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Beziehungsunfähiger Partner - Ratlos

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".. mir befreundeter Heilpraktiker, der mit Biotensoren etc arbeitet, ich hätte eine Form von Borderline."

Ich halte viel von Heilpraktikern, aber in diesem Bereich sollten sie die Diagnostik vielleicht doch lieber den Psychiatern überlassen.
 
danke und entschuldigen Sie bitte mein Penetrantsein, Herr Dr. Riecke.
Zu meiner Entschuldigung: Ich wußte nicht mehr, wo mir der Kopf steht, was und wem ich glauben sollte. Insofern bin ich beruhigt, da die Meinung des Facharztes dazu eine andere ist als die des Heilpraktikers/Geistheilers.
 
"..da die Meinung des Facharztes dazu eine andere ist als die des Heilpraktikers/Geistheilers."

Es ist völlig verständlich, dass Sie in Ihrer Not jeden Strohhalm ergreifen und es ist auch oft ratsam, sich eine zweite Meinung zu holen. Nur ist das Thema "Borderline" ein sehr heikles - es ist fast ein Modebegriff geworden -, so dass man wegen der weit reichenden Folgen besonders behutsam damit umgehen muss.
 
danke für Ihr Verständnis. Ich war mit meinem lädierten Nervensystem erschüttert/erschrocken, als ich hörte, ich hätte Borderline, weil ich mir nichts konkretes darunter vorstellen konnte, nur eben, dass es eine Störung ist, bei der sich der Kranke an einer Grenze befindet oder diese zeitweilig überschreitet und als ich dann noch googelte, wurde ich leicht panisch und wußte nicht mehr, was ich glauben sollte Der Facharzt sagte, ich hätte kein Borderline, sondern eine Depression, nicht eine schwere, aber im leichten bis mittleren Bereich.
 
Hast du schon deine Schlafkur angefangen Caro? Dein träges und süßes Nichtstun? Bist du schon draufgekommen, dass du leichter geworden bist? Gewohnheit ade...den eigenen Schlafplatz einzutauschen gegen Kampfplatz wo anders, ist das schon eingetroffen?
Zieht es dich noch hin zu deinem Herrn und Meisterchen?
 
Hi Elektraa,
ich habe mir eine Spaß to do Liste erstellt, fand ich sehr gut und funktioniert zumindest schon in Ansätzen. Keine Einsätze momentan an anderen Kriegsschauplätzen, auch nicht beim Meister ;), nur locker lassen und Dinge tun, die Spaß machen, fast nur.
Mache viel Sport, genieße vieles, manchmal kommen Grübelphasen, dunkle Phasen, aber ok, wird alles irgendwann wieder werden.
 
ich habe mir eine Spaß to do Liste erstellt
Ich finde solsche Listen gehört zum leben dazu!
Dann Kompletiere ich ein bisschen was dazu gehört:
" Gut essen!" Vitamine E ist wichtig und ein wirksames anti-Stress.

Grüne Tee.
Grüne Oliven.
Papaya........ (hatte ich heute morgen mit Bananen gemischt)....hmmmmm......
Spinad.
Avocado.
Aprikose.
 
Freu, freu :-)) !!

Ich habe vorher sieben !! Kilometer zu Fuß hingelegt, weil meine Nachbarn sich für einen Bringdienst nicht hernehmen ließen. Sie, die Nachbarn sind allesamt weit übergewichtig und siechen vor sich dahin, haben sehr oft grimmige Gesichter und manchmal, so wie heute sind sie fürchterlich schlecht gelaunt. Dank ihrer schlechten Laune ist meine Bequemlichkeit gezwungen gewesen sich zu erheben und der Fitness Platz zu machen.
Caro, man hat sich zu freuen, wenn man solche Nachbarn hat! Leute, die dir NICHT helfen, das sind manchmal die besten Freunde, weil sie dich regelrecht zwingen, dich auf deine eigenen Kräfte zu besinnen. Dein Liebster hat das ja auch geschafft. Zumindestens bist du ein bissi geheilt vom Wunsch, jemand anderer soll oder muss dein Leben aufpeppen.

