• Kognitive Verhaltenstherapie, Psychoanalyse, Psychopharmaka,... Die moderne Psychiatrie und Psychotherapie hat heute eine große Bandbreite an verschiedenen Therapiemöglichkeiten. Aber welche ist für Sie die richtige? Wann sollte man in eine psychiatrische Klinik gehen, wann reicht eine ambulante Psychotherapie?

Diagnose Schizophrenie

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Ich habe in einem Buch gelesen, dass sich über 50 % der Erkrankten versuchen würden umzubringen. Das hat mich schon sehr schockiert. Wie kommt es zu so einer hohen Zahl?

Und ihr redet ja immer recht positiv, dass die Krankheit gut in den Griff zu bekommen ist.
 
Wo hast du das denn gelesen?
Ich denke mal dass wurde auf jene selektiert die nicht in Behandlung sind und über Jahre mit dem unbehandelten Wahn leben, dann werden die Statistiken natürlich verzerrt.
 
Das war ein Buch über Schizophrenie. Wie kommst du drauf, dass die Krankheit so positiv verläuft. Hast du das schon bei anderen gesehen?
 
Ja, schon.
Man kann ja auch nicht von einem auf den anderen schließen, viele nehmen keine Medikamente oder es gibt irgendwelche Probleme die andere nicht haben.
Es kommt doch darauf an dass ein Medi wirkt und dann gibt es auch keinen Grund (auf die Krankheit bezogen) sich zu verabschieden.

Ich glaube jedenfalls nicht dass die "über 50%" im Bezug auf alle Erkrankten stimmen kann.
Auf die bezogen die keine Medis nehmen, schon eher.
 
Ja, ich glaube viele setzen das Medikament wegen den Nebenwirkungen ab, die ja wirklich auch lästig sein können und ich denke dann haben sie immer wieder erneut Schübe und dann wird das sicher sehr frustrierend sein. Ich finde die Nebenwirkungen auch frustrierend, aber ich habe immer noch Hoffnung, dass ich mit dem Arzt sprechen kann und es dann besser wird.
 
Ich glaube die meisten setzen die Medis ab weil sie der Diagnose keinen Glauben schenken und viele auch paranoid sind, von wegen Gift und Gedankenkontrolle.
 
Okay, das ist schon traurig.
Ich glaube schon, dass mir die Medikamente in der richtigen Dosis helfen. Ich glaube meine Dosis ist noch zu hoch, aber da werde ich nochmal am Donnerstag mit dem Arzt sprechen.
 
"Wie kommst du drauf, dass die Krankheit so positiv verläuft."

Die akuten Formen mit sogenannter produktiver oder auch Plus-Symptomatik wirken zwar aktuell etwas bedrohlich, haben aber eine gute Prognose.

Die anderen Formen - besonders die hebephrene - mit fast ausschließlicher Minus-Symptomatik haben eine schlechte Prognose hinsichtlich Besserung/Heilung.
Insofern sagt die erwähnte Statistik über die hohe Mortalität nicht viel aus...
 
Danke! Das ist wirklich gut zu wissen, weil ich bin momentan nicht ganz so hoffnungsvoll. Bin fast nur genervt, weil ich so eingeschränkt lebe. Nicht studieren und mich schlecht bewegen kann.
 
Liebe Sanny, was tut man, wenn man Schizophrenie hat?
Ich meine, woran merkst du, dass du das haben könntest?
Ich habe selbst diese Diagnose von Medizinern erhalten, dh, offiziell bin ich schizophren.
Ich nehme keine Tabletten, ich lebe gesund, ( manchmal auch recht ungesund) ich habe meinen Haushalt nicht anders, wie andere auch ( mal komplett zugemüllt, dann wieder freigräumt), ich werke, ich lebe, ich liebe, ich bin grüblerisch, dann wieder nicht grüblerisch, ich bin krank, dann wieder gesund- also wie alle, die ich kenne.
Was du denkst, denk ich übrigens auch, dass ich ein komplett wichtiges Wesen bin, das die Welt retten wird. Das ist ja nicht gelogen! Ich meine damit meine Welt, nicht die Welt da draussen!, es ist keine irrsinnige Idee, es ist eine schöne Idee, sich ausnehmend wichtig zu nehmen. Das ist ja wahr! In deiner Welt, in der du lebst bist auch du extrem wichtig, was sonst? Jeder ist das.
Wir haben doch tatsächlich eine große Verantwortung über uns, oder nicht?

