Re: Detrusorschwäche bzw. Blasenüberaktivität
Hallo nochmal
da ja eine Detrusorschwäche (=Detrusorhypotonie, Detrusorhypoflexie) vorliegt, sollte mal dessen Ursache abgeklärt werden.
Zunächst ist eine psychogene, myogene und eine neurogene Form zu unterscheiden, die in der Urodnymaik durch Bethanacholstimulation abgegrenzt werden kann
Ursachen der myogene Detrusorschwäche sind
- häufig infravesikale Obstruktion (z.B. BPH, oder harnröhrenstrikturen, Blasenhalshypertrophie, Meatusstenose, Blasenhalsfibrose-sklerose, Harnröhrenklappen
- immer eine Zystoskopie/ MCU zur Diagnostik..besser ist natürlich die Zystoskopie inkl.
erfahrener Urologe
Ursachen der neurogenen Detrusorschwäche sind
- offensichtliche Erkrankungen wie MS, Rückenmarksläsion, Operationen im Becken
- diabetische Neuropathie oder alkoholische Neuropathie
- Sehr wichtig auch: Herpes zoster und andere Viren sowie Borreliose, evtl auch andere
Mikroorganismen (Viren, Bakterien, Parsiten, Pilze), die eine neurogene Schädigung
verursachen
Ursachen der psychogenen Detrusorschwäche
- oft Depression, wobei ich mich nicht damit auskenne
erst wenn die Grunderkrankung behandelt worden ist, kann die Blasenmuskulatur sich ausreichend erholen. Therapieoptionen sind zahlreich
Medikamente
- Ramipril (Erhöhung des intrabdominellen Drucks)
- Tamsulosin/ Doxazosin
- Bethenachol (Myocholin) / oder Ubretid (Distigmin, Nachteil auch der Sphincter
externus schließt besser
Sollten die Medikamente nicht vertragen (ich musste nachts 5x , hatte keinen Schlaf mehr) werden (hier insb. Bethenachol/Ubretid, sollten die abgesetzt werden
Weitere physik. Therapie
- konsequentes Blasentraining mit double voiding sowie Trigger mechanismen wie
Beklopfen/Bestreichen des Schambeins, oder auch Bestrahlen mit heißem Wasser
zur
Relaxation des Sphincters/Blasenhalses (besonders bei Kindern effektiv)
- keine Miktion über 400-500 ml (je nach funktioneller Blasenkapizität, vermeidung der
Überdehnung)
- Neuromodulation mit Aufklebern (?)
- Botolinustoxininjektion in Sphincter externus (M. sphincter urethrae), führt zur
signifikanten Restharnminimierung, in einer Studie von durchschnittlich 350 ml
restharn auf 50 ml Restharn, dies kann die Rettung vor dem sauberen
Einmalkatherismus bedeuten
- sauberer Einmalkatheterismus zeitweise so lange sich die Blasenfunktion gebessert
hat, besteht schon ein Reflux zu den Nieren ist dies die Methode der Wahl, da durch
Bauchpresse nicht nur der Detrusormuskel durch hohe Drucke geschädigt werden
kann, sondern auch die Niere, deren funktion allerhöchste Priorität hat gegenüber
jeglichen anderen Therapiezielen (Leben an der Dialyse ist kein tolles Leben, eine
transplantierte Niere ist a) Mangelware b) ca. 8 Jahre haltbar c) sind aufgrund der
Immunsupression viele unangennehme Infektionserkrankungen
- Harnröhren-Blasenhalsdehnung (umstritten)
- 3 monatige suprapubische Dauerableitung (umstritten), Katheter infiziert sich zu
100%-->Zystitis, Pyelonephritis
- Osteopathie (umstritten)
nicht verschreibungspflichtige Medikamente (interindividuelle wirkung)
- Sägepalme/Kürbiskerne
- Kranbeere (bei Frauen wirksam)
- Goldrute
- Johanneskraut (nicht bei Transplantierten, Achtung Medikament Interaktionen)
- Baldrian