Ich erzähl noch ein wenig von diesen Nachbarn. Für mich gilt, sie können solange aus ihrem "Loch", in dem sie stecken nicht raus, solange sie beibehalten, was sie tun. Da gibt es eine dicke, runde Mutter, die weint, weil sie seit fünfzehn Jahren keine Zärtlichkeit mehr bekommen hat. Sie ist böse auf den eigenen Mann, der mittlerweile schwer krank ist, weil dieser ihre mitgebrachte Tochter nicht nett behandelt hat. Diese Tochter hat seinen Sohn geheiratet, den der inzwischen kranke Vater ebenso mitgebracht hat in die zweite Ehe. Sie stammen aus dem ehemaligen Yugoslavien und glauben, das Dorf ist gegen sie. Mit kaum wem reden sie, geschweige denn, sind sie in Verbindung. Frauen die hassen sind kein guter Begleiter für Kinder. Alle drei ( dicken, depressiven) Enkelkinder samt jungen( dicken, depressiven) Eltern, samt ( dicken, kranken) Großeltern wohnen in einer Wohneinheit, teilen die gleiche Küche und haben Dauerstreit, sind sich gegenseitig und nach draussen feindselig und gram. ...

Man müsste ihnen die vier Autos wegnehmen, jeden in eine eigene Wohnung geben und sie täglich mindestens fünf Kilometer laufen lassen. Das wäre Soforthilfe.
Eine ähnliche Soforthilfe greift bei dir schon.
Mach es dir gut, was ja nicht beduten muss, dass das immer bequem ist. Bussal
Elektraa
 
Danke Rintintin für die Nahrungstips, ich habe tatsächlich auch eine Gesundheitsliste in Ergänzung entworfen.
Danke ganz herzlich.
Hi Elektraa, das ist ein toller Ansatz, die Dinge zu betrachten. Indem sich Menschen seltsam verhalten, ist man tatsächlich gezwungen, Dinge allein zu tun, Dinge, die einem Spaß machen und man kann es dann tatsächlich so sehen, dass das eine Entwicklung ist, die so sein sollte.
Deine Nachbarn sind ja ziemlich arg in ihren schlimmen Verhaltensmustern drin, meine Güte. So lange sie in ihrer Situation verharren, ohne die Dinge zu ändern, werden sie in diesen kranken Vehaltensmustern bleiben. Mir macht Sport langsam wieder Spaß, es entspannt, man kann es manchmal fast meditativ betrachten ;), der Sportraum strahlt sehr viel Ruhe aus. Ich merke, das mir das gut tut. Ich fahre teilweise los und erledige Kleinkram, aber ich gehe auch schon mal allein Kaffee trinken und genieße das sehr. Oder ich gehe durch die Stadt spazieren und sehe mir historische Gebäude an, mich entspannt es. Ich ernähre mich bewußter. Die Pflichtenliste vernachlässige ich etwas, bis auf die Prioritäten, die Spaß To do's und die Gesundheits To do's setz ich wahlweise um. Ich habe sie entworfen, um in blöden Phasen, wo auch das Denken nicht richtig läuft, auf Automatismen zugreifen zu können :). Leider hab ich noch nicht so viele Dinge gefunden, die mir Spaß machen, hört sich schlimm an, wird aber auch noch kommen. Ich bis bisher im Leben immer versucht, anderen zu helfen, was auf Kosten meiner eigenen Entwicklung und meiner Wünsche ging. Ich wollte eher anderer Leben aufpeppen, wenn andere schlechte Laune hatten, war ich der Clown, der Späßchen machte, sich permanent irgendwelcher Sorgen annahm etc. Damit ist jetzt mal Schluss. Das heisst nicht, dass ich auf einem Egotrip bin, wie mir zb mein Ex mal unterstellte :), nein, ich guck schon noch hin, wenn andere Probleme haben, aber momentan passt nichts mehr rein, mein Fassungsvermögen ist lang überschritten. Daher lad ich nun mal meine Akkus herzliche Grüße
 
Danke Caro, weil du meine Tage so herrlich aufpeppen kannst.

Hab ja selber nicht immer die Disziplin und genau wie bei dir stehe ich manchmal vor einem schweren eisernen Tor und weiß nicht mehr, was wollte ich? Das Verlieren geht leicht.
Ich habe schon so gute Bücher gelesen, die mir weiter geholfen haben mit einzelnen kleinen Sätzen, die immer noch nachwirken bei mir.
Zum Beispiel stand in einem, ich weiß nicht einmal mehr in welchem, achte auf deine Wertsachen, lasse sie dir nicht wegnehmen. Wertsache Nummer eins ist deine Gesundheit. Wenn man krank ist, dann muss man immer noch gesund genug sein, um diese Krankheit nicht in alle Bereiche übergreifen zu lassen. Diese Gesundheit hast du ja! Das zeigen ja deine Listen und Pläne und Taten.

