RE: Studie bei CML
hallo Rudi,
ich selbst bin auch sehr betroffen durch die meldungen, wie es den probanden nach einnahme dieses sehr jungen medikaments TGN 1412 geht. man konnte wohl aus den vorhergegangenen tierversuchen sowie laborversuchen an menschlichen zellen nicht vorhersehen, dass es im gesamtkomplex des menschlichen körpers zu solchen reaktionen kommen könnte. so heftiges passiert zum glück bei den zehntausenden von studien in früher phase, die momentan weltweit gleichzeitig durchgeführt werden, fast nie.
mein respekt und dank gilt denen, die auch für mich, die phasen I, wie in london, absolvierten.durch ihre intension erhalten wir die chance zum überleben.
diese worte möchte ich an Sarah richten, die sich vielleicht durch deinen beitrag Rudi nun verunsichert fühlt. AMN107 ist schon weiter erprobt, wie das medikament in london,das noch nicht an kranken sondern an gesunden probanten ausprobiert wurde.
studien in frühen phasen I und II sind natürlich nicht ohne risiko, und gerade bei phase I, der ersten stufe der erprobung am menschen, wird das medikament nach tierversuchen und an menschlichen zellkulturen erstmalig im menschlichen körper selbst getestet. dabei kann sich auch herausstellen, dass gar nichts passiert - oder dass das medikament zwar den gewünschten effekt erzielt, aber andere dinge blockiert, die es nicht sollte. in phase I wird der versuch öfters an gesunden probanden durchgeführt, da man wohl auch davon ausgeht, dass ein gesunder körper mit eventuellen nebenwirkungen besser zurecht kommt.
eine andere sache ist dies bei phase II-studien, die an einer höheren zahl tatsächlich erkrankter durchgeführt werden. für viele krebspatienten, die auf die frei erhältliche standardtherapie nicht mehr ansprechen, ist ein noch experimentelles studienmedikament oft die einzige chance auf überleben. ich finde, die chance auf überleben und der beitrag zur forschung sollte antrieb für uns patienten sein, sich an klinischen studien zu beteiligen, das ist meine persönliche einstellung.
ob man sich dabei als versuchskaninchen sieht, ist ansichtssache. für mich ist das die chance auf ein gutes leben.
erstmal bin ich persönlich dankbar, dass so viele studien an verschiedenen stellen durchgeführt werden. letztlich verdanken die meisten leukämiepatienten - wie auch ich - heute ihr leben der tatsache, dass vorher einige gesunde probanten und später tausende leukämiepatienten an einer studie teilgenommen haben, statt sich ohne strukturierte beobachtung behandeln zu lassen. dabei wurden natürlich auch medikamente getestet, die weder den teilnehmern der studie, noch den unternehmen vorteile gebracht haben. denn nur auf wissenschaftlich haltbaren, statistisch aussagekräftigen daten kann eine sichere zulassung eines medikaments erfolgen - und ohne vergleichende studien weiß man nunmal nicht viel. so würde auch kein vortschritt erfolgen.
das ist meine meinung.
lg
jannina