Was also ist, dass du an Schizophrenie etwas Schlimmes siehst? Ich wünschte, nicht einer sollte davon verschont werden, wenn man dann so leben darf, wie ich lebe...ich bin nämlich rundherum happy- gern am Schuften, gern am Faulsein, gern am Laut sein, gern am Still sein, gern am Weinen, gern am Lachen und und und - was halt alles dazugehört zum Leben.

Ich habe genau, wie du auch zu Beginn dieser Phase extreme Unsicherheit verspürt, habe auch Tabletten genommen, mich dann müde gefühlt, gelähmt, total krank und habe sie dann abgesetzt und wartete ab. Nicht ein einziges Vorkommnis war dann anschließend, das besorgniserregender war, als das Leben anderer, angeblich gesunder Leute.

Ich frage dich jetzt wieder, weil mich das sehr interessiert, was tust du anders, als vor dieser Diagnose, als andere Menschen?
 
Wenn du mir erlaubst, dann beschreibe ich dir, wie das ungefähr angefangen hat bei mir. Ich war sehr unzufrieden, habe viele unschöne Zeiten erfahren und bin so nach und nach von einem schlimmen Erlebnis in das nächste gerutscht. Wie wenn ich mich auf einer falschen Spur befunden hätte, was ja gestimmt hat. Ich war in einer Ehe, wo es mehr Streit gab, als Streicheleinheiten, ich hatte nicht die Tätigkeit gewählt, die für mich gut und stimmig war, ich war voller finanzieller Nöte und Sorgen, mir war irrsinnig fade, zugleich war ich überfordert ( wegen meiner nicht richtigen Pläne und Wichtigkeiten) und dann kam es zu einer Art Explosion, ich habe- überspitzt ausgedrückt , mal total durchgedreht, bin total ausgerastet und gekippt...….kam in die Nervenklinik in Folge, war drei Wochen weg aus dem alten Leben und dann kams anders....weit besser wie vorher. Ich habe mich scheiden lassen endlich, ich habe aufgehört Dingen nachzurennen, die nicht wirklich wichtig waren, ich habe mich rehabilitieren dürfen, erholen, aufatmen wieder und seither passe ich besser auf mich auf und lebe weit richtiger, gesünder, freundlicher zu mir, als je vorher.
Es ist für mich Unsinn, wenn man krank ist und zugleich sein Leben so weiter betreibt, wie früher ( bissi Tabletten nehmen und alles ertragen, was man gar nicht mag und will, das meine ich damit. Umsonst ist man nicht krank und leidend geworden. Umsonst kommt man nicht in Krisen. Ich sehe heute, die war äusserst wichtig und hilfreich, dieser Krise vor ungefähr 16 Jahren.

Ich glaube, auch Ärzte sind nur Menschen und auch Ärzte wissen nicht alles.
Man weiß noch nicht einmal, woher Schizophrenie kommt, aber Tabletten gibt es schon dagegen. Man sollte Tabletten erfinden, die uns helfen, mutiger zu sein, sich besser durchsetzen zu können gegen die Meinungen anderer, die glauben, zu wissen, was uns jedem so nützlich ist.
 
Tschuldige, ich musste unterbrechen, weil mein Kerl heimgekommen ist...apropos Heimkommen....wir werden solange Krisen durchstehen müssen, solange Leid haben, bis wir endlich heimgefunden haben- d.h. das tun und machen, so leben, wie wir es für uns brauchen. Dazu gehört nun mal nicht Stress, Daseinssorgen, Zerwürfnisse, unnatürlicher Umgang mit uns.

