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Noch'n Missverständnis!
Noch'n Missverständnis!
"zum beispiel stelle ich mich nicht mit einer moralpredigt auf die kanzel, ohne die umstände überhaupt kennen zu wollen"
Für diesen Satz hatte sich Petronius entschuldigt. Das fand ich persönlich sehr charakterstark von ihm. Darauf bezog sich meine Aussage von dem Ausrutscher, der ja jedem mal passieren kann. Nicht auf den Fakt, dass Petronius "eine Affaire hat".
Petronius ist - so habe ich hier seit Monaten gelesen - jemand, der sich im Normalfall so ausdrückt/verhält, dass er sich eben nicht entschuldigen muss - und zwar weder in den Augen anderer noch in seinen eigenen Augen (was ja ein völlig unterschiedliches Ding ist). Ich fühle mich da deutlich weniger begabt/charakterstark, denn ich lasse mich hinreißen und werde meinen eigenen Grundsätzen (Toleranz) weitaus öfter untreu.
Ob und wie Petronius selbst mit seiner Untreue klar kommt, steht auf einem anderen Blatt. Ich habe meine Meinung zu Partnern, die MICH betrügen. Ich persönlich bin treu und erwarte das ganz selbstverständlich auch von meinem Partner. Das ist eine Sache zwischen mir und meinem Mann. Du glaubst gar nicht, wie oft ich für diesen Ausschließlichkeitsanspruch belächelt werde, aber ich kann mir nunmal für MICH nichts anderes vorstellen. Meinen Mann habe ich geheiratet, weil er mein Wertesystem teilt. Anders wäre es für uns beide nicht denkbar. Mit Petronius hat das nichts zu tun. Den schere ich nicht über meinen Kamm.
Ich habe mir abgewöhnt, den Stab des Gerechten über jemandem zu brechen, der sich vordergründig nicht entsprechend meiner eigenen Wertvorstellungen verhält. Darum verstehe ich Petronius' Hinweis auf die Umstände, die ich zumindest nicht kenne, und ich nehme an, Du auch nicht.
Für mich gibt es durchaus Konstellationen, die anderen erlauben, den Partner zu betrügen, die Betrug verzeihlich machen - das heißt nicht, dass es nicht weh tut. Mit anderen bin ich schon immer sehr viel großzügiger umgesprungen als mit mir selbst. Ich betrüge nicht und werde nicht betrogen, nicht in Bezug auf meinen Ehemann jedenfalls. Damit bin ich, ist auch mein Mann nicht repräsentativ. Ob frau das nun wahr haben will oder nicht: die Wirklichkeit sieht anders aus, und trotzdem überlebt die Menschheit - nix Sodom und Gomorra! Jeder Mensch hat andere Prioritäten, das muss man nunmal hinnehmen - oder Einsiedler bzw. Heiliger werden. Menschen sind fehlbar, dabei bleibe ich. Und das ist letztlich auch gut so. Wo kommen wir denn da sonst hin?
Sorry, wenn ich Deinen Ausbruch jetzt nicht ganz nachvollziehen kann, obwohl ich im Grunde ebenfalls der Meinung bin, dass Betrug in einer Beziehung zwischen zwei Menschen nichts zu suchen hat. Genau so wenig wie Gewalt, Grausamkeit, Respektlosigkeit, Lieblosigkeit... Lässt du niemals "mildernde Umstände" gelten? Komm schon!
Grüße
Anke
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