Hallo zusammen,
es hat mich erwischt. Symptome wie üblich, eher unterschwelliges Brennen in der Harnröhre, Gefühl, dass diese feucht ist. Generelles Unwohlsein in der Genitalgegend, ab und zu brennende Beine.
Ich bin mir sicher, dass es von ungeschütztem Oralverkehr kam, da ich das gleiche Problem schonmal mit der gleichen Person vor einem Jahr hatte. Damals habe ich Metronidazol, Cefuroxim bekommen. Danach nochmal 10 Tage Doxy. Die Beschwerden gingen anfangs nicht weg, sind dann 3 Wochen nach Beenden der Einnahme von Doxy selber verschwunden.
Damals war ich überzeugt, dass die Beschwerden von was anderem kamen (Nierensteine, die die Harnröhre reizen oder so), weshalb ich dann nochmal mit der gleichen Dame verkehrte. Drei Tage danach ging es wieder los, nachdem ich monatelang keine Beschwerden hatte. Dafür verfluche ich mich heute immer noch, denn diesmal hat nichts geholfen.
Ich habe in den letzten 7 Monaten 6 Ärzte, 2 Packungen Doxy, 3 Packungen Cotrim Forte, auch mit erhöhter Tagesdosis bis 4000mg, Nystalocal Creme, Amoxiclav ausprobiert.
Bei Abstrichen oder Untersuchungen werden immer wieder laut den Ärzten typische Hautkeime gefunden, die mit der Infektion absolut gar nichts zu tun hätten. Meine Entzündungswerte seien unauffällig und ich würde es mir wahrscheinlich einbilden oder es wäre ein neurologisches Problem.
Ich habe jedoch einige Studien gefunden, die genau den "typischen Hautkeim" Staphylococcus Haemolyticus als Auslöser von Problemen beschreiben. Er soll sehr gut antibiotikaresistent sein und auch einen Biofilm bilden können, sodass er sich vor Diagnostikmethoden verstecken kann (Paper:
https://www.researchgate.net/public...cus_haemolyticus_from_urinary_tract_infection)
Es gibt sogar eine Fallstudie von einem Mann, welcher ohne Erfolg 8 Wochen mit Ciprofloxacin behandelt und dann ohne Heilung entlassen wurde. Er kam 18 Monate später zurück, immer noch mit Problemen. Seine Laborwerte waren OK und es wurden auch keine Erreger gefunden, außer ein mäßiges Wachstum von Methicillinresistentem Staphylococcus Haemolyticus (MRSH, so gesehen der kleine Bruder von MRSA) im Prostatasekret.
PCR vom Urin hat zusätzlich noch Ureaplasma Urealyticum festgestellt.
Er wurde mit Teicoplanin + Doxy behandelt und war nach einer Woche symptomfrei.
Hier das Paper:
https://jpc.tums.ac.ir/index.php/jpc/article/view/161
Ich habe auch noch eine Studie gefunden, welche über 100 Menschen mit Harnwegsinfekten antibiotisch behandelt hat, und 68 davon hinterher nachweislich Keimfrei waren. Von den 68 keimfreien Patienten gaben nur 11 an, dass ihre Beschwerden sich verbessert hätten.
Paper, leider ist nur der Abstract legal öffentlich einsehbar:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23918259/
Ich habe das Gefühl, dass die Antibiotika nicht wirken bzw. nicht dort ankommen wegen Biofilmbildung.
Nachdem ich den Arzt mit der Studie konfrontierte wurde dieses Vorgehen in der 2. Studie abgelehnt, Teicoplanin wäre ein Reservemedikament, was man nicht so einfach verschreiben könnte etc., es würde sich bei der Studie um einen Einzelfall handeln etc.
Ich wünsche allen Beteiligten kompetente Ärzte!