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los_lust_01
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Zusammenfassung u. Frage
Zusammenfassung u. Frage
Liebe Vérolavie,
ich habe Dich schlecht behandelt - ich habe auf zwei Deiner Beiträge nicht geantwortet. Ich habe mir gestern Zeit dafür genommen, das Gelesene zu verarbeiten. Ich bin Teilnehmer an einem AD(H)S - Forum und habe ebenfalls gestern dort ähnliche Antwort erhalten wie hier von
Dir, von
Janice (wenn auch nicht auf Anhieb erkennbar, hat sie doch im Prinzip nichts Anderes gesagt),
die realistin ("in welches raster ich passe"),
Sohn des Drachen und
lets go.
Die Aussage ist
sich nicht damit abfinden, daß die Dinge so sind wie sie sind.
Auch wenn ich feststelle, mit AD(H)S zu Vielem nicht zu taugen, heißt das ja nicht, daß es überhaupt nichts gäbe, das ich tun könnte.
Du erzählst von dem jüngeren Mann mit der beschädigten Persönlichkeit, dem Du mehr Selbstvertrauen vermittelst.
Das bedeutet "Veränderung" - es bedeutet, nicht bei der Erkenntnis stehen zu bleiben "er hat ein schwaches Selbstvertrauen". Es erfordert, daß er willens ist, sich zu verändern, Deinen Ratschlägen, tips und "Therapieen" zu folgen.
"Therapie" -
z. B. "Erfolgserlebnisse vermitteln" - das habe ich in besonderer Weise beachtet wenn es um meine Kinder ging. Wie man es nicht machen soll, habe ich an mir selbst nur zu gut erlebt, diese feler wollte ich nicht machen und habe sie nicht gemacht. Ich habe nie eine abfällige Bemerkung über meine Kinder gemacht um sie nicht zu schwächen - egal um was es auch ging. Dagegen habe ich ihre guten Seiten stets überlaut betont - damit es ihnen bewußt wird, welche Qualitäten sie besitzen und wie sie sie nutzen können.
Die Forumsbeiträge im Allgemeinen spiegeln wider, wie Leute mit ihren Kindern umzugehen pflegen. Wer sich hier übel gebärdet, der würde auch zuhause seine Kinder durch denselben Tonfall zu seelischen Krüppeln machen. Hier macht es nichts aus - ist lediglich Ausdruck von Mängeln - zuhause ist es allerdings eine Katastrophe weil es Folgeschäden nach sich zieht.
Ich schweife ab, sorry.
bottom line - Schlußstrich
Sich nicht damit abfinden, es könne keine Veränderung geben. Ich kann sehr wohl ohne meine Frau.
Ich will Dir erzählen, was ich plane.
Ich erzähle es Dir - weil Du so ein liebevoller Mensch bist. Ich erzähle es nicht um die in der folgenden Geschichte betroffene Person zu kompromittieren, gar zu denunzieren oder um mich mit ihrer Leistung zu brüsten - mich mit fremden Federn zu schmücken. Ich erzähle es Dir auch darum, um dieses Thema, in dem ich mein Anliegen darstellte und Korrektur fand, abzuschließen.
Mein Großvater war Maler. Er gelangte in Norddeutschland zu mäßigem Ruhm. Die Nazis haben ihn 1944 umgebracht. Das Haus meiner Mutter und mein Haus sind voll seiner Bilder. Meine Geschwister und ich konnten sogar einige seiner Bilder aus Privatbesitz zurükkaufen. Meine Kinder haben von seinem Talent eine Menge geerbt. Ich habe auch etwas, habe das aber nur sehr wenig genutzt, ich habe einige Skulpturen anderer Künstler kopiert - mehr nicht. Ich habe auch kein Kunststudium absolviert.
Das erzähle ich nur als Hintergrund für das Folgende.
Ende Oktober diesen Jahres traf ich in einem Chatprogramm (AOL Messenger, MSN, Yahoo! Messenger, Netscape Messenger, ICQ, Skype - und wie sie alle heißen mögen) eine Frau, die rund 25 Jahre jünger ist als ich es bin. Ich hätte also ihr Vater sein können.
