Hans Georg
New member
"..es sind alles nur Kosmetika...sie übertünchen, können aber nicht heilen und Ursachen beseitigen..."
Hallo Hans Georg,
ich schätze Ihre Beiträge, aber das sind Sätze, die nicht nur falsch, sondern auch gefährlich sind, weil sie Zweiflern von ihren notwendigen Mitteln abhalten könnten.
Sie haben vermutlich noch keine katatone Schizophrenie gesehen, die nach einer einzigen Injektion des richtigen Psychopharmakons in wenigen Minuten aus der Erstarrung gelöst ist und wieder normal leben kann?
Oder eine stuporöse Depression, die ohne das richtige AD gestorben wäre..?
Es gibt Entgleisungen des Hirnstoffwechsels, wo eine Substitution - also Ergänzung des Defizits - die einzige therapeutische Möglichkeit darstellt. Dass die Wirkung dann aber oft zwei Wochen auf sich warten lässt, liegt nicht am Medikament, sondern an der Blut/Hirnschranke, die eine natürliche Schutzfunktion hat und Medikamente (als nicht körpereigenen Stoff) auch erstmal ablehnt.
Natürlich macht es sich die Psychiatrie oft immer noch zu leicht, in dem zu viel und nicht immer das richtige Mittel gegeben und viel zu wenig mit den Patienten geredet wird.
In der modernen Psychiatrie werden aber medikamentöse Maßnahmen mit Psychotherapie ergänzt - bei bestimmten Störungen ist es umgekehrt - , aber ohne eine ganzheitliche Betrachtung geht es nicht.
Beste Grüße
Dr. Riecke
Sehr geehrter Herr Dr. Riecke,
vielen Dank erst mal für Ihr Lob zu meinen Beiträgen (wobei ich glaub das erste mal hier in "Ihrem" Forum schrieb?)
Ich will niemanden davon abhalten wirklich notwendige Mittel einzunehmen. Jeder der Zweifel hat, soll dies mit seinem Arzt besprechen...und der Arzt entsprechende Zweifel fachlich und sachlich ausräumen.
Richtig, ich habe noch nie eine katatone Schizophrenie oder stuporöse Depression gesehen...dafür zuviele Mitinsassen in Psychiatrischen Kliniken, die auch nur mit Psychopharmaka behandelt, aber auf ihre seelischen Probleme in keinster Weise eingegangen wurde oder sie ernstgenommen wurden.
Diese Arten von Schizophrenie und Depression die Sie nannten...sind das plötzlich und aus dem nichts auftretende Formen...oder haben diese Menschen einen langen Leidensweg und viele Ärzte, Psychiater und Medikamente hinter sich?
Es mag sein, dass es Entgleisungen des Hirnstoffwechsels gibt und in akuten Fällen Medikamente eine zusätzliche Hilfe sein können. Aber eine Behandlung der Ursachen, warum die Seele quer spielt, der Grund für die Entgleisung...sollte doch, gerade in leichteren Fällen, die erste Option sein?
Leider ist meine Erfahrung (bis auf sehr wenige Ausnahmen) generell so, Psychiatrie macht es sich zu leicht, verschreibt lieber Tabletten als zu reden. (wobei manche lieber Tabletten nehmen, als ehrlich und offen über sich zu reden, hinzuschauen und zu spüren...)
Das Verhältnis Ausgaben für Antidepressiva und Psychotherapie macht dies glaub deutlich?
Mit den besten Wünschen