderes Licht ;-)
 
Re: Habe ich zu hohe Ansprüche?

Oha.
Gestern hat sich die Situation noch klarer und geklärter gezeigt, als sie sich heute darstellt.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie zermürbend so eine Ungewissheit sein kann: Dieses Hin und Her, ob es Hoffnung geben kann oder doch nicht, unterschiedliche Signale etc.

Es scheint so, als ob sie doch nicht ganz von Dir ablaßen kann, so wie Du ja auch noch tiefe Zuneigung zu ihr in dir hast.
Nur ist dieses Hintertürchen offen lassen für dich nicht besonders gut. Du wünschst Dir ja klare Positionen, damit Du weißt, wo Du stehst. Das ist ja wohl auch ganz normal. Wer will schon ewig hingehalten werden.

Zu diesem jetzigen Zeitpunkt schon eine reine, funktionierende Freundschaft haben zu wollen ist einfach zu früh. Vielleicht geht das später mal, jetzt sind die Gefühle einfach noch im Weg dafür.

Ich finde es sehr gut, was alphaschaf über die sich ergänzenden Eigenschaften zweier menschen in einer Partnerschaft geschrieben hat. Ähnliches wollte ich auch schreiben, hätte es aber nicht so gut zu Papier gebracht!
Auch ich habe den Eindruck: Du, der ruhige, nachdenkliche Typ, sie der lebendige Part. Es kommt eben darauf an, ob man von den Unterschiedlichkeiten profitieren kann und dies als positiv empfindet, oder ob es stört. Wie von alphaschaf beschrieben.

Es ist trotzdem sehr gut, daß ihr weiterhin miteinander kommuniziert. Wie sonst kann sich so eine Situation klären, und Du möchtest ja im Guten auseinandergehen. Sie scheint ja einfach nicht richtig zu wissen, was sie will.
Weißt Du denn genau, was Du willst, oder schwankst Du auch noch innerlich etwas? Falls Du davon überzeugt bist, daß die Trennung für dich das beste ist, dann ziehe diese konsequent durch. Siehe Tipps dazu von Alphaschaf.

Mir ist noch nicht ganz klar, ob es Fakt ist, daß sie sich tatsächlich mit einem anderen trifft, um Alternativen zu Dir kennen zu lernen, oder ob es nur eine lebendige, aber naive Art von ihr ist, ihre Freizeit zu gestalten, und es eben mehr Unsicherheit und Sorge von deiner Seite aus ist. (wie schon mal von mir erwähnt, schön und gut fände ich das auch nicht, wenn das mein Partner machen würde, daher kann ich dich schon verstehen).

Ich kann auch nicht wissen, ob das überhaupt der einzige Knackpunkt in eurer Beziehung war, oder ob es nur der berühmte Tropfen, war, der das Faß zum überlaufen gebracht hat.

Falls tatsächlich vor allem dieses Treffen mit dem anderen Mann der Hauptknackpunkt ist, dann könnte es nur eine Fortetzung für euch geben, wenn mindestens einer von euch (besser beide) von seinem standpunkt weichen könnte (und das ohne Zähneknirschen, sondern aus Überzeugung, sonst bringt das nichts).

Zudem is ganz wichtig, was auch schon alphaschaf angesprochen hat: in einer langfristigen beziehung müssen natürlich einige Sachen (Zukunftsplanung v.a., Wertevorstellungen etc.) zusammenpassen.

Ich denke außerdem, daß man andere Menschen, auch den Partner, nie vollständig verstehen kann und alles 100%ig nachvollziehen kann, dafür sind Menschen zu unterschiedlich und individuell. Manchmal muß man Dinge einfach annehmen, auch wenn man sie nicht richtig versteht.

Du mußt einfach überlegen, was für dich das beste ist. Eine (traurige) Trennung oder eine Beziehung, aber mit Knackpunkten.

Und wenn ihr kein Paar mehr seid, bist Du auch nicht verpflichtet, ihr z.B. bei einem Umzug zu helfen. Du darfst das natürlich tun, wenn Du das möchtest, aber mir wäre diese Situation, so früh nach der Trennung, einfach zu quälend und es könnte wieder zu einem inneren (Gefühls-)chaos führen.

jetzt habe ich einfach mal runtergeschrieben, was mir in den Sinn gekommen ist, ich hoffe es konnte dir wenigstens ein bischen weiterhelfen.
 
Re: Habe ich zu hohe Ansprüche?