So, das mal zuerst.

Lieben Gruß von mir und ich freue mich schon auf eine Antwort von dir.


Alles Gute ( was für dich gut ist)

Elektraa
 
Wie ich merke, dass ich schizophren bin? Ich hatte totale Angst. Ich konnte das Haus nicht verlassen und konnte auch nicht alleine bleiben. Meine Mutter war den ganzen Tag bei mir. Ich dachte, dass meinen Eltern etwas passieren würde, nachdem meine Großeltern gestorben sind. Ich dachte, dass meine Großeltern mich mit Gott dazu auserwählt haben meinen Eltern zu helfen. Ich hatte dann eine Manie und habe das ganze Haus ausgemistet. Das war sehr kräftezehrend.

Wie lange hast du denn Tabletten genommen? Ich hatte sie abgesetzt, aber dann habe ich einen erneuten Schub bekommen und nehme sie daher weiter.
Ich sehe eher die Tabletten als etwas Schlimmes an. Ich bin abends früh müde, kann nicht richtig schreiben und mich nicht gut bewegen und habe Sehstörungen unter der Tablette. Am liebsten würde ich sie wieder los werden, aber die Ärzte sagen, dass das nicht geht.

Vor der Diagnose habe ich noch gearbeitet und studiert mit den Nebenwirkungen der Tablette ist mir das momentan nicht möglich und ich bin einfach verzweifelt wie das weiter gehen soll.
 
Wie hast du die anfänglichen Unsicherheiten überstanden und wie hast du deine Krise überwunden?

Ich war auch mit einem Kerl zusammen, der mich öfters beleidigt hat wegen meiner Figur. Ich war ihm nie gut genug und er hat mir auch wenig Beachtung geschenkt. Aus Not heraus habe ich ihn dann mit einem anderen Mann, der mir deutlich besser erschien betrogen. Das Schlimme war nur, dass dieser neue Mann genau das andere extrem war. Er hat mir meine Freunde und Freiheit verbieten wollen. Er wollte mich in eine Ecke zwängen und ich musste meine Freiheit für ihn aufgeben und habe nur noch Zeit mit ihm verbracht, anstatt mich um mich zu kümmern. Aber mir erschien das total richtig, weil ich ja endlich eine richtig tolle Beziehung führen wollte und dachte, dass ich dafür eben diese ganze Zeit aufwenden muss. Dann war es so, dass ich trotzdem für diesen Mann auch nicht genug war. Es fingen wieder Forderungen an und meine Figur war nicht ausreichend und überhaupt alles was ich machte, war falsch. Dann hab ich mich richtig von meinem Freund vorher getrennt und bin dabei irgendwie durchgedreht. Ich habe nicht mehr geschlafen und habe halluziniert. Daraufhin hat mich mein Freund in eine Klinik gebracht und ich habe nie mehr was von ihm gehört. Das war eine schwere Geschichte für mich und sie ist erst 1,5 Jahre her. Daher häng ich der auch noch etwas nach. Momentan bin ich Single und habe noch gar keine Kraft mit der Krankheit und der Vorgeschichte mich auf jemanden Neuen einzulassen.
 
Vor allem interessiert mich, wie lange hast du die Tabletten genommen und wie hast du sie abgesetzt? Über welchen Zeitraum? In welchen Schritten? Und hast du das mit dem Arzt gemacht?
 
Hallo Sanny

Was du erlebt und durchgemacht hast, das ist doch Grund, sich in höchstem Stress zu befinden, das ist doch wohl normal, dass du gekippt bist. Ich finde Menschen, die extremer reagieren ebenso koscher, wie welche, die halt anders reagieren. Es darf doch jeder antworten auf seine Erlebnisse, wie er gestaltet ist, wie er will, oder kann,
da gibt es doch keine Vorschriften!

Wo steht geschrieben, dass man immer cool sein darf und muss und bei wem dies nicht möglich ist, muss Medizin drauf geschüttet werden?

