RE: Übergewicht bei Jugendlichen
Meine Tochter hat auch Übergewicht, nicht extrem, aber es reicht für störende Speckröllchen.
Da ich ebenfalls Übergewicht habe, weiß ich, wie es meiner Tochter geht, wenn sie sich Bemerkungen über ihr Gewicht (hast du wieder zugenommen?), Ratschläge zu ihrer Ernährung (musst du dir immer Nachschlag holen) oder zu ihrem Bewegungsverhalten (treib doch mal mehr Sport) anhören muss. Und ich weiß, dass sie sich jeden Tag vornimmt, weniger, das Richtige, keine Süßigkeiten u.s.w. zu essen. Und ich weiß auch, dass es nichts nützt.
Meine erste Maßnahme, als ich das langsam anwachsende Gewicht meiner Tochter mitbekam, war, ihr gute Ratschläge (siehe oben) zu geben. Aber nur eine kurze Zeit, dann wurde mir bewusst, was ich da eigentlich tat.
Dann habe ich ganz bewusst meinem Kind gezeigt, dass ich sie lieb habe, sie akzeptiere, wie sie is(s)t.
Ich habe sie häufiger mal umarmt, mit ihr gekuschelt, sie war 12 und noch ziemlich anlehnungsbedürftig, hatte sich aber immer mehr zurückgezogen. Es hätte ja jemand beim Umarmen ihre Speckröllchen bemerken könne. Als ich mich nicht daran störte, ist sie langsam wieder aufgetaut. Wo ich nur konnte habe ich sie gelobt, bei Aufgaben im Haushalt mich für ihre Hilfe bedankt - Sachen, die ich irgendwie auch vernachlässigt hatte, vielleicht, weil meine Tochter sich so gehen ließ und ich unzufrieden damit war. Bis ich gemerkt habe, dass eine Verhaltensänderung, eine Hilfe in welcher Form auch immer, von mir ausgehen muss, sie ist dazu von allein nicht in der Lage.
Dann haben wir gemeinsam neue, modische und figurfreundliche Kleidung gekauft und die weiten Schlabber-T-Shirts gegen kurze, figurbetonte und trotzdem locker sitzende Shirts und enge Schlaghosen getauscht. Ein Unterschied wie mind. 5 kg Abnahme und ein Riesen-Push für das Selbstbewusstsein meiner Tochter.
Es war eine ganz Stange Geld trotz relativ preiswertem Einkauf, aber für mich eine Investition in die Zukunft, denn vom Selbstbewusstsein und Auftretend meiner Tochter hängt viel ab, Anerkennung in der Schule, Berufswahl, Wahl der Freunde, des späteren Lebenspartners u.s.w.
Außerdem habe ich ihr angeboten, mit mir über Umstellungen in ihrer Ernährung zu sprechen, wenn sie mal das Gefühl haben sollte, sie "brauche eine Diät". Wir haben gemeinsam eine Liste von Gerichten aufgestellt, die einer Abnahme dienlich sind und ihr wirklich schmecken. Aus dieser Liste wähle ich jetzt beim Kochen immer mal aus oder sie kocht sich auch selbst etwas. Trotzdem gibt es auch noch Fast Food (Mama ich hab eingekauft - ist das schlimm?), aber ohne spitze Bemerkungen, es muss halt immer mal sein, dafür ist sie ein Teenie und liebt Burger und Chips.
Ergebnis: Sie hat ganz nebenbei rundherum so ca. 4-5 cm abgenommen, trägt ihre modischen Shirts selbstbewusst trotz der einen oder anderen Speckrolle, achtet insgesamt mehr auf sich und ist ein wirklich hübsches Mädchen.