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Dr. Artur R. Boelderl
Guest
Meine Tochter (4;10 Jahre) begann vor vier Wochen nach einer Erkältung über Ohrenschmerzen zu klagen. Der Arzt an der sofort aufgesuchten HNO-Ambulanz diagnostizierte eine akute, aber nicht dramatische Mittelohrentzündung und empfahl, zuzuwarten - in 70% der Fälle heile eine solche auch ohne Gabe von Antibiotika ab. In derselben Nacht verschlechterte sich der Zustand derart, daß sofort am nächsten Tag wegen drohenden Platzens der Trommelfelle beidseits eine Paracentese durchgeführt und Antibiotika sowie schwere Schmerzmittel (Voltaren Zäpfchen) verabreicht wurden. Als diese Therapie, abgesehen von der Schmerzlinderung, nicht griff - die Entzündung erwies sich als hartnäckig, Eiter floß in Strömen aus beiden Ohren -, wurde das Antibiotikum umgestellt, dazu wurden Ohrentropfen verschrieben. Ergebnis eines dann durchgeführten Abstriches war, auch das zweite Antibiotikum erfasse vom Spektrum her den Erreger (Pneumokokken) nicht; also Antibiotikum Nr. 3. Weiter Otorrhoe, wenngleich heller (Sekret). Ein zweiter Abstrich zeigte, die Pneumokokken waren nicht mehr nachweisbar, dafür aber nach wie vor andere Erreger: also Antibiotikum Nr. 4. Da mittlerweile die dritte Woche der Behandlung vorbei war und sich neben dem nach wie vor vorhandenen entzündlichen Geschehen auch keine manifesten Besserungen beim Hörvermögen einstellten (und uns die Auskunft, es sei halt ein untypischer, sehr langwieriger Verlauf, aber es bessere sich, nicht mehr zufriedenstellte), konsultierten wir unseren Kinderarzt - der uns sofort zu einem HNO-Facharzt seines Vertrauens überwies, welcher beidseits ein weitgehendes Fehlen des Trommelfells feststellte. Davon hatte uns zuvor niemand unterrichtet. Ein umgehend zugezogener weiterer HNO-Spezialist (Operateur) hat uns nun den Befund seines Kollegen bestätigt und gemeint, man solle noch 4 Wochen zuwarten (es gebe die - geringe, aber immerhin bestehende - Möglichkeit einer Spontanheilung der Trommelfelle) und dann, sollte diese sich nicht einstellen, müsse eine Adenotomie, Tonsillektomie durchgeführt und beidseitig eine Tympanoplastik eingesetzt werden, um unserem Kind das Hörvermögen zu retten.
Neben dem ungeheuren Ärger und dem Ohnmachtsgefühl, offenbar belogen worden zu sein, vom Verdacht auf grobe Behandlungsfehler ganz zu schweigen, meine Fragen: 1) Was kann einen derart fatalen Verlauf einer "normalen" Mittelohrentzündung bewirken? 2) Wie sind erfahrungsgemäß die Chancen auf Spontanheilung bzw. Regeneration einzuschätzen? und 3) Gibt es Alternativen zur vorgeschlagenen Vorgangsweise (Tympanoplastik) bzw. kann man zuvor irgendetwas stützend zur Beförderung der Selbstheilungskräfte tun?
MfG
Artur Boelderl
Neben dem ungeheuren Ärger und dem Ohnmachtsgefühl, offenbar belogen worden zu sein, vom Verdacht auf grobe Behandlungsfehler ganz zu schweigen, meine Fragen: 1) Was kann einen derart fatalen Verlauf einer "normalen" Mittelohrentzündung bewirken? 2) Wie sind erfahrungsgemäß die Chancen auf Spontanheilung bzw. Regeneration einzuschätzen? und 3) Gibt es Alternativen zur vorgeschlagenen Vorgangsweise (Tympanoplastik) bzw. kann man zuvor irgendetwas stützend zur Beförderung der Selbstheilungskräfte tun?
MfG
Artur Boelderl