Für mich ist die Gefühlswelt wie eine Skala...an einem Ende ist Angst ( Zerrissenheit, Unruhe, Wertlosigkeit, Ekel, Trauer, Abneigung,Leere etc) , am anderen Ende Freude, Mut Vertrauen, Lust, Zuneigung etc, also die Kehrseite.
Wenn man bei dir nachliest liebe Sarah, dann hast du viele Strecken in mit deinem Mann keine wirkliche Zuneigung erlebt, bist also mit deiner Gefühlswelt immer wieder ganz unten bei der Skala angesiedelt gewesen.
Meinst du, ich kenne das nicht?
Der andere Mann lässt dich da nicht schmoren in diesem Loch, er kann dich da raushiefen und hochholen aus diesen Befindlichkeiten. Dein Mann schafft das nicht so gut.
Du sagst praktisch bei deinem Mann: Liebe??? Ich fühle was anderes. Es ist nicht dein Mann, der schuld ist daran, mir scheint, das ist automatisch so, wenn man vorsichtig ist, nicht vertraut, nicht aufmachen will, sich nicht mehr wirklich hingeben kann, weil man von jenem enttäuscht ist, sich jenem gegenüber vorsichtshalber nicht ausliefert.
Beim anderen vertraust du und da öffnest du diesen Bereich. Der hat geschafft, deine Gefühlsblockade wegzuräumen, bei dem hältst du nicht die Tür zu, der hat dich nie enttäuscht, ihm gegenüber machst du voller Inbrunst auf.
Was zur Folge hat, dass du jetzt träumst, hoffst, liebst, Lust verspürst und natürlich denkst, dieser Mann ist schuld daran. Nein, es ist dein wiedererwecktes Zutrauen, es ist die Öffnung Richtung Liebe hin.
Was andere nicht geschafft haben, dieser Mann hat es...vorbei mit Zuneigung blockieren, Tür und Tor weit auf, da steht wer vor dir, der so ist, wie du es magst.
Wir müssen danach trachten zu lieben, wenn wir gesund bleiben wollen. Zutrauen, Vertrauen und Freude müssen frei fließen können in uns.
Das ist, wie wenn du in einer Runde Leute sitzt, die alle nicht nett sind zu dir, da hast du garantiert kein offenes, tiefes Atmen neben denen, du bist auch nicht imstande neben denen zu kichern, zu prusten, so richtig herzhaft zu lachen oder zu genießen. Du schaust statt dessen, dass du da schnell rauskommst und fliehen kannst, oder es entsteht Streit, also Angriff, Verteidigung und alles andere als herzliche Lockerheit. Oder du tust, als würdest du es nicht bemerken und lügst dich an, leugnest diese Tatsache und bleibst sitzen, aus Mangel an Alternativen.
Diese Regungen hast du zehn Jahre bereits so gut wie versteckt, aber nun ist raus, die sind dein Krankheitsherd. Abneigung statt Zuneigung.