Elektraa
New member
Re: Bindungs-/Verlassensängste
Liebe Irene....
Ich glaube, ich mache mir noch einen Kaffee. Morgen früh müsste ich raus, weil ich mir vorgenommen habe, die Zeit zu nutzen und meinen vorletzten Zahn, der da so vor sich hinwackelt inmitten seiner künstlichen Artgenossen und zudem recht weh tut, dass ich mich von jenem Störenfied befreien lasse.
Aber dein Thema ist so spannend. Spannender als das, was mich morgen erwarten würde..falls ich aufstehe und hingehe zum Schaffott. Ich habe keinen Termin, ich würde in aller Frühe im Wartezimmer sitzen und drauf bestehen, dass man sich meiner annimmt, so leiden(d) wie ich tu. Ich weiß, man würde sich meiner erbarmen und mich mit Garantie nicht wegschicken.
Das besorgt mein Geschick und Können, dass ich von meinem Zahnarzt erhört werde und von meinem Leiden befreit werde.
Ich bin geschickt genug, das weiß ich, dass ich ins Auto steigen kann und wegfahren kann. Ich kann die Strecke auswendig, wo es lang geht. Ich habe das Benehmen erlernt, wie man sagt: der muss raus, heute noch, nicht übermorgen. Ich kann auch umgehen mit dem Blut und den Spritzen und den dazugehörenden Schmerzen und noch etwas, mir ist klar, den halben Tag muss ich praktisch oben ohne rumkriegen, weil der Ersatz erst am späten Nachmittag fertig sein wird. Weißt du wie das aussieht??? Einen Zahn im Oberkiefer, sonst nix???
Und der dazu noch abgenagt und schlecht gefärbt??
Ich werde dir morgen berichten, oder sicher spätestens übermorgen, dass mich das dennoch nicht abgehalten hat mit wenigstems einem Kerl zu flirten und mich mit sämtlichen Leuten, die ich treffen werde nett zu verständigen. Ich WERDE Leute treffen, weil ich wie immer in den Laden nebenan gehe und einkaufen werde, wie üblich. Ich werde wie immer, ob mit oder ohne "Schönheit" dem Kassier zugrinsen, mit dem Tankwart über diese schreckliche Operation fachsimpeln, die ich hinter dem Schal bedauere und er wird mich sicher mit bedauern und wir werden uns einig sein und verstehen, mit der Nachbarin tausche ich mich sicher auch noch aus und du wirst es nicht glauben, ich werde mich nicht schämen, den Zahn zu zeigen auch noch. Nicht nur die Geschichte dazu.
Weil sich das so gehört, wenn man zusammenlebt mit Menschen, dass man sie miteinbezieht in sein Leben und teilhaben lässt! Irgenwer ist immer drunter, der sagt, bitte zu mir her, schau zu mir her, mit dir würde ich gerne spielen, du bist so wenig feindselig.
Liebe Irene....
Ich glaube, ich mache mir noch einen Kaffee. Morgen früh müsste ich raus, weil ich mir vorgenommen habe, die Zeit zu nutzen und meinen vorletzten Zahn, der da so vor sich hinwackelt inmitten seiner künstlichen Artgenossen und zudem recht weh tut, dass ich mich von jenem Störenfied befreien lasse.
Aber dein Thema ist so spannend. Spannender als das, was mich morgen erwarten würde..falls ich aufstehe und hingehe zum Schaffott. Ich habe keinen Termin, ich würde in aller Frühe im Wartezimmer sitzen und drauf bestehen, dass man sich meiner annimmt, so leiden(d) wie ich tu. Ich weiß, man würde sich meiner erbarmen und mich mit Garantie nicht wegschicken.
Das besorgt mein Geschick und Können, dass ich von meinem Zahnarzt erhört werde und von meinem Leiden befreit werde.
Ich bin geschickt genug, das weiß ich, dass ich ins Auto steigen kann und wegfahren kann. Ich kann die Strecke auswendig, wo es lang geht. Ich habe das Benehmen erlernt, wie man sagt: der muss raus, heute noch, nicht übermorgen. Ich kann auch umgehen mit dem Blut und den Spritzen und den dazugehörenden Schmerzen und noch etwas, mir ist klar, den halben Tag muss ich praktisch oben ohne rumkriegen, weil der Ersatz erst am späten Nachmittag fertig sein wird. Weißt du wie das aussieht??? Einen Zahn im Oberkiefer, sonst nix???
Und der dazu noch abgenagt und schlecht gefärbt??
Ich werde dir morgen berichten, oder sicher spätestens übermorgen, dass mich das dennoch nicht abgehalten hat mit wenigstems einem Kerl zu flirten und mich mit sämtlichen Leuten, die ich treffen werde nett zu verständigen. Ich WERDE Leute treffen, weil ich wie immer in den Laden nebenan gehe und einkaufen werde, wie üblich. Ich werde wie immer, ob mit oder ohne "Schönheit" dem Kassier zugrinsen, mit dem Tankwart über diese schreckliche Operation fachsimpeln, die ich hinter dem Schal bedauere und er wird mich sicher mit bedauern und wir werden uns einig sein und verstehen, mit der Nachbarin tausche ich mich sicher auch noch aus und du wirst es nicht glauben, ich werde mich nicht schämen, den Zahn zu zeigen auch noch. Nicht nur die Geschichte dazu.
Weil sich das so gehört, wenn man zusammenlebt mit Menschen, dass man sie miteinbezieht in sein Leben und teilhaben lässt! Irgenwer ist immer drunter, der sagt, bitte zu mir her, schau zu mir her, mit dir würde ich gerne spielen, du bist so wenig feindselig.