RE: tipps bei essstörung?
Hi Meli!
Bei jedem sind die Symptome anders, ausser das übliche, geringes Gewicht, sich wertlos fühlen, viel über Essen nachdenken und so, aber noch nicht mal alle haben ein verzerrtes Körperbild (finden sich dick obwohl sie total knochig sind). Und der familiäre Hintergrund ist auhc jedes Mal anders, zumindest ein bischen. Ich hab zum Beispiel schon beim Normalgewicht meine Tage nicht mehr gekriegt, aber Haarausfall hatte ich dafür nicht so wirklich oder ich habs nicht gemerkt. Sieht auch heut noch so aus, dass ich zu wenig weibliche Hormone hab... nun ja, wenn ich das so hör, kann ich mich direkt glücklich schätzen. Wirklich Haarausfall hatte ich nicht, nur die Friseuse meinte irgendwann, meine Haare wären dünner geworden und irgendwann meinte sie, sie wären wieder dicker, kann mich aber nicht dran erinnern wie lang das war und wie lang nach der Akutphase, tut mir leid, dass ich dir nicht helfen kann in dem Punkt (nein, nicht wirklich, ich freu mich eigentlich dass es bei mir nicht so schlimm war mit den Haaren). Was mir allerdings passiert ist, meine Zehennägel sind total kaputtgegangen und haben auch manchmal ziemlich weh getan. Nun ja, und ihc kriege heut noch sehr leicht kalte Hände, ist auch genetisch, denn meine Mam hatte als sie jünger war auch immer niedrigen Blutdruck und kalte Hände. Was du tun kannst, auch wenns nur ein wenig kalt ist, zieh Handschuhe an, denn jedes Mal, wenn deine Hände zu kalt werden, sterben kleinere Adern ab und sie werden jedes Mal schlechter durhcblutet. Alle meine Freunde, die viel draussen arbeiten bei Wind und Wetter, haben das Problem, dass die Hände schnell kalt werden und ein Klassenkamerad hat sich vor etwa 1 Jahr den linken Zeigefinger abgesägt. DEr konnte nicht mehr angenäht werden, weil eben alle Adern kaputt waren und das Blut nicht mehr druchgeflossen ist. ER hatte den ganzen restlichen Winter das Problem, dass seine linke Hand immer kalt wurde, also wirklich blau und gefühllos. Nun ja, genug Horrorgeschichten.
Ach ja, Akne. Das habe ich auch noch trotz Pille, nehm die auch neuerdings. Bei dir ist das kein Wunder, denn du hast im Moment so gut wie keine weiblichen Hormone (männliche auch nicht) aber im Verhältnis zu weiblichen Hormonen hast du zu viele männliche und das verursacht Pickel. Das wird möglicherweise besser sobald du wieder Normalgewicht hast (wobei Normalgewicht heisst, alles zwischen Mindest- und Höchstgewicht, also nicht klassisch Untergewicht-Idealgewicht-Normalgewicht-übergewicht). Nun ja, ich habe immer noch Pickel, ich verspreche lieber gar nichts. Nun ja, aber sicher ist es bei dir ein wenig anders, wie war es denn vorher? Und sicher wirst du auch nicht abends in der Kneipe gefragt ob du nun eine Frau bist, die versucht n Mann zu sein oder n Mann, der versucht ne Frau zu sein. Ne wirklich, das bin ich wirklcih gefragt worden und meine Schwester hat manchmal gesagt, sowieso hat zu ihr gesagt, ich seh von hinten wie n Mann aus (habe breite Schultern und ne eher männliche Körperhaltung, wenn auch grossen Busen). Nun denn, nicht das es mich wirklich stört, man muss nur lernen man selbst zu sein, dann fühlt es sich richtig an. Leider muss man dazu manchen Makel an sich am Körper akzeptieren, denn gegen GEne kann man nicht viel machen. Ich weiss nicht, aber das Thema ist für viele Mädchen dohc ein grosses Thema, obwohl keiner so offen drüber redet. Ne Klassenkameradin hat stark abgenommen weil sie verliebt ist und sie hat ein grosses Problem mit ihrem Hintern, weil er flach und breit ist und nicht rund. Und das Problem hat sich mit radikal abnehmen auch nicht gelöst. (Sie ist nicht essgestört oder nicht auffällig zumindest, sie ist verliebt und Hochleistungssportlerin). Mich ärgert mein grosser Busen auch immer noch und ich kann wenig dagegen tun, ich müsste wieder abnehmen bis zu knapp untergewichtig damit ich wieder ein B-Körbchen hab. DAs will ichaber nicht wirklich, denn ich bin eher für rauhe Sachen in Wind und Wetter und kein Ballettänzer (nichts gegen Ballettänzer, es wär nur nicht meine Sportart). Nun ja, vielleicht wirst du mit dir zufrieden sein, wenn du spürst, dass dein Körper wieder was leisten kann, denn ab einem bestimmten Gwicht merkt man wieder, das man viel mehr tun kann ohne diese Mühe, die man schon gar nicht mehr merkt weil man sich zu lang dran gewöhnt hat. Ich hatte es dann ab etwa 47 kg, dass ich nur nohc laufen und springen wollte, weil es plötzlich wieder so leicht ging im Vergleich zu vorher und ich hatte es nicht wirklich anstrengend gefunden vorher, wars wohl schon gewohnt.
