Lieber GotYa, Lieber Ron77, lieber Herr Dr. Kreutzig-Langenfeld,
ich bin selber betroffener, 28 Jahre alt und gleichzeitig ärztlicher Kollege und möchte an dieser Stelle zum Erfahrungsaustausch beitragen.
Meine Beschwerden ähneln den hier genannten fast vollständig. Insbesondere quälend ist ein dauerhafter, fluktuierender Schmerz der Urethra, vermehrt nach Ejakulation oder nach dem Wasserlassen.
Insbesondere die Beschreibung in einem vorigen Beitrag fasst die Smyptomatik gut zusammen:
"Diese
Penis-/Harnröhrenschmerzen,die Du beschreibst, treffen zu 100% auch auf mich zu. Die ganze Penisrückseite dem Verlauf der Harnröhre folgend
schmerzt permanent. Auch völlig unabhängig vom Wasserlassen. So, als wäre die Harnröhre dauerentzündet. Die
Schwellkörper Schmerzen bei mir ebenfalls (nach mehrmaligem
Sex und/oder
Masturbation ist das ein paar Tage lang die Hölle). Auch fühlen sich die Schwellkörper im schlaffen Zustand seltsam verhärtet/gummiartig an. Wenn man den Penis abtastet bzw. leicht an die Schwellkörper drückt, löst dies sofort stechende Schmerzen aus.".
Zusätzlich bemerke ich ein kontinuierlich abnehmendes Ejakulatvolumen seit einem Jahr.
Der Urologische Befund ist zurzeit: Leichte Prostatahyperplasie, einmalig negative multiplex-PCR aus Urethralabstrich, körperliche Untersuchung unauffällig, Urin ebenfalls ohne Erregernachweis.
Bisherige Therapie: Ciprofloxacin für 7d, Azithromycin Einmalgabe, Phytotherapie mit Kürbissahmen Trockenextrakt, Beckenbodentraining/Entspannungsverfahren.
Aus Patientensicht kann ich nur sagen, dass mit diesem Symptomkomplex ein enormer Leidensdruck gegeben ist. Da meine Fruchtbarkeit in so jungen Jahren, sowie mein Sexualleben massiv eingeschränkt werden und dies meine Partnerschaft extrem belastet, bin ich der absoluten Verzweiflung nahe.
Aus ärztlicher Sicht sind die wirklich evidenzbasierten Möglichkeiten schnell erschöpft. Nach einem Urlaub anfang des Jahres werde ich eine längere Therapie mit Doxycyclin p.o. 100mg 1-0-1, sowie adjuvant ACC (empirisch, keine Belege für eine Wirksamkeit liegen hier vor!) versuchen. Parallel bin ich zur Krankheitsbewältigung in psychologischer Behandlung.
Gerne erfahre ich den weiteren Verlauf Eures Genesungs-/Leidensweges und kann gerne auch weiter berichten.
Von Herrn Dr. Kreutzig-Langenfeld wüsste ich gerne ob Sie eine steigende Inzidenz dieses Beschwerebildes in Ihrer Praxis bemerken, oder ob lediglich hier im Forum das entsprechende Patientengut kumuliert. Epidemiologische Zusammenhänge wären hochinteressant, insbesondere für Hausärzte in nicht-urologischer Versorgung.
Vielen Dank und herzliche Grüße