• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Was tun?

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rote wolke

New member
Hallo,
jahrelanger wenn nicht gar jahrzehntelanger Frust bringe mich nun dazu, mich im Schutze der Anonymität des Internets hier zu äußern. Ich (46/ männl.) bin seit 21 Jahren verheiratet und habe zwei Kinder (19 und 13). Unsere Ehe ist in eine derartige Routine abgeglitten, dass wir nun seit fast 7 Jahren nicht mehr miteinander geschlafen haben. Auch zuvor hatten wir höchstens ein oder zweimal im Jahr Sex miteinander. Nach der Geburt unseres nunmehr 19-jährigen Sohnes ist unser Intimleben nie wieder richtig in Gang gekommen. Unsere Tochter verdankt Ihr Leben sozusagen einer göttlichen Fügung.
Es gibt auch keinerlei Zärtlichkeiten, wir berühren einander überhaupt nicht mehr. Es ist in unserem Alltag einfach nicht mehr vorgesehen. Unsere Gespräche drehen sich um Kindererziehung; Arbeit, Belanglosigkeiten. Wir sind beide beruflich sehr eingespannt, da ich einen Bürojob habe, treibe ich auch sehr viel Ausdauersport, um mich halbwegs gesund zu halten. Meine Frau hat einige gesundheitliche Probleme in Gestalt von Zysten am Eierstock, unregelmäßigen Monatsblutungen sowie immer wieder kehrende Blasenentzündungen. (Sie ist natürlich bei den relevanten Ärzten in Behandlung). Sie besucht nicht einmal ein Schwimmbad, aus Angst vor durch Chlorwasser verursachten Entzündungen. Da möchte ich natürlich auch nicht lästig sein und die Schuld an gesundheitlichen Problemen meiner Frau tragen. Kann es eigentlich sein, das Ärzte Intimverkehr untersagen? Da wir nicht miteinander schlafen, machen wir uns auch schon lange keine Gedanken mehr über Verhütungsmittel. Ich denke immer, dass meine Frau die Situation so akzeptiert und dass es ihr im Prinzip gleichgültig ist. Wenn ich versteckte Andeutungen mache, meint sie nur, ich solle halt mal etwas verändern. Ich kann und will das Thema auch nicht direkt ansprechen, es ist alles total blockiert, ich habe dazu einfach keine Kraft und keinen Mut.
Dazu kommt, dass ich seit mehreren Jahren zuweilen starke so genannte psychosomatische Beschwerden, vor allem am Darm und Magen habe und zuweilen unter Panikstörungen leide, weswegen ich auch ärztlich behandelt werde (bislang zum Glück ohne Medikamente). Interessant ist, dass meine Frau sehr fürsorglich und einfühlend ist, wenn es mir nicht gut geht. Das Schlimme ist, dass ich sie nach wie vor sehr lieb habe und sie sehr attraktiv und begehrenswert finde und mir ein Leben mit einer anderen Partnerin nicht vorstellen kann.
Ich versuche mir immer einzureden, dass nach dem Krieg viele Frauen allein geblieben sind. Somit muss ein Leben ohne Sex doch möglich sein.
Wie gesagt, die Kiste ist total verfahren. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.
 
Re: Was tun?

Hey Du,

wolltest Du Dich einfach nur mal ausquatschen? Kein Problem !
Oder hast Du eine bestimmte Frage zu dem Thema.
Willst Du Dein / Euer Sexleben wieder aufflammen lassen? (auf einmal nach 19 Jahren).
Oder suchst Du Gleichgesinnte?

Mir fiel dazu spontan (1. Gedanke) ein, dass Du soetwas wie Hemmungen hast, das Thema anzuschneiden, trotzdem Dir Deine Frau (verändern, schriebst Du), eine Vorlage liefert und Bereitschaft zeigt.
Ich habe durch eine schlimme Situation erfahren, dass es für die Zukunft betrachtet einfacher ist, Situationen frühzeitig zu klären, Grenzen abzustecken, Erwartungen zu besprechen, und und und.

