Du bist keine Rabenmutter, nur weil Dir in solchen Situationen mal solche Gedanken durch den Kopf gehen.
Wir haben aktuell nur ein Kind, einen Sohn, 4 Jahre alt. Und auch da hat es in den letzten vier Jahren immer wieder Situationen gegeben, wo ich mich gefragt habe, ob es richtig war, daß wir ihn bekommen haben.
Aber das entscheidende ist in meinen Augen, welche Antwort man sich auf diese - meist nur rhetorische und aus einer Streßsituation heraus entstandene - Frage gibt: Solange Du sie trotzdem und immer wieder mit "Ja, es war richtig, das Kind / ein weiteres Baby zu bekommen" beantworten kannst, solange ist alles in Ordnung. Selbst, wenn diese Antwort erst fünf Minuten oder eine Stunde später kommt.
Ich kann diese Frage immer wieder nur mit "Ja" beantworten, wenn sie sich mir ungefragt aufdrängt: Ich gucke den Kleinen - sorry: den Großen

- an, sehe, wie er sich freut, lacht, spielt, uns/mich umarmt, lieb hat, spüre selbst meine Liebe zu ihm - und dann ist die Frage meist auch ganz schnell wieder vergessen.
Deswegen:
Miss ihr nicht zuviel Bedeutung bei. Es ist völlig normal, daß sich einem solche Gedanken in Phasen der (scheinbaren) Überforderung aufdrängen. Und es ist auch völlig normal, daß sich Deine Große so verhält, wie sie sich verhält: Sie stand 4 Jahre lang im "Rampenlicht", jetzt ist sie "nur noch" eine von zweien. Was auch völlig normal ist - ein Baby braucht nun mal (mehr) Aufmerksamkeit und Fürsorge.
Bevor ich da Hypnose oder (Tiefen-)Psychotherapie in Angriff nehem würde, würde ich Dir eher folgendes raten:
1. Welche rationalen Gründe kannst Du anführen, Deine Ängste zu entkräften? Was kannst Du anführen zu beweisen, daß Du keine Rabenmutter bist? Da gibt es garantiert etliche. Allein schon, daß Du Dir darum überhaupt Gedanken machst, ist in meinen Augen ein solcher Nachweis. Echte Rabenmüttern würde eine solch selbstkritische Sicht wahrscheinlich nicht in den Sinn kommen...
2. Binde die Große, wo immer es geht, in die Arbeit, das Spielen, auch das Kuscheln und Schmusen mit dem Kleinen mit ein. Laß sie ihm auch mal das Fläschchen geben, wenn Du dabei bist. usw. Dann fühlt sie sich nicht ausgeschlossen, und ein Teil des ganzen Bockens und Trotzens könnte damit entschärft sein. Ein Teil liegt natürlich auch einfach im Alter begründet...
So, wie sich Dein Beitrag liest: Bist Du alleinerziehend?
Zum Schluß, aber das weißt Du sicherlich auch: Rabeneltern - also die echten Eltern von echten kleinen Rabenbabies - sind übrigens tatsächlich sehr sehr gute Eltern

So gesehen macht eine Rabenmutter ihre Sache also sehr gut. Und ich würde mal tippen, daß das bei Dir auch so ist, daß Du es gut machst - "Rabenmutter"

Sonst würdest Du Dir wie gesagt nicht solche Gedanken machen.