Danke für diese schönen Worte.
Gestern war ich beim Arzt und er hat das Fluoxetin von 10 mg auf 20 mg erhöht. Der Durchfall ist auch eher besser als schlechter geworden, obwohl ich jetzt schon zwei Tage die doppelte Dosierung nehme.
Ich war gestern ja für den Arzttermin in der Ambulanz in der Psychiatrie und da habe ich einen Patienten danach getroffen, der mit mir auf Station war. Der war eigentlich immer nett zu mir und er hat mir dann erzählt, dass er eine Straftat begangen hat und dass sein Leben gelaufen wäre. Das hat mich total runtergezogen und ich habe eine heftige Panikattacke danach bekommen, weil ich mich nicht abgrenzen konnte und dachte mein Leben ist auch gelaufen. Jetzt denke ich das ist Schwachsinn, aber gestern hat mich das ganze Erlebnis sehr runtergezogen. Er hat auch von einem Patienten erzählt, der wieder auf Station ist und den ich auch kenne. Und er meinte, dass der jetzt Corona hat. Da hatte ich dann gleich Angst, dass ich mich anstecke, obwohl wir im Freien waren.
Und dieser Patient hätte mich in der Klinik auch fast vergewaltigt und hat mir auch versucht Geld zuzustecken damit ich mit ihm schlafe. Das war für mich traumatisch und die ganzen Erinnerungen kamen wieder hoch, sodass es mir extrem schlecht ging nach dem Gespräch. Er hat auch von einer erzählt, die mich beleidigt hat und der ich Wasser ins Gesicht gekippt hatte auf Station. Für mich war es sehr schockierend noch mal dran zu denken mit was für schrecklichen Leuten ich auf der Geschlossenen war. Ich muss mich heute auch noch etwas davon erholen. Es war kein gutes Gespräch mit dem Patient. Er hat auch erzählt, dass er Drogen nimmt und seine Medikamente nicht nehmen möchte. Es waren nur ein paar Minuten Gespräch, aber es war sooo viel Negativität, dass ich danach kaum noch konnte. Zum Glück habe ich mich dann doch wieder beruhigt, aber es war ein großer Schock das alles so zu hören. Mir tun die Leute leid, was sie für Schicksale haben. Wahrscheinlich bin ich auch ein bisschen zu sehr mitfühlend. Bzw. geht es mir noch schlecht und da bin ich besonders empfindlich.
Aber ich muss verstehen, dass die Zeit auf Station vorbei ist. Das liegt hinter mir und ich habe jetzt so einen guten Arzt, dass ich wahrscheinlich nicht mehr dort landen werde. Ich dachte dann halt, dass ich vielleicht doch mal wieder auf Station muss und dann wieder so viel mitmache und erlebe mit den Leuten.
Dann hat der Arzt gesagt ich soll eine Reha in Arheiligen machen. Dort könnte ich wohl viel Psychotherapie machen. Das ist mir recht. Eigentlich will ich keine Reha machen, aber wenn der Arzt meint, dass das gut für mich wäre, mache ich es. Ich könnte sie auch in den Semesterferien machen. Jetzt muss ich nur wieder fit werden. Gestern hatte ich den Schock meines Lebens, aber heute geht es mir wieder recht gut. Ich hoffe es bleibt so.