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Angst und Zwang

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Gast

Guest
Hi,

ich habe schon mal einen Beitrag geschrieben im Sexualitäts-Forum und habe da auch echt hilfreiche Antworten bekommen, will aber auch hier nochmal schreiben, da mir das hier eher empfohlen wurde. (Link: http://www.onmeda.de/forum/sexualität/2510281-angst-zwang).

Es ging darum, dass ich wohl Zwangsgedanken habe. Bemühe mich auch gerade um einen Therapieplatz. Ich habe aber auch noch offene Fragen.

Was ist denn der Unterschied zwischen einer generalisierten Angststörung und Zwangsgedanken? Grundsätzlich geht es ja bei beiden Erkrankungen um Angst.

Und dann wollte ich noch fragen, ob es bei Zwangsgedanken auch typisch ist, dass man sich fragt, was eigentlich normal ist. Also gerade bei moralischen Dingen. Ich frage mich häufig, war das noch normal oder habe ich da schon Grenzen überschritten, wie würden das wohl andere beurteilen etc.?

Aufgrund meiner sexuellen Zwangsgedanken, hätte ich jetzt zum Beispiel total Angst ein Baby zu wickeln oder so, weil ich denke, ein Handgriff bei diesem Vorgang könnte mit einem komischen Gedanken einhergehen. Und dann bin ich sicher, würde ich die ganze Zeit darüber nachgrübeln, ob dieser Handgriff notwendig war oder ob ich ihn nur ausgeführt habe, weil ich es wollte etc.!

Danke schonmal im Voraus!

Liebe Grüße
 
Hi,

schön das du den Weg hierher gefunden hast.;-)

ZG sind eher diffus, haben keine echte Grundlage, sondern handeln sehr oft von Dingen die nicht mehr nachvollziehbar sind und Unsinnig.
Bei ZG weiß man das auch sehr oft selber, das die nicht rational sind, kann sich dem aber trotzdem nicht entziehen.
Du wirst von deinen Gedanken gezwungen etwas zu denken auf das du normalerweise niemals kommen würdest, kannst dich dem aber nicht entziehen und sich abzulenken und zu beruhigen ist, denke ich, schwerer als bei einer reinen Angsstörung da die Gedanken immer bei dir sind.

Es ist auch so das ZG logischerweise auch Angststörungen zur Folge haben können, da diese Gedanken natürlich Angst machen.
Das eine ist das Verselbstständigen von Angst, ohne Zwangsgefühle und meist erkennbaren Hintergründen, das andere die Verselbstständigung von Gedanken die man zwingend denken muss und die auch etwas mit Kontrolle zu tun haben, was wiederum Angst heraufbeschwört.
Ich vergleiche Zwänge gerne mit einer Sucht, weil ich finde das die Mechanismen ähnlich sind.

Zumindest ist das meine Theorie.:-)
 
Hey,

danke schonmal, ich verstehe deine Theorie. :-)

Hi,

Und dann wollte ich noch fragen, ob es bei Zwangsgedanken auch typisch ist, dass man sich fragt, was eigentlich normal ist. Also gerade bei moralischen Dingen. Ich frage mich häufig, war das noch normal oder habe ich da schon Grenzen überschritten, wie würden das wohl andere beurteilen etc.?

Aufgrund meiner sexuellen Zwangsgedanken, hätte ich jetzt zum Beispiel total Angst ein Baby zu wickeln oder so, weil ich denke, ein Handgriff bei diesem Vorgang könnte mit einem komischen Gedanken einhergehen. Und dann bin ich sicher, würde ich die ganze Zeit darüber nachgrübeln, ob dieser Handgriff notwendig war oder ob ich ihn nur ausgeführt habe, weil ich es wollte etc.!

Was meinst du denn dazu?

LG
 
Ich habe dir mal eine Nachricht geschrieben, vielleicht kannst du aufgrund deines Wissens über ZG ja darauf antworten :-)
 
Hallo Marrylou,

eben habe ich Ihren Beitrag und auch die Antworten im Sexualforum gelesen.
Dabei stellt sich die Frage, ob Sie Auslösemechanismen finden konnten. Ob es vielleicht ein Erlebnis - auch ein Film z.B. - gibt, das Sie lange bewegt, vielleicht sogar fasziniert oder auch sehr erschreckt hat.
Außerdem ist mir aufgefallen, dass Sie bestimmte Paradigmen hinterfragen und sich vor allem nicht sicher sind, wie genau Perversion oder andere Abartigkeiten definiert werden.
Dabei scheint es auch so, dass Sie sich gegenüber recht strenge Anforderungen haben.