Bereits nach den ersten Sätzen, die wir wechselten war mir klar geworden, daß sie nach einer Perspektive für sich suchte - Orientierung, entweder Korrektur oder Bestätigung. In der Tat hatte sie mehrere Probleme, die zu Entscheidungen nötigten, die ihr ganzes folgendes Leben lang Gewicht haben würden.
Aufgrund ihrer Sensibilität, ihrer Bescheidenheit und ihrer (für mein Gefühl viel zu großen) Rücksichtnahme auf Andere hatte sie Hemmungen, anstehende Entscheidungen zu treffen, womit sie sich immer tiefer in Konflikte stürzte - der Spielraum, innerhalb dessen sie ihre Entscheidungen treffen konnte, wurde immer enger, je länger sie zögerte.
Sie ist hoch qualifizierte Malerin und hat bereits internationale Erfolge, sie hat mehrere große Preise erhalten und ihre Ausstellungen fanden an sehr guten Orten statt - nicht nur in x-beliebigen Galerieen und in Häusern von Künstler - Vereinigungen, sondern z. B. auch in öffentlichen, in staatlichen Kunsthallen. Um ihr Selbstvertrauen zu stärken, habe ich ihr immer wieder gesagt, ich zählte sie in einem Atemzuge mit Antoine Watteau und Auguste Renoir auf (das meine ich ernst).
Ihr Vater war ebenfalls Maler, ein Maler, der zu Berühmtheit gelangte, ich vermute, er hatte daselbe Genie wie Lionel Feininger - und nicht nur das - er ist auch Nationalheld. Du erinnerst Dich an Alexander Dubcek und den Prager Frühling 1968? Im Zusammenhang mit diesen Ereignissen wurde ihr Vater Anfang der Siebziger von militanten Kommunisten ermordet. Heute wird er öffentlich geehrt - es gab anläßlich seines Todestages Retrospektiven über sein Lebenswerk, anläßlich derer Regierungsdelegationen sprachen.
Er hat ganz großartige Bilder gemalt, wirklich sehenswert und liebenswert. Sie strahlen Liebe und Harmonie aus.
Ihre Bilder sind genau so wie die ihres Vaters. Sie kopiert ihn zwar nicht, sein Einfluß ist aber auch nicht aus ihren Gemälden fortzuleugnen. Ihr Denken und Handeln strahlt Liebe und Harmonie aus. Sie bedeutet eine Bereicherung für jeden, der ihr begegnet - und sie hat auch für jeden ein paar freundliche Worte. Ich habe von ihr mehrere CDs mit ihren Bildern und ich habe mehrere DVDs mit Filmen von ihren Workshops (sie unterrichtet auch, sie malt nicht nur). Sie hat eine wunderbare Gabe, Andere zu motivieren.
Ihr Problem
Die Herkunft ist die aufgezwungene ehemalige sozialistische Kultur. Viele Leute haben immer noch das diktierte Bild der schlichten und anspruchslosen Arbeiterfrau im Gedächtnis - sie sorgt für den familiären Hauhalt, arbeitet ehrenamtlich für soziale Einrichtungen und unterwirft sich ansonsten der politischen Arbeit ihres Mannes.
Das wird verkompliziert.
Der Sozialismus ist passee, ihr Land ist traditionell katholisch, nun wird von ihr erwartet, sich dem landläufigen Bild der "gut katholischen" Frau anzupassen. Ihr Mann und seine Verwandtschaft verlangen, daß sie ihren Beruf aufgibt.
Sie verdient in ihrem Beruf weit mehr als ihr Mann in seinem Beruf verdient - was allein bereits Widerspruch herausfordert und dem Bild von der Frau, die sich in Allem kritiklos ihrem Mann unterwirft, widerspricht. Sie bezahlt Köchin, Hauswirtschafterin und Putzfrau. Es gibt also nichts im Haushalt, das vernachlässigt wäre. Dennoch tritt man permanent mit der Forderung an sie heran, ihren Beruf aufzugeben und selbst zu putzen usw.
Sie hat das getan,
sie hat die Angestellten beurlaubt und selbst geputzt. Niemand hat es zur Kenntnis genommen. Es wurde überhaupt nicht beachtet und mit keinem einzigen Wort auch nur ein mal erwähnt. Ergo kann's ja doch nicht wichtig sein. (Das zeigt auch wie niedrig die aufopferungsvolle Hausarbeit bewertet wird - Du hast ja das Thema ebenfalls angeschnitten. Es ist Sisyphus - Arbeit. Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Sisyphus)
Was bedeutet es für einen Künstler, seine Kreativität nicht ausleben zu dürfen?