Bei meinen Nachbarn geschieht auch Hilfe. In Form ihrer so netten neuen Nachbarin, ich.. grins..
Die dicke Mama ist ein Pfundskerl, eine tolle Frau, nur man merkt nicht mehr viel davon, weil sie sich so gehen lässt und sich so in ihren Kummer hineinschraubt. Ich bringe sie immer wieder zum lachen und ihren Mann nicht mehr so wichtig zu nehmen habe ich ihr auch schon mühselig beigebracht. Wenn ich meine täglichen Runden ziehe, dann nehme ich die Kinder oft mit. Die lieben meinen Hund und meine etwas seltsame Art. Zum Beispiel habe ich in meinem Garten ein Riesentrampolin aufgebaut, für mich. Das dürfen sie benutzen, jederzeit, wenn ich nicht da bin, sondern bei meinem Freund. Die Oma hat von mir bewiesen bekommen, dass auch sie schöne Malereien zustande bringt, hab sie einfach angewiesen und ihr alle Zutaten zur Verfügung gestellt. Das ist ein Erinnern, sie ist ja auch bei all dem Kummer als eigene Person in Vergessenheit geraten. An diese nette Person erinnere ich sie immer wieder und wenn sie mal wieder im Loch feststeckt und nur mehr böse ist, naja, das überhöre ich. So war ich ja auch einmal. BEVOR ich aufgehört habe andere Leute zu wichtig zu nehmen.
 
das freut mich total, liebe Elektraa, dass ich Deine Tage etwas aufpeppen kann. Momentan habe ich zwar oft das Gefühl, dass Pepp und ich Lichtmillionenjahre auseinander liegen, aber manchmal spüre ich wieder einen Hauch Elan, Überlebenswillen. sogar so bewusst, wie es vorher nie war. Vielleicht ist dazu auch meine Depression gut oder da, diese Grenze, die gesetzt wird, sonst hätte ich womöglich immer so weitergemacht.
Wie toll und kreativ, dass Du bei Deinen Nachbarn so bei den einzelnen schaust und hilfst. Den Kindern wird dein Garten, deine seltsame Art ;) und das Trampolin auch später in guter Erinnerung bleiben, es wird zu deren guten, kindgerechten Erinnerungen zählen, nicht nur Stress und Streit, sondern ein Schlupfwinkel für ihr unbeschwertes Kindsein. Die älteren werden deine Worte auch reflektieren, soweit es ihnen möglich ist und deine seltsame Art ;) auch zu schätzen wissen, das Malen, die Gespräche. Ich bin auch manchmal anders als andere und ich find es gut, ich komme damit klar und wenn jemand damit nicht klarkommt, auch gut, dann nicht. Es können nicht alle gleich sein. Morgens geht es mir oft mies, was wohl mit dem Serotonin oder/und Dopamin zusammenhängt. Dann beginne ich ganz früh morgens mit dem Sport. Danach fühle ich mich entspannter. Heute will ich im Anschluss mindestens eine halbe Stunde frühstücken gehen. Ich hoffe, ich kneif nicht. Da kann man so weit gucken, ich genieße momentan große, möglichst menschenleere Plätze, dunkler Wald tut mir persönlich grad nicht gut. Ich merke auch, dass ich noch vor Menschenansammlungen zurückscheue, dass ich mich oft zurückziehe. Ob das depressives Zurückziehen ist, was nicht gut ist, weiß ich nicht, oder ob es ein Zurückziehen ist, was der Körper, die Seele grad braucht. Vielleicht sollte man manchmal auch Dinge einfach so stehenlassen, wie sie sind und nicht zergrübeln.
so, jetzt geht's mir auch besser. Heute morgen, als ich aufstand, war alles so wolkig, noch nicht mal Elan für meinen Automatismus Punkt 2 der Gesundheits To Do s :( den Sport. dann dachte ich, guck mal nach, ob nicht eine Antwort da ist und siehe da, sie war da :) freu :). Jetzt gehe ich gleich beschwingt in den Sport.
 
"..depressives Zurückziehen ist, was nicht gut ist, weiß ich nicht, oder ob es ein Zurückziehen ist, was der Körper, die Seele grad braucht."

