RE: zunehmen nach magersucht
Hallo!
Möglicherweise bist du inzwischen schon auf die Kurzfassung von Klinikerfahrungen gestossen, die habe ich gestern oder vorgestern jemand geschrieben. Als ich hier neu war habe ich auch ganze Aufsätze darüber geschrieben..... wann war das denn gleich? Ich hab keine Ahnugn mehr wann das war, sonst hättest du vielleicht suchen können.
NUn denn, meine Klinikerfahrungen sind mit die negativsten von sämtlichen Forumsteilnehmern, insofern habe ich hier noch keinem einen Klinikaufenthalt empfohlen, höchstens in so einer Klinik wie sie von Peggy Claude-Pierre gegründet worden ist (ich weiss aber noch nicht mal, ob es sowas in Europa gibt geschweige denn wie diese Kliniken richtig heissen). Ambulante Therapie, WG für Essgestörte habe ich da eher empfohlen, obwohl cih von WGs keine Erfahrung habe, eher aus Prinzip habe ich das empfohlen, weil man von zu Hause raus kommt, was vielen gut tut, und dort doch noch unter gewisser Aufsicht ist, aber selbst für sein Gewicht und Essverhalten verantwortlich ist. Nun denn, ich war in der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik Münster und danach habe ich mich zu keinem Klinikaufenthalt mehr überreden lassen (nur als Leiche). Erst mal ging es z. B. inder Familientherapie darum mich runterzumachen und meinen Eltern in allem recht zu geben udn zum Teil war das auch völlig am Thema vorbei, also Sitzungen über Dinge, die mit meiner Erkrankung nichts zu tun hatten. Wenn ich was gesagt habe, wurde mir meistens nicht geglaubt. Wieviel ERfolg dann die Therapie hatte, kannst du dir denken. Ausserdem waren die BEtreuer auf der STation zum grossen Teil mies, ich konnte ihnen nichts recht machen, dann hiess es, ich bin altklug, egoistisch, besserwisserisch, nur auf Leistung orientiert, ich mache ja alles nur, weil meine Eltenr das wollen, und ich bin eine eingebildete dumme Kuh. Na gut, einige Sachen stimmen: ich habe damals wirklcih versucht meinen Eltern alles recht zu machen und ich bin vielleicht wirklich ein bisschen altklug. Aber dass zum Beispiel über meine Klamotten rumgemeckert wurde (zu dunkle Farben, total aus der Mode etc.) war einfach nur unverschämt, denn meine Eltern haben keine neuen bezahlen wollen, weil die eh zu klein werden, wenn ich gesund bin und mein Taschengeld hat nicht gereicht, ausserdem durfte ich ja mehrere Monate nicht in die STadt. Was mich auch massiv gestört hat war, dass man ncihts durfte: immer Betreuungszeiten, wo man neben dem Betreuerzimmer auf dem Sofa sitzen musste und durfte höchstens Lesen, dabei auch nicht auf Toilette und man musste so sitzen, wie die Betreuer das wollten (mit Beine gerade, weil das zu anstrengend ist die Beine anzuwinkeln, die Logik verstehe ich auch nicht, ich finde es wesentlich bequemer die Beine anzuwinkeln, mit ganz geraden Beinen sitzen finde ich dagegen anstrengend). Und man muss so und so viel zunehmen und Donnerstag war immer der Tag der Wahrheit: wennn man da 100 g zu wenig auf der Waage hatte, gabs BEttruhe oder sonst irgendwelche STrafen,wo man sich tot langweilt und wieder nichts machen darf ausser rumsitzen mit seinen eigenen trüben Gedanken. Also für mich wars dann mit Sport über 4 Monate nichts, danach konnte ich dann auch Badminton so gut wie vergessen. Cellostunden odr Klavierstunden waren auch nicht drin, meinen Wunsch Musiklehrerin zu werden konnte ich danach auch vergessen. Und das Krankenhausessen 4 Monate ist wirklcih das allerletzte!!!! DAs ist der letzte Schlangenfrass und man muss das alles aufessen, muss in diesem Essensplan bleiben, damit man sihc nicht rausfrisst aus der Klinik. Was sie stattdessen machen, ist einem 2000 kcal täglich zu geben. DAvon habe ich aber nicht zugenommen und dann hiess es ihc hätte heimlich Sport gemacht oder gekotzt, das hatte ich aber ehrlich nicht. Und ein weiteres Problem ist, dassman nur wenige Mitpatienten hat, mit denen man irgendwas gemeinsam hat. Wenn man das als Gymnasiast reinkommt und da sind nur Haupt-, Real- und Sonderschüler, hat