• Kognitive Verhaltenstherapie, Psychoanalyse, Psychopharmaka,... Die moderne Psychiatrie und Psychotherapie hat heute eine große Bandbreite an verschiedenen Therapiemöglichkeiten. Aber welche ist für Sie die richtige? Wann sollte man in eine psychiatrische Klinik gehen, wann reicht eine ambulante Psychotherapie?

Traumafolgen - Seid ihr es selbst oder ist es einer/eine von euren Anteilen?

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dr.riecke
Ich verstehe jeden, der in Deutschland bleiben will. Ihr habt ein unglaublich schönes Land. Aber wenn ich lese, wie Fortune kämpfen muss, würde ich sie am liebsten hierher holen!
 
Du hast ihn besucht, obwohl es Dir jedes mal neu das Herz gebrochen haben muss. Du warst da für ihn.

Nein, nicht oft genug.
Er lehnte unsere Anwesenheit ab und machte die Abwesenheit gleichzeitig zum Vorwurf - in den ersten Wochen. Auch dies war nur ein Schutz, damit niemand seine wahre Verzweiflung erkennt.

Da uns nur drei Monate von ursprünglich drei Tagen blieben gestaltete sich die Beziehung sehr schwierig. Man wurde selbst mit den Themen Krankheit und Tod konfrontiert, musste gleichzeitig in der Schule weiter Leistungen erbringen, musste für die andere Familienmitglieder den fehlenden, starken Vater ersetzen, musste seine Wut vergessen von Dingen, die in der Vergangenheit vorgefallen sind.

Nein, ich war nicht für ihn da...

Weisst Du, ich verstehe es, dass Du trotz Schmerz nochmals dorthin möchtest. Aber im Moment bist Du so belastet von Erinnerungen, Vorgesprächen,... Bist Du sicher, dass es dieses Jahr der richtige Moment ist? Würde Dich jemand begleiten? Du hast keine Schuld loszuwerden. Und es macht mir Sorgen, wenn Du das alleine durchziehen willst, gerade jetzt. :(

Dieses Jahr ist das herausforderndste Lebensjahr von den vergangenen 27 Lebensjahren, daher ist dieses Jahr wohl der richtige Zeitpunkt. In einem anderen Jahr würde es mich psychisch wohl nur wieder zurückwerfen.
Vielleicht wird es mir auch gut tun den Ort zu besuchen.
 
Fortune, das hast Du so lieb gesagt, dass ich nichts dafür konnte damals, als die Kollegin ging. Aber die Schuld wiegt schwer auf meinen Schultern. Sie war erst 19. Ich war knapp 16. Es ist 12 Jahre her. Und jeden Februar sinke auch ich in ein Loch.

Hast du dieses Thema einmal mit deiner Therapeutin besprochen?

Du warst ein junges Mädchen zu dem Zeitpunkt, jünger als sie und ich bin überzeugt, dass sie dir sehr dankbar für deine Hilfe war auch wenn es dir in deinen Augen anders erscheint. Ganz bestimmt!
 
Du bist lieb zu mir, Fortune. Bitte sei es auch zu Dir. Du spürst am besten, wann was für Dich richtig ist. Schau bitte einfach gut zu Dir.
Gibt's heute für uns beide ein kleines Lächeln im Spiegel? Schlaf gut!
 
Zwischenzeitlich habe ich mich nun nochmal mit den Themen 'Trauma' und 'Dissoziation' beschäftigt und nach wie vor gelingt mir keine klare Sicht.

In einem Vortrag einer Klinikums hieß es, dass manche Anteile tatsächlich Stimmen hören, aber eben nach innen gerichtet und auch somatoforme Schmerzen haben, während andere Anteile ganz anders sind.

Ich selbst weiß, dass ich vor einem Monat einen Horrorfilm geschaut habe und als die Szene im Keller lief, ich einerseits auf der Couch vor dem Fernseher saß, andererseits gleichzeitig aber auch im alten Keller unseres Wohnhauses war und die Wäsche aufhängen wollte als plötzlich der Hausmeister im Raum war, fragte, ob ich Hilfe bräuchte und die Tür hinter sich zugeschlossen hat.
Dann war alles wieder weg und ich habe den Film zu Ende geschaut. Ein merkwürdiges Gefühl blieb, weil man irgendwie woanders war, aber so schnell wie es gekommen ist, war es auch wieder weg.