Es ist richtig, wenn Sie hier auf Ihr Gefühl vertrauen. Für Depressive sind Menschenansammlungen, besonders wenn es sehr fröhlich zugeht, oft ungünstig, weil hier gespiegelt wird, wie Menschsein auch sein kann. Für Depressive ist es auch nicht möglich, sich von der Fröhlichkeit etwas anzunehmen, das Stimmungsgefälle macht im Gegenteil klar, wie schlecht es selbst geht.
 
....das Stimmungsgefälle macht im Gegenteil klar, wie schlecht es selbst geht.....
Wie wenn man unter Reiche geht als Bitterarmer.
 
Caro, jeden Tag und wirklich jeden Tag habe ich neben "sehr reich" auch das "Arme" präsent. Mir kommt so vor, das ist überall so. Man befindet sich immer zugleich überall. Einer, der exzessiv Geld rauswirft, ob der sich reich wähnen kann deshalb? Das Zurückhalten, das Zurückziehen ist für mich persönlich ein Sammeln und ich gehe während dieser Zeit in meiner eigenen Welt auf und ab. Fröhlichkeit bedeutet mir oft weit weniger, als gewisse Zeiten in tiefer ernsthafter Vorstellungswelt.
Genau wie du sagst, das glaube ich nämlich auch, selbst in der angeblichen Depression steckt Sinn bestimmt.
Oder diese Nachbarn, ob deren beständiges Streiten nicht eine Art Kommunikation ist, die sie gut finden? Besser als leblos im Bett liegen, oder lieber SO eine Aufregung, als gar keine. Vielleicht war das der Grund, warum du immer wieder zu deinem Schatzi gepilgert bist. Besser irgendwelche Gefühle, als gar keine.
Obwohl heute die Sonne so schön scheint, ich mag einfach nicht raus. Hab gestern übertrieben. Bewundernswert, wenn du täglich bereit bist aufzustehen und dein Programm durchzuziehen. Ok, wenn du das schaffst, dann versuch ich das jetzt auch.
Bin schon in den Stiefeln.
Servus dawei
 
Danke für die Bestärkung, Herr Dr. Riecke, dass mein Gefühl, mich nicht Menschenansammlungen aussetzen zu wollen, dann für mich in dem Moment richtig ist. Für mich und meine Stimmung wären Ansammlungen nicht stimmig, ich würde mich völlig deplaziert fühlen und deprimiert dem fröhlichen Treiben zusehen. Lieber bin ich in einem Zwiegespräch oder in insgesamt ruhigen Situationen. Es ist nicht so, dass ich es anderen nicht gönnen würde, aber ich würde gar nicht teilnehmen können und mich bestenfalls anders wie ein Außerirdischer fühlen.

Ich fühle das Zurückhalten auch, liebe Elektraa, als sich Sammeln, Akkus laden, sich schützen. Aber manchmal wenn ich auf der Couch sitze, wenn nachmittags Strukturen fehlen, meine morgentliche Flucht aus dem Trübsal beendet ist, dann kommt das Elend auch öfter mal. Vielleicht bin ich in der Tat immer mal wieder zu meinem "Schatzi" ;) gepilgert, um mich lebendig zu fühlen. Können mehrere Dinge reinspielen. Besonders aber habe ich nicht viele Freunde, um nicht zu sagen, vielleicht einen und da wäre ich mir noch nicht sicher. Manchmal bin ich einsam. Ich lasse mich nicht gehen oder gehe nicht zu sehr in dieses Gefühl rein, weil ich dann völlig deprimiert bin. Und ich denke, jetzt ist jetzt und früher war früher. Zu meinem Exfreund habe ich nach wie vor viel Vertrauen, in seine Ehrlichkeit und Gerechtigkeit. Leider nutzt er aber meine jetzige Situation für sich, um zu mir zurückzufinden. Ach, ich weiß nicht, ob meine morgentliche Flucht bewundernswert ist, aber ich merkte, dass es in meinem Kopf so schattig war, dass das Gegrübel mit dem Aufstehen anfing, dass ich mir den Gefallen tun wollte, sofort rauszugehen, raus aus dem Haus, gerate ich einmal erst in den Gedankensog ist es erstmal rum mit Aktivität. Probiere es doch einmal, wenn Du merkst, dass Du traurig bist, Schuhe anziehen, nicht lange drüber nachdenken und los. Aber Du hattest ja die Stiefel schon an ;) :). Ich hoffe, es war schön. Du bist ein sehr kreativer Typ zu sein, vielleicht hilft es, wenn Du dann schnell bei Aufkommen schlechter Gedanken in die Kreativität reingehst?
Ich seh das auch so, vielleicht hat man aber mit der Depression, die einen doch zu einem Innenbeschauung zwingt, doch die Gelegenheit zu spüren, wo die Interessen wirklich sind, wo die Grenzen, was einen selbst mit Leben füllt, erstmal selbst mit sich glücklich zu sein, kleine Dinge bewußt und positiv wahrzunehmen und wenn es nur ein Blick in eine Stadt ist, der einen erfüllt oder so.
 