man schon mal ein Problem, weil man das Arschloch ist, was sich einbildet alles zu wissen. Wenn man dann noch ganz andere Hobbys hat, älter ist (17 statt 14) und immer diese Betreuungszeiten hat, kommt man nirgendwo mit rein. Na gut, zugegeben, ich habe 2 sehr gute Freunde dort gefunden, zu denen ich ab und zu noch Kontakt habe, aber das wars dann auch und eine von denen war nur kurz mit mir zusammen da, die andere habe ich erst kennen gelernt, als ich kürzere BEtreuungszeiten hatte und mit ihr auf ein Zimmer kam. Am schlimmsten ist es ewig seine Freunde von der Welt draussen nicht zu sehen und nachher gehört man nicht mehr dazu weil man zu viel verpasst hat im sozialen Umfeld. Um ein Haar hätte ich auch noch das SChuljahr wiederholen müssen und hätte deswegen noch ein Jahr länger zu Hause wohnen müssen oder zumindest meine Eltern täglcih sehen müssen. Die Psychologen in der Klinik haben meinen Eltern nämlich auch Dinge in den Kopf gesetzt, ich würde das nur machen, um sie zu terrorisieren und so und dass ich ein unmöglicher Mensch bin und so weiter. DAs habe ich dann auch noch die nächsten Jahre zu Hause zu hören bekommen, da wurds dann zu Hause mit Gewicht halten und nicht rückfällig werden auch nichts. Und noch eins: ich hab in der Klinik noch Bulimie gekriegt und keiner hats gemerkt. Ihc hab es meinem Therapeuten gesagt und der ist auch drauf eingegangen, aber die Bulimie habe ich mit nach Hause genommen von da. Ich habs dann auch wieder ruas geschafft und war lange symptomfrei, aber sie kommt phasenweise bis heute immer wieder. Und das Verhältnis zwischen mir und meinen Eltern ist auhc heute 5 Jahre später alles andere als in Ordnung. Ich halte es unter dem selben Dach mit meinen Eltern kaum 2 Wochen aus und will sie danach mindestens ein halbes Jahr nicht mehr sehen. Ok, ich habe lange genug gefaselt, ich bin schon am Heulen, weil die Zeit bei mir auch alles andere als verarbeitet ist. Ich bin immer noch in Therapie und die meinten, das würde noch lange dauern, bis ich das verarbeitet habe. WArum ich das dann hier schreibe? Weil ich nicht möchte, dass so was irgendwem passiert. DAs verdient keiner. Wenn Klinik, dann nur wenns unbedingt nötig ist und dann sorgfältig ausgesucht. Am besten, wenn man von jemand, der dort als Patient war mit der gleichen Diagnose eine Empfehlung bekommt. Wenn Psychologen oder gar Bekannte was empfehlen, bloss nicht!!!! Münster muss wohl so was wie das Ärzte-Mekka sein, auf jeden FAll haben die Kliniken dort einen sher viel besseren Ruf als sie verdienen, aber der kommt nicht von Patienten!
Ach so, noch ein Wort zu den gefürchteten Speckrollen: ihr Männer habts gut, ihr müsst nich so viel zunehmen, dass ihr Speckrollen kriegt. Wir Frauen kriegen die schon bei Untergewicht, weil der weibliche Körper so sein soll und wohl von Natur aus alles in Fett ansetzt. Ich hab noch keine normalgewichtige Frau gesehen, die beim Sitzen keine Speckrollen am Bauch hat. Dagegen gibt es aber reihenweise normalgewichtige Männer (also die sind schlank, sehen aber nicht drahtig aus) die die verhassten Speckrollen aber nicht haben. Und noch mal zu Sport und Muskeln: ein bisschen Sport ist okay um das Herz in Ordnung zu halten, vorausgesetzt man nimmt nicht ab. 150 Liegestütz, Kniebeugen und Sit-ups sind vielleicht doch zu einseitig. Besser wäre es 30 jeweils zu machen und dafür alles was einem einfällt, nach den Situps was für den Rücken, 2 Wasserflaschen als Hanteln benutzen, alles was einem einfällt. Ich mache zum Beispiel auch abends im Bett allerlei VErrenkungen ( hab ich schon von klein an gemacht) und wenn ich nicht jeden Muskel, den ichkenne und willentlich anspannen kann, angespannt habe, schlafe ich nicht ein. Wieviel das ausmacht kann ich nicht sagen und ich bin bestimmt auhc weit und breit die Einzige, die das macht, aber bei mir bewirkts zumindest, dass ich danach einschlafen kann. Guck doch mal im Internet ob du noch Übungen für andere Muskeln findest, die man einfach so mal machen kann.
LG
Tonttu