RE: Unterschied zwischen Züchtung und Genmanipulat
RE: Unterschied zwischen Züchtung und Genmanipulat
Ich stimme deinem Argument, Ursachenforschung betreiben zu müssen, voll und ganz zu, CMS. Allerdings hat meiner Meinung nach auch Albert Einstein recht, indem er diese Aussage teilweise einschränkt.
Ich bin - wie schon vorher geschrieben - auf keinen Fall dafür, einfach alle Getreidesorten gentechnisch zu verändern, damit ich mir wieder mein Vollkornbrot schmecken lassen kann. Das Risiko wäre auch aus meiner Sicht viel zu hoch (und nicht nur für die Gesunden, sondern auch für mich, weil man die vollen Konsequenzen nicht abschätzen kann ;o) ). Allerdings unterstütze ich nicht ganz deine These, dass alles von der Natur gegebene auch unbedingt so belassen bleiben muss, weil es sicher "irgendeinen" Sinn hat. Sonst dürften wir sicher auch nicht züchten, denn bei diesem Vorgang gehen mitunter auch wertvolle Eigenschaften (z.B. Abwehrstärke aus Artenvielfalt) verloren. Ich bin viel mehr der Meinung, dass man die Gründe und Abhängigkeiten von verschiedenen Stoffen möglichst genau erforschen sollte, um evtl. mehr über Hintergründe zu erfahren und diese evtl. beeinflussen zu können. Mir wäre z.B. sehr damit geholfen, wenn ich wüßte, wie ich zur Sprue gekommen bin, damit ich alles dafür tun kann, um meine - hoffentlich - späteren Kinder davon zu verschonen. Es ist ein Gendefekt, für den ich nichts kann. Meine Vorfahren vielleicht, aber ich direkt erst mal nichts. Und wenn ich nichts über die Hintergründe erfahre, kann ich auch für meine Nachkommen nichts verändern. Ich gebe mich auch nicht damit zufrieden, einfach best. Nahrungsmittel für die Zukunft meines "Familienstammbaums" komplett aus der Palette zu streichen. Ich denke, dann könnten wir früher oder später gar nichts mehr essen, weil wir die Hintergründe immer noch nicht wüßten. Vom Fleischesser über Vegetarierer, Veganer und "Lichtesser" haben aus versch. Gründen immer mehr Bestandteile aus ihrer Nahrungskette gestrichen. Jeder hat für sich eine Begründung gefunden, mit welcher er Bestandteile des anderen nicht essen möchte. Ich akzeptiere das, allerdings habe ich für mich entschieden, dass ich durchaus aus der gesamten Nahrungspalette wählen möchte. Nicht im Übermaß, sondern eben für mich ausgewogen. Deshalb ist Vermeidung für mich auch keine befriedigende Lösung.
In deinem Post, CMS, ist mir die "kühle" Sachlichkeit, mit welcher du über die Sprue schreibst, aufgefallen. Es ist sicher lobenswert, dass du nicht wertend darüber hergezogen bist. Versteh mich also nicht falsch. Es ist nur so, dass ein persönlich Betroffener die Dinge meist anders sieht, weil er die Auswirkungen der Krankheit am eigenen Leib spürt. Meine Sprue bzw. Zöliakie besteht offensichtlich bereits mein Leben lang. Es wurde aber erst dieses Jahr (mit 24) durch Zufall erkannt. Ich musste wegen dieser Krankheit mein Abi abbrechen, habe berufliche Probleme, bin wahrscheinlich unfruchtbar, meine Schilddrüse hat versagt, mein Magen/Darmtrakt gleicht einem Schlachtfeld, ich habe diverse chronische Entzündungen, einen chronischen Pilzbefall des Körper, eine Vielzahl an Allergien und und und. Die Vermeidungsdiät ist sicherlich meine letzte Hoffnung, wieder einigermaßen auf die Beine zu kommen, birgt aber auch einige Risiken. Eine Vielzahl der "Begleiterkrankungen" werde ich mein Lebtag nicht mehr los. Abgesehen davon ist es gar nicht mal so leicht, im Erwachsenenalter von heute auf morgen seine Ernährungsgewohntheiten gezwungenermaßen komplett umzustellen (u.a. auch wegen anderer Intoleranzen). Ich will mich hier nicht über meine Krankheit und deren Auswirkungen beklagen. Was ich vielmehr wollte, ist zu verdeutlichen, dass hauptsächlich der persönliche Leidensdruck mitunter die Sichtweise der Menschen über bestimmte Dinge verändert. Es ist kein Freifahrtschein, auf Biegen und Brechen die Natur zu verändern. Es ist vielmehr eine Art neues Fenster, durch welches ich einige Dinge nicht von vornherein verteufel oder als schlecht abstempel, nur weil ich sie noch nicht kenne. Meine Konsequenz ist, dass ich mich über alle Möglichkeiten möglichst vielseitig informiere und offen für jegliche Informationen bin.