Wer die Biographieen der Maler las, weiß was es bedeutet.
Es wäre eine nicht zu verantwortende Brutalität.
Sie ist krank. Ursprünglich eine Infektion, der man kein großes Gewicht zubilligen kann, ist aber daraus durch schlampige Arbeit ihrer Ärzte, die ohne sogfältige Diagnose und ohne Allergietests verschiedene Antibiotika verabreichten, eine mittlere Katastrophe geworden - die seelischen Belastungen taten das ihre. Es ist ja nichts Neues, daß das Gemüt auf physische Vorgänge entweder positiven oder negativen Einfluß hat. Ich schelte die Ärzte nicht zu unrecht. Sie lebt in einem Land in dem einzig Schmiergelder entscheiden.
Sie lebt also ohne Lobby (sie hat einzig eine Freundin, mit der sie telefoniert, die aber in ähnlich hilfloser Situation steckt) und muß mit einer sie vergewaltigenden Konfrontation fertig werden - und sich dabei auch noch ihre Inspiration bewahren? Wie sollte das gut gehen?
Zwei Punkte haben Gewicht.
In einer unserer online - Unterhaltungen sagte sie mir einmal als Antwort auf einen von mir erteilten Ernährungstip in ihrer Muttersprache: "Ja, Papa".
Sie verbringt jetzt gerade Ferien mit ihrem Mann und ihrer Tochter in einem Landhaus, das irgendwo hoch in einem Gebirge liegt. Dort liegt über zwei Meter tiefer Schnee. Es gibt dort keinen Internet - Anschluß, so daß ich mich bereits damit abgefunden hatte, erst wieder in der zweiten Januarwoche von ihr zu hören.
Vorgestern meldete sich bei mir ihr ehemaliger Englischlehrer via Chatprogramm, ich sollte mal meine eMails prüfen, da wäre womöglich etwas von ihr darunter. Ich kannte ihren Englischlehrer zuvor nicht. Er lebt in Irland und wir haben uns auch gleich miteinander angefreundet. Es war - Du kannst es Dir vorstellen - tatsächlich eine Überraschung für mich. Sie hatte von ihrem handy aus via Satellit einige eMails an mich gesandt.
Bereits in den ersten Tagen unserer Bekanntschaft erzählte sie mir über die Schwierigkeit, ihre Gemälde zu verkaufen. Es melden sich zwar Galeristen und Kunstinteressierte aus aller Welt bei ihr, aber sie hat kein kaufmännisches Talent und gibt ihre Werke weit unter wert fort. Die Währung ihres Landes ist schwach und aufgrund des Gefälles zum Dollar oder Euro ist sie tatsächlich viel zu billig.
Sie ist ein liebendes Herz. Sie ist durchaus bereit, mit Anderen zu teilen. Ich habe ihr gesagt "Warum verkaufen? Dann sind die Bilder weg. Warum läßt Du keine Drucke anfertigen, signierst sie, fügst Echtheitszertifikat hinzu - das bringt Dir viel mehr ein".
Sie ist hilflos. Allein einen Verleger zu finden, überfordert sie. Ich bin hilflos. Der Kunsthandel ist mir fremd. Ich verarbeite die Inhalte ihrer CDs und DVDs zu Internet - fähigen Dateien, übersetze ihre Korrespondenz ins Englische und schreibe Webseiten für sie. Viel mehr kann ich nicht tun.
Beachte bitte die zwei Punkte
Sie hat sich an mich gebunden, sie orientiert sich an mir. Wie sonst sollte ich ihr Verhalten deuten? Besonders die Tatsache, daß sie aus der eingeschneiten Gebirgshütte heraus an mich eMails sendet, finde ich wichtig. Wäre ich dort in Ferien, ich würde den ganzen Tag lang im Schnee herumtoben, Wanderungen unternehmen usw und an nichts denken, das zuhause geblieben wäre.
Die Frage an Dich
Du hast das Herz am rechten Fleck, Du bist erfahrene Geschäftsfrau, Du hast mein Vertrauen - willst Du Dich nicht beteiligen?