>>>Sie schrieb nämlich, dass sie eine Auszeit und sich das Ergebnis offen lassen möchte. Ich schlug selbst mal eine Beziehungspause vor, aber nicht unter den Umständen, dass zwischenzeitlich andere Partnerschaften gesucht werden.<<<

Das ist schlecht wenn man verschiedene Auffassungen von einer Auszeit hat, das sollte schon relativ klar definiert sein. Die Auszeit dient ja dazu sich über die Partnerschaft klar zu werden, der eine braucht Vergleichsmöglichkeiten, der andere nur etwas mehr Ruhe um sich seiner eigenen Vorstellungen, dem was ihm nicht behagt und dessen wo er hin möchte bewusst zu werden. Wenn deine Freundin wirklich ein Abenteuer zur Auszeit zählt und du damit nicht umgehen kannst dann wäre eine Trennung mit klarem Schnitt sicher besser.

>>>Trotzdem schafft sie es nicht (mir geht es genauso), mich nun als Kumpel, statt als Partner zu betrachten und will, dass ich zu ihr komme.<<<

Das ist auch ganz verständlich, ich finde Alphaschlafs Beitrag dazu auch sehr gut. Nach meiner Erfahrung ist es meist so gewesen das erst mal eine ganz klare Trennung her muss, solange Auszeit und evtl. Neuanfang im Raum stehen ist eine Freundschaft gar nicht möglich da man den anderen immer noch als möglichen Partner betrachtet. Nach der Trennung sollte man erst mal auf Abstand gehen und jeder für sich alles verarbeiten, erst wenn beide die Beziehung wirklich hinter sich gelassen haben und keinerlei Interesse an einer Wiederaufnahme besteht, ist es möglich einen Neuanfang als Freunde zu versuchen.

>>>Sie bezieht demnächst eine eigene Wohnung und muss streichen etc.. Wenn ICH ihr den Umzug und die Renovierung machen soll, muss sie es mir direkt mitteilen und nicht, dass sie flirten geht. Ich habe geantwortet, dass ich nicht mehr als sie lieben kann und sie mir fehlt, aber ich nicht mit dem Hin und Her umgehen kann.
Dass sie nun sehr unter Stress steht, verstehe ich. Ich wollte selbst umziehen, habe es aber nicht geschafft.<<<

Da solltest du dich auch raushalten, sie muss ihr Leben selber auf die Reihe bekommen und wenn du ihr immer hilfst kommt ihr auch nie von eurem jetzigen Status los, also eher Abstand als im Grunde weiterhin den anderen wie zuvor zu unterstützen und so keinen klaren Schnitt machen zu können.
Was ich aber noch viel wichtiger finde, du hast deinen eigenen Umzug nicht geschafft da solltest du dich nicht mit dem Umzug anderer belasten. Ich finde das müsste auch deine Freundin verstehen und akzeptieren und du solltest dich nicht auf etwas einlassen das deine Kräfte übersteigt.


>>>Den Verdacht hatte ich mal.<<<

Bist du dem Verdacht denn auch mal in Form eines Gespräches mit Fachleuten nachgegangen.

>>>Nachdem ich mich näher mit dem Thema beschäftigt habe, war ich zunehmend beunruhigt. Ich bezweifle, das positive Dinge so einer Diagnose überwiegen, da man mit Autismus (egal ob leichte oder schwere Form) eher Unselbständigkeit und Hilfsbedürftigkeit assoziiert, womit ich dann womöglich konfrontiert bin. Das würde das Risiko, dass sich dadurch vermehrt soziale Abhängigkeiten (Betreuer etc.) entwickeln und auch den Außenseiterstatus erhöhen, der eh die Integration erschwert. Diese Befürchtung kann einerseits irreal sein, aber allemal hat die Sache einen unangenehm unkalkulierbaren Unsicherheitsfaktor als Beigeschmack.<<<

Natürlich habe ich da nicht das nötige Hintergrundwissen und das Thema ist sicher zu komplex um von jemand anderem als einem Fachmann beurteilt zu werden.
Du solltest dir da aber nicht so sehr viel Sorgen machen.
Eigentlich dachte ich immer das es verschiedene Schweregrade von Autismus gibt, die sich ab einem gewissen Alter nicht mehr verschlimmern, aber durchaus verbessern können. Wenn ich da nicht falsch liege wäre also in deinem Fall der Zenit überschritten und da du ja ein Mann bist der fest im Leben steht (auch wenn es nicht überall rund läuft), würde dir das nicht mehr genommen werden, im Gegenteil du könntest noch einige deiner Ziele erreichen.
Manchmal ist das was einen Handicapt, viel mehr die Sorge als die Diagnose selbst.
 
Re: Habe ich zu hohe Ansprüche?

"Passiert das auch in ihren Partnerschaften?"

Ein interessanter Aspekt. Bewusst vermeide ich da aus diesem Grund das Reden nicht, was die Angelegenheit nicht klärt, da das Meiste unbewusst stattfindet.

"Man bedenke doch, wie schwer es ist sich selbst zu ändern, trotz bester Vorsätze! Dem Gegenüber geht es nicht anders! Jede Erwartungshaltung diesbez. ist zum scheitern verurteilt."