Es gibt Kulturen, da ist man ganz anders im Umgang mit solchen Extremzuständen und wegen dem geht es auch mir wieder gut und wegen dem hat bei mir die Krise nicht lange gedauert, WEIL mir wer erzählt hat, hier bist du schizophren, in diesem Kulturkreis, wo anders bist du ein Seher ( bei Indianern hat man etwas eingenommen, sich Rituale eingezogen, um in solche Ausahmezustände zu verfallen, weil man da in anderen Dimensionen sehen und denken konnte.
Was bei mir auch war, ich hatte unvorstellbare Angstzustände während der Krise mitgemacht, traute mich auch, wie du, in keiner Sekunde alleine sein, durchlebte eine richtige Hölle. Das war aber Teil dieses Umbruches und im Nachhinein betrachtet finde ich, auch das war gut, auch das war richtig, das hatte sicher Sinn. Es ist, wie wenn man eine Art Höchste Not aushalten muss, um überhaupt in diesen Level zu kommen, der anschließend einritt. Wie bei den Indiandern- die haben auch Rituale, wo zum Beispiel größter Schmerz zugefügt wird, über Tage, bis dieser erwünschte Exodus eintritt ( geistig, spirituell) . Sobald man über so eine Grenze geschritten ist, wird die frühere Welt relativiert. Man hat einen neuen Zustand erreicht, ist in eine neue Dimension eingetreten, hat Grenzen gesprengt und übertreten. Das kann sehr, sehr irritierend sein - aber, wenn man, ( wie ich zum Beispiel) anschließend wieder zurückkehrt, dann geht man wesentlich offener durch die Welt wie vorher. Man ist viel hellhöriger, bemerkt mehr, ist aufmerksamer, feinfühliger, als je vorher. Ich kann aus meinem Inneren unvorstellbar viel Schönes schöpfen seither, mein ganzes Leben ist zuträglicher, intensiver, besser als vor dieser Grenzerfahrung. Darum, erzähl ich dir das vorher, bevor ich dir beschreibe, wie das war mit den Tabletten.
 