Wie war das bei mir als ich die Gedanken losgworden bin? NUn ja, es war nicht leicht und zu Hause wurd es nicht besser, weil ich mit meiner Familie nicht klarkomme, immer noch nicht. Ihc bin ja erst mit 17 erkrankt und am Anfang der Klasse 12 war ich n halbes Jahr stationär in Behandlung, dann wieder zu Hause und hab jegliche Therapie verweigert erst mal, weil das mit der Klinik einfach nur scheisse war auf deutsch, kein Mensch hat mich verstanden, nichts an mir war gut udn ich bin mit keinem ausgekommen, weder Betreuer und zu den meisten Mitpatienten hab ich auch keine DRaht gefunden, und so weiter ich will nicht drüber nachdenken,ich hab so noch die Nase voll davon, es war einfach nur schrekclih, denn so allein, wie in der Zeit war ich in meinem Leben noch nicht, ich durfte meine Freunde nicht anrufen und nciht besuchen und so und durft auch keine Hausaufgaben machen um in der Schule mitzukommen und ich durft mich nicht bewegen, sogar die Position in der man sitzen muss, ist da festgelegt, und man darf nicht auf Toilette wenn man muss, man darf auch nicht Wasser trinken wenn man Durst hat, auch keinen Saft, man darf auch nicht mehr essen als was sie einem geben, man darf an Gruppenaktivitäten nicht teilnehmen, noch nicht mal Theatergruppe oder so, man könnte sich ja bewegen. Und wenn man einmal dort war, ist man für immer "verrückt". Nun denn, ich hab dort noch Bulimie bekommen, ich musste meine Gefühle loswerden (im Klo runterspülen, es auskotzen) und dann wieder magersüchtig, hab mich aber gegen jede Therapie geweigert, weil die andere nichts gebracht hatte, bis ich mich irgendwann so schlecht gefühlt hab (nicht körperlich sonder seelisch), dass ich doch wieder ambulant wo war und das war echt gut. Das hat mir geholfen. Es gab wieder Hoffnung, die hatte ich schon verloren, weils zu Hause nur schrecklich war. Und dann hab ich irgendwie das wenige GEwicht gehalten und Abi gemacht und dann zu Hause rumgesessen, Abi vorbei, Ergebnisse noch nicht da, kein Job in Sicht, Uni noch nicht angefangen. Es war schön, so lang mein Dad nicht zu hause war, sondern in der Schule (er ist Lehrer, leider), mein Dad stempelt mich voll als verrückt und irre ab, weil ich mal magersüchtig war, immer noch und egal was ich sag, er tuts als Worte von ner Irren ab, von keinem normalen Menschen. Ich bin froh, wenn ich nicht zu Hause bin und dann hab ich doch immer Sehnsucht nach ner Familie, die mal für mich da ist und mich lieb hat so wie ich bin und nicht n Musterschüler von mir erwartet. Nun ja, ich schweif wieder ab, denn eigentlich wollte ich deine Frage beantworten, wies bei mir bergauf ging. Ich hab endlich nahc m Abi ne Freiwilligenstelle auf m Bauernhof in Schottland gekriegt, ich wollte was anderes machen und nicht sofort studieren und ne STelle fürn freiwilligesökologisches Jahr hab ich nicht gekriegt. Nun denn, ich hab meine SAchen ins Auto gepackt und bin losgefahren, ich wollt enur noch weg aus dem Haus wo meine Eltern drin wohnen, aus dem spiessigen erzkatholischen Ort wo ich aufgewachsen bin und man nur was zählt, wenn die Eltern viel Geld haben, man total katholisch zuindest dem Schein nach ist und die Kinder was tolles studieren, wie BWL, Jura oder Medizin. Und nun ja, ein wenig Angst hatte ich doch, aber ich bin gefahren und angekommen und ich hab mich dort nach einer Woche sehr wohl gefühlt, mit anderen zusammen arbeiten. Und die sehen dort so viele verschiedene Leute, die kommen total ohne Vorurteile auf dihc zu, das ist so schön. Die finden es toll, dass du kommst und bei der Arbeit hilfst, die sagen danke, die tun alles, damit es dir dort gefällt. Ich wusste nciht was ich am nächsten TAg machen würde, wusste nur wann ich fertig sein soll und dass es für den ERhalt eines Naturreservats ist, also es war ein Bauernhof, aber bei den ganzen landwirtschaftlichen Operationen wurde extra Rücksicht auf Brutvögel und überwinternde Gänse genommen um andern Landwirten zu zeigen, dass sie mit kleinen Mitteln was grosses für Vögel und Natur tun können. Es tat so gut, mit netten Leuten zusammen zu arbeiten, abends rumzuhängen und am Wochenende Ausflüge inder schönen Gegend zu machen und kein Lernstress und vor allem keine Koventionen denen man entsprechen muss, man darf man selbst sein. Und ich musste plötzlich nur noch einkaufen einmal