Und dann sind da eben noch die nach innen gerichteten Stimmen. Hier ist mir aber deutlich bewusst, dass sie nur in meinem Kopf sind und auch erst dann zu streiten anfangen, wenn etwas belastendes passiert ist und ich dissoziiere. Während dieser drei Stunden führen sie Wortgefechte und manchmal bin ich auch in verschiedenen Umgebungen, jedoch kann ich diese, wenn es sich aufgelöst hat, nicht mehr greifen. Alles zu weit weg...
 
Das Einzige, an das ich mich in dem Zusammenhang noch erinnere ist, dass ich zu diesem Zeitpunkt, etwa das Alter (11 oder 12) vom Waschraum, dass sich mein Verhalten plötzlich geändert hat.

Mein früherer Nachhilfelehrer ist einmal mit dem Auto vorbeigefahren, hatte angehalten und wollte mich begrüßen. Offenbar war ich völlig verängstigt. Er sagte nur: Keine Angst. Ich tue dir nichts, ich wollte nur Hallo sagen weil ich dich zufällig gesehen habe.' Wie läuft es in der Schule?

Aber ich war gar nicht mehr wirklich da, habe aber wohl geantwortet. Zu dem Zeitpunkt habe ich mich auch plötzlich abgekapselt, war manchmal ohne Grund aggressiv und alles war stockdunkel in meinem Zimmer. Rückblickend habe ich keine Erinnerungen mehr, was mit mir los war. Ich war nur völlig entfremdet und lag wohl damals schon regungslos auf meinem Bett für mehrere Stunden.
Jedoch bin ich mir nicht sicher in dem zeitlichen Kontext, ob das Verhalten vor oder nach dem anderem 'Vorfall' war.
Zumal es in der Wohnung davor auch schon zu Vorfällen kamen, manche wiederholt, manche anders. Andere auch in der Schule - wiederholt.

Wie würde sich denn ein Kind verhalten, wenn ihr/ihm etwas passiert wäre?
Ich verstehe die ganzen Zusammenhänge mittlerweile nicht mehr, würde aber so gerne Klarheit haben, habe andererseits furchtbare Angst, dass ich es nicht verkrafte.
 
Kann ich keine Intensionen benennen und lassen sich diese auch in den Gesprächen nicht eruieren, weil dieser Anteil verschüttet ist und nur während dissoziativer Episoden zum Vorschein kommt und danach wieder verschwindet und ich deshalb nicht weiß was in den drei Stunden genau passiert ist?!
 
Das mit dem Horrorfilm hört sich nach einem Flashbacks an.

Ich glaube nicht dass man über Informationen/Vorträge oder Erklärungen von Fachleuten, einen Einblick in das eigene Erleben bekommt, es sei denn es passt per Zufall.
Es ist doch auch immer eine individuelle Sache, viele Möglichkeiten wie was erlebt wird, was die Folgen sind und nur ein paar davon treffen auf einen selber zu, meist aber nicht so Passgenau wie es irgendjemand erklärt.

Ich denke die große Vielfalt der Folgen von Traumata, kann nur durch jemanden entbröselt werden der sich explizit mit dem einen Fall beschäftigt, aus den Möglichkeiten das raus sucht was zu passen scheint und es überprüft.
Ein wirkliches Raster dürfte es gar nicht geben, nur ein Sammelsurium an Möglichkeiten, von denen man weiß, die aber individuell abweichen können und es auch sehr oft tun.

Im Prinzip sind ja alle Folgen denkbar die man von psychischen Erkrankungen her kennt, von einer Angststörung, über Depressionen und Zwänge bis hin zu multiplen Persönlichkeiten, also auch Psychosen.
Da reichen Informationen nicht aus und man braucht jemanden der sich Zeit nimmt und intensiv mit den eigenen Folgen des Traumas beschäftigt.
Auch um ein Verständnis zu bekommen, vor allem für sich selber und das eigene Empfinden, was ja wichtiger ist als pauschale Möglichkeiten die an anderen beobachtet wurden.
 
Da reichen Informationen nicht aus und man braucht jemanden der sich Zeit nimmt und intensiv mit den eigenen Folgen des Traumas beschäftigt.

Welches Handeln ist richtig?
Die Wartezeit ist nun einmal präsent und es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Erinnerungen offensichtlich nun immer öfter das Tageslicht erblicken.

Ist solch eine Handhabe wirklich menschenwürdig und stimmt sie mit dem Grundgesetz überein?

Selbst durch ein Opferfond, der eine sofortige Therapie finanzieren würde, ist eine Antragstellung notwendig, in dem detailliert geschildert werden muss...
Vollkommen abgesehen von alltäglichen Situationen, denen sich die Betroffenen ausgesetzt sehen.