Klar braucht es Mut dazu. Mindestens soviel Mut vor der geamten Belegschaft eine Rede zu halten. Hälts Du die Rede aber nicht, ist unter Umständen Dein Job in Gefahr.
PROJEZIERE !
Redest Du nicht mit Deiner Frau und versuchst eine Veränderung zu erzielen, wird sich nichts an Deiner / Eurer Situation ändern.

Es gibt hunderte von Möglichkeiten (nicht vorwurfsvoll) ein Gespräch zu diesem Thema zu beginnen.

Sammle Kraft und Mut und sprich das Thema an. Sollte Deine Frau nicht Person der ersten Wahl sein, wenn es um diese Art Themen geht ?

Los, .... Du schaffst das !
 
Re: Was tun?

Ich sag, was mir spontan dazu einfällt. Vielleicht hast du was damit anzufangen.
Apropos Anfang..

Zurück müsstest du gehen die ganzen Jahre durch die falschen (?) Wege die ihr beschritten habt wieder zurück zu der Zeit wo du sie noch vor dem ersten Kind so hattest wie du es gerne gehabt hast.
Wenn du deiner Frau frontal sagst was du hier gesagt hast wäre es das allerbeste denke ich.
Ich würde diesen Brief auf ihren Tisch legen. Genau so wie er geschrieben ist. Kein Koma verändert, nichts, gar nichts umgeschrieben.

Ich denke das ist wie wenn du ihr zeigst: auch ich leide- sehr sogar.
Nachdem deine Frau gerade dann, wenn es dir schlecht geht was Gutes angedeihen lässt verrät sie dir meiner Meinung nach: bitte bleib...verzeih..etc..

Hundertprozentig hat deine Frau von dir einmal was erwartet und nicht erhalten.
Bestimmt nicht absichtlich- trotzdem, wer sich völlig und gänzlich seinem Partner körperlich entzieht hat Gründe dafür.

Der Körper hat auch Gründe, warum er streikt, krank wird, sich schlecht fühlt, dich schlecht fühlen lässt.

Ich glaube nicht, dass eure Ehe so schnell aufgelöst werden kann wenn ihr ganz aufrichtig auf den Tisch bringt was ihr euch gegenseitig vorzuwerfen habt.

Bedingung wäre halt: egal was ich höre, ich werde es verkraften und nicht nachträglich Rezessionen einläuten- ich weiß nicht ob dieses Fremdwort passt, es ist mir auf der Zunge gelegen.
Hab den Mut einfach zu sagen was dir auf der Zunge liegt würde ich dir auch gerne sagen.
Es ist oft sooo, sooo erleichternd für alle Beide, direkt eine Erlösung, wenn herzhaft geweint wird, geschrien, getobt und alles gesagt wird- endlich, endlich, endlich...

dein Stillhalten und Abwarten ist glatte Lüge, du fühlst, es ist nicht richtig was da läuft, deine Frau weiß ja, da stimmt was nicht, sie wird wie du fürchten, dass es zur Sprache kommt was Sache ist- denn ihr beide werdet dann irgendwie wie vor den Kadi geführt- trotzdem, es wird sich erweisen, dass genau dieses offenlegen das sinnvollste ist überhaupt.
Egal wer dabei am meisten jammert- das müßte jetzt kurz vor dem Explodieren von dir egal sein.

Wenn du dich nicht ganz so wagst einmal so richtig zu zeigen in deiner hilflosen Wut als kastrierter Ehemann, dann nimm das Telefon und mache einen Termin aus bei einer Beratungsstelle.
Vorerst einmal für dich alleine, wenn du dich schämst so viel Gefühlsstau auf einmal zu zeigen.
Oder du zeigst eben diesen Brief und sagst: Liebling, meine geliebte Frau, ich werde eingehen, wenn wir da nicht gegensteuern.
Machen wir ein Gespräch zu dritt- oder schreiben wir uns via Mail einmal was wir so denken drüber über uns.

