RE: Frage an Eike Spruth
Die folgenden Ausführungen sind allgemeine Aussagen und können einen Arztbesuch mit persönlicher Beratung nicht ersetzen. Keinesfalls sollten Änderungen der bestehenden Medikation ohne vorherige Rücksprache mit dem behandelnden Arzt vorgenommen werden.
Sehr geehrte(r) ar-ne,
direkt zu Ihren Fragen:
1. "...In welchen Zeitverlauf könnte sich der Krankheitsverlauf
verschlechtern?..."
Dies ist individuell sehr unterschiedlich, so daß im Einzelfall keine genaue Prognose gemacht werden kann. Bei der Alzheimer-Krankheit handelt es sich aber um eine langsam über viele Jahre fortschreitende Erkrankung, so daß akute, rasche Verläufe eher ungewöhnlich ist.
2. "...Gibt es noch eine alternative Behandlung zu den Tabletten. ..."
Das einzige Medikament, welches Ihr Vater speziell gegen die Hirnleistungsstörungen in Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit erhält, ist Axura (Wirkstoff Memantine). Dieses hat nur eine Zulassung für die moderat bis schweren Stadien der Erkrankung. Wenn ich Ihre Schilderung der Symptome richtig verstehe, handelt es sich aber eher um ein leichtgradigen Ausprägungsgrad. Sollte dies tatsächlich so sein, wäre das Mittel der Wahl in der Therapie ein Präparat aus der Gruppe der Acetylcholinesterasehemmer, z.B. Aricept (Wirkstoff Donepezil), Exelon (Wirkstoff Rivastigmin) oder Reminyl (Wirkstoff Galantamin), für die auch eine Zulassung für die leichtgradige Alzheimer-Demenz vorliegt.
3. "...was kann ich für meinen Vater tun?..."
Sie können eine Menge für Ihren Vater tun. Hierzu gehört das richtige Verhalten dem Patienten gegenüber, die Gestaltung des häuslichen Umfelds gemäß seinen Bedürfnissen, Förderung noch erhaltener Fähigkeiten, Klärung sozialer Belange und, und, und.... Dies alles hier zu erläutern würde den Rahmen des Forums sprengen. Nehmen Sie Kontakt zu einer Angehörigen-Initiative auf, hier können Sie viele wertvolle Tipps und Informationsmaterial erhalten. Adressen finden Sie unter
www.alzheimerforum.de. Auch verschiedene Pharmafirmen, die Alzheimerpräparate herstellen versenden, meist kostenlos informative Broschüren (siehe z.B. auch Webseiten der Firmen Pfizer, Eisai, Novartis, Janssen-Cilag und Merz).
4. "... Wann sollte eine vorübergehende klinische Behandlung einsetzen?..."
Eine Behandlung sollte so früh wie möglich begonnen werden, falls Sie mit "klinisch" "im stationären Rahmen" meinen, so muß diese nicht zwingend erfolgen, obgleich es spezialisierte Einrichtungen gibt, in denen auch die Angehörigen geschult werden. Bezüglich Adressen in Ihrer näheren Umgebung bitte ich Sie ebenfalls Kontakt mit einer Angehörigen Initiative aufzunehmen (siehe Punkt 3.).
5. "...Wann sind mit neuen Medikamenten bzw, Heilung zu rechnen?..."
Verschiedene Medikamente werden derzeit in unterschiedlich fortgeschrittenen Phasen der Entwicklung zum Teil schon am Menschen getestet. Wann mit einer Markteinführung zu rechnen ist, ist derzeit noch nicht absehbar, sicher nicht innerhalb der nächsten 5 Jahre. Vermutlich wird es sogar deutlich länger dauern.
6. "...Opipramal neuraxpharm...Mocloberind..."
Diese Präparate habe ich nicht in der Roten Liste, einem Verzeichnis deutscher/europäischer Arzneimittel sowie bestimmter Medizinprodukte, finden können, daher weiß ich auch nicht, welche Wirkstoffe sie enthalten. Möglicherweise haben Sie die Namen falsch geschrieben.
Mit freundlichen Grüssen,
Spruth