Das verstehe ich, da Druck Gegendruck erzeugt.

"Soll sie doch ruhig merken was fehlt wenn sie nicht da sind!"

:-D So hatte ich in der Tat phasenweise gedacht.
Ach, sie weiß sich zu helfen, in dem sie ihr soziales Netzwerk nutzt. Diese Fähigkeit bewundere ich.

"Wollen sie trotzden für sie da sein, was legitim und auch sehr schön ist, beauftragen sie doch jemanden, den sie bezahlen, ihr zu helfen. Das macht Eindruck, kostet nicht die Welt und rückt sie vieleicht in ein anderes Licht ;-)"

So ein Handeln vermittelt sicher Stil.


"Es scheint so, als ob sie doch nicht ganz von Dir ablaßen kann, so wie Du ja auch noch tiefe Zuneigung zu ihr in dir hast."

Genau so verhält es sich. Vorhin sprachen wir 25min. Sie möchte sich selbst lieben lernen, allgemein ernsthaft an sich arbeiten und sagte mir, dass sie nun meine Eifersuchtsausraster nachvollziehen kann und erklärte, dass sie nicht nach einem Partner sucht und demzufolge kein Interesse an der arrangierten Frühstückspartnervermittlung bestand.
Er suchte zweimal Körperkontakt, in dem er ihr am Zopf zog. Sie teilte ihm mit, dass er dies zu unterlassen hat, worauf er in genervtem Ton "ist ja schon gut" erwiderte. Damit war die Sache erledigt.
Des weiteren meinte sie, dass sie die Auszeit möchte, da sie befürchtet, mich stressbedingt (Überreizung) anzuschreien. Die Erfahrung zeigte, dass ich damit absolut nicht umgehen kann, auch wenn mir der Zusammenhang zum Autismus klar ist.
Die Art wie sie sich mir erklärt hat, hat mir gefallen. Ebenso habe ich ihr mitgeteilt, dass ich begriffen habe, wie intensiv meine Gefühle für sie sind. Das hat sie sehr gefreut, da ich mich zuvor selten und wenig dazu artikuliert habe.

"Weißt Du denn genau, was Du willst, oder schwankst Du auch noch innerlich etwas?"

Ich bin diesbezüglich unsicher, dass ich nicht weiß, wie meine berufliche Zukunft aussieht bzw aussehen könnte. Ich habe keine Vorstellungen. Zudem möchte ich am liebsten vorab geplante OPs vornehmen lassen, um erstmal dahingehend befreit zu sein.
Momentan ist eine Art Chaos in meinem Kopf. Ein Faden, an dem Orientierung möglich ist, wäre hilfreich.
Einen eigenen Umzug kann ich viel weniger organisieren und durchführen, da mir u.a. die Entscheidung, das Aussortieren und Abschied nehmen schwer fallen.

"Ich kann auch nicht wissen, ob das überhaupt der einzige Knackpunkt in eurer Beziehung war, oder ob es nur der berühmte Tropfen, war, der das Faß zum überlaufen gebracht hat."

Ich denke, u.a. meine und ihre Unsicherheiten verschiedenster Form wirken sich störend auf die Partnerschaft aus. Seit kurzem hat sie eine Teilzeitstelle, die sie noch als sehr anstrengend empfindet. Ich bin unbeschäftigt.


"...erst wenn beide die Beziehung wirklich hinter sich gelassen haben und keinerlei Interesse an einer Wiederaufnahme besteht, ist es möglich einen Neuanfang als Freunde zu versuchen."

Diese Situation habe ich erst einmal erlebt. Die vorangegangene damalige Beziehung war letztlich ohne Bedeutung.
Ob das auch mit der jetzigen Frau möglich ist, kann ich derzeit nicht einschätzen. Sie möchte mich gerne wiedersehen, aber unterschätzt oder verdrängt unsere Vertrautheit. Ich weiß bereits jetzt, dass automatisch auch wieder eine körperliche Annäherung stattfinden wird, womit wir am Anfang ständen. Für uns beide gehören Sexualität und Partnerschaft zusammen. An wem liegt es nun, die Enthaltsamkeit durchzusetzen? Am Mann? Es fällt mir sehr schwer, ihr und mein Bedürfnis abzulehnen.

"Bist du dem Verdacht denn auch mal in Form eines Gespräches mit Fachleuten nachgegangen."

Ich habe die Vermutung mal angesprochen, aber nicht vertieft und gehe davon aus, dass der Mediziner aktiv wird, wenn er eine Abklärung für sinnvoll erachtet.

"Manchmal ist das was einen Handicapt, viel mehr die Sorge als die Diagnose selbst."

Ja, möglicherweise denke ich negativbesetzt.
 
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