RE: Kontrollzwänge?
RE: Kontrollzwänge?
ich habe das gleiche Problem. Wenn immer sich eine Gelegenheit ergibt, wichse ich. Zum Orgasmus lasse ich es nur selten kommen, weil ich mir die Spannung erhalten will. Beim aelteren Mann baut sich das nicht so rasch wieder auf.
Mein Wichsen verschafft mir, wohl dank koerpereigener Chemie, ein Hochgefuehl, das ich anders nicht produzieren kann. Eine Mazurka von Chopin ist etwas Schoenes, ein Buch kann auch begeistern. Aber Sex ist eben eine Kategorie fuer sich (wie uebrigens Musik auch).
Sex mit meiner Frau ist schoen, wenngleich oft etwas kompliziert. Wir haben unterschiedliche Wuensche und Erregungskurven und wenn sie zuckt, brauchte ich vielleicht gerade absolutes Stillhalten. Ausserdem geht mir das zu schnell. Sex ist fuer mich je laenger, umso besser. Und Sex ist besser mit Fantasie, und die blueht beim Wichsen.
Wichsen ist zwar Sex, aber eine Form die sich allen Bemuehungen zum Trotz nicht mit Partnersex vergleichen laesst. Wichsen mag manchmal ein Ersatz sein, aber eben nur manchmal. Es kann genau so gut eine vollwertige Form des Sexes sein. Es nicht nur Sex per Hand, sondern Selbstbefriedigung im wahrsten Sine des Wortes, oder vielleicht noch besser, Selbsterregung.
Ich habe die gleichen Bedenken wie du. Ein Psychologe sagte mir, er wisse nicht, wo mein Problem sei. Ein anderer wollte mich gleich in eine Selbsthilfegruppe schicken.
Im Internet findest du ein Forum zum Thema Sexsucht. Ich habe mir das auch sehr gruendlich angesehen, weiss aber nicht mehr, wie die Seite hiess. Wenn du suchst, wirst du aber bestimmt etwas finden. Nur rate ich dir ab.
Psychologie ist zu einem Grossteil eben keine Wissenschaft. Da wird viel auf gut Glueck herumexperimentiert und der Patient ist das Versuchskaninchen. Dabei folgen die Behandlungsversuche oft einem ideologischen Grundgedanken. Da kommen dann die alten Moralisten in neuem Aufzug. Als Pfarrer ist ihr Kreuzzug gegen die "Selbstbefleckung" gescheitert. Als "wissenschaftlich belegbares medizinisches Problem" hat es sich ebenfalls als Trugbild erwiesen, nachdem Generationen vor allem junger Menschen grausam gequaelt wurden. Dann kamen Freud & Co., die aber auch bislang erfolglos an diesem Problem herumwerkelten. Vielleicht ist es damit, wie mit der Homosexualitaet, von der man ja auch lange Zeit behauptete, sie sei eine Krankheit und behandlungsbeduerftig.
Ausserdem ist Psychotherapie ein Geschaeft, und je hartnaeckiger dein Problem ist, umso mehr verdient der Shrink. Da ist natuerlich die Versuchung gross, etwas zum Problem zu ernennen. Im Zweifelsfall behandelt dich der Mann um 16 Uhr, du verlaesst sein Sprechzimmer um 17 Uhr und um 17 Uhr 10 hat er seinen eigenen Schwanz in der Hand.
Sieh dir das im Internet in aller Ruhe an. Lass dir Zeit. Entscheide dich nur nach sehr gruendlichem Ueberlegen. Verbogen bist du blitzschnell. Zurueckbiegen kann dich dann oft keiner mehr.
Ratschlaege, mit deiner Freundin eine Problemloesung zu suchen, gehen am Kern vorbei. Es geht wohl um die autonome Erzeugung von Lust, nicht um die Entsorgung eines "Muells" in deinen Hoden. Meine Frau weiss zwar, dass ich oft wichse, aber nicht, wie oft. Sie hat nichts dagegen und stoert sich dann doch. Was ich uebrigens verstehen kann. Wir halten jetzt, nach Jahren der Einuebung, die Balance ganz gut. Meine Frau hat gelernt, nicht zuviel zu fragen und ich versuche, mit meinem Wichsen nicht auf dem ehelichen Marktplatz zu stehen.
Mit Wichsen schadest du niemanden, es sei denn, deine Freundin faende dich dabei scheusslich oder kaeme sexuell zu kurz und koennte ihrerseits nicht auf Masturbation genussvoll genug umschalten. Manchmal ist es uebrigens eine Erleichterung wenn beide Partner es voreinander machen. Schaedlich am Wichsen ist, dass man es fuer schaedlich haelt.
Sei vorsichtig. Setz dir keine Ziele, an denen du moeglicherwiese kaputt gehst.
Alles Gute und Gruss
B.