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Zusammenfassung u. Frage
Liebe Vérolavie,
ich habe Dich schlecht behandelt - ich habe auf zwei Deiner Beiträge nicht geantwortet. Ich habe mir gestern Zeit dafür genommen, das Gelesene zu verarbeiten. Ich bin Teilnehmer an einem AD(H)S - Forum und habe ebenfalls gestern dort ähnliche Antwort erhalten wie hier von
Dir, von
Janice (wenn auch nicht auf Anhieb erkennbar, hat sie doch im Prinzip nichts Anderes gesagt),
die realistin ("in welches raster ich passe"),
Sohn des Drachen und
lets go.
Die Aussage ist
sich nicht damit abfinden, daß die Dinge so sind wie sie sind.
Auch wenn ich feststelle, mit AD(H)S zu Vielem nicht zu taugen, heißt das ja nicht, daß es überhaupt nichts gäbe, das ich tun könnte.
Du erzählst von dem jüngeren Mann mit der beschädigten Persönlichkeit, dem Du mehr Selbstvertrauen vermittelst.
Das bedeutet "Veränderung" - es bedeutet, nicht bei der Erkenntnis stehen zu bleiben "er hat ein schwaches Selbstvertrauen". Es erfordert, daß er willens ist, sich zu verändern, Deinen Ratschlägen, tips und "Therapieen" zu folgen.
"Therapie" -
z. B. "Erfolgserlebnisse vermitteln" - das habe ich in besonderer Weise beachtet wenn es um meine Kinder ging. Wie man es nicht machen soll, habe ich an mir selbst nur zu gut erlebt, diese feler wollte ich nicht machen und habe sie nicht gemacht. Ich habe nie eine abfällige Bemerkung über meine Kinder gemacht um sie nicht zu schwächen - egal um was es auch ging. Dagegen habe ich ihre guten Seiten stets überlaut betont - damit es ihnen bewußt wird, welche Qualitäten sie besitzen und wie sie sie nutzen können.
Die Forumsbeiträge im Allgemeinen spiegeln wider, wie Leute mit ihren Kindern umzugehen pflegen. Wer sich hier übel gebärdet, der würde auch zuhause seine Kinder durch denselben Tonfall zu seelischen Krüppeln machen. Hier macht es nichts aus - ist lediglich Ausdruck von Mängeln - zuhause ist es allerdings eine Katastrophe weil es Folgeschäden nach sich zieht.
Ich schweife ab, sorry.
bottom line - Schlußstrich
Sich nicht damit abfinden, es könne keine Veränderung geben. Ich kann sehr wohl ohne meine Frau.
Ich will Dir erzählen, was ich plane.
Ich erzähle es Dir - weil Du so ein liebevoller Mensch bist. Ich erzähle es nicht um die in der folgenden Geschichte betroffene Person zu kompromittieren, gar zu denunzieren oder um mich mit ihrer Leistung zu brüsten - mich mit fremden Federn zu schmücken. Ich erzähle es Dir auch darum, um dieses Thema, in dem ich mein Anliegen darstellte und Korrektur fand, abzuschließen.
Mein Großvater war Maler. Er gelangte in Norddeutschland zu mäßigem Ruhm. Die Nazis haben ihn 1944 umgebracht. Das Haus meiner Mutter und mein Haus sind voll seiner Bilder. Meine Geschwister und ich konnten sogar einige seiner Bilder aus Privatbesitz zurükkaufen. Meine Kinder haben von seinem Talent eine Menge geerbt. Ich habe auch etwas, habe das aber nur sehr wenig genutzt, ich habe einige Skulpturen anderer Künstler kopiert - mehr nicht. Ich habe auch kein Kunststudium absolviert.
Das erzähle ich nur als Hintergrund für das Folgende.
Ende Oktober diesen Jahres traf ich in einem Chatprogramm (AOL Messenger, MSN, Yahoo! Messenger, Netscape Messenger, ICQ, Skype - und wie sie alle heißen mögen) eine Frau, die rund 25 Jahre jünger ist als ich es bin. Ich hätte also ihr Vater sein können.
Bereits nach den ersten Sätzen, die wir wechselten war mir klar geworden, daß sie nach einer Perspektive für sich suchte - Orientierung, entweder Korrektur oder Bestätigung. In der Tat hatte sie mehrere Probleme, die zu Entscheidungen nötigten, die ihr ganzes folgendes Leben lang Gewicht haben würden.