Gerade vorher habe ich über "Einsamkeit" nachgedacht, komisch, und nu les ich dieses Wort hier bei dir.
Ganz so glauben tu ich nicht alles, was man so sagt. Wie kann man einsam sein, wenn Milliarden Menschen auf der Welt wohnen?
Entweder hälst du die Türe zu den anderen zu, oder die anderen machen sie dir nicht auf. Aber warum sollten sie das nicht machen? Bist ja kein Zombie bestimmt.
Ich habe schon so eine Wut auf diesen Miesepeter, der dauernd zwischenfunkt, überall. Kaum kommt man mit wem ins Gespräch, dann regt sich schon ein innerliches Mißtrauen. Was ist das nur?
Du sagst, da gäbe es einen "Freund", aber ganz so sicher bist du nicht. Aha..dein inneres Miesepeterchen rät, pass auf, das ist ein Nichtfreund, Halbfreund, Keinfreund und nennt schon Gründe warum dieser kein echter Freund ist und du zu keinem mehr Freund sagen darfst.
Ich habe eine einzige Person, die bei mir aus und ein geht und mit der ich seit fast dreissig Jahren eng vertraut bin auf eine Art, wie sonst mit keiner Person. Wenn man so hinschaut, dann ist das eindeutig eine echte Freundin. Du wirst es nicht glauben, aber sie hat einmal, als ich noch verheiratet war, meinen Mann für eine Nacht bei sich aufgenommen und mit ihm Sex gehabt. Ich bin per Zufall Jahre später draufgekommen. Der Gerechtigkeit halber muss ich aber erzählen, IHR Freund, der hat sich früher einmal fast erfolgreich an mich herangemacht, das ist aber vereitelt worden durch schnelles Zupacken der Vernunft.
Meine engste Freundin ist und bleibt meine engste Freundin alleine schon darum, weil wir zusammengewachsen sind. Es gibt einfach keinen Grund sich von ihr zu lösen. Selbst das mit dem Mann war eher einen Rauswurf wert von ihm, als von ihr. Sie, dieses Mädchen überdauert mit mir sicher zusammen jede Zeit, ganz bestimmt bis zum letzten Atemzug. Zugleich mit ihr gibt es noch so ein irrsinnig wichtiges Mädel, ( wir sind meist zu dritt unterwegs) das ebenso schon viele Jahre und ganz viele Blessuren mit mir gemeinsam überlebt hat. Caro, ich glaub, Treue ist das, was echte Freunde schafft. Wir sind regelrecht gereift miteinander. "Unreife" Begebenheiten haben wir ausgehalten und uns deshalb nicht beleidigt fallenlassen.
Wenn sie nicht wäre, ich wäre trotzdem keine Spur einsam. Aber zugleich stelle ich immer wieder fest, selbst diese wirklich langjährige Vertraute kennt mich nur wenig bis fast gar nicht. Sie lebt ja nicht mit mir zusammen seit Anfang an und denkt nicht die gleichen Gedanken wie ich und hat nicht die selben Vorauserlebnisse wie ich und ist nicht ich. Also, bin ich der Einsamste auf der Welt und ich glaub dir sofort, wenn du sagst, dass du dich auch so fühlst oft.
Wer bitte ist hier, der das nicht kennt?
 
Du Caro, mir fällt grad ein, wir sind für die kurze Zeit, die wir zusammen sind schon mächtig vertraut. Wir reden über dem Kopf dieses "mißtrauischen Miesepeters" hinweg über Dinge, über die man sonst kaum wo zu reden wagt. Das ist virtuell möglich, aber kaum Aug in Aug. Ganz geheuer ist mir das nie, wie sich alles anders anfühlt, wenn man sich zum Beispiel gegenüber sitzt. Da sind auf einmal diese "Schnuppereien" dazwischen. Einmal, da habe ich mit einer wirklich herzlich lieben Onmeda-Gefährtin wiederholt, was schon oft spontan ein Einfall von mir war. Wir treffen uns..das ist hundertprozent nie gleich, wie wenn man sich "nur" brieflich austauscht. Weißt du warum? Ich weiß es nicht.
Diese, ich nenne sie L. hat mit mir monatelang, eigentlich jahrelang jedes Thema durchgekaut, ehrlich, offen, ganz wahnsinnig herzlich und toll. Dann sind wir dagesessen wie zwei völlig Fremde..
Wir mussten praktisch von vorne anfangen. Grüß dich, wer bist du..
Es kann ja sein Caro, dass diese Hürde für dich ebenso schwer ist zu überwinden, wie auch für mich und bestimmt vielen anderen. Welche Gründe gibt es sonst, dass man nicht mit jedem und allen gleich ganz dick Freund ist, als zwischenmenschliche Prüfsteine.
Manchmal frage ich mich, wie verhaut wir schon sind. Wie scheu und gewohnt vorsichtig mittlerweile.
 
