RE: Trigeminusneuralgie
Die Trigeminus- und Glossopharyngeus Neuralgie
Bei den Neuralgien kommt es zu schlagartigen, für Sekunden oder für Sekundenbruchteile einschießenden heftigsten Schmerzen im Bereich eines oder mehrerer Trigeminusäste im Gesicht, seltener im Bereich des Nervus glossopharyngeus (in der Halsregion und im Pharynx). Die Schmerzen werden als stechend, scharf oder „wie ein Blitz" beschrieben. Typische Triggermechanismen sind Essen, Kauen, Schlucken, Sprechen oder Zähneputzen. Zwischen den einzelnen Schmerzattacken ist der Patient meist schmerzfrei. Bei der idiopathischen Trigeminusneuralgie wird ein trigemino-vaskulärer Mechanismus mit enger räumlicher Assoziation einer kleinen Gefäßschlinge mit dem Nervenstamm in der hinteren Schädelgrube vermutet. Symptomatische Trigeminusneuralgien, aber auch Dauerschmerzen in; Bereich des N. trigeminus können bei Demyelinisicrung im Rahmen einer Multiplen Sklerose, ein,~, Herpes Zoster (postherpetische Neuralgie) und ein,:Tolossa-Hunt-Syndroms (entzündliche Erkrankun_ des Sinus cavernosus) zustande kommen. Neurinom - des N, trigeminus sind eine Rarität und geh,2-neben den Schmerzen mit Sensibilitätsstörungen eirher.
Die medikamentöse Therapie der Wahl ist der Einsatz von Antikonvulsiva Carbamazepin (Tegregtal ®, Timonil ®), weniger wirksam ist Phenytoin (Zentropil ®, Phenhydan ®). Die Dosierungen entsprechen denen bei der antikonvulsiven Behandlung. Wichtig ist eine regelmäßige Medikamenteneinnahme mit möglichst gleichmäßigen Blutserumspiegeln. Andere peripher oder zentral wirksame Analgetika sind bei der typischen Neuralgie nicht wirksam. Bei Therapieresistenz kommen operative Verfahren zum Einsatz. Bei jüngeren Menschen ist die mikrovaskuläre Dekompression nach Janetta kausal wirksam, bei der über eine suboccipitale Trepanation der N. trigeminus unter dem Mikroskop von assoziierten kleinen Arterien freipräpariert wird.
Die Letalität des Eingriffs beträgt unter 1%, die Morbidität bis zu 10% (am häufigsten Hörverlust und periphere Facialisparese). Rezidive sind möglich. Bei älteren Menschen empfiehlt sich die perkutane Thermokoagulation oder Kryokoagulation des Ganglion Gasseri in Kurznarkose. Bei zu ausgeprägten Läsionen kann es allerdings zu einem Deafferentierungsschmerz kommen. Die Rezidivrate beträgt 15 bis 25% innerhalb von 7 Jahren. Das Ziehen von Zähnen ist nutzlos.