Re: Beziehungen und Umgang miteinander
> Hm, was soll ich Dir sagen, silpau - ich weiss es
> nicht. Deine Art und Weise erinnert mich voll an
> die meiner Mutter, ihr würdet Euch sicher bestens
> verstehen. Aber mit der weiss ich auch immer nicht
> umzugehen, da fehlen mir die Worte. Und es lässt
> mich resignieren.
soetwas kommt anscheinend vor, dass sich weit entfernte Karaktere ähnlich sind und Familienmitglieder doch nicht ganz zusammenpassen.
> Nein, silpau, es sind nicht Menschen, wie byher
> die mich zum Verzweifeln bringen, sondern es sind
> Menschen wie Du. Übrigens hab ich gestern gar
> nicht getrunken, der Film hat für mich tatsächlich
> eher die positive Botschaft, dass sich das Kämpfen
> lohnt, auch wenn der Preis noch so hoch ist.
Dann hab ich wohl etwas falsch verstanden in deinem Beitrag. Glaube mich zu erinnern, dass dir wenigstens die Tränen gekommen sind und du trinken wolltest.Aber dass du es doch nicht getan hast, rechne ich dir natürlich sehr hoch an. Du scheinst auf dem richtigen Weg zu sein.
> Ich hab eine sehr frühe Erinnerung an eine Szene,
> wo mein Vater sich mit meinem Onkel unterhält:
> "Toleranz sei das höchste Gut auf der Welt". Er
> sagt das in einem Zusammenhang über Schwarze und
> Weisse. Irgendwas muss mich damals schon irritiert
> oder beeindruckt haben, dass mir das so in
> Erinnerung blieb.
Wahrscheinlich deshalb, weil du von klein auf nach Toleranz geschmachtet hast?!*
> Auf der anderen Seite äußert er sich - viel später
> - zum Thema Schwule: "Jetzt sollen die sogar
> heiraten dürfen. Unsere Gesellschaft wird immer
> bekloppter, die sind doch alle nicht ganz dicht."
> Die ganze Verwandtschaft nickt - oder auch nicht,
> aber widersprechen tut niemand. Ein eingespieltes
> Team.
Heirat ist ja ursprünglich nicht für gelichgeschlechtliche geplant. Heirat sollte ja dazu Verwendung finden um eine Familie zu gründen.
Das soll jetzt aber nicht heißen, dass ich eine Heirat nicht toleriere
Allerdings finde ich, wenn die Schwulen oder Lepen der Meinung sind, für immer beisammen zu bleiben, dann sollten sie auch heiraten können, warum auch nicht?! Gibt ja schließlich genug Menschen, die im falschen Körper geboren wurden. Vielleicht haben sie auch gesetztliche Vorteile dadurch.....nehme ich einmal an.
> Ich weiss nicht einmal, ob Du den Widerspruch
> siehst, silpau. Oder ob Du da einig gehst mit
> meinem Vater. So was tut man doch, man hat doch
> nicht schwul zu sein. Oder?
Ich denke, die Menschen können da gar nicht viel dagegen tun. Bin der Überzeugung, dass sie sich aber dabei sehr wohl fühlen. Nein, gehe in der Beziehung mit deinem Vater nicht konform.
> Ja, so würde es meine Mutter auch sehen. Das hat
> was mit Negern zu tun oder mit Nazis.
> Vergangenheit. Was ich eigentlich von ihr will,
> würde sie mich fragen?
**Das würde ich dich nicht fragen. Würde ihn mir mit dir interessiert ansehen. Er ist ja nicht uninteressant und sehr lehrreich. Was und wie man was mit Menschen anstellen kann. Und diese Taktik ist nun mal in der Nazizeit angewendet worden. **
> Toleranz. Silpau, Toleranz möchte ich. Toleranz
> gegenüber Schwulen, gegenüber Alkoholikern,
> gegenüber Andersdenkenden. Gegenüber
> Pubertierenden auch, die dabei sind, eine eigene
> Persönlichkeit zu entwickeln.
Ich kann dir nur eines raten, dass du von dieser schrecklichen Sucht loskommst. Ein Firmenchef wird soetwas auch nicht tolerieren. Du bist so eine intelligente Frau und lässt dich durch Alkohol niedergeiseln. Oder findest du das gut, dass du nach Toleranz schreien musst??? Möchtest du davon nicht loskommen??
> Ich wollte einen Standpunkt vertreten (einen
> moralisch höchst wertvollen: einen Freund nicht zu
> verraten).
Weiß jetzt nicht, was dein Freund angestellt hat, so dass du es nicht sagen konnest. Klingt allerdings nach einem argen Vergehen.
> Ja, mein Vater fand das respektlos. Er werde mir
> schon Respekt beibringen, das waren seine Worte.
Vielleicht wollte er dir nicht nur Respekt beibringen, sondern hatte vielleicht Angst um dich und wollte wissen was los war um sich ein Urteil bilden zu können.
> Es dauerte vier Stunden - vier lange Stunden, bis
> er meinen Willen gebrochen hatte. Er schlug mir
> sogar auf die Brüste, das waren Gedanken, die ich
> dabei hatte: Ich habe Brüste, ich bin doch eine
> erwachsene Frau!. - Ich konnte tagelang nicht
> schmerzfrei sitzen, stehen, liegen. Es gab -
> ausser meinem Gesicht - keine Stelle an meinem
> Körper, die nicht grün und blau und geschwollen
> war.
Diese Schlägerei, die du da erlebt hast finde ich natürlich ganz und gar nicht in Ordnung!!!! Du hattest anscheinend überhaupt kein Vertrauen zu deinen Eltern! Das ist natürlich sehr schade!
> Respekt? Er konnte nicht ertragen, dass ich
> erwachsen wurde und eine andere Auffassung
> vertrat. Das kann er bis heute nicht.
Er konnte sicher nicht mit deiner veränderten Art umgehen. Er war sicher überfordert damit.
> Nein, silpau, der Film hat mich nicht traurig
> gemacht. Er hat mich ein Gefühl wieder spüren
> lassen, das da heisst ANGST. Es ist nicht nur
> Bequemlichkeit, wenn man sich damit nicht
> auseinandersetzen und trinken möchte.
Ich habe soetwas zwar noch nie erlebt, aber ich kann deinen Kummer schon auch nachvollziehen. Aber du musst das jetzt endlich abarbeiten. Löse dich von dem, was du nicht willst! Versuche es wenigstens so schnell wie möglich. Diese Erlebnisse sollten und dürften dich nicht mehr weiter begleiten.
> Nein, ich habe gestern nicht getrunken. Ich
> versinke auch nicht gerade in Selbstmitleid,
> während ich Dir das erzähle. Nein, vielmehr finde
> ich, dass es an der Zeit ist, wieder aufzustehen
> und sich mit Menschen wie Dir auseinanderzusetzen.
Wenn ich dich allerdings durch meine Worte zu sehr kränke und du der Meinung bist, dass ich dir nicht gut tue und auch nicht die richtige Gesprächspartnerin bin, dann solltest du vielleicht nicht mit mir schreiben. Das hat dann wohl keinen Sinn.
> Und insofern danke ich Dir - ganz ehrlich! - dass
> Du Dich mit mir darüber auseinandersetzt.
Nix zu danken!!! Wenn es dir etwas bringt, dann gerne wieder einmal.