ins Schwarze getroffen
ins Schwarze getroffen
Ich weiß auch nicht, inwieweit sog. Studien glaubwürdig sind....aber angeblich ist ja nur jede 3. Frau im Vergleich mit "dem Normalmann" (gibts den?) ebenso häufig zu Sex aufgelegt. Ein Drittel soll angeblich gar keine bis nur sehr selten eigene Lust kennen. Die restliche Damenwelt "bestechlich" sein, im Sinne von, dass sie zumindest überredet werden kann mitzutun, wenn es dem Mann gelingt sie in Stimmung zu bringen. Und vielleicht steigt die Stimmung dann ja sogar bis zu ihrem eigenen Orgasmus.
Ähem. Meine eigenen Gespräche mit Frauen sprechen dieser Statistik jedenfalls nicht entgegen...
Ich selbst würde mich eher als eine Frau einstufen, die nicht ohne diese Freuden leben möchte. Aber mein Begehren ist auf alle Fälle auch zyklisch: Ein paar Tage im Monat kann ich fast nicht genug Sex bekommen und werde auch regelrecht innerlich unruhig, falls mein Partner dann gerade mal eine "Blümchen-rühr-mich-nicht-an-Phase" hat; worauf Männer natürlich ebenso ein Recht haben!
Dass ich trotzdem selten "absage" liegt bei mir daran, dass ich körperliche Nähe ganz allgemein sehr mag - ein Kuscheltier bin. Durch unsere Gewohnheit, eigentlich fast immer freundliche Zuneigung zu zeigen, aus Freude darüber, dass wir zusammen leben dürfen und uns sehr sehr häufig in allen Lebenslagen zu berühren, sei es Hand-auf-den-Arm legen beim Miteinandersprechen, sei es Füße massieren beim Sofalümmeln vor dem TV, sei es ein Küsschen in den Nacken beim Teigkneten.....solche ständige Nähe vermittelt uns irgendwie auch viel Sensibilität dafür, wann der geeignete Moment ist, solche harmlosen Zärtlichkeiten zu intensivieren und gibt oft Gelegenheit, ganz banal gesagt, dann eben auch Geilheit offen zuzugeben - und wenn die Reaktion des Anderen doch mal Zurückzucken ist, ist das Erschrecken darüber nicht groß, denn man weiß, dass man vielleicht schon eine Stunde später mit seinem "unmoralischen Ansinnen" mehr Glück haben wird....
Nähe. Freundlichkeit. Ich glaube, Frauen fühlen sich fast immer durch gemachte Lebenserfahrungen, rasch kritisiert und reagieren deshalb schnell mit Abwehr. Statt hart zu sagen: "Musst du so trampeln, dass du mich weckst, wenn du nachts in die Küche gehst, um was zu trinken" kann man ja auch berichten: "Ich gehe barfuß runter, damit ich dich nicht wecke, Schatz". Das bewirkt doch bei dem Partner/der Partnerin - zumindest wenn der Kopf nicht ausschließlich für die Frisur da ist und Zuneigung echt vorhanden ist - genauso, dass er/sie künftig auf die klappernden Pantoffeln verzichten wird...u.Ä......
Ob das ein Patentrezept ist? - Wohl kaum. Aber zumindest, wenn Du davon ausgehen darfst, dass Du keine Frau erwischt hast, die von sich aus eigentlich nie Sex mag, sondern ihre Befriedigung lieber kompensiert z.B. mit Bevormundung oder durch Kaufräusche....ich denke, dann müsstest Du durch Herstellen viel menschlicher Nähe eine gute Chance haben, auch eine sexuell enge Beziehung noch nach vielen Jahren zu erhalten. Wie genau die herzustellen ist, das ist vermutlich sehr individuell: nicht jeder Mensch, ob männlich oder weiblich, schätzt gleich viel Hautkontakt. Viele Frauen erwähnen ja in dem Zusammenhang auch gern das Gespräch oder das Mitbringsel aus Blumen und Pralinen. Ausprobieren, welcher Typ Deine Partnerin ist! Grundsätzlich aber geht es glaube ich in sehr vielen Wohnungen darum, dass besonders die Frau sie als warmes Nest empfinden möchte, wo sie sich entspannen kann. Wo sie sich nicht eingeengt, nicht kritisch beäugt, bemängelt, nicht gefordert fühlt sondern verstanden und angenommen fühlt wie eine Erstklässlerin von ihrer besten Freundin.
Besonders abends, wenn Kids endlich im Bett, Job und Haushalt abgehakt sind.
Ich denke, es geht dabei meist sogar weniger um tatsächliche Arbeiten, die wirklich noch erledigt werden müssen wie Kochen undsoweiter, sondern um das innere Gefühl: Jetzt tun wir nur noch was Spaß macht und entspannt. Mit dem Gefühl "ich hab Lust auf das was ich tue" ist es nämlich keineswegs zu anstrengend, den Tisch schön zu decken, ein Traumbad einzulassen, das Bett noch mit Latexbettwäsche zu überziehen....Und der sensible Mann sollte halt auch wirklich merken, wenn ihre Energievorräte dazu wegen eines besonders stressigen Tagwerks oder erkrankter Kinder z.B. nicht mehr ausreichen und dann mit Hand anlegen....denn, wenn seine Energien noch für Sex reichen, reichen sie ebenso noch für das bisschen Mitwirkung.....oder man einigt sich auch mal auf ein Let it be, trinkt ein Glas Rotwein und lässt den Tisch mit dem gebrauchten Geschirr einfach stehen....
Nun hoffe ich, Dich mit den banalen Detailbeispielen nicht noch mehr irritiert zu haben. Wie Euer Tages-bzw. Abendablauf vonstatten geht, kann ich ja nicht wissen. Aber das Feeling, das ein Paar für eine intensive, liebevolle Beziehung braucht, in der lustvolle Momente gedeihen können, ist, vermute ich, meist sehr ähnlich. Und ähnlich wohl auch meist, dass Männer nicht die Notwendigkeit solcher Dauerkommunikation sehen, sondern sich abschotten, hinter Zeitung, Action Thriller, Computer - und dann unvermittelt und für die Frau völlig überraschend auf sie zugehen...und sie kann dann den "Schalter" nicht ebenso schnell umlegen, weil sie gefühlsmäßig in Langwellen reagiert.
Ein Tipp noch am Schluss: wie ich meine, muss der werbende Ritter sich, um so eine beständige Kommunikation herzustellen, nicht immerwährend anstrengen, auf den Knien liegen, ihr Minne singen und hofieren....er darf auch von seinem Tageserleben erzählen, darf über eine schmerzende Verspannung in der Schulter jammern....sehr viele Frauen "kümmern" sich auch gern um sein Wohlergehen und empfinden dabei die angesprochene Nähe und Verbindung genauso, die dann leicht in Zärtlichkeiten einzulenken ist......