Zählt der Status des Beruf oder die Würde des Menschen?
Der Vorwurf, dass Äußerungen nicht der Wahrheit entsprechen und ein Vorfall sich so nicht ereignet habe, lässt einen endgültig an dem Menschen zweifeln.
 
Ich glaube im Grunde nicht dass es ganz so desolat ist, die Mehrzahl der Therapeuten wird wohl auch keine Lüge unterstellen, kann ich mir einfach nicht vorstellen.

Bei den Opferfonds denke ich mal, dass es auch darauf ankommt wer die finanziert und ob auch ein Interesse besteht dass sich Leute mit Therapieansprüchen dort melden.

Klar, wenn man selber jene ist welche das Pech hat an jemanden zu geraten der sich nicht so verhält wie es richtig wäre, dann ist es unerheblich ob auch andere so sind oder nicht.
 
Tatsächlich beziehe ich mich bei der Frage, ob der Status des Beruf oder die unantastbare Würde des Menschen zählt auf einen Fall zwischen Arzt und Patient.
 
Ich glaube im Grunde nicht dass es ganz so desolat ist, die Mehrzahl der Therapeuten wird wohl auch keine Lüge unterstellen, kann ich mir einfach nicht vorstellen.

Die Aussage, dass die Äußerungen nicht der Wahrheit entsprechen bezogen sich auf den 'Fall'.

Als Lüge kennzeichnen sie die Schilderungen definitiv nicht!
Jedoch entgeht ihnen im Rahmen des Interviews, das medizinisch notwendig ist um eine Diagnose stellen zu können, dass die Art und Weise, ihre Gestik, ihre Mimik und ihr Tonfall einem Verhör gleichen.
Hierdurch gewinnt der Gegenübersitzende durchaus den Eindruck, dass ihm/ihr nicht geglaubt wird.
 
Ich glaube im Grunde nicht dass es ganz so desolat ist.

Insofern es nicht die Anonymität verletzen würde, würde ich gerne als Beweis die entsprechenden Rückmeldungen einfügen, die darauf verweisen, dass man mit einer Wartezeit von min. 9 Monaten max. 2 Jahre rechnen muss.
Jedes Wort entspricht der Wahrheit.
 
Jedes Wort entspricht der Wahrheit.

Ja, das Stimmt, die Wartezeiten sind eine Katastrophe.
Ich meinte jetzt aber mehr die Fachleute selber, im Umgang mit den Patienten/Klienten, vornehmlich die Psychotherapeuten und Psychiater.
 
Die Bemühungen ein gutes, vertrauensvolles Verhältnis zu meinen Mitmenschen, insbesondere Ärzten und Therapeuten anzustreben, wird jeden Tag aufs Bitterliche umkämpft, aber die Erfahrungen sind einfach mächtiger...

Wieso wurde eine äußerst wegweisende Schilderung, die ausschlaggebend für eine schwerwiegende Störung ist, von dem Therapeuten in dem Befundbericht nicht erwähnt?!

Stattdessen heißt es:

'Schwäche führe bei ihr zu Angstgefühlen, da sie dann ausgenutzt werden könne.'

Ich bemühe mich krampfhaft hier keine falschen Schlüsse oder Interpretationen zu fällen, aber ohne eine Begründung fällt mir dies, aus meinem zerstörten Blickwinkel, äußerst schwer.

Stattdessen vermittelt dies den Eindruck, dass diese Handlungen mit meiner Zustimmung, die niemals - zu keinem Zeitpunkt, zu keiner Minute, zu keiner Sekunde!!!!!!!! - vorlag.
 
Die vorherigen Schilderungen in dem Bericht, also direkt vor dem Satz führten die körperliche Gewalt auf und direkt nach dem oben erwähnten Satz die Handlungen, in anderem Sinne, die in der Schule stattfanden.

Bitte um eine plausible Erklärung!

Man bittet einen Patienten um eine detaillierte Schilderung und führt keine Beschreibung bei wie bei den anderen Vorfällen, sondern jenen Satz?!???????????????????????????????????

Äußerst fatal, dass wiederholte Handlungen an einem Kind - gegen dessen geäußerten, verbalen Willen - als 'Momente der Schwäche' beschrieben werden.
 