die Woche, da hab ich am meisten übers Essen nachgedacht. Gut es war schwierig, weil die Essenszeiten immer unterschiedlihc waren je nach Arbeit. Ok, morgens eben bevor man anfängt, Mittagessen dann Brot wann immer Mittagspauser ist, wenn man um 4 fertig ist, duschen und ausruhen und um 5 ne Tasse Tee, Obst und ein bischen Kuchen, um 8 war zu abend. Öfter gabs am vormittag aber auch ne Teepause und Kekse. DAs Problem war das Mittagessen, zu früh, und ich hatte keinen Hunger um die Zeit. Nun ja, ich hab dann trotzdem gegessen und nun ja, weger der körperlichen Arbeit und der Kälte dann später im Herbst noch abgenommen. Auch, weil ich immer dachte, meine Eltern übertreiben das voll, 47 kg und ichkomm inne Klinik, und dann hat ich wirklich Probleme auf einmal mit Wassereinlagerungen, und das hat mir dohc Angst gemacht. Und ich bin zum ARzt und die Ärztin hat gefragt ob ich leben will und ich hab nachgedacht und nur gedacht, verdammt noch mal jaaaaa, mein Leben war nohc nie so schön wie hier, ich will hier ok sein, ich will hier bleiben und nicht weg müssen. Und dann hab ich mehr gegessen und auch langsam zugenommen. Und ich hatte noch mal Glück, dass mit den Wassereinlagerungen ist schnell wieder weggegangen und ich hab wirklihc kapiert, dass ihc mich anstrengen muss, wenn ich gesund werden wil. Ich bin dann bis Ende März in Schottland geblieben, Weihnachten war ich zu Hause und das war nicht schön, ich wollte die ganze Zeit wieder weg, und dann bin ich mit 6 kg mehr wieder zurückgekommen als ich hingegangen war nach Schottland. Es geht langsam, leider. Ich hatte mich dann entschieden, ihc will Forstwirtschaft studieren, die Idee hatte ich neben andern vorher schon mal gehabt, und ich wollte nach Finnland. Und ich hab schon aus Schottland Bwerbungen an 2 Unis und 4 FHs geschickt in Finnland und für alle auch an 4 deutsche Unis, wenns in Finnland nicht geht. Und ichhab dann angefangen für die Aufnahmeprüfungen zu lernen. Und bin nach einem Monat zu Hause nach Finnland erst ne woche zu guten Freunden und dann hat ich für den Sommer ne Wohnung und hab gelernt und dann hab ich n Platz an der Fh bekommen, für die Uni hats nicht gereicht, denn mein ausländisches Abizeugnis zählt nicht so viel. Nun ja, eigentlich wollte ich an die Fh, weil ich praxisbezogen lernen wollte, weil ich sonst alles mit dem Kopf mache und nichts wirklcih kann. Und dann hat mich das Lernen frustriert und so und es ging mit den Fressattacken los, nichts zu tun ausser lernen und keine Freunde. Da hab ich noch mehr zugenommen, bis etwa 50 kg erst ma. Und dann fing die Schule an, ein Segen, ausser das das Lern- uns Unterrichtssystem n ziemlicher Schock war auch für alle Klassenkameraden. Und dann liefs erst ok, ausser dass ich mich manchmal in meinen eigenen 4 Wänden doch einsam gefühlt hab, denn ich tu mich sehr schwer neue Konktakte zu schliessen und neue Freunde zu finden. Und dann haben Depression und Bulimie voll erwischt. Von Magersucht keine Spur mehr, nur nohc Bulimie und vor allem diese Niedergeschlagenheit. Und nun ja, die Sommerferien hab ich wieder in GB freiwillig arbeiten verbracht, das war sehr schön, aber in der Schule gings dann auch prompt wieder los, nichts läuft gut, keiner mag mich unc ich kommzum Teil nicht aus dem Bett, weil ich mich einfach so mies fühl. Im Sommer war es so schöen in Schottland, ich musste diesen Sommer nicht merh übers Essen nachdenken, noch weniger als im Sommer davor. Es war so schön, ich war frei, verliebt und wurde gemocht und dort waren die Vögel, ab und an lange Arbeitstage aber nicht der Schulstress und keine Eltern und Konventionen oder wo man sich anpassenmuss weit und breit. Es kam mehr mit Problemen als durch was anderes also ,das ich aus der Magersucht rausgekommen bin. Aber eins weiss ich: wenn ich diese schönen guten ZEiten in GB nicht gehabt hätte, hätte ich mir schon längst das Leben genommen. Es lohnt sich wirklcih was zu finden wo man mit Herz und Seele dabei ist, dann will man dort immer wieder hin und ist bereit dafür Berge zu versetzen. Es kommt alles drauf an sich selbst zu finden, in der komplizierten Welt .
So ich texte dihc auch voll zu. Teil es dir ein, lies nicht alles auf einmal. Vor allem lenk dihc danach ab, denn meine Geschichte ist nciht schön, wenn auch stark gekürzt hier.
LG
Tonttu