RE: um mal nicht weiter im megathread wühlen zu mü
RE: um mal nicht weiter im megathread wühlen zu mü
hallo orgienbraut,
ja, ich koennte dein grossvater sein, wenn deine grossmutter es nur gewollt haette ;-))
wir alle gehen durch phasen. es ist wichtig zu verstehen, dass du auch als 60-jaehriger nicht fertig bist. eine beziehung ist auch nach 30 - 40 jahren keineswegs eingefroren. das muss man sich auch als teilnehmer an der beziehung ganz klar machen.
die grosse liebe ist etwas, das wir uns wuenschen duerfen. aber nicht so, dass es zur conditio sine qua non wird. wenn wir es fuer eine weile zu haben glaubten, war es gut. man muss sich aber von der vorstellung freimachen, dass sich so etwas ueber die vielen jahre und erfahrungen konservieren liesse. das schwinden der grossen liebe darf nicht zu einem verlust werden. wenn wir das akzeptieren, sind unsere chancen, aus metamorphosen mit gewinn herauszukommen, groesser.
meine und meiner frau rollen sind im laufe der jahre modifiziert worden. das geht nicht ohne diskussionen ab. bei manchen gelegenheiten waere es ehrlicher, von streiterein zu sprechen. fuer unsere kinder auch sicher kein schoener anblick. aber sie sehen auch, dass wir uns zusammenraufen, dass wir erkennbar eine diskussions- und streitkultur haben. sie sehen auch, dass wir zusammenkleben, bei allem was uns trennt oder schwierigkeiten macht. dank solchen verhaltens ist unsere ehe heute weitaus besser, als noch vor 5 - 10 jahren, wo sie allerdings deutlich schlechter war, als vor 20 - 25 jahren. wir diskutieren, mal analytisch ruhig, mal mit verve, mal richtig hitzkoepfig. und wir koennen das stundenlang. was wir gott sei dank vermeiden koennen, ist das oft zu beobachtende aufgeilen an banalitaeten. wir verbessern die welt aber nicht den fahrstil des anderen.
ich frage mich, ob es schlechte vorbilder gibt. du kannst dir alles moegliche zum vorbild nehmen und dazu sagen, das will ich auch so machen oder das will ich vermeiden. also kommt es nur darauf an, was du als betrachterin daraus fuer dich machst.
ich moechte es auf den punkt bringen: wir sollten der dynamik den vorzug vor allem statischen geben. sokrates hat schon gewusst, dass wir nie zweimal in den selben fluss steigen.
gurss, oleg