Ich will niemanden beleidigen, hab nicht vor, die Mediziner in Frage zu stellen, weil auch sie das Ansinnen haben, zu helfen, wo nur geht und wie nur geht. Ohne Tabletten hätte ich diese Flut an neuen Eindrücken nicht durchgestanden, sie haben mir sehr geholfen. Ich hatte schreckliche Horrorzustände und bin nur mehr fertig gewesen, war dankbar, beruhigende Medizin und dämpfende Medikamente zu erhalten, ich war so froh, aufgehoben worden zu sein von Pflegern und Ärzten und Klinik. Vor dieser Horror"fahrt" habe auch ich extrem manische Zustände gehabt- ich denke, das war wie eine Überdosis Hormone mal in dieser Gegend im Kopf - dann in der "gegenüberliegenden Gegend" im Kopf. Ein Zuviel von dem, ein Zuviel dann in Folge vom anderen- wie auch immer, alles war wohl total aus dem Lot.
Für das gibt es tolle Medikamente heute, ich würde niemanden abraten, sie zu nehmen.
Nach drei Wochen sagte man mir, ich darf heim, aber muss täglich um die gleiche Uhrzeit Rispertal nehmen, ( in Österreich heißen die Tabletten so). Ich habe damals dreingeschaut wie ein Zombie sagten meine Freunde nachher, ich war extrem gedämpft, sehr unsicher auf den Beinen, hatte so eine Watte im Kopf, habe alles so starr empfunden, so verkrampft. Dann hatte ich nach ungefähr vierzehn Tagen eine vergessen und siehe da, schon am nächsten Morgen war mir klarer, war ich besser beinander- ich habe dann heimlich, ohne jemanden davon zu berichten die Dosis halbiert, dann geviertelt, dann nur mehr alle zwei Tage eingenommen, bis dann nach etwa einem Monat ( ich weiß nicht mehr wie lange genau) keine mehr. Jedenfalls habe ich mich immer besser gefühlt, war irgendwie wieder gesund und munter.
Was ich keinesfalls verschweigen möchte, ich habe das Gefühl, auch das war richtig und wichtig- mein Sexleben habe ich wieder aktiviert, ich habe mich selbst befriedigt mal und wie Peng war das anschließend, weg war alles Zittrige, ich war wieder zurück. Als ob das auch mitspielen würde, als ob das auch erden würde, als ob das auch helfen würde, sich wieder einzufinden im Lot und im Zustand der Normalität- körperliche Höchstzustände zu machen, was ein richtig schöner Orgasmus ja ist.
Ich persönlich meine immer, wir bringen so viel durcheinander durch falschen Umgang mit dem Körper, mit dem Leben, die Dosis machts, ob etwas gesund ist, oder krankmachend. Ich glaub unbedingt daran, auch Lustgefühl ist ein Medikament und sollte wohldosiert verabreicht sein. Hier war es ein echtes Belebensmittel, vom eigenen Körper ausgegegeben. Für mich war jedenfalls ab diesem Tag Ende mit Krankenstand.
Dann, nach ungefähr einem weiterem halben Jahr bin ich rein aus Interesse zu einem Spezialisten gepilgert, quer durch Österreich, hab dem erzählt, ich bin frei von Medikamenten und fühle mich sehr wohl in meiner Haut, was er dazu sagt, dann hörte ich: nehmen sie die vierfache Dosis....ich war perplex...
Sein Argument war, ich befinde mich in einer manischen Phase und nach dieser geht alles wieder von vorne los, daher soll ich unbedingt vorsorgen mit einer überhöhten Medikamentendosis. Ich habe mich nicht mehr darum gekümmert, dafür aber habe ich endlich meine längst fällige Scheidung durchgezogen, alles geordnet und sortiert und mich aufgehört zu plagen mit Extrawünschen, wie man sie so hat- größer, höher, besser, um ja viel zu gelten. Ich lebe bescheiden, hab alles reduziert, was Zuviel war und bin wie gesagt, frei von Menschen, Dingen, Werten, die eher gestresst haben, als gut für mich waren. Das ist jeder, das sind alle, die einfach nicht aufhören, an dir rumzuzupfen, nach dem Motto, ich ändere dich, bevor ich mich ändere.

Das war jetzt ein kleiner Roman- hab aber dennoch nichts weggelassen, nichts hinzugefügt...alles steht so, wie mir danach war. Was nichts anderes aussagen soll - liebe Sandy, trau dich so zu denken, reden, sein, wie es dir gerade gefällt. Da gibt es niemanden, der dir etwas vorschreiben darf, was dich betrifft.
 
Danke für deine Beiträge. Ich habe die Psychose als etwas sehr Schlimmes erlebt, weil ich massive Angstzustände hatte und keine Sekunde allein sein konnte. Aber ich habe die Psychose auch als etwas sehr Tolles erlebt, weil ich mich endlich als besonders wichtig empfunden habe. Ich dachte in meinem ersten Schub endlich die echt Liebe gefunden zu haben. Ich habe meinen Partner und ich als Licht gesehen, das in den Himmel aufsteigt und ich war dabei einfach unendlich glücklich. Wir sind in eine Dimension aufgestiegen, in der gab es keine Probleme mehr. Ich konnte mich damals nicht richtig von meinem Ex-Partner lösen, was uns beide sehr belastet hat und plötzlich war ich in einer Welt in der es diese Probleme nicht mehr gab und ich war einfach unendlich glücklich. Ich glaubte erst, dass das alles Nahtoderfahrungen sind. Vor allem beim ersten Mal. Weil ich auch immer total ausgelaugt und mich wie nicht mehr lebendig gefühlt habe. Ich glaube seitdem auch an höhere Mächte.

