• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Ungutes Gefühl vor dem Orgasmus?

Ette83

New member
Hallo liebe Member,

nein, dass soll nicht ein aufrollen eines ewigen Themas sein. Sondern ich hoffe das ihr Erfahrungen schenkt, wenn ihr das selbe Problem habt oder hattet. Ich bin 28 meine Freundin/(bald verlobte, doch sie weiß es noch nicht :-D) 20. Ich bin nicht unbewandert im Bett dank 3 lehrreichen Beziehungen. Doch ich möchte mich nicht rühmen, denn das Problem ist folgendes:
Sie hatte eine ein Jahr lange Beziehung mit einem 5-Minuten-Kerl und kannte es seither nicht anders. Umso schöner war es für sie, dass wir gemeinsam auf ihre Wünsche eingingen und Sex auch mal ein paar Stunden dauern kann (mit davor und danach). Jedoch hatte sie bisher nie die Erfahrung machen können, wie sich ein Orgasmus anfühlt. Wie gesagt, habe ich etwas Erfahrung, bin auch belesen darin und habe viel mit ihr zusammen ausprobiert. Doch weder die direkte Stimulation der Klitoris, noch G-Punkt verschaffen den nötigen Kick. Es ist alles wunderschön, aufregend und wir genießen alles. Das drumherum ist fantastisch und ein erotisches Ambiente ist meist ein Teil des ganzen. So, dass Rosenblätter das Bett zieren, Kerzen scheinen und alles mit einem Kuss und einer sinnlichen Massage anfängt. Genauso passieren auch Quiekis oder Abenteuer mit Spielzeugen. Das alles ist es nicht. Sie fühlt sich wohl.
Jedoch beschreibt sie es so wenn sie einem möglichen Orgasmus näher kommen: Das Gefühl wird immer stärker, bis es sich plötzlich einfach nur unangenehm anfühlt. Ich muss sagen, wenn sie dem Punkt näher kommt wird sie sehr eng und versucht ihre Kraft an den Bettpfosten auszulassen (sorry aber soll nur unterstreichen, dass ich meine das da nicht soviel mehr fehlt). Jedoch ist es nicht so wie ich einen Orgasmus bei Frauen kennengelernt habe, auch wenn sich das grundlegend bei Frauen unterscheidet. Dieses unkontrollierte Zucken und Zittern, dieses einfach nur daliegen und sich für kurze Zeit nicht bewegen können ist es was nicht passiert. Sie wünscht es sich so sehr auch einmal "zu kommen". Wohl bewußt dass es keinen Knopf gibt. Uns ist kuscheln genauso wichtig wie Sex. Allerdings möchte ich ihr gern das zurückgeben können, was sie mir gibt.
Nachdem dieses Gefühl sie übermannte ist an Sex erst einmal nicht zu denken. Das betrifft den gesammten Schambereich (innen wie aussen). Auch wenn sie den Sex mit mir viel schöner beschreibt als mit ihrem Ex, ist sie enttäuscht von sich, dass sie es nicht schafft/wir es nicht schaffen.
Es ist schließlich nicht das Problem erregt genug zu sein, sondern dieses hindernde Gefühl genau dort weiter zu machen wo es schöner ist. Ich glaube ich kann das Gefühl als man nur so beschreiben, dass es sich anfühlen muss wie, wenn man direkt nach dem Orgasmus auf der Eichel reibt.
Mittlerweile sind viele Gedanken in unseren Köpfen: Gehört sie zu den Frauen, die keinen Orgasmus haben können? Ist sie im Kopf nicht frei genug und kann sich nciht fallen lassen? Ist es körperlich und der Frauenarzt wird Thema? Ein Sexualtherapeut der überbezahlt sagt, dass es ein Problem gibt? Haben wir etwas noch nicht ausprobiert? Ist das Gefühl wie beim Mann die Schwelle zum Orgasmus und man sollte dabei einen Schritt weitermachen?
Ich bin ratlos und traurig darüber, dass jemand der mir auch weit über das Thema Sex hinaus soviel gibt nicht den Gefallen tun kann. Ich hoffe, dass hier ein paar erfahrene ihre Meinung kund tun. Aber bitte keine blöden Sprüche, wie in den meisten Foren.

Danke im voraus
 
Re: Ungutes Gefühl vor dem Orgasmus?

Eindeutig setzen Sie sich beide viel zu sehr unter Druck! Ihre Freundin ist noch recht jung, viele lernen es erst später, sich fallen zu lassen, um zum O. zu kommen. Denn Spannung ist hier nicht das Problem, sondern Entspannung.
Gerade, dass Sie "alles versuchen", und von "schaffen" reden, sogar einen Tehrapeuten n Erwägung ziehen, setzt sie zusätzlich unter Druck. Mein Rat: Vergessen Sie den O., lassen Sie Ihre Freundin die Erregung und das Drumherum genießen, geben Sie sich nicht extra viel Mühe. Dann wird sich der O. wahrscheinlich irgendwann von alleine einstellen.
Als erfahrener Mann sollten Sie wissen, dass man dieses Thema nicht aufbauschen oder gar zum Problem hochstilisieren sollte, weil Sie es sonst nur noch schwieriger machen.

Lg, Dr. Höllering

Lg, Dr. Höllering
 
Re: Ungutes Gefühl vor dem Orgasmus?

