RE: was ist ein "scheuermann"
Morbus Scheuermann
Dr. med. Christoph Weinhardt
Was ist die Scheuermann-Krankheit?
Die Scheuermann-Krankheit ist eine im Jugendalter auftretende Wachstumsstörung der Brustwirbelsäule. Typischerweise bildet sich im Alter zwischen zehn und 15 Jahren ein so genannter Rundrücken aus. Außerdem ist die Beweglichkeit der Wirbelsäule eingeschränkt. Beide Geschlechter sind gleichermaßen betroffen.
Wie entsteht die Scheuermann- Krankheit?
Die eigentliche Ursache ist unbekannt.
Grund für die Scheuermann-Krankheit ist ein gestörtes Wachstum der Wirbelsäule, insbesondere der knorpeligen Deckplatten und der knöchernen Wirbelkörper. Dadurch vermindert sich die Belastbarkeit der Wirbelsäule vor allem bei stärkerer Beanspruchung wie beispielsweise während kraftaufwendiger Sportarten oder körperlicher Arbeit. Die normalerweise kubischen, also würfelförmigen Wirbel verformen sich im vorderen Teil zu einer Keilform, wodurch sich die auf ihnen liegenden Bandscheiben verlagern und in den Wirbelkörper gedrückt werden.
Was sind die Symptome der Scheuermann- Krankheit?
Folgende Symptome können bei dieser Krankheit auftreten:
Rundrücken: Die Schultern sind nach vorn gezogen, das Becken ist gekippt und die Hüftbeugemuskulatur erscheint verkürzt. Diese Haltung wird von vielen Eltern als harmlose Fehlhaltung ihres Kindes auf Grund eines zu schnellen Wachstums fehlinterpretiert.
Rückenschmerzen treten bei rund der Hälfte aller Fälle vorwiegend in der Brustwirbelsäule auf.
Später ist die Beweglichkeit der Brustwirbelsäule eingeschränkt, vor allem beim Versuch, den Oberkörper zu drehen.
Bandscheibenprobleme und Rückenschmerzen insbesondere in der Lendenwirbelsäule können später ebenfalls hinzukommen.
Wie erkennt der Arzt die Scheuermann-Krankheit?
Richtungweisend sind die charakteristischen Beschwerden des jungen Patienten. Da in Röntgenuntersuchungen der Brustwirbelsäule oft bereits eindeutige Zeichen zu erkennen sind, ist diese Untersuchung meist ausreichend, um die Diagnose zu stellen.
Wie wird die Scheuermann-Erkrankung behandelt?
Die Behandlung zielt auf eine Entlastung der Wirbelsäule. Liegt eine leichte Form der Scheuermann-Krankheit vor, genügt meist eine konsequente „Rückendisziplin“ mit begleitender Krankengymnastik. Sollte der Rundrücken im jungen Alter bereits deutlich ausgeprägt sein oder sollten therapieresistente Rückenschmerzen auftreten, kann ein Korsett, das den Rücken in einer günstigen Position fixiert, die Haltung unterstützen.
Schreitet die Verformung weiter fort und bildet sich infolgedessen ein Buckel, wird eine Operation notwendig. Sie erfolgt nach Abschluss des Körperwachstums.
Wie können Sie einen Rundrücken vermeiden?
Aufrechtes Sitzen kräftigt die Rückenmuskulatur und entlastet die Wirbelsäule. Regelmäßige Bewegung in Form von ausgewählten sportlichen Aktivitäten wie beispielsweise Rückenschwimmen stärkt zudem die Rückenmuskulatur. Daneben sollten Sie Disziplinen wie Geräteturnen, Gewichtheben und Rudern auf Grund der hohen Druckkräfte auf die Wirbelsäule vermeiden.
Eine Untauglichkeit für den Grundwehrdienst wegen der Scheuermann-Erkrankung ist lediglich bei einer ungünstigen Prognose und bereits deutlichem Rundrücken gegeben, denn normalerweise ist in diesem Alter auf Grund des bereits abgeschlossenen Wachstums eine Verschlimmerung kaum