In den modernen Betrachtungen menschlichen Handelns geht es sehr tolerant zu. So wird z.B. Perversität weniger streng definiert als noch vor einigen Jahren. In der Sexologie wird nur das noch als pervers bezeichnet, was jemand für seine eigene Befriedigung durchsetzen will, unabhängig davon, ob es dem Partner schadet oder zuwider ist. Sobald etwas einvernehmlich passiert, greift der Begriff nicht mehr - übrigens auch juristisch.

Ich habe einige forensische Gutachten machen müssen, bei denen es um sehr ausgefallene sexuelle Praktiken in einer Gruppensituation ging, die nach den üblichen Vorstellungen als pathologisch bezeichnet werden.
Aber in der Verhandlung stellte sich im Kontext mit Richter und Beisitzern heraus, dass die Definition Perversität nicht erfüllt war, weil beide Akteure es wollten. Also trotz Anzeige Dritter Straffreiheit.

Soviel zu den Abartigkeiten.

Da Sie zu einer Therapie angemeldet sind, brauchen wir die Unterschiede (und Gemeinsamkeiten) von Angst und Zwangsgedanken vielleicht gar nicht mehr zu erörtern, da dies dort eine große Rolle spielen wird.
Wichtig scheint mir jedoch, dass Ihnen der Unterschied zwischen Angst als allgemeines, nicht zielgerichtetes Gefühl, gegenüber Phobie als Furcht vor etwas Konkretem klar ist. Diese Unterscheidung ist auch für das therapeutische Herangehen entscheidend.

Dies für´s Erste.

Beste Grüße

Dr. Riecke
 
Hallo Dr. Riecke,

danke für Ihre ausführliche Antwort.
Ja, sie haben wohl recht. Ich bin bei vielen Dingen nicht sicher, ob es normal es oder nicht und brauche oft die Meinung von anderen zu bestimmten Dingen.
Ja, oft sind es Auslöser aus meinem Umfeld, die dazu führen, dass ich mich hinterfrage und aufgrund meines Charakters bin ich dann meist so verunsichert, dass sich wohl Zwangsgedanken daraus entwickeln.
Ebenso habe ich hohe Ansprüche an mich selbst und will möglichst keine Fehler machen. Ich war schon immer ein ängstlicher Mensch und war ziemlich unsicher in allem.
Aber würden Sie denn auch sagen, dass es sich um Zwangsgedanken und/oder Angststörung handelt nach all den Schilderungen meinerseits?

LG
 
"Aber würden Sie denn auch sagen, dass es sich um Zwangsgedanken und/oder Angststörung handelt nach all den Schilderungen meinerseits?"

Es klingt nach einer Mischung aus Beiden, wie das auch in der Praxis häufig vorkommt.
Sicher haben Sie auch ein Selbstwert-Defizit. Das wäre in der anstehenden Psychotherapie auch ein wichtiger Fokus.

Wissen Sie schon, wann die Therapie beginnt?
 
Es dauert noch ein bisschen, aber wenigstens ist der erste Schritt getan.

Es ist wichtig, erst einmal zu wissen, was man überhaupt hat, das hilft ungemein auch beim Umgang mit sich selbst. Zum Beispiel weiß ich nun, dass ich auch nicht so hohe Anforderungen an mich selbst haben darf und, dass ich anscheinend auch ein paar Denkmuster habe, die es zu korrigieren gilt.
 
Tired Ich habe nochmal eine Frage. In dem anderen Forum hattest du ja geschrieben, dass es jedem passieren kann, dass er mal durch Kinder erregt werden kann, ist das echt so? Also das bedeutet dann nicht gleich, dass man pädophil oder so ist?
 
Aber manche Homosexuelle zum Beispiel sträuben sich doch zunächst auch dagegen, schwul zu sein, weil sie es vielleicht gar nicht wollen und sind es aber letztendlich trotzdem, oder?

Meine Angst ist zum Beispiel, wenn ich so etwas sehen würde, was pädophile machen, dass sich dann Erregung einstellen würde .... diese Zweifel machen mich fertig und lösen größte Angst aus.
 
Das ist aber Teil der ZG.

Schwule die sich sträuben wissen normalerweise das sie Schwul sind, sie haben das Verlangen, ansonsten wären sie nicht in so einem Konflikt.
Es gibt auch genug Pädophile die das nicht ausleben, trotzdem wissen sie das sie Pädophil sind.