Vielleicht ist dir ein Beispiel recht.
Wenn etwas sehr wichtig ist, dann hat man eher "Lampenfieber" als wenn etwas egal ist.
Ein Kind, das in den Augen der Eltern erkennt, dass sie enttäuscht sind wenn es schlechte Noten heim bringt wird sicherlich ein anderes Verhältnis zu Noten und Schulaufgaben haben, als ein Kind, das sich Fehler erlauben kann.
Gerade WEIL du angeblich ein Könner bist wird deine Freundin sich verkrampfen und meinen sie müsste besonders gut sein für dich, weil du ja so ein Profi bist und "amateurhaftes" Gehabe nicht kennst.
Ein wahrhafter Profi bist du, wenn sie sich bei dir völlig frei gehen lassen darf und auch kann.
Ich würde an deiner Stelle aufhören das Sexeln als was Besonderes hinzustellen.
Massiere sie, schlaft miteinander und dann schläft ein...
Kein Blabla drum, keine extra Kerzen, keine Vorbereitung.

Wenn ihr Hunger habt und ihr extra toll den Tisch decken müsst vorher, das ganze Drumherum zelebrieren müsst vorher, ja kein Verzicht auf Tischtuch, auf polierte Gläser vorher, unbedingt die seidenen Servietten, na dann prost, der Hunger vergeht- erst recht, wenn du ein toller Koch bist und sie für dich kochen soll als Anfängerin.
DEINE strengen perfektionistischen Vorstellungen sind mitbeteiligt, dass sie gehemmt ist!

Bumse sie und lach mit ihr, wäre besser.

Ausserdem, anhand deiner Beschreibung ist es wirklich nur ein Fingerbreit weg vom "Exodus".
Vielleicht klappt es besser, wenn du sie im Schlaf überrascht, da sind dann oft die Hemm-Mechanismen ausgeschaltet.
Ansonsten gilt wie überall- was man nicht unbedingt braucht kommt von alleine, was man so richtig will muss warten.
Wenn du dieses "Gesetz" nicht glaubst, dann frage kinderlose Paare die adoptiert haben, anschließend bekommen sie meistens sehr wohl Kinder.
Oder hat nicht jeder irgendwelchen Beweis in der Tasche, dass gerade das, worauf man am meisten Wert legt auch die allergrößten Hürden hat?
Das ist ein hirntechnisches Problem.
Was groß aufgebauscht ist kommt schwer durch eine kleine Türe...
Habt ein gewisses Gefühl von "Egal" beim Sex.
Zugleich ist das richtige Maß an Entkrampfung gegeben.
Oder vielleicht hilft ein kleines Besäufnis vorher?
Wichtig ist auf alle Fälle, dass die Kopfleistung dabei wegfällt.
Sie macht den Druck.
Bei dir wie auch bei ihr.
 
Re: Ungutes Gefühl vor dem Orgasmus?

Noch was- Geilheit ist oft ein Hindernis für wahrhaften Genuss. Geilsein ist zugleich aufgeregt sein, das kann man bei einem echten Höheflug schwer brauchen.
Je unbeweglicher, je stiller, je sanfter und hauchzarter die "Schwingung" ist, umso leichter schwebt man gelassen davon..man lässt sich treiben, treibt wie von alleine dahin. In eine Gefühlswelt von völliger Losgelöstheit. Loslassen, auslassen, das ist es, was bei euch besonders wichtig wäre. Es ist ein meditativer Zustand in den man kommt, wenn man nichts will, einfach nur so Zärtlichkeit empfängt, mit aller Zeit der Welt.
Meditieren ist eigentlich "Nichts" wollen. Nicht schlafen wollen, nur daliegen, einfach nur so. Nicht Sex haben müssen, oder wollen, sondern einfach nur fühlen, was?, egal was...nur so, lieb fühlen, Liebe fühlen...keine Aufregung, keine Geilheit, keine Finessen, keine gräfenbergschen Punkte..schon gar keine Höhepunkte.
Alles was anstrengt ist ein künstliches Wollen.
Im nur so Dahinfließen sucht sich die Nervenströmung ihren optimalen Weg. Auch die Gehirnströmung natürlich.
Alles strebt dem Optimum entgegen, wenn man es strömen lässt und nicht eingreift.
Ich jedenfalls kenne die erlösensten Höhepunkte so.
 
Re: Ungutes Gefühl vor dem Orgasmus?

Ich schreibe auf Etappen. Wenn sie unmittelbar vorher Unangenehm spürt, hörst du dann auf?
Was passiert, wenn du drüber hinaus weitermachst?
Es ist die Grenze erreicht, jetzt wird es unangenehm...aber was ist, wenn man diese Grenze überschreitet?
Wären wir jemals in die Schule gegangen, wenn man bei diesem vorigen Beispiel bleibt, hätte man uns nicht ein wenig schupsen müssen dorthin? Wenn wir stoppen, sowie es unangenehm wird, sind wir dann überhaupt in der Lage weiter zu gehen als an unsere "Grenzen"?
Gerade im sexuellem Bereich ist bei mir vorher meist ein Neuerlebnis nicht gerade angenehm gewesen, auch das Erste Mal war schmerzhaft- hätte ich da aufgehört... :-)) wer hätte gedacht, das so was nachher folgt.

Drum, zu sensibel geh nicht ein. Man kann immer noch abwinken, aber zuerst muss man wissen bei was.
 
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