• Ängste gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Genauso wie Zwänge können sie das Leben stark einschränken - es gibt aber effektive Therapien und Strategien dagegen. Diskutieren Sie hier Ihre Fragen!

Ganz neue Zwänge

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Frage mich ob das jetzt so mein Leben weiter geht ? Mich macht das traurig. So traurig. Jeden Tag mit so nem Mist beschäftigen in meinem Kopf :(
 
"Herr Doktor können Sie mir auch noch Strategien an die Hand geben?"

Wenn Sie nun in psychotherapeutischer Behandlung sind, der Therapeut Sie schon länger kennt und die Ursachen der Zwänge behandeln will, dann sind Sie auf dem richtigen Weg.

Ich habe den Eindruck, dass Sie sich eine sofortige Besserung durch irgendwelche "Tipps" wünschen.
Das wäre aber immer nur ein flüchtiger Erfolg. Sie brauchen aber etwas Dauerhaftes!

Die Ratschläge von Tired sollten Sie befolgen. Sie sind nicht nur richtig, sondern qualifiziert auf Grund eigener Erfahrungen.
 
Herr Doktor, eine Frage hätte ich noch.
Die Medikation Fluo 30 mg. Seit gestern in der 6 Woche. Wird das Medikament eventuell noch mehr Wirkung zeigen?
 
Und wegen Ablenkung, ist das wirklich richtig ?
oder kommen die Zwänge dann doppelt zurück weil ich sie durch die Ablenkung nur verdränge ?
 
Gestern fühlte sich alles so an als hätte ich es bald im Griff.
Die Gedanken waren weit weit weg irgendwie.
Durch das Erlebte letzte Nacht mit meiner Mutter fühle ich mich nur traurig heute und verstimmt.
Dauernt diese ZG mit irgendwelchen Kombinationen die ich ja testen könnte...
Kontrolle Kontrolle Kontrolle !!
ich bleibe hart. Aber es ist so hart !!!!!
 
Vergleiche das mal mit einem Alkoholiker.
Der muss sich auch ablenken, verdrängen aushalten und wenn er schwächelt nimmt er wieder die Droge, kann aber wenn die Kraft und Einstellung stimmt direkt am nächsten Tag, oder nach ein paar Wochen, wieder damit beginnen aufzuhören.
Nach einigen Wochen vergehen die körperlichen Symptome, die psychischen lassen in dem Maße nach in dem man beginnt damit umgehen zu können.
Diese psychische Abhängigkeit ist oft gar nicht vorhanden wenn ein süchtiger in der Klinik liegt und genau weiß dass er die nächsten Tage nichts bekommt, besonders bei Rauchern bewirkt die Akzeptanz dass es keinen Weg gibt eine rauchen zu können, dass der Suchtdruck der Psyche nachlässt.
Sobald er dann wieder aufstehen kann, nimmt der Druck wieder zu und es wird umgehend geraucht, auch wenn er sich zuvor geschworen habt die Gunst der Stunde zu nutzen und aufzuhören, sobald die Akzeptanz durch das können nachlässt, ist der Druck noch stärker da als je zuvor.

Bei Zwängen ist das nicht anders, die Psyche, die Einstellung dazu muss erst einen Prozess durchmachen so dass man lernt gelassener damit umzugehen und auch erkennt, dass der Druck vor allem da ist weil man sich dem nicht erwehren kann und die Zwänge auch ausführen kann.
Da geht es dann auch um das berühmte Klick, wenn die richtige Verknüpfung im Hirn entsteht, lässt der Druck nach und durch Ablenken und Verdrängen, also nicht mehr nachgeben, lässt der Druck mit der Zeit nach und macht Raum für das Klick, besonders wenn man sich innerlich davon lösen kann hat man schon fast gewonnen.
Es ist aber ein Prozess des aktiven Lernens dass nicht nur im Bewusstsein, sondern auch im Unterbewussten ankommen muss und das funktioniert durch Wiederholungen.

Du kannst dir deine Gehirnbahnen auch als ein Verkehrssystem vorstellen.
Der Zwang hat erst mit Trampelpfaden begonnen und diese dann zur schnellen Autobahn ausgebaut, je länger er besteht desto nachhaltiger bleiben die Bahnen bestehen.
Du beginnst dagegen anzugehen, aber eben mit einem Trampelpfad, der sich durch ewige Wiederholungen langsam zur Straße und dann zur Autobahn entwickelt.
Die Autobahn der Zwänge beginnt zu verwittern, solange sie nicht genutzt wird wird sie überwuchert und die Erinnerung daran verblasst.
Wenn man dann zwischendurch schwächelt, gibt man den Zwängen wieder Baumaterialien um die Autobahn recht schnell wieder herzustellen, man kann aber jederzeit wieder damit beginnen sie still zu legen.
Sie wird aber immer da sein, auch wenn man sie kaum noch sieht und spürt.
Die Autobahn der Zwänge kann nach wenigen Nutzungen entstehen, sagen wir mal du gibst dem Zwang 10 mal nach, dann ist die Autobahn schon voll im Gange, die Autobahn die keine Zwänge kennt, braucht aber viel länger um zu entstehen, vielleicht das 10 oder 20 Fache an Zeit und nicht nutzen der Zwangsbahn, damit diese das Verwittern beginnt und durch Schwächeln wird sie wieder ein bisschen aktiviert.

Ich hoffe dass du dem folgen kannst, vielleicht etwas umständlich erklärt.