Über die miese Laune der Natur- dem Partner spüren zu lassen, soooo nicht!
Ohne Zeitlimit kann das eine Frau, auch ein Mann durchziehen dieses Streiken, dieses Schmollen, dieses unter der Decke grollen.
Ich kenne das aus meiner vergangenen Ehe.
Hätte in Kauf genommen, dass selbst ich draufgehe, hab nicht gewußt, dass ich so unversöhnlich war- habs durch eigene Krankheiten ausgelebt und die Krankheit meines Ex in Kauf genommen.
Nur, wenn es ganz arg am Trennen war, da haben wir uns gegenseitig wieder zusammengerissen...kurz wieder aufgemacht.
Das ist die falsche Methode zu leiden.
Die bessere wäre kurz und bündig- heftig streiten, so dass es kracht, einen Bruch herbeiführen von diesem falschen Spiel, dann ganz von vorne wieder kennenlernen, sich langsam behutsam nähern im liebevollem Vergeben und Verstehen für einander.
Ich denke nur so gehts.
Vorwürfe ja, aber so vorgetragen, dass der andere nicht der Verbrecher ist, sondern der, der sicherlich auch Schaden fühlt - auch wenn ihm ein Rückzug anscheinend nützlich ist.
Niemandem ist genutzt der nicht mehr berührt wird, niemandem ist wohl, der nicht mehr zärtlich gehandhabt wird.
Es gibt genügend Tests, dass es den Menschen und seiner Gesundheit wichtigst ist, dass er berührt wird - trotz Sträuben zuerst- das darf man NICHT ernstnehmen dieses Sträuben- aber sehr wohl die Einwände, wenn es um mehr geht als nur um ein leises Streicheln der Schulter oder des Rückens...

Das war die eine variante die mir einfällt.

Die andere wäre: frech in den Hintern kneifen und schreien, ganz laut und übertrieben: ich brauch dich soooooo woooo bist duuuuuu!!!!!
Hab dich lieb un dmag dich spüren!!!!
 
Re: Was tun?

Mir scheint, Ihre Frau hatte nie Freude an Sex, und nutzt jetzt verschiedene (gute und schlechte) Gründe, keinen Sex haben zu müssen. Ich frage mich: Hätte man den Sex schöner für Ihre Frau gestalten können? Oder hatte sie nie Freude daran, egal, wie Sie beide sich bemüht haben?

Ärzte verbieten Sex eigentlich nie. Schwimmen kann wiederkehrende Blasenentzündungen fördern, das würde ich an Stelle Ihrer Frau dann auch nicht tun. Akut erkrankt geht Sex natürlich auch nicht,aber die Zysten und Blutungen machen ihn nicht unmöglich.

Es gilt herauszufinden, was wirklich das Problem ist. Was sollen Sie ändern? Und was ist sie bereit zu ändern? Das kann man nur in langen, guten Gesprächen klären. Ein sexloses Leben ist natürlich möglich, aber nicht schön, schon gar nicht für die Partnerschaft. Raten Sie mal, warum es so viele Prostituierte und Fremdgeher gibt, und fragen Sie ihre Frau, was sie davon hielte, wenn Sie sich Zärtlichkeit und Erotik woanders besorgten.

Lg, Dr. Höllering
 
Re: Was tun?

Es gibt viele Märchen und Geschichten die genau dieses Thema behandeln, halt ein wenig umschrieben.
Ein Drache bewacht die Prinzessin, niemand kann sie befreien, es sei denn er ist enorm tapfer- so ungefähr.

Ganz innen drin ist in uns eine gewaltige Sehnsucht nach Liebe, nach Erfüllung, nach Trost uns so weiter.
"Gemeine" Wahrnehmungen wie Schmerzen, wie Zurückweisungen, wie Unverständnis etc. lassen so nach und nach einen Schutzwall um uns wachsen, der eigentlich zuerst gedacht war als Behütung vor noch mehr Weh.
Das Schlimme aber ist, dass zugleich die Zufuhr von guten Gefühlen auch nicht mehr möglich wird dadurch.
Wie wenn man einen Nerv still-legt, damit man ja nichts mehr spüren kann.
Wie gesagt, nicht mehr leiden muss.


