Ich will niemanden beleidigen, hab nicht vor, die Mediziner in Frage zu stellen, weil auch sie das Ansinnen haben, zu helfen, wo nur geht und wie nur geht. Ohne Tabletten hätte ich diese Flut an neuen Eindrücken nicht durchgestanden, sie haben mir sehr geholfen. Ich hatte schreckliche Horrorzustände und bin nur mehr fertig gewesen, war dankbar, beruhigende Medizin und dämpfende Medikamente zu erhalten, ich war so froh, aufgehoben worden zu sein von Pflegern und Ärzten und Klinik. Vor dieser Horror"fahrt" habe auch ich extrem manische Zustände gehabt- ich denke, das war wie eine Überdosis Hormone mal in dieser Gegend im Kopf - dann in der "gegenüberliegenden Gegend" im Kopf. Ein Zuviel von dem, ein Zuviel dann in Folge vom anderen- wie auch immer, alles war wohl total aus dem Lot.
Für das gibt es tolle Medikamente heute, ich würde niemanden abraten, sie zu nehmen.
Nach drei Wochen sagte man mir, ich darf heim, aber muss täglich um die gleiche Uhrzeit Rispertal nehmen, ( in Österreich heißen die Tabletten so). Ich habe damals dreingeschaut wie ein Zombie sagten meine Freunde nachher, ich war extrem gedämpft, sehr unsicher auf den Beinen, hatte so eine Watte im Kopf, habe alles so starr empfunden, so verkrampft. Dann hatte ich nach ungefähr vierzehn Tagen eine vergessen und siehe da, schon am nächsten Morgen war mir klarer, war ich besser beinander- ich habe dann heimlich, ohne jemanden davon zu berichten die Dosis halbiert, dann geviertelt, dann nur mehr alle zwei Tage eingenommen, bis dann nach etwa einem Monat ( ich weiß nicht mehr wie lange genau) keine mehr. Jedenfalls habe ich mich immer besser gefühlt, war irgendwie wieder gesund und munter.
Was ich keinesfalls verschweigen möchte, ich habe das Gefühl, auch das war richtig und wichtig- mein Sexleben habe ich wieder aktiviert, ich habe mich selbst befriedigt mal und wie Peng war das anschließend, weg war alles Zittrige, ich war wieder zurück. Als ob das auch mitspielen würde, als ob das auch erden würde, als ob das auch helfen würde, sich wieder einzufinden im Lot und im Zustand der Normalität- körperliche Höchstzustände zu machen, was ein richtig schöner Orgasmus ja ist.
Ich persönlich meine immer, wir bringen so viel durcheinander durch falschen Umgang mit dem Körper, mit dem Leben, die Dosis machts, ob etwas gesund ist, oder krankmachend. Ich glaub unbedingt daran, auch Lustgefühl ist ein Medikament und sollte wohldosiert verabreicht sein. Hier war es ein echtes Belebensmittel, vom eigenen Körper ausgegegeben. Für mich war jedenfalls ab diesem Tag Ende mit Krankenstand.
Dann, nach ungefähr einem weiterem halben Jahr bin ich rein aus Interesse zu einem Spezialisten gepilgert, quer durch Österreich, hab dem erzählt, ich bin frei von Medikamenten und fühle mich sehr wohl in meiner Haut, was er dazu sagt, dann hörte ich: nehmen sie die vierfache Dosis....ich war perplex...
Sein Argument war, ich befinde mich in einer manischen Phase und nach dieser geht alles wieder von vorne los, daher soll ich unbedingt vorsorgen mit einer überhöhten Medikamentendosis. Ich habe mich nicht mehr darum gekümmert, dafür aber habe ich endlich meine längst fällige Scheidung durchgezogen, alles geordnet und sortiert und mich aufgehört zu plagen mit Extrawünschen, wie man sie so hat- größer, höher, besser, um ja viel zu gelten. Ich lebe bescheiden, hab alles reduziert, was Zuviel war und bin wie gesagt, frei von Menschen, Dingen, Werten, die eher gestresst haben, als gut für mich waren. Das ist jeder, das sind alle, die einfach nicht aufhören, an dir rumzuzupfen, nach dem Motto, ich ändere dich, bevor ich mich ändere.
Das war jetzt ein kleiner Roman- hab aber dennoch nichts weggelassen, nichts hinzugefügt...alles steht so, wie mir danach war. Was nichts anderes aussagen soll - liebe Sandy, trau dich so zu denken, reden, sein, wie es dir gerade gefällt. Da gibt es niemanden, der dir etwas vorschreiben darf, was dich betrifft.