Unglücklich ist man, ...
Unglücklich ist man, ...
...wenn man nicht die richtige Einstellung zu sich selbst und seinen Weg noch nicht gefunden hat. Also: Du bist unglücklich, weil Du Dir ein Problem in allen negativen Schattierungen ausmalst und nicht objektiv den Weg suchst, der Dich glücklich macht. Dazu gehört als allererstes, dass Du nicht Entscheidungen für andere triffst sondern einzig und allein für Dich selbst. Wo ist also Deine Entscheidungsfreiheit? Wer ist "der Betroffene", derjenige, der die Entscheidung zu treffen hat, weil er die Folgen am eigenen Leib verspürt?
Ah! Es ist ja noch gar nicht klar, ob Deine Freundin überhaupt schwanger ist. Aber Du hast natürlich jedes Recht, die Auswirkungen auf Dein Leben zu beleuchten. Die Entscheidung, leben zu wollen, die trifft das Leben im Körper Deiner Freundin mit dem Beginn der Zellteilung. Das ist ein Fakt. Von diesem Entscheidungsprozess ist in erster Linie Deine Freundin betroffen, also gestehe ihr zu, sich frei zu entscheiden. Lass ihr die Wahl, was sie für sich als richtig empfindet. Das kann sein, dass sie sich gegen die Folgen einer Schwangerschaft in jungen Jahren entscheidet. Das kann aber auch sein, dass sie diese Schwierigkeiten als hinnehmbar sieht, weil sie auch die Folgen einer Schwangerschaftsunterbrechung kennen gelernt hat (zumindest theoretisch) und diese nicht in Kauf nehmen möchte. Abtreibungen haben Folgen! Sie sind nicht wie andere Entscheidungen für oder gegen etwas. Der Entschluss, dem Lebenswunsch dieses werdenden Menschen die eigene feste Überzeugung entgegen zu setzen, die seelischen und körperlichen Folgen der Abtreibung zu tragen, ist legitim in unserem Staate. Darum ist niemand ein Mörder, der das tut.
Es gibt viele Frauen, die in späteren Jahren beklagen, nicht alle Folgen einer Abtreibung gekannt und nicht alle Alternativen durchdacht zu haben. Wenn Du ein verantwortlicher Partner Deiner Freundin sein möchtest - und davon gehe ich jetzt einmal aus -, dann überlege Dir gut, ob Du ihr nicht mit Informationen besser hilfst, als mit hektischen Schnellschüssen, die nicht rückgängig zu machen sind. Du bist an der (noch nicht bewiesenen) Zeugung eines Lebenwesens beteiligt. Du könntest Vater sein bzw. werden. Mach Dir sehr bewusst, was das heißt. Mach Dir aber auch bewusst, was es heißt, wenn Du den Prozess der Abwägung, was gut ist für Dein Kind, blockierst, wenn Du schlicht verweigerst, etwas anderes als Deine Einschätzung zuzulassen. Das ist nicht fair! Nicht fair Deiner Freundin gegenüber und nicht fair diesem werdenden Leben gegenüber. Informiere Dich genau, lass Deiner Freundin die Zeit, ihren Weg zu finden, und überlege gut, was es für eure Partnerschaft bedeutet, wenn Du jetzt "zu machst" und ihr die bewusste Wahl unmöglich machst.
Sollte der Fall eintreten, dass nichts passiert ist, dann überlegt euch auch bitte gemeinsam, wodurch ihr in diese Situation gekommen seid und was ihr dafür tun könnt, diese Situation künftig zu vermeiden. Es gibt immer einen Weg, es besser zu machen. Man hat immer eine Wahl, wenn man die Bedingungen kennt, unter denen Veränderungen ablaufen. Du kannst jetzt über das zukünftige Leben eines anderen Menschen (oder je nach Sichtweise auch von zwei Menschen) entscheiden (wenn Deine Freundin das zulässt). Ich frage mich, ob Du nicht lieber erst einmal die Entscheidungen für Dein eigenes Leben treffen möchtest, bevor Du Dich stark und sicher genug fühlen kannst, anderen Entscheidungen für ihr Leben abzunehmen. Wie siehst Du das?
Viele Grüße
Anke