@Rusalka
Das ist natürlich ein vordergründig geeignetes Argument, für sich das Scheitern seiner Beziehungen im Nachhinein zu rechtfertigen. Doch niemand muß eine Halbgöttin oder ein Supermann sein, um mit seinem Partner ein Leben lang glücklich zu werden. Es müssen sich nur zwei Menschen begegnen, die gut zusammen passen, sich gegenseitig ergänzen und bereit sind, für eine gemeinsame Zukunft Verantwortung zu übernehmen.
Ich gebe zu, daß viel Glück dazu gehört, doch eine sorgfältige Suche kann sich auszahlen und wenn man sich gefunden hat, ein gemeinsames Lebensziel vor Augen zu haben. Natürlich bleiben in 25 Jahren Phasen nicht aus, in denen man etwas vermißt und unerfüllte Wünsche mit sich herumträgt. Doch nur aufgrund der Einbildung "etwas verpaßt zu haben" wird niemand eine funktionierende Beziehung in Frage stellen.
Was speziell den Sex betrifft, wie unterschiedlich er von Partner zu Partner empfunden wird, mag es sein, daß Frauen in diesem Punkt ein wenig empfindsamer sind, während wir Männer eher eine "Trophäensammlung" brauchen. Der Reiz des Neuen spielt bei jedem neuen Partner gewiß eine große Rolle, doch mit Sicherheit wird die Nachhaltigkeit dieser Faszination von Mensch zu Mensch ebenfalls unterschiedlich empfunden. Was dagegen viel erstaunlicher ist: Auch nach noch so vielen Jahren kannst du an deinem Partner (sexuell gesehen) Seiten entdecken, die du nie für möglich gehalten hättest. Und - du kannst dich sogar ein zweites Mal in ihn verlieben, nachdem er dir schon einmal nahezu gleichgültig geworden ist!
Wenn der erste Partner "im Bett nicht so gut" sein sollte, warum ihm nicht eine Entwicklung gönnen, anstatt ihn gleich wieder in den Wind zu schreiben? Wozu haben Frauen denn sonst den Ruf, so sehr viel mehr Geduld zu haben?
Zitat: "In früheren Zeiten müssten sich Frauen meistens mit dem erstbesten für immer abfinden, wenn sie sich an die gängigen gesellschaftlichen Normen gehalten haben.. Eine ziemlich schlimme Vorstellung..."
Das mag in vielen Ländern der Welt auch heute noch so sein, z. B. wenn die Jungen Frauen von den Eltern verkuppelt werden, doch auf unseren Kulturkreis bezogen müsstest du schon sehr weit in die Vergangenheit zurückgehen. Wenn ich mich jetzt mal auf die Überlieferungen aus meiner Famile berufe, dann wurde auch schon in der Generation meiner Eltern und der meiner Großeltern sehr sorgfältig und kritisch ausgewählt und bestimmt nicht der Erstbeste genommen! Auch damals wurden viele "Frösche" geküßt, doch eben tatsächlich nur geküßt, denn statt Bettgeschichten zählten ganz andere Qualitäten: Gesellschaftlicher Status, gesichertes Einkommen und oft idealerweise ein Doktortitel waren das, was einen Mann für junge Frauen sexy machte. Schließlich wollte frau eine glückliche Mutter werden, dafür brauchte sie einen zuverlässigen Mann und hatte sie diesen gefunden, dann füllte sie diese Rolle auch mit Leib und Seele aus.
Du kannst mir glauben, daß diese Frauen nie etwas anderes wollten und meist bis an ihr Lebensende glücklich waren. Über solche Argumente, wie "sexuell etwas verpaßt" zu haben, hätten sie nur gelacht!
g.