"Wie kann man einsam sein, wenn Milliarden Menschen auf der Welt wohnen?"

Liebe Elektraa, das haben Sie sicher "nur so hingeschrieben". Denn Einsamkeit hat nichts mit Menschen zu tun und schon gar nicht mit deren Anzahl. Man kann mitten unter vielen Menschen einsam sein, aber auf der viel zitierten einsamen Insel nicht, wenn man den richtigen Kontakt zu seinem Inneren hat.
Aber, das wissen Sie ja selbst, wie ich aus vielen Ihrer Beiträge entnehmen kann.
Grüße - und zwar viele.
B.R.
 
Liebe Elektraa, ich verstehe auch nicht schlüssig, warum man nach so langer "Korrespondenz" wie zwischen Dir und L. dann in real life fremdelt.
Ich kann mir nur vorstellen, dass man virtuell viel Vertrauliches schreibt, ohne dass Aussagen und man selbst sich vom anderen durch Mimik oder Gestik bewertet fühlt, aber das ist es nicht, vielleicht eher weil man eine bestimmte Vorstellung des Gegenübers hat, vielleicht weil man plötzlich doch merkt, dass man sich fremd ist und dass Gefühl dann irgendwie nicht hinterherkommt hinter dem Gefühl der virtuellen Vertrautheit. Ich glaube, sowas kann toll sein, kann aber auch schiefgehen. Man kennt ja auch im real life Begegnungen, bei denen man ein Gesicht, eine Stimme, eine Haltung vielleicht assoziiert mit Negativerinnerungen oder Positiverinnerungen, man steckt denjenigen/diejenige erst einmal in eine Schublade, plus oder minus, hat vielleicht Vorbehalte etc., vielleicht ist einem in der Situation dann auch unangenehm, was man erzählt hat. Es kann auch Sympathie auf der ersten Blick sein, muss aber eben nicht. Ganz normal.
Und ne, ich bin kein Zombie ;) :) :). es ist momentan einfach so mit Freundschaften wie es ist, aber es wird sich ändern, da bin ich ganz offen.
Manche Dinge sind eben so, wie sie sind, das muss man dann für den Moment auch einmal akzeptieren, das sehe ich so. Ist ja auch ne Definitonssache. Was ist mir wichtig in einer Freundschaft etc.
Heute war wieder ein traurigerer Tag, aber auch da habe ich letzte Woche 2 ganz gute Tage gehabt, die mich hoffen lassen, dass dieser ansatzweise Frohsinn wie ein kleiner Samen aufgeht. Wenn ich dran denke, verzieht sich mein Mund direkt zu einem Lächeln. Liebe Grüße
 
...und viele freundliche Grüße zurück...

Sie sagen es. Einsamkeit ist ein Empfinden. Das habe ich nicht, selbst, wenn ich der einzige Mensch auf Erden wäre derzeit. Aber ich kenne es auch anders. Einmal, da habe ich mich ins Auto gesetzt und festgestellt, es gibt kein Ziel. Ich wollte in Kontakt treten mit irgendwem, aber wo ich auch hindachte, mir ist keiner eingefallen, den ich ansprechen können hätte mit meinen Sorgen und Belangen. Als ob man die Sprache nicht kann, die andere sprechen. Als ob man unter Gehörlosen lebt. Oder mitten unter komplett Fremden.
Sie werden es nicht glauben, aber an diesem Tag bin ich sicher hunderte Kilometer herumgeirrt, hab mich
dann umbringen wollen auf einem Feldweg, irgendwo weit ab vom Rest der Welt.
Sie sehen, ich lebe noch. Nach stundenlangem Heulen hab ich den Heimweg angetreten.
 
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