Es ist einfach so, du folgst deinen ZG die dir etwas vorgaukeln und genau das gilt es zu unterbrechen, oder mit mehr Gelassenheit zu ertragen.
Der Glauben daran das da was ist, blockiert dein Wissen darum das es ZG sind, du musst das zusammen bringen um besser damit umgehen zu können und nicht immer dem Drang nachzugeben es als unterschiedliche Probleme zu sehen.
Du bist nicht Pädophil, du bist zwangserkrankt, also wird es dich nicht weiter bringen trotzdem nach Hinweisen für die Pädophile zu suchen, suche lieber nach Hinweisen für die ZG.
 
Ich bin durch die ZG manchmal so verwirrt, dass ich hinsichtlich meiner Neigungen gar nichts mehr weiß. Aber vermutlich ist das auch ein Teil der ZG.

Habe ich es richtig verstanden, dass du meinst, egal ob man nun ZG hat oder nicht, allen Menschen könnte es passieren, dadurch erregt zu werden, etwas sexuellen mit Kindern zu sehen, nur, dass zwangserkrankte das anders bewerten?
 
Genau so meine ich das.
Jungen Menschen passiert das eher als älteren, alleine wenn ein versehentlicher Kontakt mit entsprechenden Körperstellen stattfindet ist es nicht ungewöhnlich das sich auch was regen kann.
Kinder ab einem gewissen alter, gerade Mädchen, haben auch schon alles was Frau so braucht, sehen viel älter aus und da guckt Mann halt auch schon mal länger hin.
An deiner Stelle würde ich diese zweifel abhaken, ihnen nicht mehr nachgehen und mich einzig auf mit den ZG beschäftigen, im Sinne von daran arbeiten.
 
Aber manche Homosexuelle zum Beispiel sträuben sich doch zunächst auch dagegen, schwul zu sein.."

Das muss man im sozialen Kontext sehen.

Homosexualität wird - natürlich erst recht Pädophilie - z.T. noch gesellschaftlich wenig akzeptiert, ist sogar in einigen Ländern (Arabien, Russland(!) strafbar.
Dieses Dilemma erlebt der Homosexuelle, wenn er sich über seine Neigung klar wird.

Hier in Deutschland ist es z.Z. so, dass für die Gesellschaft vor allem der juristische Aspekt relevant ist. Also, was man tut, nicht was man denkt und fühlt.
 
Deswegen dachte ich, dass es so auch mit Pädophilen sein kann. Also, dass sie aufgrund dieses Dilemmas solche Angst davor entwickeln und es in echt keine ZG sind, sondern eben diese Neigung.

Tired .. aber was ist dann mit kleineren Kindern, wo man genau weiß, dass das gar nicht geht?
 
Marrylou die Fragen bringen dich nicht weiter, du gibst dich deinen ZG regelrecht hin wenn du das dauernd weiter verfolgst.

Es kommt immer auf die Situation an und Gedanken können auch erregen, ohne das es eine Bedeutung hat, besonders wenn man sich selber durch Ängste suggeriert das es so ist.
 
Ja, du hast recht und eigentlich weiß ich das auch, aber es ist einfach so schwer. Hoffentlich komme ich durch die Therapie etwas davon weg. Obwohl ich irgendwie wenig Hoffnung habe, dass das irgendwie besser wird bei mir....

Ich habe mich in meinem letzten Post übrigens verschrieben, meinte: ... wo man genau weiß, dass es jetzt unangebracht ist.
 
Eigentlich müsstest du dein ZG kennen, sie sind ja immer ähnlich fordernd. Du wirst durch sie gezwungen über etwas nachzudenken, kannst einfach nicht damit aufhören.

Du suchst dann, verständlicherweise, nach Antworten und Beruhigungen die dich entlasten, quasi belegen das du nicht das hast was dir die ZG einflößen.
Das Problem dabei ist das du die nicht finden wirst, was du aber findest sind immer mehr Zweifel, Verunsicherungen, ganz besonders wenn du auch noch per Google unterwegs bist.
Es tauchen immer neue Fragen und Zweifel auf, die du gerne ausräumen möchtest, dadurch begibst du dich in einen Kreislauf bei dem du nur verlieren kannst.

Hast du dich denn schon über ZG informiert?
Dazu wäre auch Google sinnvoll, sofern du nur seriöse Seiten anklickst, die dieses Phänomen erklären und keine Foren in denen die User Dinge schreiben die nur noch mehr Zweifel aufwerfen, dieses Forum hier natürlich ausgenommen;-).
 
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