Aufgrund ihrer Sensibilität, ihrer Bescheidenheit und ihrer (für mein Gefühl viel zu großen) Rücksichtnahme auf Andere hatte sie Hemmungen, anstehende Entscheidungen zu treffen, womit sie sich immer tiefer in Konflikte stürzte - der Spielraum, innerhalb dessen sie ihre Entscheidungen treffen konnte, wurde immer enger, je länger sie zögerte.
Sie ist hoch qualifizierte Malerin und hat bereits internationale Erfolge, sie hat mehrere große Preise erhalten und ihre Ausstellungen fanden an sehr guten Orten statt - nicht nur in x-beliebigen Galerieen und in Häusern von Künstler - Vereinigungen, sondern z. B. auch in öffentlichen, in staatlichen Kunsthallen. Um ihr Selbstvertrauen zu stärken, habe ich ihr immer wieder gesagt, ich zählte sie in einem Atemzuge mit Antoine Watteau und Auguste Renoir auf (das meine ich ernst).
Ihr Vater war ebenfalls Maler, ein Maler, der zu Berühmtheit gelangte, ich vermute, er hatte daselbe Genie wie Lionel Feininger - und nicht nur das - er ist auch Nationalheld. Du erinnerst Dich an Alexander Dubcek und den Prager Frühling 1968? Im Zusammenhang mit diesen Ereignissen wurde ihr Vater Anfang der Siebziger von militanten Kommunisten ermordet. Heute wird er öffentlich geehrt - es gab anläßlich seines Todestages Retrospektiven über sein Lebenswerk, anläßlich derer Regierungsdelegationen sprachen.
Er hat ganz großartige Bilder gemalt, wirklich sehenswert und liebenswert. Sie strahlen Liebe und Harmonie aus.
Ihre Bilder sind genau so wie die ihres Vaters. Sie kopiert ihn zwar nicht, sein Einfluß ist aber auch nicht aus ihren Gemälden fortzuleugnen. Ihr Denken und Handeln strahlt Liebe und Harmonie aus. Sie bedeutet eine Bereicherung für jeden, der ihr begegnet - und sie hat auch für jeden ein paar freundliche Worte. Ich habe von ihr mehrere CDs mit ihren Bildern und ich habe mehrere DVDs mit Filmen von ihren Workshops (sie unterrichtet auch, sie malt nicht nur). Sie hat eine wunderbare Gabe, Andere zu motivieren.
Ihr Problem
Die Herkunft ist die aufgezwungene ehemalige sozialistische Kultur. Viele Leute haben immer noch das diktierte Bild der schlichten und anspruchslosen Arbeiterfrau im Gedächtnis - sie sorgt für den familiären Hauhalt, arbeitet ehrenamtlich für soziale Einrichtungen und unterwirft sich ansonsten der politischen Arbeit ihres Mannes.
Das wird verkompliziert.
Der Sozialismus ist passee, ihr Land ist traditionell katholisch, nun wird von ihr erwartet, sich dem landläufigen Bild der "gut katholischen" Frau anzupassen. Ihr Mann und seine Verwandtschaft verlangen, daß sie ihren Beruf aufgibt.
Sie verdient in ihrem Beruf weit mehr als ihr Mann in seinem Beruf verdient - was allein bereits Widerspruch herausfordert und dem Bild von der Frau, die sich in Allem kritiklos ihrem Mann unterwirft, widerspricht. Sie bezahlt Köchin, Hauswirtschafterin und Putzfrau. Es gibt also nichts im Haushalt, das vernachlässigt wäre. Dennoch tritt man permanent mit der Forderung an sie heran, ihren Beruf aufzugeben und selbst zu putzen usw.
Sie hat das getan,
sie hat die Angestellten beurlaubt und selbst geputzt. Niemand hat es zur Kenntnis genommen. Es wurde überhaupt nicht beachtet und mit keinem einzigen Wort auch nur ein mal erwähnt. Ergo kann's ja doch nicht wichtig sein. (Das zeigt auch wie niedrig die aufopferungsvolle Hausarbeit bewertet wird - Du hast ja das Thema ebenfalls angeschnitten. Es ist Sisyphus - Arbeit. Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Sisyphus)
Was bedeutet es für einen Künstler, seine Kreativität nicht ausleben zu dürfen?