Ich könnte mir vorstellen, die beste Therapie wäre eine Person um sich zu haben, die etwas mit einem unternimmt, die ganz gut mit dem Leben zurechtkommt und sehr pragmatisch ist und mitlebt in der Wohnung.
Wärt ihr bei mir, ich könnte eure Hilfe gut brauchen. Himbeeren sind reif, das Schwimmbad im Garten muss geleert werden und neu befüllt, die Bäum gestutzt, Kuchen gebacken, Leinwände grundiert, Rasen gemäht, an der Hütte weitergebaut, auf meine Enkel geschaut, Betten überzogen, Staub gewischt, gestrichen, gemalt, gekocht, genäht....wo man sich hindreht, überall gäbe es etwas zu tun. Da wäre einfach keine Zeit für "Fernsehen", was dieses dauernde Kopfkino zuhören und zuschauen ja ist.
Ich glaub, dieses "Reden mit geistigen Freunden" ist eine Alternative - entweder Hände rühren, oder Kopf.
Man kann leicht abdriften, wenn man loszieht in die unendlichen Welten der Fantasie. Da verirrt man sich leicht und natürlich ist während einer solchen Irrfahrt Stress da, wenn diese Fantasien finster sind und furchteinflößend.
Wie ich weiß, kann man nicht zugleich verwirrt sein und liebevoll lila Knöpfe an einen Ausschnitt annähen von einer Lieblingsbluse, oder Linsen so würzen, dass es echt lecker schmeckt.
Das würde ich euch beweisen.
Ihr braucht die Therapie eines ganz stinknormalen Lebenswandels und eine sanfte Anleitung dazu.
Man muss verwirrt sein, wenn man gebaut ist zum Hegen, Pflegen, Versorgen, Erhalten , Sähen, Mähen, Ernten, Zwischenmenschlichkeit ausleben, Nest bauen etc. und das nicht tun darf.
Knöpfe auf eine gewaltig schöne Bluse nähen, die mir gehört, das ist Therapie und Medizin. Mein Bett frisch beziehen mit wirklich hübscher Wäsche, DAS ist Balsam für mein verwundetes Seelchen, mir das Fenster schmücken, aus dem ich rausschau, das ist Heilung für mich.
Für euch ist das gleiche gültig, ihr seid ja nicht anders als ich, Mädchen, denen man falsch begegnet ist. Ich zieh das durch, mich zu entschädigen dafür, ich lasse es mir heute unvorstellbar gut gehen. Das könnt ihr ebenso. Die Zutaten dafür seid ihr und eure Hände.
 
Da wäre einfach keine Zeit für "Fernsehen", was dieses dauernde Kopfkino zuhören und zuschauen ja ist.

Prinzipiell richtig, aber nur prinzipiell.

In jungen Jahren war ich stets eine Macherin. Die Freude, die Lebensfreude fand ich in Projekten, sei es Facharbeiten und dessen Recherche zu einem bestimmten, gesellschaftlichen Thema, einen Aussenseiter in die Klasse zu integrieren, ein Projekt für die Halbjahresnote auf die Beine zu stellen oder ein Projekt in der Uni, das ein Bewusstsein für 'verborgene' Probleme erschuf.
In der Kreativität habe ich immer gelebt und durch sie überhaupt erst gelebt.
Die positiven Resonanzen bzw. die Resultate waren nur eine ganz nette Beilage - nichts weiter.

Meinen Berufswunsch, der mein Herz und meine Seele erfüllt, kenne ich sehr genau, aber die Vergangenheit zieht mich immer wieder zurück, sobald irgendetwas gut in meinem Leben läuft oder etwas in die richtige Richtung gelenkt wird.

Aus diesem Grund zweifle ich seit geraumer Zeit extrem daran, ob ich jemals wirklich die Person war, die 'außen' existiert.
In mir drinnen sind so, so, so endlos viele meiner Ichs, die sich immer wieder melden und versuchen ihren seelischen Schmerz zu vermitteln und das tun sie zu gut...

Man existiert zwar außen aber was ist der Preis dafür, dass man 'lebt'?

Der Preis ist ein Gefühl als ob man jeden Tag, an dem man erwacht, hinter sich einen Anhänger, dessen Fesseln um den eigenen Körper verschlungen sind, hinter sich her zieht und wenn man den Blick wagen sollte, tritt Erschütterndes zu Tage:

Man sieht in seinen Seele, in sein eigenes Massengrab.
Man sieht sich selbst, entblößt, schutzlos, mal 6 Jahre, mal 10 Jahre, erstarrt in verschiedensten Positionen, erstarrt von dem äußerlichen erschütternden Ereignis.
Allesamt aufeinander aufgebahrt und mit jeden Lebensjahr werden es mehr und so auch die Last.

Aber wie befreit man sich von etwas, dass so sehr mit dem eigenen Körper im Laufe der Jahre verwachsen ist und seine Spuren hinterlassen hat?!
Wie trauert man um all diese Ichs, die es nicht geschafft haben?
 
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