Vielleicht hat deine Frau die Geburt sehr schwer genommen, es kann auch sein, dass sie sich verlassen gefühlt hat im Zuge der neuen Umstände die nach einer Geburt waren.
Meiner Meinung nach kann keiner was dafür, wenn er ungut ist, ungut denkt, fühlt- aber leider ist es so, dass man dieses "nicht mehr Können", nicht mehr fühlen können von Lust, Liebe und dergleichen schwer vergeben kann, verzeihen kann.

Lieber sage ich ich habe Kopfweh, Blasenschmerzen, als dass ich zugebe ich habe leider keine Gefühle mehr.
Die Aversion wächst- der Partner wird insgeheim beschuldigt, manchmal kommt sogar Ekel auf gegen ihn- ohne dass er was dafür kann.

Jetzt müsste man halt tapfer sein und sich einmal ganz stellen- ohne Rücksicht und ohne Vorbehalte zugeben was man fühlt- auch wenn es schmerzlichst ist und echt weh tut.

Deine Frau bräuchte vielleicht eine geführte Therapie, wen, der sie begleitet während sie so nach und nach diese Mauer wieder öffnet.
Ich finde solche Chancen wunderschön, wenn ein Paar sich entschließt der Wahrheit wieder näher zu kommen und sich gmeinsam einmal allem stellt, was vor einem hergeschoben wird und heimlich verborgen wird voreinander.
Oft kommen Horrorszenen dabei heraus, aber das ist nur ein Teil der Wegstrecke, nicht das Ziel.
Wenn man trotz fürchterlicher Vorwürfe und Aussagen die Bindung nicht kappt und weitergeht, dann kann es sich als wahre Wiedergeburt entwickeln, was da passiert.

Ich würde so ungefähr mit ihr reden: lassen wir unsere Ehe nicht draufgehen, komm sagen wir uns alles, ich hab dich gern, egal was los ist, ich stehe zu dir.
Sie wird vielleicht sagen nichts ist los, es stimmt alles, du darfst halt nicht verlangen, dass ich dir eine Sexpartnerin bin- dann müsstest du dich keinesfalls damit abfinden, sondern zumindestens einfordern, dass sie sich berühren lässt, ganz behutsam, massieren, streicheln- wenn auch nicht sogleich einen Verkehr zulassen.
Ihr solltet fixe Stunden ausmachen, ohne Veto, ohne Einwände- jetzt wird nicht gmemauert, wenn ich deine Brüste anfasse, deine Schenkel, deinen Po.
Ich weiß schon- du willst nicht, aber genau so gut kannst du sagen: ich will nicht mehr essen- du selber leidest, nicht nur ich unter diesem Mangel an Berührungen.
Stelle dich auf, nicht kriechend bitten, sondern klipp und klar formulieren: du bist meine Frau. Ich dein Mann. Heute werde ich mit dir zusammen baden, ob du willst oder nicht. Ich werde dich einseifen und anfassen, egal was du dazu sagst.
Dir würde ich raten: sag so oft es geht: wie bist du doch schön.
 
Re: Was tun?

Hi Wolke,

Ich denke:

Ihr solltet reden.
Und du solltest die Adventszeit nutzen, um ihr näher zu kommen.

Es gibt gerade viele Adventskalender, die man selbst befüllen kann.
Das ist eine nette Geste.
Da kannst du kleine Prlinen oder sonst was rein tun, Tee usw.
Aber auch einen Gutschein für eine Massage von dir oder eine professionelle, Sauna, Massage ÖL, Theatherkarten, usw.

Sei kreativ!

Es muss auch nicht zwingend was Sexuelles sein, bereite den Boden - ändere was an eurem Alltag.

Sie wird sich freuen.
Und du kannst sie so immer wieder überraschen, ohne viel Aufwand.

Du musst dir nur bis zum 1.12. was ausdenken, dann ist es ein Selbstläufer^^.

Horus
 
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