Das Ziel ist jedenfalls, dass du irgendwann kaum noch an die Zwänge denkst und kurze Gedanken gut im Griff hast, so dass die Zwänge selber keine Rolle mehr spielen.
Und gerade am Anfang ist das Aushalten und Verdrängen wichtig und auch das Schwerste, da du damit den Trampelpfad entstehen lässt der ohne Zwänge funktioniert und später durch besseres Verständnis, Erfahrungen und deinem individuellen Umgang damit, zur richtigen Straße ausbauen kannst.
Der Anfang ist schwer, mit wachsender Erfahrung geht es besser voran.
Jedes Scheitern und Schwächeln, bedeutet genauso ein Ansammeln dieser Erfahrung die dazu geführt hat und dir beim nächsten Aushalten helfen kann.
Die Chancen das in den Griff zu bekommen, werden also durch jedes Schwächeln höher, da du dadurch auch wertvolle Erfahrungen sammelst, wobei es aber auch wieder am Schwersten ist nach einem Schwächeln den Anfang für einen neuen Versuch zu finden.
Aber du schaffst das, bleib dar du machst das jetzt schon ziemlich gut!
 
"heute hatten wir das Thema „Losgelöste Achtsamkeit“

Das klingt sehr grundsätzlich.
Sie scheinen in guten Händen zu sein.
 
Tired bist Du schon da? Ich mache so Meditationen wo es darum geht gesund zu sein. So Mantra Meditationen bei Youtube. Ist sowas auch ok oder eher Schmarrn?
 
Das ist durchaus ok, solange die Formulierungen nicht das Gegenteil suggerieren können.

Suggerierst du z.B. Mein Herz schlägt ruhig", dann ist es gut, suggerierst du: Mein Herz schlägt langsam", dann kann es zu langsam schlagen und ins Stolpern kommen.

Es sollten also Meditationen sein, die einen gewissen Standard haben und nicht von Laien eingestellt werden.
 
Ok darauf werde ich achten. Das was ich hörte war eine Art Mantra. Wo man immer wiederholen soll dass man gut ist und dass man Gesund ist und alle negativen Gedanken von sich wirft!
 
Ich war vorhin im Supermarkt und bekam aufeinmal ein ganz tolles aber leider nur kurzzeitiges Gefühl dass dieses ausprobieren und auf den Zwang hören vllt bald immer weniger wird. Eigentlich ist alles gut ich darf da nur nicht mehr so viel dran denken. Dann dachte ich mir so dass ich all die Jahre auch so gut gelebt habe ohne zu pressen oder Gedanken an meine Zähne! Ich muss es irgendwie nur noch schaffen dass diese Impulse die am Tag immer wieder wechseln weniger werden.
 
Ist doch gut, das kleine Hochgefühl zeigt dass die Hoffnung auf Erfolg zurück kommt und die ist wichtig.

Mit Klick meinte ich, dass man dann durch eine neu gewonnene Einstellung und einen guten Umgang damit, zu so viel Gelassenheit kommt dass die Psyche kapiert dass es zwecklos ist weiter auf Zwänge zu drängen.
Es geht da mehr um die innere Haltung, die du bewusst nur schwer beeinflussen kannst, aber stetig Tropfen höhlt den Stein.;-)
 
Lieben Dank jetzt hab ich das verstanden.
Ja, es war eine Situation in der Früh wo mich ein regelrechtes Glücksgefühl durchströmte. Ein fremder Mann mit Einkaufswagen ging an mir vorbei und ich hätte ihn am liebsten gegrüßt weil ich so glücklich war!
Aber als ich um die Ecke gebogen war, ist der schöne Zustand wieder weggewesen.
schade!
Schlimm ist, dass ich weiß dass ich den Zwang jederzeit ausführen kann.
Das macht es so schlimm und das ist der Teil der Sache wo ich nicht mit klar komme!!!
Dann gibt es Tage wo ich mit einem Freund spazieren gehe und feststelle kein einziges Mal ans Pressen gedacht zu haben! Oder nicht an die Zähne! Und dann denke ich mir, dass doch eigentlich alles gut ist!!
Eigentlich wenn ich so nachdenke wurden die Zwänge durch die viele Zeit die ich seit Corona habe (kann nicht arbeiten da Musikbranche) schlimmer. Habe es blöderweise zugelassen den Gedanken immer mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Würde ich arbeiten können hätte ich mich besser wehren können!!!
 
Ich hatte so Gedanken früher schon mal. Auch so zwischendurch flogen mich so komische Dinge immer mal an!
Aber da ich unterwegs auf Tour war, konnte ich besser dagegen halten und es waren nur Geistesblitze!!
Viele Zwänge habe ich bis zu einem gewissen Punkt ja auch „angetestet“ vor Wochen.
Dies macht die Situation ja noch viel schwerer.
Ich bereue es denn so wäre glaube ich alles leichter, nicht zu wissen wie sich was anfühlt.
Den ganzen Tag ist in meinem Kopf wenn auch nur unterschwellig ein ZG !
manchmal kann ich mich gar nicht losreißen und liege mit Panik in der Brust auf dem Sofa
 
Du solltest deinen Tag durch strukturieren.
Jeden Tag raus gehen, das hilft auch wenn du das alleine machst.
Meditationen, vielleicht was "Arbeiten", im Sinne von Lektüre, was schreiben, oder wenn ihr einen Garten habt dort ein Projekt beginnen.
Schaffe dir Aufgaben, ähnlich wie einen Arbeitstag, genieße dann die Pausen.

Das mit dem Glücksgefühl kenne ich auch und auch wenn es gleich wieder vorbei ist, weiß man dann zumindest dass es noch möglich ist wieder so zu empfinden und wo ein Moment ist da geht auch noch mehr.
 
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