Vergleiche das mal mit einem Alkoholiker.
Der muss sich auch ablenken, verdrängen aushalten und wenn er schwächelt nimmt er wieder die Droge, kann aber wenn die Kraft und Einstellung stimmt direkt am nächsten Tag, oder nach ein paar Wochen, wieder damit beginnen aufzuhören.
Nach einigen Wochen vergehen die körperlichen Symptome, die psychischen lassen in dem Maße nach in dem man beginnt damit umgehen zu können.
Diese psychische Abhängigkeit ist oft gar nicht vorhanden wenn ein süchtiger in der Klinik liegt und genau weiß dass er die nächsten Tage nichts bekommt, besonders bei Rauchern bewirkt die Akzeptanz dass es keinen Weg gibt eine rauchen zu können, dass der Suchtdruck der Psyche nachlässt.
Sobald er dann wieder aufstehen kann, nimmt der Druck wieder zu und es wird umgehend geraucht, auch wenn er sich zuvor geschworen habt die Gunst der Stunde zu nutzen und aufzuhören, sobald die Akzeptanz durch das können nachlässt, ist der Druck noch stärker da als je zuvor.
Bei Zwängen ist das nicht anders, die Psyche, die Einstellung dazu muss erst einen Prozess durchmachen so dass man lernt gelassener damit umzugehen und auch erkennt, dass der Druck vor allem da ist weil man sich dem nicht erwehren kann und die Zwänge auch ausführen kann.
Da geht es dann auch um das berühmte Klick, wenn die richtige Verknüpfung im Hirn entsteht, lässt der Druck nach und durch Ablenken und Verdrängen, also nicht mehr nachgeben, lässt der Druck mit der Zeit nach und macht Raum für das Klick, besonders wenn man sich innerlich davon lösen kann hat man schon fast gewonnen.
Es ist aber ein Prozess des aktiven Lernens dass nicht nur im Bewusstsein, sondern auch im Unterbewussten ankommen muss und das funktioniert durch Wiederholungen.
Du kannst dir deine Gehirnbahnen auch als ein Verkehrssystem vorstellen.
Der Zwang hat erst mit Trampelpfaden begonnen und diese dann zur schnellen Autobahn ausgebaut, je länger er besteht desto nachhaltiger bleiben die Bahnen bestehen.
Du beginnst dagegen anzugehen, aber eben mit einem Trampelpfad, der sich durch ewige Wiederholungen langsam zur Straße und dann zur Autobahn entwickelt.
Die Autobahn der Zwänge beginnt zu verwittern, solange sie nicht genutzt wird wird sie überwuchert und die Erinnerung daran verblasst.
Wenn man dann zwischendurch schwächelt, gibt man den Zwängen wieder Baumaterialien um die Autobahn recht schnell wieder herzustellen, man kann aber jederzeit wieder damit beginnen sie still zu legen.
Sie wird aber immer da sein, auch wenn man sie kaum noch sieht und spürt.
Die Autobahn der Zwänge kann nach wenigen Nutzungen entstehen, sagen wir mal du gibst dem Zwang 10 mal nach, dann ist die Autobahn schon voll im Gange, die Autobahn die keine Zwänge kennt, braucht aber viel länger um zu entstehen, vielleicht das 10 oder 20 Fache an Zeit und nicht nutzen der Zwangsbahn, damit diese das Verwittern beginnt und durch Schwächeln wird sie wieder ein bisschen aktiviert.
Ich hoffe dass du dem folgen kannst, vielleicht etwas umständlich erklärt.
Das Ziel ist jedenfalls, dass du irgendwann kaum noch an die Zwänge denkst und kurze Gedanken gut im Griff hast, so dass die Zwänge selber keine Rolle mehr spielen.
Und gerade am Anfang ist das Aushalten und Verdrängen wichtig und auch das Schwerste, da du damit den Trampelpfad entstehen lässt der ohne Zwänge funktioniert und später durch besseres Verständnis, Erfahrungen und deinem individuellen Umgang damit, zur richtigen Straße ausbauen kannst.
Der Anfang ist schwer, mit wachsender Erfahrung geht es besser voran.
Jedes Scheitern und Schwächeln, bedeutet genauso ein Ansammeln dieser Erfahrung die dazu geführt hat und dir beim nächsten Aushalten helfen kann.
Die Chancen das in den Griff zu bekommen, werden also durch jedes Schwächeln höher, da du dadurch auch wertvolle Erfahrungen sammelst, wobei es aber auch wieder am Schwersten ist nach einem Schwächeln den Anfang für einen neuen Versuch zu finden.
Aber du schaffst das, bleib dar du machst das jetzt schon ziemlich gut!