Wer die Biographieen der Maler las, weiß was es bedeutet.
Es wäre eine nicht zu verantwortende Brutalität.
Sie ist krank. Ursprünglich eine Infektion, der man kein großes Gewicht zubilligen kann, ist aber daraus durch schlampige Arbeit ihrer Ärzte, die ohne sogfältige Diagnose und ohne Allergietests verschiedene Antibiotika verabreichten, eine mittlere Katastrophe geworden - die seelischen Belastungen taten das ihre. Es ist ja nichts Neues, daß das Gemüt auf physische Vorgänge entweder positiven oder negativen Einfluß hat. Ich schelte die Ärzte nicht zu unrecht. Sie lebt in einem Land in dem einzig Schmiergelder entscheiden.
Sie lebt also ohne Lobby (sie hat einzig eine Freundin, mit der sie telefoniert, die aber in ähnlich hilfloser Situation steckt) und muß mit einer sie vergewaltigenden Konfrontation fertig werden - und sich dabei auch noch ihre Inspiration bewahren? Wie sollte das gut gehen?
Zwei Punkte haben Gewicht.
In einer unserer online - Unterhaltungen sagte sie mir einmal als Antwort auf einen von mir erteilten Ernährungstip in ihrer Muttersprache: "Ja, Papa".
Sie verbringt jetzt gerade Ferien mit ihrem Mann und ihrer Tochter in einem Landhaus, das irgendwo hoch in einem Gebirge liegt. Dort liegt über zwei Meter tiefer Schnee. Es gibt dort keinen Internet - Anschluß, so daß ich mich bereits damit abgefunden hatte, erst wieder in der zweiten Januarwoche von ihr zu hören.
Vorgestern meldete sich bei mir ihr ehemaliger Englischlehrer via Chatprogramm, ich sollte mal meine eMails prüfen, da wäre womöglich etwas von ihr darunter. Ich kannte ihren Englischlehrer zuvor nicht. Er lebt in Irland und wir haben uns auch gleich miteinander angefreundet. Es war - Du kannst es Dir vorstellen - tatsächlich eine Überraschung für mich. Sie hatte von ihrem handy aus via Satellit einige eMails an mich gesandt.
Bereits in den ersten Tagen unserer Bekanntschaft erzählte sie mir über die Schwierigkeit, ihre Gemälde zu verkaufen. Es melden sich zwar Galeristen und Kunstinteressierte aus aller Welt bei ihr, aber sie hat kein kaufmännisches Talent und gibt ihre Werke weit unter wert fort. Die Währung ihres Landes ist schwach und aufgrund des Gefälles zum Dollar oder Euro ist sie tatsächlich viel zu billig.
Sie ist ein liebendes Herz. Sie ist durchaus bereit, mit Anderen zu teilen. Ich habe ihr gesagt "Warum verkaufen? Dann sind die Bilder weg. Warum läßt Du keine Drucke anfertigen, signierst sie, fügst Echtheitszertifikat hinzu - das bringt Dir viel mehr ein".
Sie ist hilflos. Allein einen Verleger zu finden, überfordert sie. Ich bin hilflos. Der Kunsthandel ist mir fremd. Ich verarbeite die Inhalte ihrer CDs und DVDs zu Internet - fähigen Dateien, übersetze ihre Korrespondenz ins Englische und schreibe Webseiten für sie. Viel mehr kann ich nicht tun.
Beachte bitte die zwei Punkte
Sie hat sich an mich gebunden, sie orientiert sich an mir. Wie sonst sollte ich ihr Verhalten deuten? Besonders die Tatsache, daß sie aus der eingeschneiten Gebirgshütte heraus an mich eMails sendet, finde ich wichtig. Wäre ich dort in Ferien, ich würde den ganzen Tag lang im Schnee herumtoben, Wanderungen unternehmen usw und an nichts denken, das zuhause geblieben wäre.
Die Frage an Dich
Du hast das Herz am rechten Fleck, Du bist erfahrene Geschäftsfrau, Du hast mein Vertrauen - willst Du Dich nicht beteiligen?
.
) oh, jee! ich habe lampenfiber wen ich daran denke.