Kurz vor meinem zweiten Schub habe ich meine beiden Omas fast zeitgleich verloren. Das war kurz nachdem ich die Tablette abgesetzt habe und zwar habe ich sie leider nicht so schön in kleinen Schritten abgesetzt wie du. Ich hatte dann eine Manie und habe das ganze Haus ausgemistet, weil ich dachte meine Großeltern wollen, dass ich meinen Eltern helfe und sie auch heile, weil mein Vater und meine Mutter nicht sehr fit sind.

Ich habe dann die Tablette wieder genommen und heute habe ich keine Angst mehr, aber ich fühle mich irgendwie auch wie in Watte gepackt und leer. Ich bin einfach damit nicht der Mensch, der ich eigentlich bin und würde sie gerne so schnell wie möglich wieder los werden. Aber ohne Arzt traue ich mich das absetzen nicht. Ich habe schon die Krise bekommen, weil der Arzt meinte, dass ich eine kleine Dosis wahrscheinlich immer nehmen müsste. Klar ist das der sicherste Weg, aber die meisten wissen doch nicht, wie es mit diesen Tabletten ist. Man hat Nebenwirkungen und ist irgendwie nicht mehr man selbst. Naja Morgen habe ich einen Arzttermin und werde mal darüber sprechen. Ich überlege auch lange immer hin und her, ob ich einen Absetzversuch selbst nochmal durchführen sollte, aber ich habe mich letztendlich entschlossen, das nur noch mit den Ärzten zu machen und falls nötig muss ich eben einen finden, der das mit mir durchführen will.

Hast du die Tablette dann jemals wieder gebraucht? Bei mir war es ähnlich. Ich habe auch Risperdal genommen und meine Freunde meinten auch ich wäre wie ein Zombie und hatte eine Art Botoxgesicht. Keine Mimik mehr und keinen Ausdruck. Heute nehme ich Abilify. Da ist das zum Glück nicht mehr ganz so, aber die 10 mg finde ich einfach zu viel. Ich wäre gerne schon längst bei 5 mg. Ich denke letzendlich muss jeder selbst entscheiden, ob er die Tablette nimmt oder nicht. Ich kann jeden verstehen, der sie abgesetzt hat. Ich denke jeden Tag darüber nach, weil ich finde mit Tablette hat man nicht mehr das Gefühl Ich zu sein. Aber ohne Tablette geht es vielleicht auch nicht sofort, daher bin ich mittlerweile etwas vorsichtiger.

Ich weiß nicht, was ich in meinem Leben "falsch" gemacht habe. Ich denke ich hatte wirklich die falschen Partner, die mich ändern und verbiegen wollten. Denke, dass ich darüber durchgedreht bin. Ich kannte das aus meinem früheren Leben nicht. Ich war in der Schule total beliebt und meine Freunde und alle haben mich immer sehr gemocht und auf einmal sollte nichts mehr bei mir stimmen. Mein vorheriger Ex-Partner meinte auch, dass er mal wollte, dass es mir auch mal schlecht geht. Mir würde es ja zu gut gehen. Ich bin immer noch heute zu tiefst schockiert darüber. Und ich denke auch noch zu viel über den ganzen Mist nach. Das ist glaube ich auch der Grund, warum ich sage, dass ich die Tablette nicht eigenständig und so schnell absetze. Weil ich denke durch das Nachdenken werde ich doch wieder getriggert und könnte einen Rückfall erleiden. Ich denke einfach, dass da noch etwas Zeit vergehen muss. Man hat mich als "krank" als "Unfall" etc. bezeichnet. Das vergesse ich nicht so schnell. Daher bin ich vorsichtiger mit der Tablettenreduktion geworden. Aber auf Dauer will ich nicht mit Tablette leben.
 
"Aber auf Dauer will ich nicht mit Tablette leben."

Das ist verständlich und vielleicht auch möglich.
Aber Sie müssen dazu auch Ihren Beitrag leisten - wie einen regelmäßigen Tagesrhythmus einhalten (und nicht in der Nacht gegen halb vier in Foren schreiben).
 
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